Zu
den vielen megaskandalösen Zuständen in Deutschland, die von Merkels
Arbeitsverweigerungs-Combo hartnäckig ignoriert werden, gehören auch die
menschenverachtenden Verhältnisse, in denen wir unsere 2,45 Millionen Alten dahin
vegetieren lassen.
Trotz
vollmundiger Versprechen, haben die zuständigen Minister Rösler, Bahr und von
der Leyen die gesamte Legislaturperiode verstreichen lassen, ohne einen Finger
zu rühren.
Daß
viele Familien, der puren Not gehorchend, ihre Mütter, Väter, Onkel und Tanten
nach Mazedonien, Polen und Tschechien abschieben, weil sie sich eine menschenwürdige
Pflege in Deutschland nicht leisten können, nimmt die „AM CHRISTLICHEN
MENSCHENBILD ORIENTIERTE“ Bundesregierung achselzuckend hin.
Man
macht es ihr auch leicht. Denn nichts wird kollektiv so systematisch verdrängt
wie die eigene Endlichkeit.
Erstaunlich
wenig ist allgemein darüber bekannt, wie das Sterben in den meisten Fällen
abläuft.
Die Assoziationen sind der Realität ziemlich weit entrückt.
Viele
wissen natürlich, daß Krebs eine der häufigsten Todesursachen ist. Viele
fürchten sich vor Krebs. Das liegt daran, daß man sich Krebs „vorstellen“ kann.
Tumor, Bestrahlung und Chemotherapie sind bekannte Begriffe.
Die
häufigste Todesursache sind aber Herz/Lungen-Erkrankungen und das bedeutet in
den wenigsten Fällen das Glück zu haben unerwartet von einem Herzinfarkt
hingerafft zu werden.
Sehr
viel wahrscheinlicher ist es, daß man aufgrund einer der vielen
Herzerkrankungen letztendlich keine Luft mehr bekommt und erstickt.
Dabei
läuft der Körper wegen der schwachen Pumpleistung auch noch voll Wasser, welches
sich literweise in der Pleura ablagert, bis die Lunge so zusammengepresst ist,
daß man schon deswegen nicht mehr atmen kann.
Man
ertrinkt innerlich.
Die
Hauptaufgabe in der geriatrischen Medizin besteht daher auch in der Kontrolle
des Flüssigkeitshaushalts. Alte Menschen, die oft kein ausreichendes
Durstgefühl mehr haben, müssen unbedingt genug Flüssigkeit zugeführt bekommen,
damit die Nieren weiterarbeiten und das Hirn funktioniert.
Gleichzeitig
darf man es aber auch nicht übertreiben, damit sich keine Wasser-Ödeme bilden,
die es dem schwachen Herz noch schwerer machen die Flüssigkeitsmenge im Körper
umher zu wälzen.
Hier
ist ein hoher pflegerischer Zeitaufwand gefordert.
Es
kann sonst sehr schnell gehen, daß ein alter Mensch verdurstet.
Gerade
wird der Fall einer 83-Jährigen Frau beschrieben, die als voll bewegliche
Person nach einem Sturz für eine Kurzzeitpflege in einem Pro Seniore-Heim im
Landkreis Dachau strandete und wenige Wochen später durch Vernachlässigung
gestorben war.
Ihre
Schweigertochter und ihr Enkel hatten vergeblich versucht sie wieder nach Hause
zu holen, aber der herbei gerufene Krankenwagenfahrer weigerte sich die alte Dame zu
transportieren, weil sie zu schwach wirkte.
Nachdem
die Frau qualvoll versurstet war, weil sich das Pflegepersonal trotz der
deutlich sichtbaren Zeichen (eingefallene Wangen, Verwirrtheit, faltige
Haut,..) nicht veranlasst sah der Dame Wasser zu geben, wurde Anklage erhoben.
Die Pflegeleiterin kam mit einer Geldstrafe von 5.400 Euro davon; die zuständigen
Pflegerinnen wurden gar nicht erst vorgeladen.
