Dienstag, 10. Oktober 2017

Drei Generäle bis zur Apokalypse



Bob Corker, 65, Vorsitzender des Senate's Committee on Foreign Relations, einflussreicher republikanischer US-Senator aus dem Bundesstaat Tennessee ist Multimillionär und Außenpolitik-affin.
Weiß, steinreich, rechts, Südstaatler, Mann. So einer gefällt Donald Trump und daher wurde der Name Corker 2017 erst als Veep-Kandidat und später als möglicher Außenminister genannt. Im Mai 2016 hatte Corker Termine im Trump-Tower um ein gemeinsames Ticket zu planen.
Unglücklicherweise erhielt der fromme Südstaaten-Politiker ein Bachelor of Science degree und verfügt als einer der wenigen GOPer über Gehirn-Rudimente, so daß er doch nicht als Trump-Vize in Frage kam.
Nach neun Monaten Trump-Präsidentschaft erklärte er als erster hochrangiger republikanischer Senator öffentlich, was alle politischen Beobachter seit Monaten „off the record“ von allen Washingtoner Politikern hören: Trump ist ein gefährlicher Irrer, der wegen seiner totalen Ignoranz und Verblödung nicht nur ungeeignet als US-Präsident ist, sondern womöglich bald einen Weltkrieg auslöst.


Und er legte nach. In einem Telefonat mit dem NYT-Journalisten Jonathan Martin führte Corker aus:

[….] I understand we’re on the record. [….] So, sure, I mean the president concerns me. I mean there’s no question. And, I like him. O.K., I enjoyed playing golf with him, you know, he’s a very courteous kind person. It’s not that I dislike him. [….] I know for a fact that every single day at the White House it’s a situation of trying to contain him.
[….]  I mean, you’ve talked to enough people to know that that’s just a fact. So, thankfully we’ve got some very good people there. At least today, we’ve got some very good people there and they have been able to push back against his worst instincts.
[….] He concerns me. I mean he would have to concern anyone who cares about our nation. [….]  
He’s got people around him that have been able to keep him, generally speaking, in the middle of the road. The tweets, especially as it relates to foreign policy issues, I know have been very damaging to us, [….]
 I don’t know why the president tweets out things that are not true. You know he does it. Everyone knows he does it. [….]
One of the reasons that I’ve supported Mattis and Tillerson and Kelly last week is, again, as long as there’s people like that around him who are able to talk him down, you know, when he gets spun up, you know, calm him down and continue to work with him before a decision is made.
[….] Sometimes I feel like he’s on a reality show of some kind, you know, when he’s talking about these big foreign policy issues. And, you know, he doesn’t realize that, you know, that we could be heading towards World War III with the kinds of comments that he’s making. [….]

Inhaltlich ist das selbst von Republikanern nichts Neues.
Senatorin Susan Collins hatte ihm schon im Juni die Eignung abgesprochen und letzte Woche charakterisierte Trumps Außenminister Rex Tillerson seinen Chef als „fucking moron“. 

[….] Part of President Donald Trump’s anger over reports that Secretary of State Rex Tillerson called him a “f*cking moron” has been directed at the network that broke the story, The Daily Beast reports.
According to two unnamed White House sources, Trump has taken to claiming that NBC, who initially broke the story of Tillerson’s insults against the president last week, is “run by morons.” [….]

Trump reagierte wie üblich sachlich, fachkundig und an Fakten orientiert: Mit gewichtigen Argumenten; er zog über Corkers Körpergröße von 1,71 m her.


[….]  President Trump escalated his attack on Senator Bob Corker on Tuesday by ridiculing him for his height, even as advisers worried that the president was further fracturing his relationship with congressional Republicans just a week before a vote critical to his tax cutting plan.
Mr. Trump gave Mr. Corker, a two-term Republican from Tennessee and chairman of the Senate Foreign Relations Committee, a derogatory new nickname — “Liddle Bob” — after the two exchanged barbs in recent days. He suggested Mr. Corker was somehow tricked when he told a reporter from The New York Times that the president was reckless and could stumble into a nuclear war.
In labeling Mr. Corker “liddle,” the president was evidently returning to a theme. He considered Mr. Corker for secretary of state during the transition after last year’s election but was reported to have told associates that Mr. Corker, at 5-foot-7, was too short to be the nation’s top diplomat. Instead, Mr. Trump picked Rex W. Tillerson, who is several inches taller but whose own relationship with the president has deteriorated to the point that he was said to have called Mr. Trump a “moron.” [….]

Wie vollständig das gesamte Weiße Haus der Realität entrückt ist, bewies Alternative-Reality-Conway, Trumps mächtigste Beraterin bei Fox, als sie sich über zu viele Tweets von Trump-Kritikern beschwerte.
Kann man sich nicht ausdenken.

