Donnerstag, 3. November 2022

Ein Hoch auf Skydaddy

Irland ist klein. Fünf Millionen Menschen leben auf 70.000 km2. Damit ist das Land genauso groß wie Bayern, in dem aber 13 Millionen Menschen leben.

46% der Bayern sind katholisch, also rund 5,5 Millionen.

78% der Iren sind katholisch, also rund 3,9 Millionen.

In ganz Deutschland leben etwa 26% Katholiken, also 22 Millionen.

Wie überall auf der Welt sind auch in Irland und Deutschland katholische Geistliche intensiv damit beschäftigt Kinder zu foltern, auszubeuten, zu schlagen und sexuell zu missbrauchen.

Wie überall auf der Welt standen auch in Irland und Deutschland katholische Bischöfe ausschließlich auf der Seite der Täter, drangsalierten die Opfer, verhinderten die Strafverfolgung der Sextäter in ihren Reihen.

Die irische katholische Kirche zahlte 1,2 Milliarden Euro Entschädigung an die Missbrauchsopfer. Die deutsche katholische Kirche, die fast sechsmal so viele Mitglieder wie die Irische hat, zahlte aber alles zusammen bloß 33 Millionen Euro Anerkennung für sehr viel mehr Opfer. Die Irischen Kirchen brachten die 36-fache Summe auf. Umgerechnet auf irische Verhältnisse, müsste die DBK 6,8 Milliarden Euro an die von ihren Geistlichen gequälten Kinder überweisen. Das sind über 200 mal mehr, als Marx, Woelki, Bätzing und Co rausrücken wollen.

Warum kommen die deutschen Katholiken derart billig davon?

Die Antwort ist einfach: Staatsanwaltschaft und Politik stellten sich in Deutschland nie auf die Seite der Opfer, erzwangen keine eigenen Ermittlungen, sondern überließen es achselzuckend ausgerechnet der Täterorganisation selbst, zu entscheiden, ob und wieviel sie zahlen mag.

(….)  Hunderttausende Kinder wurden ihren Müttern entzogen und in kirchliche Heime zur Zwangsarbeit, zum Verprügeln und sogar für Medikamententests geschickt. Aber niemand zieht die RKK zur Rechenschaft. Die Regierung hält still, das Parlament denkt nicht daran die seit 1919 in der Weimarer Reichsverfassung und später ins Grundgesetz übernommene Aufgabe von der Ablösung der Kirchenfinanzierung auszuführen und die Justiz sieht weg.

Das gleiche Bild beim myriadenfachen sexuellen Missbrauch Jugendlicher und Kinder durch katholische Geistliche.  Keine staatlichen Kommissionen, die nachbohren, wie in anderen Ländern. Die Opfer müssen nicht gehört werden und falls doch mal Schmerzensgeld bezahlt werden sollte, dürfen sich die Täter selbst überlege wie viel sie freiwillig zahlen. Kein Richter spricht ein Urteil, die vergewaltigten Kinder, deren Leben oft zerstört wurde, haben ohnehin nichts zu melden. Am allerbesten ist aber, daß die Verantwortlichen ganz oben, die den sexuellen Gewalttätern immer wieder neue Kinder-Opfer zuführten, die Vergewaltiger vor Veröffentlichung ihrer Taten schützen, noch nicht mal angeklagt werden.

Papst-Bruder, Kardinal Müller, Erzbischof Heße, Papst Ratzinger – sie alle konnten systematisch Kinder quälen lassen, ohne irgendwelche Konsequenzen zu fürchten.

Bischof Ackermann aus Trier, der Missbrauchsbeauftragte der DBK, der in seiner Diözese ebenfalls Kindervergewaltiger schützte, sieht auch im September 2020 keinen Anlass für die Schreibtischtäter persönliche Konsequenzen zu ziehen, da in der katholischen Kirche „eine andere Kultur“ herrsche.

[…..] Der Trierer Bischof und Missbrauchsbeauftragte Stephan Ackermann sagte katholisch.de, Rücktritte seien bei den Beratungen der Bischöfe kein Thema gewesen. "Wir haben in der Kirche eine andere Kultur als in der Politik. Wer zurücktritt, vollzieht zwar ein großes Symbol und macht den Weg frei für einen Nachfolger, aber gleichzeitig ist er dann auch aus der Verantwortung heraus", sagte er. […..]

(Annette Zoch, 25.09.20)

Ebenso argumentieren mutmaßlich auch Mafia-Dons, die nach ein Massenmorden nicht ihren Chefposten räumen wollen.  (….)

