Donnerstag, 1. September 2016

Impudenz des Monats August 2016


Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Diesmal zeichne ich die TV-Zeitschrift GONG aus.

Gong erscheint seit 1948 wöchentlich und wurde zunächst vom Sebaldus-Verlag (RKK-Beteiligung 24%) unter der Leitung des Prälaten Balthasar Moeckel herausgegeben. Der GONG-Gruppe wurden weitere Zeitschriften hinzugefügt bis Sebaldus 1997 vom WAZ-Konzern übernommen wurde. Heute gehört der GONG daher wie das Hamburger Abendblatt, Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Thüringer Allgemeine, Berliner Morgenpost, Kronen Zeitung, Bild+Funk, Die Aktuelle, Das Goldene Blatt, Echo der Frau, Frau im Spiegel, Hörzu und Bild der Frau zur Funke-Mediengruppe.
Über Jahrzehnte blieb die TV-Zeitschrift recht christlich ausgerichtet und war insbesondere im Süden der Republik sehr erfolgreich.
Ende der 1970er Jahre erreichte sie unter dem langjährigen Chefredakteur Helmut Markwort (1970-1991) wöchentliche Auflagen von über 1,2 Millionen Heften. In den letzten 15 Jahren ging es mit der verkauften Auflage gewaltig bergab. Inzwischen schrumpften die Verkäufe und dem Springerschen Tausendsassa-Chefredakteur Christian Hellmann (GONG-Chef seit 2014) auf 234.800 Exemplare (IVW 1/2015).

Die Abonnentenzahl fiel innerhalb eines Jahres um 6,48 Prozent auf jetzt 162.871 Abonnenten. Derzeit beziehen 67,67 Prozent der Leser die Zeitschrift im Abonnement.
(Wikipedia)

Wieso ausgerechnet ich Abonnent einer ehemals christlichen TV-Zeitschrift bin? Ganz einfach, der GONG ist mit zwölf Seiten pro Programmtag das ausführlichste Heft und bietet im Gegensatz zu den auf Spielfilme und Sport konzentrierten 14-tägigen Programmzeitschriften recht detaillierte Informationen über Dokumentationen und politische Sendungen.
Es gibt ohnehin keine TV-Zeitschriften aus sympathischen Verlagshäusern. Das ist alles Bauer, Springer, Funke oder Burda.

Meine Tage als Abonnent sind aber gezählt; folgenden Brief schicke ich heute an die GONG-Redaktion.

Sehr geehrter Herr Hellmann!

Wie Sie wissen, weil Sie das an der rasant fallenden Auflage des GONGs mitbekommen, nimmt die Bedeutung der gedruckten Programmzeitschriften ab.
Die Jugend streamt, besitzt oft gar keinen Fernseher mehr oder informiert sich über das Internet.
Aus meiner Sicht ist der Versuch vergeblich sich mit einem Print-Produkt durch Buntes, Poppiges, Schnelles anzupassen. Den Kampf kann man nicht gewinnen.
Ein gedrucktes Heft kann sich nur behaupten, indem es auf andere Stärken setzt, die im Internet nicht so leicht zugänglich sind: Ausführlichkeit, Seriosität, Übersichtlichkeit.

Ich bin einer der verbliebenen typischen TV-Zeitschriften-Konsumenten.
Ich gucke noch Fernsehen, sogar eine Menge Fernsehen, tue das aber gezielt. Ich zappe nicht, suche nicht Zerstreuung zum Zeitvertreib.
Marcel Reich-Ranicki sagte „Fernsehen macht Kluge klüger und Dumme dümmer“ und das glaube ich auch.
95% der ausgestrahlten Programme halte ich zumindest für Zeitverschwendung, wenn nicht gar für Volksverdummung.
Zu einem willkürlichen Zeitpunkt willkürlich einen Sender einzuschalten, birgt also ein enormes Risiko sich selbst dümmer zu machen.
Der GONG druckt das Programm von 56 Sendern ab. Das sind also 1.344 Stunden Programm pro Tag. Selbst wenn 95% davon aus meiner Sicht mindestens überflüssig sind, bleiben mit gut 67 Stunden weit mehr Programm als ein Mensch sich ansehen kann.
Ich muß also genau auswählen und abwägen welche Sendungen ich so priorisiere, daß ich sie tatsächlich angucke. Dabei hilft mir der GONG. Ich streiche an, versehe Sendungen mit verschiedenen Dringlichkeitscodes und zeichne schließlich das auf, das mir wichtig erscheint. Dann bin ich unabhängig von den Anfangszeiten und kann, sofern einmal ein Privatsender dabei ist, die Werbung überspringen, um mich ganz auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Ein System, das sicher altmodisch ist, aber für mich funktioniert.