[….]  Zu den Seltsamkeiten, die sich der republikanische Senator Bob Corker in den vergangenen Tagen anhören musste, gehören die Aussagen von Kellyanne Conway. Wer so twittere wie Corker, sagte die Beraterin von Donald Trump auf dessen Lieblingssender Fox News, Corker handele "unfassbar unverantwortlich". Corkers Tweets müssten zu den Beleidigungen addiert werden, die der Präsident von Medien und Gegnern erfahre. Sie alle könnten offenbar auch ein Jahr nach Trumps Wahlsieg nicht akzeptieren, wer nun im Weißen Haus sitze. […..]

Erfreulich sind Corkers Aussagen für die Newssender und politischen Zeitungen, die damit Material für viele Stunden Sendezeit haben.


Entweder Trump ist völlig verblödet und weiß gar nicht was er tut, oder aber er verfolgt tatsächlich so eine Art satanischer Untergangsstrategie.

[….] Es ist also keine gute Idee, sich einen Mann wie Corker zum Gegner zu machen. Manche sagen, Corker hat im Senat deutlich mehr Freunde als Trump. [….] Manche fragen sich, ob Trump einen höheren Plan verfolgt, wenn er sich mit genau denen anlegt, die er für politische Erfolge braucht. Es scheint fast so, als wolle er unbedingt verhindern, dass irgendetwas zustande kommt, nur um dann "die Politiker in Washington" dafür verantwortlich zu machen, dass nichts vorangeht. Wenn Trump daran interessiert ist, das politische System der USA zu Fall zu bringen, dann ist er auf dem richtigen Weg.
Die Theorie passt zu den Untergangs-Phantasien, die Steve Bannon entwickelt hat. Erst muss das System in sich zusammenbrechen, bevor aus den Trümmern etwas Neues aufgebaut wird. Bannon, der zu seinem ultrarechten Medium Breitbart zurückgekehrt ist, arbeitet konsequent an der Umsetzung seines Plans. Er hat schon Listen mit republikanischen Senatoren erstellt, die nicht voll auf Trumps Linie sind. Gegen die will er zu den Kongresswahlen 2018 stramm rechte Gegenkandidaten installieren, die im Kongress alles und jeden blockieren würden. [….]  

Möglich, daß Bannon so plant; möglich daß Bannon glaubt Trump für so ein Szenario verwenden zu können.
Wahrscheinlicher ist aber, daß Trump die USA ökonomisch und politisch so in den Abgrund reiten wird, daß er nicht noch einmal Präsident wird.
Nicht unwahrscheinlich ist insbesondere, daß Trump eine gewaltige Weltkrise heraufbeschwört, die in Krieg mündet.

 Das scheinen auch die „Establishment-Republikaner“ zu glauben. Wer nicht dem völlig wahnsinnigen Teebeutler-Flügel à la Roy Moore angehört setzt seine letzten Hoffnungen auf die drei Top-Generäle, die sich offensichtlich abgesprochen haben Trump niemals allein zu lassen.
Einer von drei Generälen muss immer anwesend sein, weil man es nicht riskieren kann Trump mit den nuklearen Codes allein zu lassen.
Es sind also nicht nur irgendwelche liberalen Linken weit weg – solche wie ich – die Trump für höchst gefährlich halten, sondern erschreckenderweise sind es seine engsten Mitarbeiter, die ihn aus nächster Nähe erleben, die ihn für so wenig zurechnungsfähig halten, daß man ihn immer beaufsichtigen muss.

Ob die Welt innerhalb der nächsten drei Jahre zu einer großen Apokalypse wird, hängt an den folgenden Militärs:

1.)

John Francis Kelly, 67, General des United States Marine Corps (USMC), Stabschef des Weißen Hauses.
Der Katholik Kelly stammt aus Boston, gehört seit 1970 zu den Marines, wurde
2003 im Irak zum Brigadegeneral befördert, diente dem Kommandanten des Marine Corps, Michael Hagee. 2007 zum Generalmajor befördert, ging er wieder in den Irak, befehligte ab 2009 bis 2011 die „Marine Forces Reserve“ und die „Marine Forces North“. 2011 wurde er Generalleutnant im Verteidigungsministerium. Obama übertrug ihm 2012 das Kommando des US Southern Command.

2.)

