Ja, es
stimmt; ich bin ein wirklich schlechter Verlierer.
Es
gelingt mir überhaupt nicht das amerikanische Desaster als „demokratische Wahl“
zu akzeptieren und dem politischen Kurs, der gestern eingeschlagen wurde,
irgendetwas Positives abzugewinnen
Die Wahl
Trumps ist der Beweis für die Existenz von „Schwarmdummheit“.
Volksabstimmungen
in den Zeiten der sozialen Medien sind zunehmend zum Scheitern verurteilt, weil
sich gesteuerte Fehlinformationen, Gerüchte, Ressentiments und Antipathien
grundsätzlich schneller im Internet verbreiten, als seriöse Informationen, die
erst gecheckt werden und dann den lästigen Fakten-Klotz mit sicher
herumschleppen.
Kalifornien, Nebraska,
Oklahoma:
Bundesstaaten stimmen für Todesstrafe
Bundesstaaten stimmen für Todesstrafe
Neben der
Präsidentenwahl standen in mehreren US-Bundesstaaten auch Entscheidungen zur
Todesstrafe an. Durch die Bank stimmten die Bürger für die Wiedereinführung -
oder gegen die Abschaffung.
[…..]
Befreit
sich Mensch vom Firnis des Anstands, der Kultur und Zivilisation, so wie das
auf Twitter und Facebook möglich ist, ploppen der vergangen geglaubte eitrige
Rassismus, die Homophobie und Frauenfeindlichkeit wie Pickel auf.
CNN commentator Van Jones early Wednesday morning called what appears to
be a country moving toward a Donald Trump victory a "white-lash," a
backlash against "a changing country." In other words, racism.
He says there are parents who are putting their children to bed tonight,
"and they're afraid of breakfast. They're afraid of how do I explain this
to my children."
Jones added that he has Muslim friends who are asking him if they should
leave the country. And families of immigrants who are
"terrified tonight."
Jetzt ist das Desaster eingetreten. Wäre die
politische Kultur Amerikas unter Beihilfe der Medien nicht über die letzten 20,
30 Jahre so total verrottet, würde jemand, der so extrem lügt und beleidigt von
JEDEM Demokraten leicht geschlagen besiegt.
Das Gift des Hasses und der Obstruktion, welches Newt
Gingrich als Sprecher des Repräsentantenhauses ab 1995 in die Köpfe der
Amerikaner einsickern ließ, machte das Unfassbare möglich:
Trump will 12 Millionen Menschen deportieren, den Multimilliardären
die Steuern um Billionen kürzen, sämtliche Umweltschutzrichtlinien aufheben,
einen Handelskrieg mit China anzetteln. Er glaubt glaubt nicht an den
Klimawandel, will Amerika einmauern, miut Putin gemeinsame Sache machen, die
NATO schleifen, alle LGBTI-Rechte streichen, Abtreibung bestrafen, Schüler
bewaffnen, ultrakonservative Richter ernennen, 40 Millionen Menschen die
Krankenversicherung wegnehmen und Atomwaffen sollte man seiner Ansicht nach ruhig
mal einsetzen, Saudi-Arabien sollte auch welche haben!
Genialer Plan, so einen zum Präsidenten zu machen!
Die nächste First Lady |
In Europa lachte man die vergangen Jahre über verblödeten
Evangelikalen, die Radio-hosts, die einem erklären Erdbeben entstünden durch
die Homoehe, die extreme Intellektuellenfeindlichkeit, das Homeschooling.
Ich habe mir in diesem Blog immer wieder diese stramm
rechten ultrafrommen Amis rausgepickt und sie veralbert, wenn sie erklärten, der
Klimawandel sei von den Chinesen erdacht und die Evolution eine Lüge, weil Gott
den Menschen vor 6.000 Jahren erschaffen habe.
Jetzt lache ich gar nicht mehr.
Das kommt davon, wenn man die Jugend systematisch
verdummen läßt.
Der Staat, noch dazu ein so reicher wie die USA,
sollte sehr gute Schulen für jeden finanzieren und sie auch als Schulpflicht
für alle Kinder durchsetzen.
