Man
sieht es live im TV und glaubt es dennoch nicht.
Da sitzt
eine prallbusige Blondine wie in einem drittklassigen Bondage-Video
eingeschnürt und klärt über Sex-Praktiken mit dem US-Präsidenten auf.
[….] According to the polygraph examination, Ms
Clifford responded "yes" to the following questions:
Around
July 2006, did you have vaginal intercourse with Donald Trump?
Around July 2006 did you have unprotected
sex with Donald Trump?
Did Trump say you would get on The
Apprentice?
The test concluded that Ms Clifford "is truthful about having
unprotected vaginal intercourse with Donald Trump in July 2006".
[….]
Man muss
sich immer wieder kneifen, um sich zu vergewissern nicht zu träumen.
Ja, das
ist die Realität.
Das
kommt dabei heraus, wenn die ultrafrommen evangelikalen Christen, die „family-values-Voter“
endlich einen Präsidenten ganz nach ihrem Geschmack bekommen.
Nun bin
ich dezidiert der Meinung, daß uns sexuelle Beziehungen der Regierenden nichts
angehen.
Es ist
mir völlig egal mit wie vielen Männern Angela Merkel schläft und welche
Stellungen sie dabei bevorzugt.
Das ist
für ihre Politik irrelevant und schließlich ist sie als Kanzlerin und nicht
als moralisches Vorbild gewählt worden.
Bei
US-Präsidenten ist das etwas anders, auch wenn ich da anderer Meinung bin.
Präsidenten
sind so etwas wie die Apotheose des Landes. Sie sind auch in stilistischer und
moralischer Hinsicht maßgeblich. Ihre Ehen, Kinder, Frauen sind
bedeutungsschwanger aufgeladen.
Sie
fliegen nicht eine Regierungsmaschine, sondern die „Air Force One“, bei deren
Anblick Frauen einen Eisprung bekommen, fahren nicht irgendeine
Panzerlimousine, sondern „The Beast“, bei dem 80% der amerikanischen Männer
Erektionen bekommen.
Da nun
einmal Trump derjenige ist, auf den sich alle Blicke konzentrieren, bleibt
unsere einzige Hoffnung seine ostentative Faulheit.
(…..)
Der Typ, der Obama bezichtigte zu viel Zeit auf dem Golfplatz zu verbringen,
statt als Präsident im Oval Office zu arbeiten, stellt sich als Obamas
Nachfolger als faulster US-Präsident aller Zeiten dar.
[….]
Donald Trump hat am Freitag zum 80. Mal
einen seiner eigenen Golfclubs besucht, seit er am 20. Januar seinen Amtseid
ablegte.
Das hat der Sender CNN errechnet - und
strahlte zugleich Clips aus dem Wahlkampf im vergangenen Jahr aus: Da hatte der
Republikaner wiederholt mit Seitenhieb gegen Vorgänger und Golfliebhaber Barack
Obama betont, dass er sich als Präsident keine Zeit nehmen würde, den Schläger
zu schwingen: Er würde nur arbeiten, arbeiten - zum Wohle des amerikanischen
Volkes. [….]
Ich
bin aber weit davon entfernt mich über Trumps obsessive Golferei zu ärgern.
Im
Gegenteil, so lange er kleinen weißen Bällchen in seinem Golfcart hinterher
juckelt, stellt er wenigstens nichts Schlimmeres an.
Trump
und seine Partei, die GOP, die „Grand
Old Perverts“ sind eben nicht länger nur eine lächerliche
Lobbyistenvereinigung, um gewaltig von unten
nach oben umzuverteilen, sondern sie bemühen sich als neroeske
Terrortruppe intensiv darum die Welt zu entflammen. (…..)
Unglücklicherweise
ist Trump nach 14 Monaten im Amt aber in so einem eigenartig ruppigen Modus,
der ihn immer wieder ins Büro treibt.
Vielleicht
ist sein Golf-Handicap rapide schlechter geworden oder das Viagra wirkt nicht
mehr.
Für den
Rest der Welt ist das sehr beunruhigend, weil er nun die letzten dreieinhalb
Staffer mit Restverstand aus dem White House mobbt und durch fanatische
FOX-Moderatoren ersetzt.
In der Trumpschen
Parallelwelt ist das konsequent. Fakten interessieren ihn genauso wenig wie die
Realität. Für ihn existiert nur die batshit-crazy FOX-Welt aus
Verschwörungstheoretikern und Fanatikern, die Klimawandel leugnen und Barack
Obama für einen schwulen Muslim aus Kenia halten.
Eine
Welt, in der Zimmertemperatur-Figuren wie Sarah Palin und Sean Hannity als
Experten gelten und eigene Sendungen bekommen.
