Dienstag, 26. März 2013

14:1



Wer meinen Blog schon mal gelesen hat, wird wissen, daß ich im politischen Spektrum eindeutig auf einer Seite zu verorten bin.
 Das hier ist kein neutrales Nachrichtenmagazin, welches sich Wertungen enthalten müßte.

Dennoch bilde ich mir etwas darauf ein, alle Informationen so weit wie möglich zu verlinken und nur auf Fakten basierende Informationen zu verbreiten.

Wenn die Fakten mal nicht die Sprache sprechen, die ich parteipolitisch gern hätte, bekommen auch meine Parteifreunde eins übergezogen.
Nahles und Thierse zum Beispiel werden nicht geschont.

Und umgekehrt gilt es auch nicht die Augen vor den Disziplinen zu verschließen, in denen die Konservativen dem linken Spektrum überlegen sind.
Das erkenne ich neidlos an.

Klar vorn liegen die Schwarzgelben bei dem Aspekt „kriminelle Energie.“

 Ein bißchen Betrug, Untreue und Falschaussage schwang immer mit.

Nachdem der CSU-Generalsekretär Otto Wiesheu volltrunken eine Frau totgefahren hatte und Fahrerflucht beging, stieg er unter Edi Stoiber (dessen Kinder BEIDE ihre ergaunerten Dr.-Titel  zurückgeben mußten) ausgerechnet zum VERKEHRSMINISTER und später sogar zum Superminister für Wirtschaft und Verkehr auf.

Vorbestrafte wie Otto Graf Lambsdorff gelten in der FDP als ideale Ehrenvorsitzende und so mancher CDU-Regierungschef hat sich nach dem Ausscheiden aus dem Amt schon vorm Richter wiedergefunden – das betrifft beispielsweise die Ministerpräsidenten Münch, Althaus, Mappus und Wulff, aber natürlich auch Helmut Kohl.

Eine echte Konservativen-Domäne ist aber das Erschleichen von Titeln. 

Als ich das letzte Mal zusammenfasste, kam ich auf 14, bzw 12 Namen:
Siegfried Haller (SPD) (?) Leiter des Leipziger Amtes für Jugend, Familie und Bildung
Uwe Brinkmann (SPD) ehemaliger Juso-Chef Hamburgs
Karl-Theodor von und zu Guttenberg (CSU) ehemaliger Polit-Gott
Veronica Saß (Parteilos?) Edmund Stoibers (CSU) Tochter
Silvana Koch-Mehrin (FDP) Europaabgeordnete
Jorgo Chatzimarkakis (FDP) Europaabgeordneter
Margarita Mathiopoulos (FDP), Westerwelle-Beraterin
Bijan Djir-Sarai (FDP) Bundestagsabgeordneter
Kai Schürholt (CDU) Bürgermeisterkandidat Landau
Matthias Pröfrock (CDU) Landtagsabgeordneter BW
Andreas Kasper (CDU), viele regionale Parteiämter in NRW
Bernd Althusmann (CDU), ehemaliger Niedersächsischer Kultusminister und Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK)
Roland Wöller (CDU) Sachsens Kultusminister
Johannes Hahn (ÖVP) EU-Kommissar für Regionalpolitik
A posteriori aus der Liste herausnehmen werde ich hiermit Siegfried Haller (kein Politiker) und Veronica Saß (kein politisches Amt; sie kann ja nichts dafür wer ihr Vater ist).