(Verantwortungslos, 25.09.2020)

Weltweit haben Staaten gezeigt, daß die weltliche Justiz, am besten in Form von Regierungskommissionen, gefragt ist, wenn es gilt die massenhaften Sexverbrechen der Kirche aufzuklären. Es gab solche Untersuchungen in Irland, Holland, den USA und Australien.

Deutschland tut nichts. Merkel und ihren ultrakatholischen Freundinnen AKK, Schavan, Thierse, Kretschmann und Nahles, schien der Schutz der sadistischen Straftäter in Soutane immer noch wichtiger zu sein als Gerechtigkeit und Opferschutz.

Auch unter dem atheistischen Kanzler Olaf Scholz tut sich bisher nichts. Außerhalb der Ampel denkt erst recht niemand daran.

(….) Armin Laschet, aussichtsreichster Kanzlerkandidat, gab sich auf die Frage, ob es einer staatlichen Kommission bedürfe, um die Kinderfi**erei der katholischen Kirche aufzuklären, regelrecht empört. Das solle man nun wirklich der Kirche selbst überlassen. Er zeigte nicht einen Hauch Mitleid für die Opfer der Verbrechen und steigt seither in den Umfragen.

[….] NRW-Ministerpräsident Laschet bescheinigt der Kirche, sich "intensiv um die Aufklärung der Missbrauchskrise" zu kümmern.   "Sie reagiert heute schnell und professionell, wie aktuelle Fälle zeigen, wo sie auch bei Wahrung der Unschuldsvermutung tätig wird", sagte Armin Laschet (CDU) dem katholischen Monatsmagazin "Herder Korrespondenz" (Juni). "Das ist schon sehr konsequent."  Der CDU-Politiker wies darauf hin, dass sexueller Missbrauch nicht nur ein Problem der katholischen Kirche, sondern der gesamten Gesellschaft sei. [….]

(Domradio, 27.05.2019)

[….] Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet will sich in die Debatte um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki nicht einmischen. Das sei keine Frage, die der Staat beantworten könne, sagte Laschet vor Journalisten in Düsseldorf.   "Der Kindesmissbrauch ist ein Vergehen, das aufgeklärt werden muss, in jeglicher Hinsicht. Ich habe Respekt, wie die Kirchen das machen." Die Kölner Vorgänge müssten innerkirchlich geklärt werden.  [….]

(Domradio, 22.12.2020)

[….] Von dem Versprechen, den Missbrauch der vergangenen Jahrzehnte aufzuarbeiten, ist nichts geblieben. Massenhaft treten die Katholiken und Katholikinnen aus der Kirche aus. Spöttisch kann man inzwischen sagen, dass es aktuell leichter ist einen Impftermin zu bekommen als in Köln einen Termin beim Amtsgericht, um aus der Kirche austreten zu können.  Und was macht die Landespolitik? Die schaut zu, wenn auch irritiert. Der Ministerpräsident betrachtet das ganze bisher als innerkirchliche Angelegenheit, über die Parteien hinweg herrscht ein eher beredtes Schweigen.  [….]

(WDR, 05.02.2021)

Wieso steht ein Kanzlerkandidat, der sich so nachdrücklich für die Täter einen Kindersextäter-Rings einsetzt, nicht in Umfragen bei 0%? (…..)

(Soldaten. Polizisten. Priester, 17.06.2021)

Ganz anders in Irland. Obwohl die Katholiken dort prozentual viel fast viermal so stark sind wie in Deutschland, war es ausgerechnet der stranggläubige praktizierende Katholik Bertie Ahern, ein Mann, der nach den zehn Geboten lebt, der als Ministerpräsident (Taoiseach, 1997-2008) seine Kirche zwang zu handeln.

[….] „On behalf of the State and all the citizens of the State, the Government wishes to make a sincere and long overdue apology to the victims of childhood abuse ...“

Im Namen des Staates und seiner Bürger entschuldigte sich der irische Regierungschef Bertie Ahern 1999 formell bei den Opfern von Kindsmissbrauch. Der Staat erkannte damit seine Rolle als stummer und devoter Komplize kirchlich geführter Institutionen an. [….]