Viel ist so ein Seniorenleben
also wirklich nicht wert in Deutschland.
Das ganze Ausmaß des dramatischen Falls zeigt sich, als der Enkel in den Zeugenstand tritt. Bei seinem ersten Besuch im Pflegeheim Pro Seniore ist seine Großmutter noch wie immer gewesen. "Lebensfroh wie eh und je", beschreibt der Enkel ihren Zustand. Seine demente Großmutter hat fit gewirkt und einen eineinhalbstündigen Spaziergang mit ihrem Rollator gemacht.
Eine Woche später, als der junge Mann sie wieder besucht, bietet sich ihm ein "schockierender und dramatischer Anblick". Mit halb geöffneten Augen liegt die 83-Jährige apathisch im Bett, stark röchelnd und nach Luft schnappend, ihr Gesicht völlig eingefallen. Der Enkel erkennt seine Großmutter kaum wieder, "sie war dem Tode näher als dem Leben". Zwei weitere Tage später ist sie tot. Verdurstet. […] Begangen haben soll diese [Unterlassungen] die 51-jährige Pflegedienstleiterin des Heims. Sie muss sich am Montag - stellvertretend für ihr Pflegepersonal - der fahrlässigen Tötung durch Unterlassung verantworten. Der Grund: "Sie hat weder die Ernährungsprotokolle täglich kontrolliert, noch ihr Personal", legt die Staatsanwaltschaft ihr zur Last. […]
Die Angeklagte selbst weist alle Vorwürfe von sich: "Ich habe vom schlechten Zustand der Frau weder gewusst, noch sind die Angehörigen oder mein Personal an mich herangetreten." Dass sie sich keiner Schuld bewusst ist, wird auch daran deutlich, dass sie ohne Anwalt vor Gericht erscheint.
[…] Wir wollen nichts beschönigen, der Fall ist mit Sicherheit nicht optimal gelaufen. Wir wissen nur, dass unsere Angestellte eine herausragende Pflegekraft mit viel Empathie ist", so [Pro-Seniore-Anwalt] Müller weiter.
[Den Ernährungsprotokollen] zufolge hat die Verstorbene täglich zwischen 300 und 1000 Milliliter getrunken. "Werte, die jeden Pfleger sofort alarmieren müssten. Unter 1000 Millilitern muss ein Arzt verständigt werden. Das ist absolutes Grundwissen", sagt eine Gutachterin aus der Rechtsmedizin.
Sie wundert sich, dass bei Stations- und Schichtleitung nicht weiter ermittelt worden sei. Denn primär liege die Schuld bei dem behandelnden Personal - und nicht bei der Angeklagten, die nicht informiert gewesen sei.
Einen Arzt zu rufen, genau das forderte übrigens auch der besorgte Enkel. Die Reaktion des Pflegepersonals: "Lächerlich, bei so einer Lappalie würde uns jeder Arzt auslachen." […] Ursprünglich sollte die 83-jährige Frau nur für wenige Wochen in das Pflegeheim, um sich von einem Sturz zu erholen. "Zu Tode hätte ich sie auch pflegen können", sagt die aufgebrachte Schwiegertochter.
Das
ist die schnöde Realität in Deutschland.
Eine
Realität, die die Kanzlerin nicht im Geringsten zum Handeln animiert.
Alte Menschen, die ans Bett gefesselt oder mit Psychopharmaka ruhiggestellt werden. Die zu wenig Essen und Trinken bekommen. Die wegen nächtlicher Pflegemaßnahmen unter Schlafentzug leiden – in vielen deutschen Pflegeheimen sind die Tatbestände der Folter erfüllt, so die Pflegeexperten Claus Fussek und Gottlob Schober.
Rund 50.000 Zuschriften und Telefonanrufe – meist von verzweifelten und überforderten Pflegern – haben die Autoren („Es ist genug!“, Knaur Taschenbuch) ausgewertet.
