Das nennt man wohl „Opfer der eigenen Erfolgs werden.“
Da ich immer ein
Kamphaus-Fan war; sofern man überhaupt einen katholischen Pfaff nett finden
kann – aber immerhin hat er sich hart gegen Ratzinger gewehrt – beobachtete ich
seinen Nachfolger TVE natürlich sehr
genau.
Ratzinger erhob während seines
Pontifikats ohnehin nur erzkonservative Fundis in höhere Positionen. Daß er
aber in Limburg nach dem renitenten Franz Kamphaus, der sich hartnäckig
weigerte schwangere Frauen, die Hilfe suchten, wie vom Vatikan gewünscht mit
einem Fußtritt vor die Tür zu setzen, ein Exempel statuieren würde, erwartete
ich von Anfang an.
Der Papst mit den
Panzerknackeraugenringen, der Palpatine-Optik, dem scharfen Verstand („Kondome
verschlimmern das Aidsproblem“), dem Herz für Kinderficker und Holocaustleugner
ernannte einen Bischof, der schon bald auf Limburger Ebene ebenso viele
Christen aus der Kirche treiben sollte, wie Ratzi auf europäischem Niveau.
Der schönste und
bescheidenste Bischof Deutschlands ist natürlich mein Lieblingsbischof; der
hier schon viel zitierte Dr. Franz-Peter
Tebartz-van Elst.
Er liebt Prunk und Protz, er hat keine Skrupel zu lügen oder gar falsche
Eidesstattliche Erklärungen abzugeben und ist zudem auch
noch stramm konservativ.
Das Bistum Limburg brachte
er wieder auf strammen Vatikankurs.
Einsam, einsamer, Franz-Peter
Tebartz-van Elst: Erst distanzierten sich ranghohe Kirchenleute von dem
Bischof. Jetzt laufen ihm auch noch seine Schäfchen davon: Nach Informationen
des SPIEGEL hat die Zahl der Kirchenaustritte im Bistum Limburg angesichts des
anhaltenden Skandals um den Bischof erheblich zugenommen; das zeigen die Zahlen
mehrerer Amtsgerichte. Insgesamt haben seit seinem Amtsantritt zum Jahresbeginn
2008 bis Ende vergangenen Jahres rund 25.000 Katholiken die Limburger Kirche
verlassen. So war die Zahl der Austritte
beim Amtsgericht Limburg im Jahr 2012 mehr als doppelt so hoch wie 2004, als
Tebartz-van Elst noch nicht im Amt war. Eigentlich müssen Katholiken ihren
Austritt aus der Kirche nicht begründen und dennoch tun es manche: Sie stören
sich demnach am "Protzbau" des Bischofs, an seinem autoritären
Führungsstil, an seinem Erste-Klasse-Flug nach Indien. […]
Während für
Normalsterbliche ein Flug in der Business Class schon wie der pure Luxus
erscheint und man über die enorme Beinfreiheit und den Service staunt, ist
dieser um ein vielfaches als die Holzklasse teurere Flug noch lange nicht gut
genug für TVE. Exzellenz fliegt First Class in die Indischen Elendsviertel zu
den hungernden Kinderchen und kann das auch sehr gut begründen.
Es ist doch schön, daß
nach dem politischen Aus der Bundes-FDP wenigstens noch einer Futter für die
Satiriker liefert.
Stellt man die Ironiemodus
mal kurz aus, ist TVE tatsächlich ein Glücksfall für die Atheisten. Selbstherrliche
völlig abgehobene Lebensweise, kombiniert mit absolut nicht mehr zeitgemäßen
Ansichten und einer geradezu abstoßenden Physionomie.
Natürlich kann TVE nichts
dafür wie er aussieht und seine Häßlichkeit hat auch keinerlei Relevanz für
seinen Charakter.
Aber in der Metaphysik des
Glaubens spielt Sympathie zwischen Gläubigen und ihrem Hirten eine enorme
Rolle. Welche Religion ein Führer propagiert ist geradezu nachrangig, wenn er
nur gemocht und adoriert wird.
Ich behaupte, daß einem schönen
Bischof wie Gänswein, dem „George Clooney des Vatikans“ (ungerechterweise) die
Herzen leichter zufliegen als den phänotypisch zumindest stark benachteiligten
Gestalten wie Bischof Haas, Krenn oder TVE.