(Nicht mitgezählt sind bisher die nicht unbedingt selbstgeschriebenen Promotionen:
Für die bürgerliche Aura der größeren Kompetenz wird einiges getan. So schmücken sich ungleich mehr Konservative mit Dr.-Titeln.
Natürlich sind fast alles sogenannte „Klasse 2-Promotionen“, wie die von Ministerin Kristina Schröder (Hilfe von ihrem Bundestagsmitarbeitern) , Staatssekretär Ole Schröder (Kristinas Ehemann, promovierte an einer dubiosen Fern-Uni in Südafrika in Jura) und Guido Westerwelle (Fern-Uni Hagen, möglicherweise mit größerer Hilfe seines Vaters), bei denen zum einen nicht sicher ist wer alles daran mitgewirkt hat und bei denen zum anderen niemals auch nur in Erwägung gezogen wurde eine akademische Laufbahn damit zu begründen.)
Damit steht es nun offiziell 11:1 beim Dr.-Fälschen für Schwarzgelb. 
Rot hat lediglich einen Fall (und auch das ist ein sehr unbekanntes Parteimitglied).
2011 hatte die ZEIT berichtet, Althusmann habe in seiner Doktorarbeit vielfach fremdes geistiges Eigentum verwendet, ohne dies in der notwendigen Weise kenntlich zu machen. Die ZEIT berief sich dabei auf ein Gutachten, das sie nach einem Anfangsverdacht in Auftrag gegeben hatte. Seitdem läuft die Diskussion, ob es sich bei Althusmanns Zitationsweise nur um Pfusch oder bereits um Betrug handelt.
(ZEIT, 27.07.11)
Kultusminister Wöller, 41, wird zur Last gelegt, in seiner im Jahr 2002 abgeschlossenen Doktorarbeit längere Passagen aus der Magisterarbeit eines Studenten übernommen zu haben, ohne diese stets als Zitate zu kennzeichnen. Der Christdemokrat, der zurzeit Urlaub macht, reagierte mit einer schriftlichen Stellungnahme auf die Verdächtigungen. Der zufolge gab es bereits in 2008 Plagiatsvorwürfe gegen Wöller.
(SZ 28.07.11)
Erschreckend ist aber, daß die beiden neuesten Fälle, die beiden Kultusminister Althusmann und Wöller, nach all den Monaten der Promotionsdiskussion nach wie vor REIN GAR NICHTS gelernt haben und unter Erzeugung maximaler Politikerverdrossenheit geradezu Adolf-Sauerland-artig an ihren Posten kleben.
Salamitaktik, Dementieren, Vertuschen.

Bisher kapitulierte  lediglich Uwe Brinkmann (der von allen Erwischen am wenigstens plagiierte) ohne Umschweife und gab den Dr.-Titel schuldbewußt ab.

Hinzuzufügen sind inzwischen noch der CSU-Bezirksrat Dominic Stoiber, der Sohn des berühmten Edmunds.

Der spektakulärste Fall ist sicher die plagiierte Direktpromotion der Bundesbildungsministerin Annette Schavan, die heute noch den Titel „Prof.“ führt, aber in Wahrheit als höchsten akademischen Abschluß ihr Abitur vorzuweisen hat. 
Außer ihrem Dr.-Titel wurde sie wie Kollege Guttenberg auch ihren Ministerjob los.

Der aktuellste Fall ist der CSU-Landrat Jakob Kreidl* aus Miesbach.
Damit sind die Konservativen beim Dr.-Titel-Fälschen auf 14:1 davon gezogen!
Respekt!

*Gerüchte gab es wohl schon länger, doch nun ist es schwarz auf weiß bei Vroniplag im Internet nachzulesen: Die Doktorarbeit des Präsidenten des bayerischen Landkreistags und Miesbacher Landrats Jakob Kreidl (CSU) steht unter massivem Plagiatsverdacht. Kreidl, der eigentlich Diplom-Ingenieur für Nachrichten- und Telekommunikationstechnik ist, wurde im Jahr 2005 an der Universität der Bundeswehr Neubiberg mit einer Arbeit über den Kosovo-Konflikt promoviert.

In seiner Dissertation hat er offensichtlich von mehreren Quellen ausführlich abgeschrieben, ohne diese im Literaturverzeichnis anzugeben. […]

Vroniplag, die Internet-Plattform, auf der verdächtige Doktorarbeiten analysiert werden, hatte am Montag ein Drittel der Arbeit untersucht. Dabei seien "27 Seiten mit 50-75 Prozent Plagiatstext und 15 Seiten mit mehr als 75 Prozent Plagiatstext" gefunden worden. Vor allem bei einer Quelle hat sich Kreidl offenbar bedient, ohne dass sie im Literaturverzeichnis auftaucht: Ein Report der Professoren Berthold Meyer und Peter Schlotter für die Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (2000).

Von diesem Bericht hat Kreidl nicht nur Teile der Gliederung übernommen, sondern auch ganze Textpassagen. Auch weitere Quellen, aus denen Kreidl umfänglich zitiert, ohne die Zitate kenntlich zu machen, kommen im Literaturverzeichnis nicht vor. Zum Beispiel ein Gutachten des ehemaligen Generalinspekteurs der Bundeswehr, Klaus Dieter Naumann, oder eine Publikation der Stiftung Wissenschaft und Politik.

Auch die Passagen von Berthold Meyer und Peter Schlotter ähneln denen in Kreidls Doktorarbeit sehr.