Mittwoch, 9. Oktober 2013

Neues von TVE - Teil IV


Das nennt man wohl „Opfer der eigenen Erfolgs werden.“
Da ich immer ein Kamphaus-Fan war; sofern man überhaupt einen katholischen Pfaff nett finden kann – aber immerhin hat er sich hart gegen Ratzinger gewehrt – beobachtete ich seinen Nachfolger TVE natürlich sehr genau.
Ratzinger erhob während seines Pontifikats ohnehin nur erzkonservative Fundis in höhere Positionen. Daß er aber in Limburg nach dem renitenten Franz Kamphaus, der sich hartnäckig weigerte schwangere Frauen, die Hilfe suchten, wie vom Vatikan gewünscht mit einem Fußtritt vor die Tür zu setzen, ein Exempel statuieren würde, erwartete ich von Anfang an.
Der Papst mit den Panzerknackeraugenringen, der Palpatine-Optik, dem scharfen Verstand („Kondome verschlimmern das Aidsproblem“), dem Herz für Kinderficker und Holocaustleugner ernannte einen Bischof, der schon bald auf Limburger Ebene ebenso viele Christen aus der Kirche treiben sollte, wie Ratzi auf europäischem Niveau.

Der schönste und bescheidenste Bischof Deutschlands ist natürlich mein Lieblingsbischof; der hier schon viel zitierte Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst.
Er liebt Prunk und Protz, er hat keine Skrupel zu lügen oder gar falsche Eidesstattliche Erklärungen abzugeben und ist zudem auch noch stramm konservativ.
Das Bistum Limburg brachte er wieder auf strammen Vatikankurs.

Einsam, einsamer, Franz-Peter Tebartz-van Elst: Erst distanzierten sich ranghohe Kirchenleute von dem Bischof. Jetzt laufen ihm auch noch seine Schäfchen davon: Nach Informationen des SPIEGEL hat die Zahl der Kirchenaustritte im Bistum Limburg angesichts des anhaltenden Skandals um den Bischof erheblich zugenommen; das zeigen die Zahlen mehrerer Amtsgerichte. Insgesamt haben seit seinem Amtsantritt zum Jahresbeginn 2008 bis Ende vergangenen Jahres rund 25.000 Katholiken die Limburger Kirche verlassen.  So war die Zahl der Austritte beim Amtsgericht Limburg im Jahr 2012 mehr als doppelt so hoch wie 2004, als Tebartz-van Elst noch nicht im Amt war. Eigentlich müssen Katholiken ihren Austritt aus der Kirche nicht begründen und dennoch tun es manche: Sie stören sich demnach am "Protzbau" des Bischofs, an seinem autoritären Führungsstil, an seinem Erste-Klasse-Flug nach Indien. […]

Während für Normalsterbliche ein Flug in der Business Class schon wie der pure Luxus erscheint und man über die enorme Beinfreiheit und den Service staunt, ist dieser um ein vielfaches als die Holzklasse teurere Flug noch lange nicht gut genug für TVE. Exzellenz fliegt First Class in die Indischen Elendsviertel zu den hungernden Kinderchen und kann das auch sehr gut begründen.


Es ist doch schön, daß nach dem politischen Aus der Bundes-FDP wenigstens noch einer Futter für die Satiriker liefert.

Stellt man die Ironiemodus mal kurz aus, ist TVE tatsächlich ein Glücksfall für die Atheisten. Selbstherrliche völlig abgehobene Lebensweise, kombiniert mit absolut nicht mehr zeitgemäßen Ansichten und einer geradezu abstoßenden Physionomie.
Natürlich kann TVE nichts dafür wie er aussieht und seine Häßlichkeit hat auch keinerlei Relevanz für seinen Charakter.
Aber in der Metaphysik des Glaubens spielt Sympathie zwischen Gläubigen und ihrem Hirten eine enorme Rolle. Welche Religion ein Führer propagiert ist geradezu nachrangig, wenn er nur gemocht und adoriert wird.
Ich behaupte, daß einem schönen Bischof wie Gänswein, dem „George Clooney des Vatikans“ (ungerechterweise) die Herzen leichter zufliegen als den phänotypisch zumindest stark benachteiligten Gestalten wie Bischof Haas, Krenn oder TVE.