Ein TVE, der fest auf dem
Bischofsthron verankert ist und kontinuierlich sein katholisches Unwesen
treibt, während man von satirischer und atheistischer Perspektive über seine
Machenschaften aufklärt, ist ideal. Schon im kleinen Limburg trieb er 25.000
zahlenden Kirchenmitglieder aus der RKK! Was hätte Er erst als Erzbischof,
Kardinal und Apostolischer Legat von Köln erreichen können?
Es war eine ideale
Symbiose .
TVE lieferte Vorlage um
Vorlage und die atheistische Gemeinde hatte beständig etwas zu lachen. Es gibt
atheistische TVE-Fangruppen auf YouTube und auch der Postillion entdeckt die Witzfigur des deutschen Episkopats.
Ein TVE im Bistum wirkt
wie eine Buttersäuregranate, die man in eine Hochzeitsgesellschaft wirft.
Was haben wir schon über
IHN gelacht.
Unglücklicherweise haben
die TVE-Witze ihre Nische verlassen und breiten sich im Mainstreambereich aus.
Oliver Welkes Heute Show berichtet ebenso zuverlässig über TVE wie der Postillon, das Titanic-Magazin oder Boulevardmagazine.
Ähnlich sieht es im
seriösen Fach aus. Die liberaleren Journalisten der SZ senken ebenso die Daumen
über TVE, wie die stramm konservativen Kollegen von WELT und FAZ.
Autoritätsverlust
eines überforderten Bischofs […]
Seit Monaten steht Tebartz wegen eines
umstrittenen Neubaus in der Kritik. Auf dem Limburger Domberg ließ er ein
"Diözesanes Zentrum" mit Bischofswohnung, einem Schwesternhaus und
weiteren Räumen bauen. Ursprünglich sollte der Komplex, der 2010 begonnen und
im vergangenen Juni fertig gestellt wurde, 5,5 Millionen Euro kosten.
Nachdem schon länger absehbar war, dass
die Summe in Wahrheit viel höher liegen würde, teilte das Bistum nun am
Montagabend mit, das Ganze werde insgesamt rund 31 Millionen Euro teuer.
Das ist mehr als fünf Mal so viel wie
ursprünglich veranschlagt. Damit steht Tebartz einmal mehr als überforderter
Behördenleiter da, der ein Großprojekt nicht überblicken kann. Als Liebhaber
von Protz und Pomp , der sich ein millionenschweres Luxusanwesen genehmigt hat.
Als Problembischof, der nicht einmal mehr einen öffentlichen Auftritt in der
hessischen Landeszentrale für politische Bildung wagen kann, aus Angst vor der
Empörung der Menschen. […] Der
Autoritätsverlust des Franz-Peter Tebartz-van Elst setzt sich damit fort.
Gläubige unterschreiben Protestbriefe gegen ihn, Priester begehren öffentlich
gegen ihn auf, Amtsbrüder wie die Kardinäle Reinhard Marx und Karl Lehmann
gingen öffentlich auf Distanz. Der Sprecher des Limburger Priesterrats,
Reinhold Kalteier, sagte der "Welt": "Ich kann mir nicht
vorstellen, wie der Bischof in dieser Situation sein Amt noch ausfüllen
kann." Werner Otto, Frankfurter Pfarrer und Sprecher des
bischofskritischen "Hofheimer Kreises", forderte den Rücktritt des
Oberhirten.
