Jeden Tag, wenn man Trump reden hört oder liest was er
getwittert hat, denkt man unwillkürlich ‚aber jetzt müssen sich auch seine
treuesten Anhänger langsam mal von ihm distanzieren‘.
Das passiert natürlich nie, weil einem dabei der Denkfehler
unterläuft, die anderen handelten ebenso rational wie man selbst.
Wer aber dem cult-leader Trump verfallen ist, wird
grundsätzlich nicht von rationalen Erwägungen getrieben.
Es ist eher ein psychologisches Zusammenwirken. Die Jünger
haben sich einmal dem Propheten verschrieben, weil sie den Hass auf dieselben
Menschen teilen und sich tief im Inneren befriedigt fühlen, wenn ihr Leader
diese bisher vom Über-Ich blockierten Dämonen frei hinaus-ejakuliert.
Das schafft eine starke gefühlige Verbindung; eine
Solidarisierung unter Bösen.
Man sitzt nun in einem Boot und empfindet fürderhin alle
Angriffe von außen auf den Cult-Leader als Angriff auf sich selbst.
Bei jeder Meldung aus anderen Informationsblasen, nach denen
Trump gefehlt hat, gehen seine niederen Drohen automatisch in Verteidigungshaltung,
bilden eine Wall.
Einem CNN-Anchor, der von kriminellen Machenschaften des
Anführers berichtet, kann man schon deswegen nicht glauben, weil das Verrat an
den Glaubensbrüdern wäre, die mit einem zusammen den Abwehr-Wall bilden.
Sehr ähnlich ist es mit religiösen Gemeinschaften.
Myriadenfach haben katholische Geistliche kleine Kinder
sexuell missbraucht, sie gequält, sadistisch verprügelt, viele in den
Selbstmord getrieben und bei noch viel mehr Kindern schwere, ein Leben lang
anhaltenden psychische Störungen verursacht.
Für die RKK ist das geradezu ein Geschäftsmodell, denn
gequälte und beschädigte Seelen fühlen Schuld und glauben den Schutz der Geistlichen
zu benötigen.
Daher ist es auch so ideal Masturbation und nahezu alle
sexuellen Aktivitäten – mal ganz abgesehen von homosexuellen Handlungen – als Sünde
zu brandmarken. Denn nahezu jeder Gläubige verspürt irgendwann einmal sexuelle
Triebe. Genau dann, wenn kleine Jungs anfangen zu pubertieren und zu onanieren,
erfolgt die Kommunion und damit auch die erste Beichte, so daß den zukünftigen
Erwachsenen a priori ein schlechtes Gewissen anerzogen wird.
Wer Sex und Masturbation völlig frei von Schuldgefühlen
ausübt, ist umgekehrt ein schlechter Kunde der RKK.
Wenn also der Schuld-, Reue-, Sünde- und Beichte-Aspekt
ohnehin Teil des christlichen Glaubens ist, so bin ich dennoch verblüfft, daß
angesichts der enormen Zahlen des Kindesmissbrauchs durch Priester, die
Gläubigen nicht sofort alle die Kirche verlassen und die Zahlungen einstellen.
Aber auch das ist die rationale Illusion eines
Außenstehenden.
Die Anhänger des Glaubenskultes sind aber eben gerade nicht
rational und daher bleibt auch die weit überwiegende Majorität der Christen
Teil der Kirche – egal wie wild es die angeblich zölibatären Männer in den
bunten Frauenkleidern treiben.
Pädosexualität ist eben nicht die große Abscheulichkeit, als
die sie immer beschrieben wird, sondern es herrscht, ganz im Gegenteil, offensichtlich
eine weit verbreitete Pädo-Toleranz.
1,3 Milliarden Menschen sind immer noch Mitglieder in dem
Kinder-Vergewaltigungs-Verein, der als gemeinnützig eingestuft und großzügig
vom Staat finanziert wird.
(…..) Ein Spiegel-TV-Bericht aus
dem Jahr 2010 zeichnete den Weg des pädophilen Peter H. in seinen bayerischen
Pfarreien nach und dort sah ich zu meiner (damaligen!) Verblüffung, wie sich
wütende Gläubige gegen das Kamerateam und vor ihren Pfarrer stellten.