Amerika scheint Jahrhunderte zurückzuliegen.
'Nein, ihr braucht nicht zur Schule gehen, es reicht
auch, wenn ihr zu Hause bleibt und euch von Moron-Mum aus der Bibel vorlesen
lasst!'
In
Deutschland versuchen wir der Verdummungsstrategie nachzueifern, indem wir
Grundschulen verrotten lassen, seit Jahrzehnten 50.000 Lehrerstellen vakant
lassen, Unterricht kürzen, Kinder gleich mit 9 oder 10 Jahren auf Hauptschulen
aussortieren und als i-Tüpfelchen der Idiokratie kommt auch noch eine
Bundesregierung und möchte extra eine Bildungsfernhalteprämie („Herdprämie“)
zahlen – an die Eltern, die ihre Kinder aus den KITAS und Vorschulen abmelden,
damit sie noch mehr verdummen.
Gefühlte
Wahrheiten, Postfaktizismus und Populismus dürfen nicht mehr achselzuckend in
Talkshows ausgebreitet werden, sondern schon im Keim durch Ratio und Fakten
erstickt werden.
Was
passiert, wenn man sich den Lügnern und Hetzern und Demagogen und Populisten
und Rechtsradikalen nicht entgegenstellt, sondern wie die US-Medien tumb und
ungeniert Donald Trump kostenlose Sendezeit im Wert von zwei Milliarden Dollar
schenkt, indem man jeden seiner Auftritte unkommentiert live überträgt, haben
wir gestern miterlebt.
Vor acht
Jahren begann Trump seine öffentliche klar rassistische Birther-Kampagne, um
Barack Obama zu delegitimieren.
Unter
freundlicher Mitwirkung all der Medien, die darüber berichteten, gelang Trump ein
genialer Schachzug.
Denn damit
schuf er sich eine solide Basis bei den Millionen Amerikanern, die es eben
NICHT eine schwarze Familie im Weißen Haus akzeptieren.
Daß
"die Neger" Basketball spielen, ganz hübsch singen und tanzen, daß ab
und zu mal einer in einer Serie mitspielt (aber nicht zu viele bitte - für
Oscars sollen sie nicht nominiert werden), daran haben sich wohl die meisten
Amis gewöhnt.
Aber
wenn einer von denen ernsthaft mächtig wird, sich sogar erdreistet zum
mächtigsten Mann zu werden, geht das doch zu weit.
"I could shoot someone on 5th avenue and would not lose any
voters" ... Donald Trump in one of his most honest moments during a
pathetic campaign. Just imagine a (watch out politically incorrect - for
clarity!) Negro would have spit out such devastating filth ... Just imagine.
(Norman S.
auf FB 09.11.2016)
Obama wäre unter normalen Umständen gar nicht gewählt
worden wäre - aber die GWB-Misere war so gewaltig und die Gegenkandidaten (Palin!) derart
schwach, daß er ausnahmsweise durchrutschen konnte.
Das war
aber a posteriori mehr als viele Amis ertragen konnten.
Und
anschließend auch noch eine Frau und Emanze, die offensiv für LGBTIs streitet
und Abtreibung straffrei stellen will?
Nein, da
schritt der weiße Mann unter der Anfeuerung von Evangelikalen und Katholiken
zur Tat. Auch in Romney Mormonen-Staat Utah holte Trump 375.000 Stimmen,
während Hillary auf nur 222.000 kam.
Vor
einer Woche hatte Bill Maher noch die Opposition Romneys und der Mormonen gelobt. Die stellten sich wenigstens
nicht wie die Evangelikalen hinter Trump. Nur 19% favorisierten ihn.
Maher
ist sicher nicht dumm oder optimistisch, aber selbst er konnte sich nicht
vorstellen, wie schlimm es wurde.
Internet
und soziale Medien bevorzugen Radikalisierungen und komplette
Fehleinschätzungen der Realität.
Ich als
Amerikaner kann auf Facebook und Twitter nur den Eindruck gewinnen, Trump werde
von nahezu jedem kategorisch abgelehnt.