Bischof
Tebartz-van Elst „Er ist entweder ein Betrüger oder krank“
[…]
Der Priesterrat in Limburg befürwortet
den Rücktritt von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst. Der Sprecher des
Priesterrates, Reinhold Kalteier, sagte am Dienstag im Hessischen Rundfunk:
„Den Rücktritt zu fordern, das ist Sache des Papstes. Ich persönlich wüsste,
was ich zu tun habe.“
Zuvor war bekanntgeworden, dass sich die
Kosten für die Errichtung des Bischofshauses auf dem Limburger Domberg auf
mindestens 31 Millionen Euro belaufen – das ist mehr als das Fünfzehnfache des
ursprünglich vorgesehenen Betrags. Aus welchen Quellen das Geld stammt, ist
bislang nicht bekannt. […] In der F.A.Z. ließen sich die drei
Mitglieder des Rates, darunter der vormalige Chef der hessischen Staatskanzlei
Riebel (CDU) und der Vorstandsprecher der in Köln ansässigen
Josefs-Gesellschaft, einem der bundesweit größten kirchlichen Träger von
Sozialeinrichtungen, daraufhin mit den Worten zitieren, sie seien „durch den Bischof von Limburg hinter das
Licht geführt worden“. Riebel sagte der F.A.Z. am Dienstagabend über das
Verhalten des Bischofs: „Ich kann es mir nur so erklären, dass der Bischof von
Limburg entweder ein raffinierter Betrüger oder krank ist.“
Auf die Frage nach den Konsequenzen, die
der Bischof ziehen solle, sagte der frühere Politiker, das müssten der Bischof
und der Heilige Vater in Rom entscheiden. „Wenn der Bischof ein Ehrenmann wäre,
wäre die Entscheidung klar.“ […]
Die Kritik an Bischof Franz-Peter
Tebartz-van Elst wegen der Kostenexplosion beim Bau des Limburger
Bischofssitzes reißt nicht ab. Der Kirchenrechtler Thomas Schüller forderte
jetzt den Papst auf, eine Amtsenthebung gegen Tebartz-van Elst einzuleiten.
"Der Bischof wird vermutlich an seinem Stuhl kleben, da gibt es nur noch einen
Weg: die Amtsenthebung durch den Papst. Das ist eindeutig", sagte der
Münsteraner Professor dem Kölner Stadt-Anzeiger. Den Bischof bezeichnete
Schüller als "unfähig, uneinsichtig und offensichtlich krank".
[….]
Auch
Jochen Riebel, Mitglied im Vermögensverwaltungsrat des Bischöflichen Stuhls in
Limburg, sagte: "Ich kann es mir nur so erklären, dass der Bischof von
Limburg entweder ein raffinierter Betrüger oder krank ist." Auf die Frage,
welche Konsequenzen Tebartz-van Elst ziehen sollte, antwortete Riebel: "Wenn
der Bischof ein Ehrenmann wäre, wäre die Entscheidung klar." Obwohl er
mehrfach dazu aufgefordert worden sei, habe der Bischof weder Haushalte für
2012 und 2013 noch Einzelprojekte zur Genehmigung vorgelegt, wie es seine
Pflicht gewesen wäre, sagte Riebel, ehemals Leiter der Hessischen
Staatskanzlei, der Mittwochsausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. [….] In Anspielung auf die Zehn Gebote projizierte
der Lichtkünstler Oliver Bienkowski am Dienstagabend die Worte "Du sollst
nicht stehlen" auf das Domportal. Er habe in der Zeitung von den hohen
Mehrkosten für den neuen Bischofssitz gelesen und angesichts der Ungerechtigkeit
ein Zeichen setzen wollen, sagte Bienkowski. In Afrika hungerten die Menschen -
in Limburg hingegen würden 31 Millionen Euro für einen Privatbau ausgegeben.
Dies sind alles wunderbare
Artikel für einen Atheisten! Denn welcher halbwegs anständige Christ würde
jetzt nicht den Austritt aus der RKK erwägen?
Allerdings ist der Bogen
langsam überspannt. Die Vorwürfe sind so massiv, daß ich jetzt ernsthaft
befürchte der Bischof von Limburg könnte TATSÄCHLICH zurück treten!
Auch konservative Religioten müssen zugeben sich bei dem Satz zu gruseln:
Auch konservative Religioten müssen zugeben sich bei dem Satz zu gruseln:
„Er
selbst traut sich nicht mehr vors Publikum."
Na, das sind ja ideale
Voraussetzungen für das Amt eines Oberhirten!
Da werden Marx und
Zollitsch bald ein Köpferollen wie damals mit Mixa veranstalten.
Und dann ist es
am R4-fahrenden Zehenlutscher einen TVE-Nachfolger zu benennen.
Der römische Einlunger
wird womöglich einen sehr bescheidenen und sympathischen Mann als Post-TVE
aussuchen.
VERDAMMT!
So einer würde womöglich wieder Gläubige zurück in die Kirche holen.
So einer würde womöglich wieder Gläubige zurück in die Kirche holen.