Für mich ist also nur der Programmteil des GONGs relevant, der Teil, der löblicherweise 12 Seiten jeden Tag beträgt.
Ob Sie in ihrem Magazin darüber hinaus noch Backrezepte oder Schminktipps verbreiten, ist mir relativ egal. Ich nehme das als (notwendiges?) Übel hin; sähe es aber selbstverständlich lieber, wenn die anderen Seiten für zusätzliche Programminformationen genutzt würden.

Es gibt aber Grenzen dessen, was ich tolerieren kann, denn schließlich finanziere ich mit meinem Abonnement auch die Verbreitung der anderen Heft-Inhalte.

Immer wieder findet man im GONG Lobpreisungen der Homöopathie, also der Pseudowissenschaft, die erwiesenermaßen vollkommen wirkungslos ist und sich auf Hitlers Heilpraktikergesetz vom 17. Februar 1939 stützt.

Leider ist die Homöopathie eben nicht nur eine unseriöse Geldschneiderei, sondern tatsächlich gefährlich.

[….] Oftmals sind es Heilpraktiker, die ihren Patienten von Impfungen oder anderen medizinisch sinnvollen Therapien abraten. Was jedoch die wenigsten wissen: Heilpraktiker ist nicht mal ein anerkannter Ausbildungsberuf wie Bäcker oder Kinderpfleger - und dies ist ein Erbe des Nationalsozialismus. Die einzige Legitimation ist das Heilpraktiker-Gesetz von 1939. Es regelt nicht etwa Ausbildung und Ausübung des Heilpraktiker-Berufes, sondern untersagt lediglich die Ausübung der Heilkunde ohne staatliche Zulassung und listet entsprechende Straftatbestände auf.
Auch die Bundesrepublik Deutschland hat es verpasst, diesen Beruf gesetzlich zu definieren. Daher gibt es bislang keine Rechtsverordnung und kein Standesrecht. Es existiert zwar eine Berufsordnung, die ist aber nicht rechtlich bindend. Ebenso fehlt eine Ausbildungsordnung, die Inhalt und Ziele der Ausbildung regeln würde. Heilpraktiker-Anwärter benötigen weder einen Eignungsnachweis noch ein absolviertes Praktikum. Man kann Heilpraktiker werden, ohne je einem Ausbilder, geschweige denn einem Patienten persönlich begegnet zu sein. Eine solch laxe Praxis wäre in anderen Gesundheitsberufen undenkbar. [….]

Es ist also unverantwortlich, wenn der GONG, wie zum Beispiel in der Ausgabe vom 01.07.2016 auf vier Seiten Globuli preist und damit nicht nur den Patienten einen enormen finanziellen Schaden zufügt, sondern sie auch noch möglicherweise in ernst gesundheitliche Gefahren bringt, indem suggeriert wird auf Schulmedizin zu verzichten.

Ein besonderer Dorn im Auge ist mir in Ihrer Zeitschrift „Das Wort zum Alltag“ in der Rubrik „Blickwinkel“.

Die frommen Texte Anselm Bilgris, Clemens Bittlingers, Rainer Maria Schießlers und Anselm Grüns sehe ich als Atheist sogar recht gern, weil sie unfreiwillig sicher zu den Kirchenaustritten beitragen.
Aber die Texte der Regionalbischöfin Susanne Breit-Keßler zeugen von so einem Übermaß der Verblödung, daß ich es einfach nicht über das Herz bringen kann solche Ansichten mitzufinanzieren.

