Samstag, 4. Februar 2012

Auf welchen Haufen Mormonische Teufel scheißen.


Ich stehe ja irgendwie auf Mormonen.
Sie sind nicht ganz so lustig wie meine Lieblings-Christen, die Amish, aber von ihrem Glaubensgrundgerüst bis zu der ausgefeilten Anti-Masturbations-Strategie sind ihre Ansichten von aller höchster religiotischer Qualität.
Außerdem ist schon allein die Vorstellung, daß Mitt Romney zwei Jahre als radebrechender Missionar ausgerechnet in Paris, der Stadt der Liebe, für Enthaltsamkeit und striktes Verbot von Kaffee warb, ein echter Spaß.

Es wäre interessant zu erfahren, ob der GOPer mit der Viertelmilliarde auf dem Konto in den 24 Pariser Monaten überhaupt einen einzigen Franzosen zum Übertritt gewinnen konnte.
Aber diese Information wird sicherlich geheim bleiben, da Romney sonst zugeben müßte im bei Republikanern extrem verhassten Europa gelebt zu haben und womöglich gar die Tunten-Sprache Französisch versteht.

Zu Romneys Glück gibt es in Amerika mehr Mormonen und die wählen alle ihn.
Morgen, beim Nevada-Caucus wird man es wieder erleben.
Auch wenn wir mit LAS VEGAS; der sündigen Säufer- und Sex-Stadt; nicht gerade die größte Christliche Frömmigkeit assoziieren; dort gibt es außer dem hippen Killers-Sänger Brandon Flowers (der im feschen Feder-Jäckchen) noch mehr Mormonen.

Tatsächlich aber sind die Mormonen Romneys treueste Truppe. Sie machen in Nevada zwar nur knapp acht Prozent der Bevölkerung aus, gelten aber als motivierte Wahlgänger. Beim republikanischen Caucus 2008 waren im Wüstenstaat ein Viertel der Wähler mormonischen Glaubens. 94 Prozent davon stimmten für Romney, der schon damals antrat.

Eine gute Basis, auf die der derzeitige Favorit der Republikaner zählen kann. Blöderweise hängt den Mormonen hartnäckig die Polygamie an.

Wie eine jüngst erschienene Romney-Biografie unter dem Titel "The Real Romney" zeigt, gehörte Romneys Familie von Beginn an zu Amerikas Mormonen-Elite. Wegen der rigiden Anti-Polygamie-Gesetze ab 1882 floh der dreifach parallel verheiratete Urgroßvater schließlich auf abenteuerlichen Wegen ins mexikanische Exil. Dort wurde auch Romneys Vater geboren.

Manche Christen werden ihre Vergangenheit nicht los.

Da haben es die Katholiken Gingrich und Santorum leichter.
Obwohl ihre Kirche über viele, viele Jahrhunderte die treibende Kraft des Antisemitismus war, viele extrem judenhassende Päpste hervorbrachte und auch ein gewisser Katholik namens Adolf Hitler im 20. Jahrhundert eher mit Wohlwollen von seinen geistlichen Chefs im Vatikan betrachtet wurde, gelingt es den Ami-Katholen sich als engste Verbündete und beste Freunde Israels zu inszenieren.

Armer Romney; ausgerechnet er, der bis zur Unkenntlichkeit flexibel ist und je nach den Anweisungen seiner PR-Berater jede beliebige Agenda vertritt und Dutzende verschiedene Persönlichkeiten darstellt, muß sich mit Jahrhunderte-alten Mormonen-Stereotypen rumplagen.

Seine Religion ist kein echtes Pfund, mit dem er wuchern kann.

Aber glücklicherweise verfügt er über einen sogar noch größeren Vorteil; er ist steinreich und hat finanziell ungeheuer potente Spender.
Er kann es sich leisten in jedem einzelnen Staat viele Millionen Dollar aus seiner eigenen Tasche in Schmutzkampagnen zu stecken und seine Gegner mit den miesesten Gerüchten zu überziehen. Und nirgendwo hat die „winning-dirty“-Strategie so viel Erfolg, wie in Amerika.

Der strenggläubige Romney legt die Grundsätze des Mormonen-Gründers Josef Schmitt ebenso flexibel aus wie seine politischen Überzeugungen insgesamt.

Wir glauben, dass es recht ist, ehrlich, treu, keusch, gütig und tugendhaft zu sein und allen Menschen Gutes zu tun; ja, wir können sagen, dass wir der Ermahnung des Paulus folgen - Wir glauben alles, wir hoffen alles, wir haben viel ertragen und hoffen, alles ertragen zu können. Wenn es etwas Tugendhaftes oder Liebenswertes gibt, wenn etwas guten Klang hat oder lobenswert ist, so trachten wir danach.

Joseph Smith

Nun ja, das mit dem „gütig sein“ und „allen Menschen Gutes tun“ dürften Newt Gingrich und erst Recht Barack Obama mit Blick auf Romneys Attacken unter die Gürtellinie etwas anders empfinden.

Auch die Anweisung „ehrlich“ zu sein, hat der immer wieder bei faustdicken Lügen ertappte GOPer-Favorit scheinbar überlesen.