Erschreckendes Ergebnis: „Wenn wir die Kriterien von Amnesty International zugrunde legen, dann müssen wir bei vielen Missständen in Pflegeheimen von Folter sprechen“, sagt Fussek.
Und Schober fügt hinzu: „Tausende Fixierungen finden in Pflegeheimen täglich statt, ohne richterliche Genehmigung. Würde das in einem Gefängnis passieren, müsste der zuständige Minister zurücktreten. Bei alten Menschen interessiert es niemanden.“
Schlafentzug gelte „in jedem Gefangenenlager als Folter. In vielen Pflegeheimen werden Bewohner regelmäßig nachts geweckt und gewaschen, damit es im Frühdienst ruhiger ist“, so Fussek.
Die
ganze Abartigkeit dieser Zustände wird noch dadurch getoppt, daß dies alles
seit vielen Jahren bekannt ist. Herr Fussek hat darüber viele Bücher
geschrieben, trat oft in Talkshows auf und das Thema wird immer wieder von den
relevanten Periodika und TV-Magazinen aufgegriffen.
Aber
¾ der Deutschen sind begeistert von der Kanzlerin, die dieses Millionenfache
Foltersystem in Deutschland geschehen läßt.
Claus Fussek und der Gottlob Schober sprechen in der AZ über menschenunwürdige Bedingungen in der Altenpflege – und einen Skandal, der keinen interessiert, bis er selbst betroffen ist
AZ: Herr Fussek, Herr Schober, vor fünf Jahren haben sie schon einmal ein Buch über den Zustand der Pflege in Deutschland geschrieben: „Im Netz der Pflegemafia“. Was hat sich seitdem geändert?
GOTTLOB SCHOBER: Wir dachten eigentlich, wir hätten alles aufgedeckt. Fünf Jahre später müssen wir feststellen: Es hat sich nichts überhaupt geändert. Es kann doch nicht sein, dass sich bei diesen Missständen gar nichts tut.
CLAUS FUSSEK: Völlig zu Recht haben die Flüchtlinge am Rindermarkt so viel Aufmerksamkeit bekommen. Aber ich würde mir die gleiche Aufmerksamkeit wünschen für unsere alten Menschen, die täglich nichts zu essen und zu trinken bekommen. Die nie an die frische Luft kommen.
S: Bilder von gefesselten Alten – das weckt in den Leuten keine Empörung mehr.
F: Die Politik hat sich daran gewöhnt, die Medien auch. Für pflegebedürftige Menschen bedeutet das gesellschaftliche Desinteresse menschenunwürdige Bedingungen.
S: Wenn Sie sich die Kriterien von Folter anschauen – Fixierung, Freiheitsberaubung etwa – für uns ist das Folter, und der einzige legitime Bereich dafür sind die Pflegeheime.
F: Alle wissen Bescheid, von der Putzfrau bis zum Bestatter. Das ist eine Allianz des Schweigens. Und wie das funktionieren kann in unserer Gesellschaft, ist mir schleierhaft.
Diese Solidarisierung mit den Hochwasser-Opfern – so etwas brauchen wir für die pflegebedürftigen Menschen. […] Es gibt so viel Unvorstellbares. Das glaubt man nicht, wenn man es nicht selbst gesehen hat. Die Menschen kommen tagelang nicht aus dem Bett, werden mit Psychopharmaka ruhig gestellt, dämmern nur vor sich hin. Bekommen aus Zeitmangel nichts zu essen und zu trinken. Sie kommen nicht zum Klo und müssen ihre Notdurft in Windeln verrichten. […]
S: Ich war schon in Heimen, da hat nie ein Angehöriger vorbeigeschaut. Sie müssen sich kümmern. Ihre Anwesenheit erzeugt Druck. […] Was wir fordern ist kein Luxus, sondern absolute Mindeststandards. Grundrechte. Menschen müssen zu Essen und zu Trinken bekommen. Auf die Toilette dürfen. Selbst im Knast haben die Insassen Hofgang. Das ist doch absurd, dass man das überhaupt einfordern muss.