Es wird aber unkomisch wenn Breit-Keßler unfreiwillig durch ihre eigene Doofheit auf braunen Spuren wandelt.

Über Martin Luther, den fanatischen Judenhasser und großen Inspirator Adolf Hitlers, den Richard David Precht am 22.01.2016 wie folgt charakterisiert,

Luther. Ein widerlicher Geselle, ein Verbrecher an der Menschheit. Den haben wir noch nicht richtig aufgearbeitet. Wir gehen mit Luther um, als sei er ein „Heiliger“ der evangelischen Kirche. Er war aber ein für die damalige Zeit untypisch aggressiver Antisemit, Frauen verachtend bis ins Mark und vom Denken her völlig mittelalterlich. Teufel war sein Lieblingswort. Die Gesellschaft war sehr viel weiter.


Martin Luthers Unfreundlichkeit gegenüber Frauen, seine Tiraden gegen Juden und Türken sind sattsam bekannt und ausreichend konterkariert. Kein Protestant von klarem Verstand wird an diesen Unsäglichkeiten festhalten. Die Evangelische Kirche in Deutschland rückt aber neu die theologischen Einsichten in den Mittelpunkt, die er und seine Mitstreitenden - unter ihnen auch Frauen - gewonnen haben.
Bleibenden Einfluss hat sein theologischer Ernst, gepaart mit bodenständigem Witz. […]

So einfach geht Moral den Augen einer Theologin; wir sprechen immerhin von einem Jahrtausendverbrechen (Unfreundlichkeiten), einem Genozid an sechs Millionen Menschen und Frau Regionalbischöfin wischt das damit weg, es sei sattsam bekannt und ausreichend konterkariert, also kein Thema mehr.

Hitlers Kriegsverbrechen und der Holocaust, bzw Unfreundlichkeiten sind auch sattsam bekannt und ausreichend konterkariert, daher können wir uns nun getrost Hitlers Frisur, sowie seinen Gemälden und Postkarten zuwende

Im GONG vom 21.08.2015 gibt es ein Statement von Susanne Breit-Keßler, das ebenfalls an ganz finstere Zeiten erinnert – „Arbeit macht frei“.

Den Menschen, die sich keinen Urlaub leisten können, ruft sie zu:

Arbeit und Alltag sind eine Form der Selbstbestätigung, die einem zeigt: Hier hast du deine Fähigkeiten und Gaben- es ist schön, was du alles kannst! Die gleichen Handgriffe, die gleichen Gesichter. Tägliche Routine hat ihre guten Seiten. Es liegt an einem selber, ob man den Werktagen zusätzliche funkelnde Glanzlichter aufsteckt. „Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein“ heißt ein biblisches Wort (Jesaja 30,15). Gebete am Morgen und Abend setzten Akzente, die die Tage voneinander unterscheiden.
(Bischöfin Susanne Breit-Keßler im GONG vom 21.08.2015)

Na, das hört eine alleinerziehende Mutter mit drei Putzjobs sicher gerne von einer Bischöfin, die aus Steuermitteln ein fünfstelliges Monatsgehalt bezieht.

Ähnlich abstrus war der GONG-Titel vom 08.11.2013 – „Hat die Wissenschaft Gott entdeckt?“, der so haarsträubend absurd ist, daß ich als Naturwissenschaftler ihn zunächst für reine Comedy hielt.

Gott zu „entdecken“, ihn also wissenschaftlich nachzuweisen, wäre in der Tat eine hochinteressante Angelegenheit, die gewaltige Mea-Culpa-Aktionen der Konfessionslosen und Atheisten erforderte.
Klar, es verwunderte mich ein wenig, daß diese Gottesbeweise zunächst vom Gong und nicht etwa Radio-Vatikan oder der EKD verbreitet werden, aber Gottes Wege sind bekanntlich unergründlich!