Hier
sucht er sich sein Politpersonal zusammen.
Vor
einer Woche ersetzte er schon seinen Wirtschaftsberater durch einen TV-Clown.
Larry Kudlow, der mit Crazy Outfits und schwachsinnigen Sprüchen, aber auch vom
Alter her zu Trump passt.
[….]
Vom koksenden Banker zum Trump-Berater […..] Mehr noch als seine Outfits haben Kudlows
Einschätzungen als Wirtschaftsexperte für Diskussionen gesorgt. Die Finanzkrise
2008 sah er nur Monate davor nicht kommen. "All die Spinner, die erwarten,
dass in Las Vegas oder Florida die Häuserpreise crashen, liegen völlig
falsch", orakelte er schon 2005. Im März 2007, kurz bevor der
Schrotthypothekenanbieter New Century pleite ging und die Ratingagenturen
hunderte Subprime-Papiere herabstuften, nannte er die USA eine "solide
Wirtschaft". Im Dezember sagte er voraus: "Eine Rezession kann man
das nicht nennen." Und noch im April 2008, nach dem Notverkauf der
Investmentbank Bear Stearns an JPMorgan, erklärte er: "Eine echte
Kreditkrise gibt es nicht." [….]
Noch
schlimmer sein neuer Sicherheitsberater, Europas alter Bekannter John Bolton,
der als einer der Hauptantreiber der GWB-Kriege noch heute begeistert für all
die batshit-crazy Lügen über Saddams Massenvernichtungswaffen steht.
Bolton
ist auch durch FOX in Weiße Haus gekommen.
Dort
mischte er die Realität durch radikal-abstruse Angriffspläne auf, zeigte sich
von seiner rabiat-ungehobelten Seite, die wir aus seiner UN-Zeit kennen und
umschmeichelte bis zur absoluten Selbstverleugnung Donald Trump.
Ein
höchst gefährlicher Fanatiker, der radikal für mehr US-Angriffskriege einsetzt und
gegen internationale Gepflogenheiten und Diplomatie agitiert.
Wir
werden uns Trump noch sehr auf den Golfplatz zurückwünschen.
[….] Trump ersetzt seinen Sicherheitsberater
H.R. McMaster durch den Hardliner John Bolton. Der gilt als rüde im Umgang und
als Kriegstreiber. [….] Ausgerechnet
Bolton. Wie kaum ein Zweiter steht der 69-Jährige für eine aggressive,
unilaterale Außen- und Sicherheitspolitik, die knallhart amerikanische
Interessen verfolgt und diese im Zweifel auch mit militärischen Mitteln
vorantreibt. Selbst Republikaner bezeichnen den Mann mit dem buschigen Bart als
"Neokonservativen auf Steroiden". Senator Rand Paul, selbst ein
Konservativer, warnt, Bolton sei geradezu versessen darauf, alle
außenpolitischen Fehler Amerikas der vergangenen 15 Jahre zu wiederholen. [….] Dass Bolton einen äußerst aggressiven Stil
pflegt, hat er bei den Vorbereitungen des Irakkriegs 2002 unter Beweis
gestellt. Da war er neben seinem Förderer, dem damaligen Vizepräsidenten Dick
Cheney, einer der Hauptantreiber des Krieges. [….] Mitarbeiter im Außenministerium, aber auch Diplomaten anderer Länder
beschwerten sich immer wieder auch über Boltons rüde Umgangsformen. Sie klagten
über Beschimpfungen und Drohungen. Als George W. Bush ihn 2005 zum
Uno-Botschafter machen wollte, versagte der Senat seine Unterstützung. 100
Mitarbeiter des Ministeriums warnten vor seiner Nominierung. [….] Der gelernte Jurist, der wegen seiner
extremen Ansichten eigentlich seit Jahren als Außenseiter in der Szene der
Sicherheitspolitiker gilt, hat in den vergangenen Monaten alles dafür getan, um
Trumps Gunst zu erringen.
Vor allem trat er
immer wieder bei Trumps Lieblingssender Fox News auf, wo er den Präsidenten
über den grünen Klee lobte. Er unterstütze Trumps umstrittene Entscheidung, die
US-Botschaft nach Jerusalem zu verlegen. Und er setzt wie Trump auf eine
baldige Beendigung des Atomabkommens mit Iran. Er forderte im Fernsehen sogar,
dass die USA auf einen "Wechsel des Regimes" in Teheran hinarbeiten
sollten. In Sachen Nordkorea zählte Bolton zu den wenigen Außenpolitikern, die
öffentlich für einen militärischen Erstschlag der USA gegen die Führung
Nordkoreas argumentierten.
[….]