Freitag, 20. Juli 2012

Erziehung, klassisch und konsequent.



Zu den Dingen, die mehr immer rätselhaft bleiben werden, gehört der Drang von Eltern ihren Kinderchen die Individualität auszutreiben und sie zu uniformieren. 

Gerne darf das eine pseudomilitärischen Anstrich bekommen, indem soldatisches Treiben, exerzieren und schießen geübt wird. In Europa und Amerika gibt es zahlreiche Internate, die wie Militärakademien für Kinder geführt werden.

Ziel ist es offensichtlich den Nachwuchs frühzeitig an Gehorsam und Hierarchien zu gewöhnen. Sie bekommen Uniformen, Dienstgrade und Befehlsketten.

In den USA besonders populär: Boot-camps.
 Fällt ein Kind aus dem Rahmen, wird es mit äußerster Härte wie in einem Hochsicherheitsgefängnis militärisch dermaßen drangsaliert, bis der heiß ersehnte Punkt erreicht ist an dem „der Wille gebrochen wird.“
Nein, ich bin kein Pädagoge, aber ich strebe bei meinen (theoretischen) Kindern nicht an ihren Willen zu brechen und sie zu kleinen Rädchen in männerbündnerischen Hierarchien zu machen.

Außerdem wird von vielen Eltern offensichtlich gewünscht, daß ihr Nachwuchs in möglichst homogenen Verhältnissen erzogen wird.
 Hautfarbe, Religion und sozialer Status sollen einheitlich sein.

Ziehen zu viele „Ausländer“ ins Viertel, schickt man seine Kinderchen lieber woanders zur Schule.

Ein Paradebeispiel für die pädagogisch-religiöse Apartheit war die „Pro-Reli“-Initiative in Berlin, die unterstützt von Steinmeier, Merkel, Volker Beck und Co durchsetzen wollte, daß Religionsunterricht 100% christlich zu erfolgen hätte, daß die Christlichen Kinder von ihren Muslimischen oder atheistischen Freunden separiert werden, damit sie nicht im gemeinschaftlichen Ethik-Unterricht auch von anderen Weltanschauungen hören müssen.

Der ehemalige Chefbischof Wolfgang Huber, der heute für die ZEIT-Akademie Ethik lehrt, war die Hauptantriebskraft für die Kinderapartheit.

Ähnliches Denken herrschte beim „Gucci-Protest“ der reichen Mamis und Papis in den Hamburger Elbvororten, als sie mit erheblichen finanziellen Einsatz und massiver Unterstützung der FDP das Primarschulgesetz zu Fall brachten. 
„Gemeinsames Lernen“ war ihnen ein Gräuel. Ihr privilegierter Nachwuchs sollte unbedingt unter sich bleiben.

Ich hingegen würde meinen Kindern wünschen in einem möglichst pluralistischen Umfeld aufzuwachsen. Sie sollten Freunde der unterschiedlichsten Hautfarben und Kulturen haben, sie sollten es als selbstverständlich erachten, wenn die Eltern ihrer Klassenkameraden zwei Männer sind, im Rollstuhl sitzen, einen Turban tragen oder aus Betreuern in einem Waisenhaus bestehen.

Eltern haben heute mannigfache Möglichkeiten ihre Kinder zu homogenisieren und in einer optisch einheitlichen Form verschmelzen zu lassen.
Sie können als Messdiener, im Schützenverein oder Highschool-Clubs Uniformen tragen und ihre Individualität ablegen. 
Schon kleinste Wesen steckt man gerne in Matrosen-Kostüme, um sich an der Miniversion eines soldatischen Outfits zu erfreuen.

Offensichtlich verkörpern Jugendorganisationen mit Uniformzwang das was man sich unter „heiler Welt“ vorstellt.

Die größte amerikanische Jugendbrigade stellen die boy scouts
Was ein bißchen nach einem Pornotitel in der Pädophilen-Szene klingt heißt vollständig Boy Scouts of America (BSA). 
Jungen und junge Männer zwischen 7 und 21 Jahren dürfen Mitglied sein. 
Auf Druck der blöden Bürgerrechtler werden aber inzwischen auch Mädchen (ab 14 aufgenommen). 