Leider gelingt es mir nicht heraus zu finden, ob der GONG-Michael-Schwelien derselbe Michael Schwelien ist, den man schon ewig von der ZEIT kennt und der spätestens seit seinem Buch „Das Boot ist voll“ (2004) eigenartigerweise nicht nur Fans hat.
Kann es sein, daß alternde und zunehmen verwirrte ZEIT-Autoren zum GONG wechseln?

Der GONG-Schwelien ist jedenfalls ein Wissenschaftler, der naturwissenschaftliche Laien wie Hawking oder Dawkins alt aussehen läßt:

„In allen drei Naturwissenschaften Biologie, Chemie und Physik stoßen Forscher inzwischen an die Grenzen des bisher Vorstellbaren und stellen mit ihren Entdeckungen das bisherige Weltbild auf den Kopf. Ist am Ende das Unerklärliche der eigentliche Beweis Gottes?“
(M. Schwelien, GONG, 08.11.13, s.6)

Nun, zunächst einmal wird es Kosmologen, Meteorologen, Klimatologen, Geologen, Mineralogen, Meereskundler, Humanmediziner, Genetiker, Archäologen, Paläontologen, Zoologen, Botaniker, Mykologen, Virologen, Bakteriologen, Informatiker und Thermodynamiker natürlich enttäuschen zu hören, daß sie gar keine Naturwissenschaftler sind.
Ich selbst bin aber auch enttäuscht. Da habe ich lange Jahre eine der von Schwelien genannten Naturwissenschaften an der Uni Hamburg studiert und gar nicht gemerkt, daß damit die Existenz Gottes bewiesen werden sollte. Irrigerweise ging ich davon aus gerade als Naturwissenschaftler die Idee eines Schöpfers ad absurdum zu führen.

Im Gong wird zunächst einmal für Laien verständlich rekapituliert, welche naturwissenschaftlichen Hinweise es für Gottes Existenz schon gibt:

1.)  Das Higgs-Boson, welches Leon Lederman eigentlich „The Godamn Particle“ nennen wollte, wurde von seinem Verleger in „Gottesteilchen“ umbenannt und inzwischen bestätigt. Francois Englert und Peter Higgs bekommen dafür jetzt den Nobelpreis.
2.)  Ist das Universum selbst ist ein Hinweis auf Gottes Existenz, weil die vielen Galaxien über geladene Teilchen so miteinander verwoben sind, daß sie einem menschlichen Hirn ähneln.
3.)  Gottes Gegenwart sitzt im Hirn, also IN UNS. Man spürt überirdische Kräfte, wenn Neurochirurgen bestimmte Bereiche des vorderen Schläfenlappens stimulieren.
4.)  Die Erschaffung Adams. Michelangelos berühmtes Deckengemälde in der Sixtina zeigt wie Gott Adam mit dem Zeigefinger zum Leben erweckt.
5.)  Quatentheorie! „Lebendige Seele: Die Quantenphysik baut Brücken zwischen Naturwissenschaft und Glauben. Viele Physiker sagen heute, menschliches Bewusstsein sie außerhalb des Körpers möglich, könne den Tod überdauern: Ein Nachweis für die unsterbliche Seele. ÜBER DEN TOD HINAUS: Unser Körper besteht aus […] Teilchen. Da diese Teilchen auch Wellencharakter haben, lässt sich sagen, dass belebte und die unbelebte Welt miteinander verschränkt sind.“

Besonders der 4. Punkt erscheint mir als klarer naturwissenschaftlicher Beweis unumstößlich zu sein.
Der für Programmzeitschriften mit sechs Seiten (sic!) ungewöhnlich lange Artikel widmet sich zunächst aber der Frage wieso wir eigentlich wissen wollen wer Gott ist:

Wer ist wie Gott? Das fragte der Erzengel Michael. Luzifer wollte so sein wie Gott. Eine Anmaßung! Dafür wurde er aus dem Himmel gestoßen. Aus der Frage wurde ein Name. Michael bedeutet nichts anderes als „Wer ist Gott?“
(M. Schwelien, GONG, 08.11.13, s.7)

