Freitag, 5. Juni 2020

Beeindruckende Kontinuität

Für jemand, der so sprunghaft und notorisch faul wie Donald Trump ist, müsste es doch eigentlich fast unmöglich sein derartig konsequent und kontinuierlich seine eiserne Regel zu befolgen.
Die wichtigste Regel des Trumpismus allerdings.
Das Kernphänomen, das staunend an jedem neuen Tag aus jeder Perspektive rekapituliert wird:

Every day a New Low!
Zu deutsch:
Schlimmer geht immer.

Natürlich kenne ich dieses Handlungsaxiom der Person Donald Trump nicht nur, sondern verfolge es immer wieder auf’s Neue mit.
Ich weiß, er kann es! Dennoch komme ich immer wieder zu dem Schluss, nein, dem Trugschluss, nun habe er aber endgültig rockbottom erreicht. Tiefer kann man einfach nicht mehr sinken.

Gestern war es wieder einmal so weit; kopfschüttelnd hockte ich paralysiert vor CNN und konnte mir einfach nicht vorstellen, wie es möglich sein sollte noch widerlicher und amoralischer zu werden, als die Performance die er seit George Floyds Tod bietet:


-Sich im Bunker verstecken, das Licht im Weißen Haus löschen und aus der Tiefe über die feigen Gouverneure zu spotten, die nicht genug durchgriffen.

-Zu behaupten kein anderer Präsident habe jemals so viel für die Schwarzen getan wie er.

-Sich hartnäckig weigern sich von dem KKK zu distanzieren.

-Mit Tränengas und Gummigeschossen eine absolut friedliche Demonstration zu sprengen, um für einen Photo-Op mit der Bibel zu posieren.


-Mit einem Begriff aus der Sklavenhaltung – „dominate them“ – Handlungsanweisungen zu verbreiten.

-Damit prahlen Heimatschutz und Armee gegen das Volk aufmarschieren lassen.

-Antifaschisten als Terroristen verbieten lassen.

-Darüber orakeln, ob er nicht Panzer gegen die Blacklivesmatter-Demo auffahren lassen kann.

-Sämtliche Ex-Präsidenten und sogar den selbst ernannten harten Hund Verteidigungsminister Mattis dazu bringen sich geschockt zu distanzieren.

-Auch die traditionell engsten USA-Freunde Kanada und Deutschland so vor den Kopf stoßen, daß sie Washington hart verurteilen.

Wie soll man das noch toppen?

Der frühere US-Arbeitsminister Reich fasst es so zusammen.

[….] Fire, pestilence and a country at war with itself: the Trump presidency is over.
A pandemic unabated, an economy in meltdown, cities in chaos over police killings. All our supposed leader does is tweet
[….] You’d be forgiven if you hadn’t noticed. His verbal bombshells are louder than ever, but Donald J Trump is no longer president of the United States.
By having no constructive response to any of the monumental crises now convulsing America, Trump has abdicated his office.
He is not governing. He’s golfing, watching cable TV and tweeting.
How has Trump responded to the widespread unrest following the murder in Minneapolis of George Floyd, a black man who died after a white police officer knelt on his neck for minutes as he was handcuffed on the ground?
Trump called the protesters “thugs” and threatened to have them shot. “When the looting starts, the shooting starts,” he tweeted, parroting a former Miami police chief whose words spurred race riots in the late 1960s. […..]


Aber IQ45 schaffte heute erneut ein New Low zu erreichen.
Unglaublich, aber wahr: Nach der letzten Woche vollbrachte Trump das Wunder mich noch einmal negativ zu überraschen.
Dabei traue ich ihm doch wirklich alles Schlechte zu!

Nachdem sich weltweit Straßenproteste zu Gunsten des ermordeten George Floyds erhoben und in einem planetaren Aufruhr damit den trumpschen Rassismus anklagte, missbrauchte ihn der Präsident noch einmal, um ein perfides Süppchen auf der Leiche zu kochen.


 [….] Mit Blick auf den getöteten Afroamerikaner George Floyd sagte Trump: "Hoffentlich schaut George jetzt gerade herunter und sagt, dass das eine großartige Sache ist, die in unserem Land geschieht. Dass es ein großartiger Tag für ihn ist, dass es ein großartiger Tag für alle ist."
Der US-Präsident verschwand nach seinem Statement, ohne Fragen zu beantworten. Journalisten waren schockiert von seinen Äußerungen. Die liberale Organisation CAP Action nannte sie "verabscheuungswürdig." Menschen empörten sich in den Sozialen Medien. [….]