Ein TVE, der fest auf dem Bischofsthron verankert ist und kontinuierlich sein katholisches Unwesen treibt, während man von satirischer und atheistischer Perspektive über seine Machenschaften aufklärt, ist ideal. Schon im kleinen Limburg trieb er 25.000 zahlenden Kirchenmitglieder aus der RKK! Was hätte Er erst als Erzbischof, Kardinal und Apostolischer Legat von Köln erreichen können?
Es war eine ideale Symbiose .
TVE lieferte Vorlage um Vorlage und die atheistische Gemeinde hatte beständig etwas zu lachen. Es gibt atheistische TVE-Fangruppen auf YouTube und auch der Postillion entdeckt die Witzfigur des deutschen Episkopats.
Ein TVE im Bistum wirkt wie eine Buttersäuregranate, die man in eine Hochzeitsgesellschaft wirft.
Was haben wir schon über IHN  gelacht.
Unglücklicherweise haben die TVE-Witze ihre Nische verlassen und breiten sich im Mainstreambereich aus. Oliver Welkes Heute Show berichtet ebenso zuverlässig über TVE wie der Postillon, das Titanic-Magazin oder Boulevardmagazine.


Ähnlich sieht es im seriösen Fach aus. Die liberaleren Journalisten der SZ senken ebenso die Daumen über TVE, wie die stramm konservativen Kollegen von WELT und FAZ.

Autoritätsverlust eines überforderten Bischofs […]
Seit Monaten steht Tebartz wegen eines umstrittenen Neubaus in der Kritik. Auf dem Limburger Domberg ließ er ein "Diözesanes Zentrum" mit Bischofswohnung, einem Schwesternhaus und weiteren Räumen bauen. Ursprünglich sollte der Komplex, der 2010 begonnen und im vergangenen Juni fertig gestellt wurde, 5,5 Millionen Euro kosten.
Nachdem schon länger absehbar war, dass die Summe in Wahrheit viel höher liegen würde, teilte das Bistum nun am Montagabend mit, das Ganze werde insgesamt rund 31 Millionen Euro teuer.
Das ist mehr als fünf Mal so viel wie ursprünglich veranschlagt. Damit steht Tebartz einmal mehr als überforderter Behördenleiter da, der ein Großprojekt nicht überblicken kann. Als Liebhaber von Protz und Pomp , der sich ein millionenschweres Luxusanwesen genehmigt hat. Als Problembischof, der nicht einmal mehr einen öffentlichen Auftritt in der hessischen Landeszentrale für politische Bildung wagen kann, aus Angst vor der Empörung der Menschen.   […]   Der Autoritätsverlust des Franz-Peter Tebartz-van Elst setzt sich damit fort. Gläubige unterschreiben Protestbriefe gegen ihn, Priester begehren öffentlich gegen ihn auf, Amtsbrüder wie die Kardinäle Reinhard Marx und Karl Lehmann gingen öffentlich auf Distanz. Der Sprecher des Limburger Priesterrats, Reinhold Kalteier, sagte der "Welt": "Ich kann mir nicht vorstellen, wie der Bischof in dieser Situation sein Amt noch ausfüllen kann." Werner Otto, Frankfurter Pfarrer und Sprecher des bischofskritischen "Hofheimer Kreises", forderte den Rücktritt des Oberhirten.

