Als Atheisten machen wir uns immer wieder gern über den unglaublichen Pomp des Vatikans lustig. Lachen über die Gold- und Edelstein-besticken CSD-Kostüme der Bischöfe, die 15 Meter lange Cappa Magna des ultrakonservativen Kardinals Burke, die aberwitzigen Inszenierungen mit den pornoesken Schweizer Gardisten.
Im Social Media-Zeitalter drängen sich Heuchelei-Memes mit dem grotesk zur Schau gestellten Reichtum und dem Bekenntnis zu Jesus, dem Prediger der Armut natürlich auf. Was für ein Paradoxon; hier der ausgemergelte Jesus im Lendenschurz, der die Geldverleiher aus dem Tempel prügelte und dort der Vatikan, die reichste Organisation der Welt, mit eigener Bank, unendlichen Kunstschätzen und Immobilien weltweit.
Man wundert sich, wie es den steinreichen Prälaten überhaupt noch möglich ist, den Klingelbeutel mit „einer Spende für die Armen“ rumgehen zu lassen, ohne in schallendes Gelächter auszubrechen.
Tatsächlich war die Geld- und Goldgier der Kirche vor gut 500 Jahren die Haupttriebfeder für die Calvinisten, Erasmus von Rotterdam, Martin Luther und vorher Jan Hus (* um 1370; † 6. Juli 1415) gegen den Vatikan aufzumucken.
Spätere mächtige Protestanten wie die preußischen Könige mit ihrem Berliner Dom oder die Dresdner Bürger mit ihrer Frauenkirche wollten natürlich mit ihren gewaltigen extrem teuren Bauten den Katholiken entgegenprotzen.
Aber dennoch hielt sich in der protestantischen Kirche ein demonstrativ bescheidenes Selbstverständnis. Weniger Titel, weniger Garderobe, kein Weihrauch, schlichtere Gottesdienste.
Durch die Aufhebung des Zölibats und die Einführung des Frauenpriestertums im späten 20. Jahrhundert, wurde auch das Kinderf**ken zum katholischen Alleinstellungsmerkmal.
Man sollte also meinen, die Protestanten wären deutlich beliebter beim gemeinen Volk. Tatsächlich verliert die EKD aber mindestens genauso viele Mitglieder, wie die DBK. Katholiken treten außerdem fast immer ganz aus der Kirche aus und konvertieren nicht zu den Evangelen.
Der Grund ist offenbar genau die Prachtentfaltung, die Atheisten abschreckt. Katholiken bekommen optisch viel mehr geboten für ihr Geld. Die Show ist gewaltig. Verglichen damit, sind die schlichten schwarzen Kostüme einer protestantischen Bischöfin langweilig. Ohne die unendlichen Verästelungen der Hierarchie katholischer Titel mit komplizierten lateinischen Namen, wirkt die Kirche nicht mehr mysteriös. Mit Pfaff, Probst und Bischof als einzigen Titeln, kann man nicht beeindrucken.
Das wußten die Katholiken immer und wehrten sich deswegen auch so gegen die Bibel-Übersetzung. Deswegen kehrte Pappst Ratzinger mit dem Motuproprio "Summorum Pontificum von 2007 zur tridentinischen Messe zurück, in der den Gläubigen der Arsch zugedreht wird und sie nichts verstehen.
Aber so kann man umso schöner das Gold, den Weihrauch und das Mysterium wirken lassen. Das lässt die Kirche übersinnlich und mächtig erscheinen. Gottes wahre Kirche verlässt man nicht so leicht.
Show ist alles.
Ungünstig ist es, wenn die obersten Zeremonienmeister für jedermann offensichtlich gebrechliche Wracks sind.
Die aktuellsten Ratzinger-Bilder stammen aus dem November 2022 und wenn man bedenkt, daß die Nonnen, die ihn betüdeln, ihn sicherlich nur in bestmöglicher Verfassung veröffentlichten, darf man extrapolieren, wie präfinal er schon ist.
Zum großen Unglück des Vatikans, ist Papst 2 optisch auch schon ein totales Wrack. Der einlungige Argentinier hat ein schlimmes Knie, das auch ihn in den Rollstuhl zwingt. Ein Operation ist wegen der Narkose nicht mehr möglich.
Bergoglio gilt als dramatisch amtsmüde, würde nur allzu gern den Bettel hinwerfen und einen Jüngeren, den lästigen Job machen lassen.
Aber er weiß, wie massiv es dem mystischen Status des Vizegottes auf Erden schadete, wenn gleich drei von ihnen im Vatikan hocken. Daher hofft er schon lange auf die endgültige Abreise Ratzingers, um selbst die Rolle des Ex-Papstes zu übernehmen.
Aber Ratzi, 95, klammert noch, während Bergoglio, 86, auch schon multimorbid im Rollstuhl sitzt. The Show must zwar go on, aber vielleicht geht es bald einfach nicht mehr.
[…] Möglicher Rücktritt von Papst Franziskus Verzichtserklärung für medizinischen Notfall liegt vor.
Seit Papst Franziskus kränkelt, gibt es Gerüchte über einen möglichen Rücktritt. Jetzt sagt der Pontifex: Ein Amtsverzicht im Krankheitsfall sei längst schriftlich hinterlegt. [….]
Mit zwei schwachen Altpäpsten wäre die Vatikanoptik empfindlich gestört. Dann hätte sich der unfehlbare göttliche Heilige Geist im Konklave gleich zweimal nacheinander geirrt.