Auf
meiner FB-wall tauchen keinerlei Trump-Fans auf; ich lese nur wie sehr alle von
ihm angewidert sind.
Es war
vollkommen klar, daß Hillary mit einem Landslide gewinnen würde. Die Demokraten
würden zumindest die Mehrheit im Senat übernehmen, aber mit etwas Glück auch
die Mehrheit im House erringen.
Was sollte auch bei dem Gegenkandidaten sonst
passieren können?
Die Umfragen sahen auch gut aus und noch viel besser sah das electoral board aus, nachdem es für Trump de facto unmöglich war die 270 Stimmen zu bekommen. Michigan, Wisconsin, Pennsylvania könnten ohnehin nur an Clinton gehen. Ohio mit hoher Wahrscheinlichkeit auch und bis zum Schluß lag Clinton in den Umfragen auch in Florida vorn. Das könne gar nicht anders sein, da dort so viele Latinos leben, die vom GOPer kontunierlich insultet wurden.
Dann kollidiert man auf einmal mit der Realität, die eben nicht so aussieht, wie das, was mir meine sozialen Medien seit anderthalb Jahren zeigen.
Die Umfragen sahen auch gut aus und noch viel besser sah das electoral board aus, nachdem es für Trump de facto unmöglich war die 270 Stimmen zu bekommen. Michigan, Wisconsin, Pennsylvania könnten ohnehin nur an Clinton gehen. Ohio mit hoher Wahrscheinlichkeit auch und bis zum Schluß lag Clinton in den Umfragen auch in Florida vorn. Das könne gar nicht anders sein, da dort so viele Latinos leben, die vom GOPer kontunierlich insultet wurden.
Dann kollidiert man auf einmal mit der Realität, die eben nicht so aussieht, wie das, was mir meine sozialen Medien seit anderthalb Jahren zeigen.
Brexit Déjà-vu:
Nein, so doof können die Briten gar nicht sein.
Konnten
sie aber doch.
AfDler/Reichsbürger/Nazis
haben auch ihre inzestuösen Info-Blasen im Netz, so daß sie glauben müssen,
jeder denke so wie sie.
Das
macht sie mutig, läßt sie alle Hemmungen verlieren.
Hierin
liegt die größte Gefahr des Trump-Sieges: Le Pen, Wilders, Farage, Petry – sie alle
haben Oberwasser und freuen sich gemeinsam mit Putin.
Wer
hätte das gedacht; KGB, KKK und FBI ziehen dirigiert von Julian Assange an
einem Strang, um die Demokraten/Multikulti/LGBTI zu stoppen.
Da Trump
grundsätzlich lügt und betrügt, ist es naturgemäß schwer zu prognostizieren,
wie sich seine Außenpolitik gestalten wird.
Allerdings
sind seine Berater – an der Spitze der Breitbart-Verschwörungstheoretiker Stephen
Bannon, sowie der busengrabschende Ex-FOX-Chef Roger Ailes – eher noch
extremistischer als Trump selbst.
Die
vollkommen wahnsinnigen und enthirnten Rudy Giuliani und Sarah Palin dürften
Ministerposten erhalten. Der rechtsradikale Senator Jeff Sessions wird ebenso
wie Trumps Vize, der radikale Schwulenhasser und Abtreibungsgegner Mike Pence
eine große Rolle spielen.
Das wird
übel, sehr übel.
[….]
Mit dem Wahlsieg von Donald Trump ist für
die meisten Mexikaner ein Alptraum wahrgeworden. [….] "Trump ist ein verheerender Hurrikan, vor allem dann, wenn er seine
Wahlversprechen einhält", das sagt Augustín Carstens, der Chef der Bank
von Mexiko. [….] Für die mexikanische Wirtschaft wäre das die
größte anzunehmende Katastrophe. [….]
Für die Ukraine
brechen mit dem designierten Präsidenten der USA mutmaßlich sehr, sehr harte
Zeiten an. [….] Donald Trump [….] gilt als Bewunderer des
russischen Präsidenten und hat sich bislang wenig kritisch über die Annexion
der Krim geäußert. [….]