(Deutschlandfunk, 28.01.2022)

Diesen staatlichen Druck gibt es in Deutschland nicht, da die RKK hierzulande zwar zahlenmäßig schwach, dafür aber reich wie Gott ist. Nicht nur verfügen die deutschen Kirchen über Immobilien im dreistelligen Milliardenwert, sondern haben ein Alimentationssystem etabliert, welches Millionen Angestellte, Kinder, Alte, Kranke, Schüler unter ihrer Trägerschaft belässt, obwohl der Staat – also auch die atheistische Mehrheit  - die Kosten trägt.

Niemand traut sich an so märchenhaft reiche Täter heran. Kardinal Woelki in Köln zeigt beispielhaft, daß er ohne mit der Wimper zu zucken, Millionen Euro für Rechtsgutachten und ein Heer von Anwälten ausgibt, um sich zu schützen; daß er allein mehr Geld an Kanzleien überweist, als an alle Opfer zusammen.

Ein trauriges Bild geben auch die deutschen Groß-Redaktionen ab, die ganz selbstverständlich fast ausschließlich extrem parteiische Kirchenfreunde über Kirchenthemen berichten lassen.

[…] Es ist symptomatisch für die deutsche Medienlandschaft, dass 12 Jahre, nachdem der Missbrauchsskandal bekannt wurde, zum ersten Mal Journalisten danach fragten, wie viel Geld die Kirche für Entschädigungen hätte … [….]

(Skydaddy, 03.11.2022)

Im Fall Georg Menne, der als Kind mindestens 320 mal auf brutalste Weise von einem Priester vergewaltigt und jede erdenkliche Weise bestialisch gequält wurde, befand Woelki, 25.000 Euro „Anerkennung“ wären genug. Aber Menne klagt.

[….] Der Kläger, der als Kind zehn Jahre lang von einem Priester missbraucht wurde, fordert 800.000 Euro vom Erzbistum Köln. Sein Vorwurf: Die Verantwortlichen hätten den Missbrauch verhindern können. Warum sein Entschluss wichtig für andere Betroffene ist.

Die Beweislage scheint eindeutig. Denn der beschuldigte Priester Erich Jansen hatte seine Taten vor seinem Tod zugegeben: Schwerer Missbrauch und Vergewaltigung in mindestens 320 Fällen. Diese sind auch im sogenannten Gercke-Gutachten nachzulesen, das der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki selbst für das Erzbistum Köln in Auftrag gegeben hatte.  Laut Georg Menne, dem Kläger, geht es aber auch um sadistische Quälereien. "Ich wurde bis auf die Unterhose ausgezogen, gefesselt, kalt abgeduscht. Das diente dazu, zu testen, wie weit ich mitgehe", sagt Menne. Davon gibt es Fotos: Der Anblick des abgelichteten Jungen, Menne als Kind, ist schwer zu ertragen.

Die Verbrechen geschahen in den 1970er Jahren und dauerten ein Jahrzehnt lang, obwohl der damalige Kölner Erzbischof Joseph Höffner und andere Verantwortliche schon von Vorwürfen gegen Jansen wussten. "Wenn sie ihn aus dem Verkehr gezogen hätten, wäre es nicht zu den Taten gekommen, die mir und anderen Kindern widerfahren sind", ist Menne überzeugt.

Mennes Anwalt, Eberhard Luetjohann, habe die Vorbereitung der 157-seitigen Klage an seine Grenzen gebracht. Der Bonner Jurist ist sich sicher, dass die Kirche als öffentliche Institution verantwortlich für den Schutz der ihr anvertrauten Kinder sei. Deshalb könne man sie vor einem Zivilgericht verklagen, auch wenn der Täter nicht mehr lebe und die Taten eigentlich verjährt seien.

Denn im Fall der sogenannten Amtshaftung im Zivilprozess müsste die beklagte Institution, also die Kirche, selbst aktiv die Verjährung geltend machen. Das Gericht prüft sie nicht von Amts wegen. Das aber, sagt Mennes Anwalt, könne sich die Kirche moralisch nicht leisten.  [….]

(WDR, 05.08.2022)

Anders als die RKK Irland, müssten die deutschen Bistümer keine Immobilien verkaufen. Sie haben Geld wie Heu. In einem aktuellen FRONTAL-Beitrag über den Fall Georg Menne, zeigt Kirchenfinanz-Experte Matthias Krause, alias SKYDADDY, daß allein das Erzbistum Köln über so enorme Finanzanlagen verfügt, daß 1,1 Milliarden Euro „übrig“ sind. Allein Woelki könnte also 1.100 Millionen Euro Missbrauchsentschädigung zahlen, ohne daß irgendein Nachteil für seine Erzdiözese entstünde und alles normal weiterlaufen könnte.