Der GONGer fährt fort mit der Schilderung der bedauerlichen Trennung von Wissenschaft und Kirche im Mittelalter. Erst die heutigen Evangelikalen fanden den Mut „die Bibel buchstäbliche auszulegen“ und in den Evolutionsbiologen „anmaßenden Ahnungslose zu sehen, die so sicher wie Luzifer zur Hölle fahren werden“.
Bei den „drängenden Fragen“ nach dem Ende unserer Zeit oder den Grenzen des Weltalls („solche Fragen hat sich jeder schon einmal gestellt.“), käme man unweigerlich zu dem Schluß, das „Unbegreifliche, das höhere Wesen – das muss Gott sein!“

Michael Schwelien hat die wissenschaftliche Arbeitsweise von These, Gegenthese und Beweisführung an dieser Stelle vorbildlich adaptiert.

Er betont, daß das Higgs-Teil an sich noch nicht die Existenz Gottes beweise, aber immerhin würden die Fragen „Gott oder Urknall“ nicht mehr als Gegensätze erforscht!
„Die beiden Grundansätze zur Erklärung des Seins werden als miteinander vereinbar erforscht.“
Es gebe weltweit eine Renaissance der Religionen und ein Miteinander mit den Wissenschaftlern.

„So sagt der Religionswissenschaftler Michale Blume [in diesem MICHAEL Schwelien-Text wimmelt es von Michaels. –T.], Spiritualität und Frömmigkeit seien als segensreiche Resultate der Evolution zu begreifen.“
(M. Schwelien, GONG, 08.11.13, s.8)

Es ist eine glückliche Koalition aus Theologen und Naturwissenschaftlern, die sich nun daran macht die Seele und das Jenseits zu erklären.

Wer ist wie Gott? Können wir ihn sehen? Nein, das geht über unseren Verstand hinaus. Was ist ein Gottesteilchen? Können wir es sehen? Nein, es wurde nur erforscht, dass es eine Masse bildet und dabei eine Spur hinterlässt. Früher dachte man, ein Strahl sei „ein Ding an sich“. Jetzt sehen wir, dass ein Strahl einmal als Strom von Teilchen „in Erscheinung tritt“, und unter anderen Umständen als Wellenbewegung erscheint.
(M. Schwelien, GONG, 08.11.13, s.9)

Dass mit dem Welle-Teilchen-Dualismus die Koexistenz von Naturwissenschaft und Schöpfungsgeschichte bewiesen ist, hat Schwelien damit klar erläutert.
Ich bin insbesondere davon beeindruckt wie toppaktuell die Wissenschaftsredaktion des GONGs ist.
Denn nach den Entdeckungen von Plack und Einstein hat Louis de Broglie den Welle- und Teilchencharakter ja gerade erst 1924, als „jetzt“ wie Schwelien es nennt, erkannt.

Die aktuellste Ausgabe des GONGs (Heft 26.08.2016) läßt mir allerdings keine Wahl mehr.
Ich muß mein Abonnement kündigen.
Auf den Seiten 15 und 17 bejubelt Franz Alt faktenwidrig Mutter Teresa als „Engel der Armen“, die auch als Heilige „kleine Fehler“ habe.

Kleine Fehler also?

„Mutter Teresa“ war eine wahrhaft dämonische Frau, die dreistellige Millionenbeträge an Spenden veruntreute und absichtlich Menschen leiden ließ, Todkranken in offenbar sadistischer Absicht Schmerzmittel entzog.