Peter H. flößte im Jahr 1979 einem Elfjährigen
und mindestens drei weiteren Kindern Alkohol ein und zwang sie dann ihn oral zu
befriedigen. Die Kinder berichteten ihren Eltern, die sich beim Gemeindepfarrer
beschwerten. Die Angelegenheit landete beim Generalvikar, der die Eltern so
lange unter Druck setzte, bis sie von einer Anzeige absahen. H. sollte nicht
bestraft werden, sondern einfach ins nächste Bistum geschickt werden –
allerdings, so viel brüderliche Solidarität herrscht unter Bischöfen – nicht ohne
daß Essen den Münchnern ausführlich erklärt hätte was sie da für einen Typen
bekommen.
Pfarrer H. kam im Jahr 1980 zu
Erzbischof Ratzinger, der den Fall intern regelte, ohne Polizei, ohne
Staatsanwaltschaft, ohne Prozess. An die vergewaltigten Kinder verschwendete
Ratzinger keinen Gedanken.
Der Ordinariatsrat unter Vorsitz
von Erzbischof Ratzinger beschloss Peter H., "für einige Zeit um Wohnung
und Unterkunft" in einer Münchner Pfarrgemeinde zu geben und "Kaplan
H. wird sich einer psychisch-therapeutischen Behandlung unterziehen".
Gerade einmal zwei Wochen nach
seiner Ankunft in München wurde Kinderficker Peter H. in der Gemeinde St.
Johannes Evangelist bei Grafingen als Pfarrer eingesetzt.
Dort missbrauchte H. sofort
wieder mehrere Schüler, die er auch beim Sex fotographierte und die Bilder an
andere Pädophile verschickte.
Das Amtsgericht Ebersberg
verurteilte ihn 1986 zu einer geringen Geldstrafe und anderthalb Jahren
Bewährungsstrafe.
Für Ratzingers Bistum immer noch
kein Grund sich von dem Pfarrer zu trennen. Es verschob ihn von Grafing nach
Garching an der Alz.
Auch dort hagelte es sofort
Beschwerden, weil Pfarrer H gar nicht daran dachte aufzuhören Kinder sexuell zu
belästigen. Warum sollte er auch? Er hatte ja gelernt, daß seine allmächtige
Kirche ihn immer beschützt.
Im Jahr 2008 schließlich wandte
sich eins von Hs ersten Opfern von 1979 aus Essen an seine aktuelle Gemeinde
und wieder verschob in das Erzbistum einfach weiter; diesmal nach Bad Tölz.
Ratzinger, seit 1981 Chef der
Glaubenkongregation verfügte weltweit alle Kinderfickerfälle zu vertuschen. Er
weigerte sich, sich damit zu beschäftigen. Schließlich hatte er in dem
Vierteljahrhundert bis zu seinem Aufstieg zum Papst wichtigeres zu tun:
Theologen wie Ranke-Heinemann, Küng, Galliot und Drewermann mussten abgesetzt
werden, weil sie es wagten selbst zu denken und insbesondere kämpfte Ratzinger
leidenschaftlich gegen die südamerikanischen „Befreiungstheologen“, die es
wagten sich gegen die faschistischen Killerregime auf die Seite der Armen zu
stellen. Ratzinger merzte sie alle aus und brachte die südamerikanische Kirche
auf stramm faschistenfreundlichen Kurs.
Die Schäfchen in Bad Tölz gingen
mit Ratzinger d’Accord.
Auf die Frage, ob sie denn nicht
wüßten, daß es sich um einen verurteilten Kindersex-Straftäter handelte, ätzten
sie empört zurück „Na und? Wer denn nicht?“
[…..] Reichenwallner, 60, graue Haare, Brille, ist ein gebürtiger Bayer mit
sonorer Stimme. Seit 18 Jahren ist er Bürgermeister von Garching an der Alz im oberbayerischen
Landkreis Altötting. Mehr als 16 Jahre davon war Peter H. der Pfarrer der
Gemeinde mit 8500 Einwohnern. Im Spätsommer 2008 musste er die Pfarrei
verlassen. Der offizielle Grund, erinnert sich Reichenwallner: das
Rotationsprinzip. […..] Andererseits
sagen auch viele, was für ein "guter Pfarrer" Peter H. doch war. […..] Pfarrer
Peter H. ist ein dickleibiger, jovialer Mann, der seine Pfarrei in Garching 21
Jahre lang straff führte. […..] "Er
war ein glänzender Prediger, ein glänzender Rhetoriker, der die Leute
anzog", sagt Bürgermeister Reichenwallner. […..] Den "beliebten Pfarrer" gehen lassen zu müssen, war ein
Schock für die kleine Gemeinde zwischen Chiemsee und Waginger See. "Das
kam für uns aus heiterem Himmel. […..] In
einer Mitteilung des Pfarrverbands Garching-Engelsberg wurde Peter H. als
"Pfarrer zum Anfassen" gelobt. Der Abschied im September 2008 war in
der Gemeinde von Wehmut geprägt - Bürgermeister Reichenwallner erinnert sich an
eine "melancholische Veranstaltung". Eine Garchingerin sagt, sie habe
weinen müssen damals. Sie war nicht die einzige.