Fast drei Millionen Kinder und Jugendliche werden pseudomilitärisch in Packs (für Cup Scouts  7–10 Jahre), Troops (Boy Scouts 11–18), Teams (Varsity Scouts 14–18 Jahre) und Ventures eingeteilt.

Die Ideologie der BSA ist stramm religiös und konservativ. 
Wichtig sind, wie so oft in Amerika „die drei G’s“.
 Gemeint sind God, Gays und Girls.
 Zwei der drei G-Punkte sind seit 100 Jahren ideologisch unverändert.

Ersteres muß sein, das zweite darf nicht sein und letzteres wurde zähneknirschend inzwischen verändert. Schon seit 1988, bzw. 1991 (sic!) dürfen auch „girls“ boy scouts sein.

Tunten und Atheisten sind aber nach wie vor unerwünscht!

   The Boy Scouts of America, since it's founding in 1910, have always required its members to promise to do their Duty to God. In addition to the Boy Scout Oath and Law, the newly founded BSA organization drafted religious principles to guide its membership. While BSA has not changed these principles since 1910, it has paid it more lip service than not.

Wer es wagt nicht an Gott zu glauben, fliegt raus.

In 1985, 15-year-old Paul Trout of West Virginia, was denied promotion to Life Scout because he was not religious. Not only was he denied the rank of Life Scout, but his membership in Scouting was terminated. […]      In 1991 two nine-year-old twins, William and Michael Randall, were expelled from their Cub Scout Pack when they refused to say the word "God" in the Cub Scout Oath. They filed a lawsuit and were later reinstated by the Courts, pending continuing legal action.

Noch schlimmer als Ungläubige sind in der BSA-Ideologie aber schwule oder bisexuelle Jugendliche. Bis heute werden sie kategorisch abgelehnt.
Ein Boy Scout ist „morally straight and clean“.  
Das bedeutet nicht nur, daß er nicht schwul sein kann, sondern daß er auch nicht masturbiert!

A Scout is Clean
     In addition to the "morally straight" clause, BSA refers to the 11th point in the Scout Law - A Scout is Clean - as prohibiting homosexuality. One must recall that when the Scout Law was written, sexual perversity was meant to include; premarital coitus, masturbation and marital excess. Homosexuality was not even considered by BSA officials, much less talked about openly.
     Statistics show that almost every male has masturbated in his life. Thus, the many Boy Scouts out there entering puberty and exploring their body, according to BSA's definition of cleanliness, should all be expelled from BSA. Just like Tim Curran and James Dale. Of course, if BSA was an organization which was based on principles and applied them evenly, then no one would be left in BSA.
Gegen den ban of gays protestieren immer mal wieder moralisch verkommene Liberale und so nahm sich die Organisation zwei Jahre Zeit das Thema Homosexualität zu durchdenken. 

Dieser Denkprozess ist nun abgeschlossen.

Die Pfadfinder in den USA wollen auch künftig keine Homosexuellen in ihren Reihen dulden. Es gebe keine Notwendigkeit, von diesem Verbot abzurücken, teilten die Boy Scouts of America mit. Sie hatten zuvor fast zwei Jahre lang ihre internen Statuten überprüft. Der Ausschluss von Homosexuellen richtet sich sowohl gegen jugendliche Mitglieder als auch gegen schwule und lesbische Erwachsene, die als ehrenamtliche Betreuer oder Angestellte für die Boy Scouts arbeiten wollen.    Die große Mehrheit der Eltern von Pfadfindern stehe hinter der Entscheidung, sagte Scouts-Chef Bob Mazzuca. "Sie legen auf das Recht wert, Fragen zur gleichgeschlechtlichen sexuellen Orientierung innerhalb der Familie oder mit Hilfe eines Geistlichen anzusprechen."
(Spon18.07.12)

Halleluhjah!