Bischof Tebartz-van Elst „Er ist entweder ein Betrüger oder krank“
[…] Der Priesterrat in Limburg befürwortet den Rücktritt von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Der Sprecher des Priesterrates, Reinhold Kalteier, sagte am Dienstag im Hessischen Rundfunk: „Den Rücktritt zu fordern, das ist Sache des Papstes. Ich persönlich wüsste, was ich zu tun habe.“
Zuvor war bekanntgeworden, dass sich die Kosten für die Errichtung des Bischofshauses auf dem Limburger Domberg auf mindestens 31 Millionen Euro belaufen – das ist mehr als das Fünfzehnfache des ursprünglich vorgesehenen Betrags. Aus welchen Quellen das Geld stammt, ist bislang nicht bekannt. […] In der F.A.Z. ließen sich die drei Mitglieder des Rates, darunter der vormalige Chef der hessischen Staatskanzlei Riebel (CDU) und der Vorstandsprecher der in Köln ansässigen Josefs-Gesellschaft, einem der bundesweit größten kirchlichen Träger von Sozialeinrichtungen, daraufhin mit den Worten zitieren, sie seien  „durch den Bischof von Limburg hinter das Licht geführt worden“. Riebel sagte der F.A.Z. am Dienstagabend über das Verhalten des Bischofs: „Ich kann es mir nur so erklären, dass der Bischof von Limburg entweder ein raffinierter Betrüger oder krank ist.“
Auf die Frage nach den Konsequenzen, die der Bischof ziehen solle, sagte der frühere Politiker, das müssten der Bischof und der Heilige Vater in Rom entscheiden. „Wenn der Bischof ein Ehrenmann wäre, wäre die Entscheidung klar.“   […]

Die Kritik an Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst wegen der Kostenexplosion beim Bau des Limburger Bischofssitzes reißt nicht ab. Der Kirchenrechtler Thomas Schüller forderte jetzt den Papst auf, eine Amtsenthebung gegen Tebartz-van Elst einzuleiten. "Der Bischof wird vermutlich an seinem Stuhl kleben, da gibt es nur noch einen Weg: die Amtsenthebung durch den Papst. Das ist eindeutig", sagte der Münsteraner Professor dem Kölner Stadt-Anzeiger. Den Bischof bezeichnete Schüller als "unfähig, uneinsichtig und offensichtlich krank".
[….]   Auch Jochen Riebel, Mitglied im Vermögensverwaltungsrat des Bischöflichen Stuhls in Limburg, sagte: "Ich kann es mir nur so erklären, dass der Bischof von Limburg entweder ein raffinierter Betrüger oder krank ist." Auf die Frage, welche Konsequenzen Tebartz-van Elst ziehen sollte, antwortete Riebel: "Wenn der Bischof ein Ehrenmann wäre, wäre die Entscheidung klar." Obwohl er mehrfach dazu aufgefordert worden sei, habe der Bischof weder Haushalte für 2012 und 2013 noch Einzelprojekte zur Genehmigung vorgelegt, wie es seine Pflicht gewesen wäre, sagte Riebel, ehemals Leiter der Hessischen Staatskanzlei, der Mittwochsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. [….]  In Anspielung auf die Zehn Gebote projizierte der Lichtkünstler Oliver Bienkowski am Dienstagabend die Worte "Du sollst nicht stehlen" auf das Domportal. Er habe in der Zeitung von den hohen Mehrkosten für den neuen Bischofssitz gelesen und angesichts der Ungerechtigkeit ein Zeichen setzen wollen, sagte Bienkowski. In Afrika hungerten die Menschen - in Limburg hingegen würden 31 Millionen Euro für einen Privatbau ausgegeben.

Dies sind alles wunderbare Artikel für einen Atheisten! Denn welcher halbwegs anständige Christ würde jetzt nicht den Austritt aus der RKK erwägen?
Allerdings ist der Bogen langsam überspannt. Die Vorwürfe sind so massiv, daß ich jetzt ernsthaft befürchte der Bischof von Limburg könnte TATSÄCHLICH zurück treten!
Auch konservative Religioten müssen zugeben sich bei dem Satz zu gruseln:

„Er selbst traut sich nicht mehr vors Publikum."

Na, das sind ja ideale Voraussetzungen für das Amt eines Oberhirten!
Da werden Marx und Zollitsch bald ein Köpferollen wie damals mit Mixa veranstalten.
Und dann ist es am R4-fahrenden Zehenlutscher einen TVE-Nachfolger zu benennen.
Der römische Einlunger wird womöglich einen sehr bescheidenen und sympathischen Mann als Post-TVE aussuchen.
VERDAMMT!
So einer würde womöglich wieder  Gläubige zurück in die Kirche holen.