Aber an einen Teil der Schmitt’schen Bestimmungen hält sich der Mormone Mitt wortwörtlich:

Wenn es etwas Tugendhaftes oder Liebenswertes gibt, wenn etwas guten Klang hat oder lobenswert ist, so trachten wir danach.


Als ganz besonders „liebenswert“ betrachtet Mitt Romney seinen eigenen Reichtum. Geld hat für ihn einen extrem guten Klang.
Arme und Unterschichtler insgesamt haben hingegen gar keinen guten Klang; sie liebt Romney nicht.
Der Investmenthai, der Zehntausende amerikanische Jobs nach Asien exportiert hatte und zu Gunsten seines eigenen Bankkontos viele Firmen zerschlagen hatte, erklärte, daß ihn Arme ohnehin nicht interessierten.

In einem CNN-Interview sagte Romney, wenn er zum Präsidenten gewählt würde, würde er sich darauf konzentrieren, Jobs und wirtschaftliche Möglichkeiten für die Mittelklasse Amerikas zu schaffen.
So weit, so gut - wahlkampftechnisch. Doch Romney war noch nicht fertig und erklärte weiter: "Um die Armen mache ich mir keine Sorgen." Der CNN-Moderator wirkte etwas verwundert und hakte nach. Das würde doch in den Ohren der Bedürftigen zumindest merkwürdig klingen, oder nicht? Doch Multimillionär Romney hat für seine ziemlich verwegen klingende Annahme natürlich auch eine Begründung: "Die haben ein Sicherheitsnetz."
Er verwies auf Essensmarken, sogenannte food stamps, auf Wohngeld, das in Amerika den Armen in Form von Gutscheinen gewährt wird und Medicaid, einen Gesundheitsdienst für Bedürftige. Immerhin fügte er noch an: "Wir können aber darüber reden, ob das Sicherheitsnetz für die Armen gestärkt werden muss oder ob es darin Löcher gibt."
Was Romney nicht erwähnte: Während der Wirtschaftskrise wurde in den USA auch und vor allem bei den Armen gespart. So wurde Medicaid gekürzt, die Republikaner im Kongress planen außerdem, die Ausgabe von Essensmarken einzuschränken - und das obwohl in der Wirtschaftskrise immer mehr Arme darauf angewiesen sind.

(Sebastian Gierke 01.02.12)

Romney selbst, der im Jahr 2010 auf sein Einkommen von 22 Millionen US-Dollar nur 13,9 % Einkommensteuer bezahlt hatte, ist die Vorstellung offensichtlich völlig fremd, daß jemand nicht Millionär sein könne.

Die Alltagssorgen und Probleme der Normalbürger kennt der 64-Jährige nicht, der jüngst sein Honorar für Auftritte als Redner in Höhe von 370.000 Dollar als "nicht viel" bezeichnete. "Romney würde locker gewählt werden, wenn er nicht seinen Mund öffnen müsste und dann der Silberlöffel herausfiele", spottet "LeoMaris" auf der Website der Washington Post in einem von knapp 2000 User-Kommentaren. "Sublog" twitterte: "Romney hätte es noch verschlimmern können, indem er sich am Ende eine Zigarre mit einem 100-Dollar-Schein anzündet." […] Das Washingtoner Insider-Magazin Politico erinnerte sogleich an andere Patzer Romneys - etwa sein Angebot an Rick Perry, um 10.000 Dollar zu wetten.

Für seine Zeit als Präsident hat der Mormone schon ein auf sich passendes Steuerkonzept vorgelegt - ganz nach dem Motto nach seinem „liebenswerten“ Geld mit dem „guten Klang zu trachten“.
Eine Studie des „Tax Policy Center“ hat den Romey-Plan genau durchleuchtet.
Die Mittelschicht würde fast gar nicht entlastet - aber die Superreichen, wie er selbst, erlebten Geburtstag, Weihnachten, Ostern und Thanksgiving an einem Tag.
Während der Normalverdiener in Amerika 35-38% Einkommenssteuer bezahlt und ob des jetzt schon krass die Millionäre bevorzugenden Steuerrechts Romney unter 15% zahlt, würde er mit seinem Plan noch einmal den Steuersatz halbiert bekommen.
Er bekäme einen Steuernachlass von gut 40%.
Es lohnt sich also für den Mormonen seine Millionen in seinen eigenen Wahlkampf zu stecken - das Geld käme wieder rein, während der böse Obama nach der sogenannten „Buffett-Regel“ die Steuer von Einkommensmillionären auf 30% anheben will - also fast so viel, wie ein Mittelklasse-Dad bezahlen muß.
The revelation that Mitt Romney pays a tax rate of around 15 percent opens the door to another question: How much would his own taxes fall under the tax plan he would pass if elected president?
Here’s the answer, according to a new analysis by Citizens for Tax Justice that was provided to me this morning. Under his plan, Romney in 2013 would see his taxes cut by nearly half of what they would be if you use current law as a baseline.
Another way to put this: If Romney, whose wealth is estimated at as much as $250 million, is elected president and gets his way on tax policy, he would pay barely more than half as much in taxes than he would if Obama is reelected and gets his way — and the Bush tax cuts on the wealthy expire and an additional Medicare tax as part of the Affordable Care Act kicks in.