"In Bayern sind die Kirche und die Gemeinde noch eng miteinander
verwoben", sagt Reichenwallner. Auch daher rührt das enge
freundschaftliche Verhältnis zwischen Bürgermeister und Pfarrer. […..] Reichenwallner nimmt ihn in Schutz:
"Jeden Tag tauchen neue Verfehlungen auf, warum wird jetzt ausgerechnet
dieser Fall so groß gespielt?", fragt der Bürgermeister. "Er ist
rechtskräftig verurteilt und hat sich seither soweit bekannt und von der Diözese
bestätigt nichts mehr zu Schulden kommen lassen - und eine gute Arbeit in
unserem Pfarrverband geleistet." […..]
Hier war Rationalität völlig fehl am Platz! Nein, die
Gläubigen wenden sich eben nicht ab, wenn ihr geliebter Pfaff Kinder fickt,
sondern stellen sich schützend vor ihn!
Kinder zu misshandeln ist innerhalb des Kultes akzeptiert.
Rasend vor Wut werden die Schäfchen erst, wenn ein Ungläubiger von außerhalb
der Blase mit dem Finger auf ihre Idol zeigt.
Ganz ähnlich läuft es bei dem seit Jahren bundesweit
bekannten Bremer Evangeliban Olaf Latzel (*1967); Pastor der Bremer
St.-Martini-Gemeinde.
Der Mann ist so ultrakonservativ und menschenfeindlich, daß
der ehemalige Bremer Bürgermeister Henning Scherf beim evangelikalen „Christival
2008“ (bei dem eine heute sehr prominente CDU-Politikerin namens Ursula von der
Leyen einen sechsstelligen Betrag für die „Umpolung“ Homosexueller springen
ließ) vor dem Fanatiker warnte.
[…..] Auf den Einwurf Becks, dass er sich mit dieser Äußerung außerhalb des
Grundgesetzes gestellt habe, entgegnete Latzel in einer sehr emotionalen Rede,
das Christentum habe schließlich das Grundgesetz „mit gemacht“, doch sei die
Gesellschaft anschließend in eine andere Richtung gedriftet: „Wir werden an den
Rand gedrängt, wir müssen aber auch unseren Platz haben!“ Konkret bedeute dies,
dass aus der christlichen Dogmatik eine Ethik abgeleitet werden solle, die
anschließend in die Gesetzgebung einfließen müsse. […..] Latzels Anliegen fand in der Runde allgemeine
Zustimmung. Wechselten schon während der Ausführungen von Prinz Philip die
Gesichtszüge Scherfs zwischen unendlicher Müdigkeit und blankem Entsetzen,
wurde der ehemalige Landesvater nunmehr nicht nur im Ton schärfer, sondern auch
lauter: Seit Kaiser Konstantin, „diesem Verbrecher“, habe es immer wieder Versuche
gegeben, Staat und christliche Religion zu vermengen. Dieses sei immer zu
Ungunsten des Christentums erfolgt. Es sei schließlich „die Religion der
Mühseligen und Beladenen“. Doch waren es vor allem die Mächtigen, die die
Verbindung von Staat und Religion aus politischen und wirtschaftlichen
Partikularinteressen heraus betrieben hätten. Dass es für ihn kein Zurück
hinter der bisher erreichten Trennung von Staat und Kirche geben könne,
unterstrich Scherf noch einmal abschließend mit den Worten: „Es sind diese
Khomeinis, vor denen wir unsere Verfassung schützen müssen. Das können Sie
Ihrem Pastor Latzel ausrichten!“ […..]