James Norman Mattis, ebenfalls 67, ebenfalls General des US Marine Corps (USMC) ist US-Verteidigungsminister und machte eine ähnliche Bilderbuchkarriere.
Seine Stationen: Als Captain Kommando der Schützenkompanie der 1. US-Marineinfanteriebrigade. Als Lieutenant Colonel Kommandeur des 1. Bataillons des 7. US-Marineinfanterieregiments bei Desert Strom.
Brigadier General der 1st Marine Expeditionary Brigade in Afghanistan. Von 2002 bis 2004 Major General des 1. US-Marineinfanteriedivision im Irak.
2004 Beförderung zum Lieutenant General, kommandierender General des „Marine Corps Combat Development Command“ in Quantico. Ab 2006 Kommando über die I. Marine Expeditionary Force. 2010 Nachfolger von General David Petraeus als Oberbefehlshaber des US Central Command und 2007 bis 2010 Befehlshaber des US Joint Forces Command, 2007 bis 2009 Supreme Allied Commander Transformation der NATO. Mattis gilt als „verrückt“ (Mad Dog), weil er immer wieder wüste Sprüche von sich gibt.

Aus einer Podiumsdiskussion in San Diego, Kalifornien, am 3. Februar 2005 wird Mattis mit den Worten zitiert: “Actually it's quite fun to fight them, you know. It's a hell of a hoot. It's fun to shoot some people. I'll be right up there with you. I like brawling. You go into Afghanistan, you got guys who slap women around for five years because they didn't wear a veil. You know, guys like that ain't got no manhood left anyway. So it's a hell of a lot of fun to shoot them.” (deutsch: „Also, ich muss sagen, das Kämpfen macht viel Spaß. Es macht eine ganze Menge Spaß ... Es macht Spaß, ein paar Leute zu erschießen. Du gehst nach Afghanistan und gerätst an Leute, die ihre Frauen fünf Jahre lang verprügeln, weil sie sich nicht verschleiert haben. Solche Leute sind ohnehin keine richtigen Männer mehr. Also macht es unheimlich viel Spaß, sie zu erschießen.“)[8] Nachdem diese Aussagen auf öffentliche Kritik stießen, ließ Mattis später verlautbaren, er hätte seine Worte vorsichtiger wählen sollen.
Weitere Äußerungen durch Mattis sind überliefert, so “Be polite, be professional, but have a plan to kill everybody you meet.” (deutsch: „Sei höflich, sei professionell, aber sei darauf vorbereitet, jeden zu töten, auf den Du triffst.“) und “That said, there are some assholes in the world that just need to be shot. There are hunters and there are victims. By your discipline, cunning, obedience and alertness, you will decide if you are a hunter or a victim. It’s really a hell of a lot of fun. You’re gonna have a blast out here!” (deutsch: „Das heißt, es gibt in der Welt einige Arschlöcher, die schlicht erschossen werden müssen. Es gibt Jäger und Gejagte. Mit Disziplin, Geschicklichkeit, Gehorsam und Wachheit werdet ihr entscheiden, ob ihr Jäger oder Gejagte seid. Es ist wirklich ein Mordsspaß. Ihr werden da eine krasse Zeit haben !“)
(Wikipedia)

3.)

Herbert Raymond „H. R.“ McMaster, 55, Lieutenant General der United States Army, Nationaler Sicherheitsberater.
Stationen in Deutschland, Einsätze in Afghanistan und dem Irak. Befehlshaber des United States Army Capabilities Integration Center (ARCIC) und stellvertretender Kommandierender General des United States Army Training and Doctrine Command (TRADOC) in Fort Monroe, Hampton (Virginia). 

 Kelly, Mattis und McMaster sind als einsatzfreudige Militärs, die alle drei offensichtlich gern die Waffen sprechen lassen nicht meine natürlichen Verbündeten.
Aber die drei sind die letzte Verteidigungslinie vor dem irren Orang. Die Welt hängt am seidenen Faden.
Nur wenn es Kelly, Mattis und McMaster gelingt Trump rund um die Uhr zu bewachen, ihn zu beruhigen, einzuhegen, zu umschmeicheln und abzulenken, taumelt die Welt nicht in den Abgrund.
Trump beleidigte auch schon seine Generäle, demütigte sie und es ist immer möglich, daß er einen entlässt.
Man muss sich aber wünschen, daß die drei Generäle ihren Frust unterdrücken und ihnen nicht öffentlich ihre wahre Einschätzung des Oberbefehlshabers rausrutscht, so wie es Tillerson passierte.
Es geht nicht um ihre Jobs, es geht nicht um Trump. Es geht um nichts weniger als die Rettung der Welt.
Daher müssen sie durchhalten und nach einem genauen Zeitplan systematisch dafür sorgen, daß einer von ihnen stets anwesend ist, um Trump notfalls niederzuschlagen, wenn er komplett durchdreht.