[….]  In den Berichten, die sich teilweise auf Aussagen ehemaliger MitarbeiterInnen der Nonnengemeinschaft stützen, tritt die ungeheure Menschenverachtung zutage, mit der die Missionarinnen der Nächstenliebe den Armen entgegentraten. [….]  In einer Reportage des Magazins „Stern“ kommen Menschen aus den Slums in Kalkutta zu Wort, die übereinstimmend berichten, dass die Missionarinnen – ganz im Gegensatz zu ihrem Image – fast nichts für die Menschen dort tun. [….]  Das meiste Geld des Ordens landet in Rom, auf einem Konto bei der Vatikanbank. [….]
Zeugen beschreiben zudem menschenverachtende Zustände, die in den Stationen der Missionarinnen herrschen sollen: Tuberkulosekranke werden nicht isoliert, Spritzen nicht anständig desinfiziert, aus Prinzip wird auf die Verabreichung von Schmerzmitteln verzichtet, denn für Mutter Teresa war der Schmerz “das schönste Geschenk für den Menschen”, weil er so, “am Leiden Christi teilnehmen kann”. Die britische Zeitung Guardian hingegen sah in den Sterbehospizen nur eine “organisierte Form unterlassener Hilfeleistung”. Als wäre dies nicht schon genug, sind nun auch noch Vorwürfe aufgetaucht, dass der Orden in Kinderhandelsaktivitäten verstrickt sei. Wiederum der „Stern“ berichtet von einem Fall aus Indien, wo Nonnen einer Mutter ihr Kind wegnahmen und nach Deutschland vermittelten – ohne dass die Adoptiveltern ahnten, dass die leibliche Mutter des Kindes noch lebte und ihre Tochter nicht freiwillig weggegeben hatte. Vermittlungsstelle in der BRD ist der Verein pro infante, der wegen seiner Praktiken von einer Reihe von Adoptionsexperten heftig kritisiert wird. Die Motivation dürfte sowohl bei den Missionarinnen als auch bei ihren deutschen Helfern in erster Linie ideell sein: arme Heiden-Kinder zu guten Christen machen. [….]
Welche war die richtige Mutter Teresa: Jene, die der Welt von den PR-Fachleuten des Vatikans verkauft wurde, oder die gnadenlose, nur ihren Zielen Konversion und Geld verpflichteten bösen kleinen Frau? Jene, die lastwagenweise dringend benötigten Medikamente, die von vielen Menschen und Organisationen gespendet wurden, um die grösste Not, die Schmerzen zu lindern, nicht an ihre Patienten weiter gab, sondern auf dem Markt zu Geld machte. Weil, wie sie immer wie-der betonte, der Schmerz "das schönste Geschenk für den Menschen" sei, weil er so "am Leiden Christi teilnehmen könne." Der Ideologie Mutter Teresas folgend ging es nicht um "die Armen" selbst. Es ging um die Seelen der Armen, und diese sollten den Schmerz fühlen. [….]  Mutter Teresa dagegen, so sagt Wissenschaftler Larivée, habe sich am Ende ihres Lebens in den USA behandeln lassen und ihr eigenes Leiden sogar mit palliativen Methoden gelindert.
[….] Else Buschheuer, heute TV-Moderatorin beim MDR, arbeitete 2004 sechs Wochen in dem ersten von Mutter Teresa gegründeten Hospiz Nirmal Hriday. [….]  Buschheuer berichtet vom Putztag: “Geputzt werden die plastikbezogenen Matratzen – aber wohin so lange mit den Patientinnen? Wie Würmer kringeln sich die Frauen auf dem Steinfußboden, vierzig von ihnen oder mehr, vertiert, halb nackt, sich beschmutzend, mit geschorenen Köpfen. [….] Ich brülle: Es sind Menschen! Seit Urzeiten wird das so gemacht am Putztag. Buschheuer spricht von einem „Kuschelzoo des Grauens“. Die freiwillige Mary Loudon fühlte sich beim Anblick der Sterbenden an die KZ-Bilder von Bergen-Belsen erinnert: „Es gibt keinen Garten - nichts. Ich konnte es nicht fassen. Zwei Räume mit 50 bis 60 Männern in dem einen und 50 bis 60 Frauen in dem anderen. Sie sterben, sie bekommen kaum medizinische Versorgung, warum auch. Sie bekommen keine Schmerzmittel außer Aspirin, und das bei den Schmerzen bei Krebs im Endstadium.” [….][….]

Verehrter Herr Hellmann, als aufgeklärter Menschen kann ich Lobpreisungen dieser Art nicht dulden und möchte hiermit zum nächstmöglichen Zeitpunkt mein Abonnement des GONG kündigen.

Mit freundlichen Grüßen…