Latzel ließ auch in den folgenden 12 Jahren nie nach, wurde
immer extremistischer und schließlich für eine Schande der ganzen EKD, die sich
immer wütenderen Fragen danach stellen muss, wie sie so eine Hetzer in ihren
Reihen dulden kann.
[….] Der Hetzprediger von der Weser
Ein evangelikaler Pastor in Bremen kanzelt andere Bekenntnisse ab,
nennt islamische Feste „Blödsinn“ und warnt vor interreligiöser Toleranz. Jetzt
überprüft die Staatsanwaltschaft seine Hetzpredigt.
[….] In der altehrwürdigen Bremer Innenstadtkirche St. Martini, wo schon der
Choraldichter Joachim Neander („Lobe den Herren“) predigte, amtiert seit 2007
als Hauptpastor der 47-jährige Olaf Latzel. Er lässt keine Frauen auf seine
Kanzel, hält Homosexualität für Sünde und sieht in jedem Bibel-Wort Gottes
Wort. [….]
Für Gott, mahnte Latzel, sei es ein Gräuel, wenn andere Götter neben
ihn gestellt würden. Deshalb dürften Christen kein Verständnis und keine
Toleranz für andere Religionen zeigen. „Die Reinigung von den Götzen, von den
fremden Göttern wird von Gott befohlen.“ Demnach müsse man Götzenbilder
„umhauen, verbrennen, hacken“.
Christen, so Latzel, dürften keine Glückspfennige oder Heiligen-Amulette
besitzen und auch keine Buddha-Statue, also keinen „dicken alten fetten Herrn“
auf die Kommode stellen. „Das ist Götzendienst, das gehört nicht zum Christen
dazu, das muss weg.“
Aber es kommt noch heftiger: Wer von dem muslimischen Freund seiner
Tochter zum „Zuckerfest und all diesem Blödsinn“ eingeladen werde, solle nicht
hingehen. „Nein, da müssen wir ganz sauber bleiben.“ [….] (Frankfurter Rundschau, 29.01.2015)
Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen
Volksverhetzung gegen Pastor Latzel.
[….] Staatsanwalt klagt Bremer Pastor wegen Volksverhetzung an
Er warnte vor einer „Homolobby“, sagte, „der ganze Genderdreck ist
teuflisch und satanisch“. Jetzt droht dem Bremer Pastor Olaf Latzel ein
Gerichtsverfahren. [….]
Und wieder fragt man sich, von der eigenen Rationalität
fehlgeleitet, ob nicht die Schäfchen der Latzel-Gemeinde nun genug haben
müssten.
Will man sich um einen bundesweit geächteten homophoben,
rassistischen Volksverhetzer scharen? Den Mann, der Homosexuelle pauschal als
"Verbrecher" bezeichnet, Homosexualität generell als "Degenerationsform
der Gesellschaft" betrachtet?
Muss man nicht spätestens jetzt aus der Kirche austreten?
Muss man nicht spätestens jetzt aus der Kirche austreten?
Aber weit gefehlt. Seine Fans halten die Reihen geschlossen.
Sie haben längst die Schwelle übertreten, bis zu der man noch hätte umkehren
können und sich dem eigenen Verstand verpflichtet hätte.
[…..] Eine evangelische Gemeinde steht fest zu ihrem wegen Volksverhetzung
angeklagten Pastor.
[….] Mit Anklageerhebung verständigten sich die Kirchenleitung und Latzel
auf den langen Urlaub, während dieser Zeit sollen "alle denkbaren
dienstrechtlichen Maßnahmen" ausgesetzt bleiben, heißt es. [….] Die St.-Martini-Gemeinde in der Bremer
Altstadt bekennt sich laut Selbstdarstellung "in Lehre und Ordnung zur
ganzen, unverfälschten Heiligen Schrift", dem "einzig wahren und
unfehlbaren Gotteswort" - und zu Pastor Latzel, der dort seit 2007 wirkt.
Die Gemeinde wolle "den auf Bibel und Bekenntnis gegründeten Weg in Lehre
und Leben mit unserem Pastor Olaf Latzel fortsetzen". Auch im Internet
sammeln sich eine Menge Unterstützer aus dem In- und Ausland für den
bibeltreuen Bremer. Einer Petition für seinen Verbleib im Amt folgen mehr als
20 000 Menschen, eine Petition für seine Absetzung zählt rund 13 000
Sympathisanten. […..]