Vor allem Trumps
Missachtung der Nato, auf deren Präsenz in Mitteleuropa die Ukraine setzt, hat
in Kiew besondere Besorgnis ausgelöst; und auch die Tatsache, dass der Berater
des pro-russischen Ex-Präsidenten Viktor Janukowitsch, Paul Manaford, auf
Trumps Gehaltsliste stand, trug nicht zur Beruhigung bei.
[….]
Irans Außenminister Mohammad Dschawad
Sarif forderte Trump auf, das Atomabkommen mit seinem Land zu achten. Trump
hatte den Vertrag, Kernstück der Außenpolitik der Obama-Regierung, im Wahlkampf
als "schlechtestes je ausgehandeltes Abkommen" bezeichnet. [….]
Trump hatte Iran wie
auch dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad bescheinigt, gegen den IS zu
kämpfen und sich kritisch über die syrischen Rebellen geäußert. [….]
Für Israels
Premierminister Benjamin Netanjahu ist die Wahl von Donald Trump zum
US-Präsidenten ein unerwartetes Geschenk. [….]
In vier Wochen sind in
Österreich Bundespräsidentenwahlen, und je nach Sichtweise ist der Sieg von
Trump ein Omen für einen Sieg des FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer. Zudem will, bei
immer wahrscheinlicher werdenden Neuwahlen im kommenden Jahr, die FPÖ auch die
Regierung übernehmen.
[….]
In Paris reagierte man mit sprachlosem
Entsetzen. Nur Marine Le Pen, die Vorsitzende des rechtsextremen Front National
(FN) twitterte: "Glückwünsche an den neuen Präsidenten." Noch vor
Sonnenaufgang - und mehr als eine Stunde, ehe in New York Hillary Clinton ihre
Niederlage eingestand - bejubelte Le Pen bereits die Wahl des "freien
amerikanischen Volkes". Die
FN-Chefin betrachtet Donald Trump als ihr Vorbild. [….]
Was dagegen
Friedensmissionen oder andere humanitäre Zwecke angeht, glauben Beobachter,
dass eine Trump-Administration das US-Engagement deutlich zurückfahren wird.
Das würde den Alltag fast aller Afrikaner verändern - schließlich sind die USA
nicht nur der wichtigste Geldgeber der UN, sie finanzieren auch zahlreiche
Entwicklungsprojekte und die Staatsbudgets armer afrikanischer Staaten.
In vielen Staaten
Afrikas hängen die Einwohner von den Geldsendungen ihrer Verwandten im Ausland
ab. Trump hat bereits mehrfach angekündigt, dass er in den USA lebende
Afrikaner aus dem Land werfen werde, sobald er Präsident sei. Mit den bisher
rege genutzten Bildungs- und Jobmöglichkeiten in den USA wäre es für Afrikaner
vorbei.
[….]
Als einer der ersten europäischen
Regierungschefs hatte Viktor Orbán den Präsidentschaftskandidaten Donald Trump
unterstützt. [….]
Jubeln mochte in Italien
[….] ein Teil der Opposition. Matteo Salvini, der
Chef der fremdenfeindlichen Lega Nord, hatte Trump sogar besucht während dessen
Kampagne. [….]
NACHTRAG:
HURRA AMERIKA!
HURRA AMERIKA!
Zum
zweiten mal innerhalb von 16 Jahren hat ein Demokrat mehr Stimmen bekommen, aber
der Republikaner wird US-Präsident.
Hillary
Clinton hat insgesamt mehr Stimmen bekommen als Donald Trump, aber Trump ist
Präsident!
Donald Trump may have scored an astonishing upset presidential victory,
but Hillary Clinton could still receive more votes.
As of Wednesday evening, hours after Clinton called Trump to concede,
the former secretary of state clung to a narrow lead in the popular vote,
47.7%-47.5%.
She had 59,755,284 votes, according to CNN's tally, with 92% of the
expected vote counted. Trump had 59,535,522. That difference of 219,762 is
razor-thin considering the nearly 120 million votes counted so far. The totals
will continue to change as absentee votes trickle in.