Zu Beginn dieser lockeren
Reihe versuchte ich die Ausgangslage zu schildern. Das publizistische Jaucheloch, in dem die Sozis stecken.
Heute streite ich mit
einem von SPD und Grünen enttäuschten Wähler, der einen Widerwillen hat bei der
SPD das Kreuz zu machen, weil er sich eine ganz andere Politik als die
vermeidlich unternehmerfreundliche Steinbrück-Politik wünscht.
Du kannst Dir ja auch
wünschen was Du willst!
Ich wünsche mir auch ganz andere Sachen von der Politik.
Ich wünsche mir auch ganz andere Sachen von der Politik.
Glaub mal nicht, daß ich
vor Begeisterung über die SPD Luftsprünge mache! Ich muß nur an Nahles oder
Thierse denken und verspüre den unwiderstehlichen Drang mein rotes Parteibuch
in die Toilette zu werfen.
Aber worauf Du „Lust“
hast, spielt in der Wahl 2013 keine Rolle.
Im Sommer 2009 hatte ich
schon einmal durchdekliniert weswegen
man Grün oder SPD wählen sollte bei der Bundestagswahl.
Die Argumente weichen auch
vier Jahre später kaum ab. Mehr denn je ist Schwarzgelb die Konstellation, die
sich von den Geldinteressen der Industrie leiten läßt. Man
kann Union und FDP durchaus als Käuflich ansehen.
Zwar ist die Kanzlerin bei
der Atomenergiefrage umgefallen, aber das bedeutet noch lange nicht, daß sie
ihre konzernfreundliche Politik zu Gunsten des alten Atom-Oligopols aus EnBW,
RWE, Vattenfall und E.on aufgäbe.
Im Gegenteil. Sie
will großzügig Entschädigungen zahlen und läßt offenbar die Steuerzahler allein
die Milliarden für die Atommüllendlagerung zahlen, statt EnBW, RWE, Vattenfall
und E.on zur Kasse zu bitten.
Nun wäre es sogar
besonders wichtig beim Aufbau völlig neuer Versorgungsstrukturen nicht
Lobby-freundliche CDUFDP’ler am Ruder zu haben, die wieder den vier
Großen die Lizenz zum Gelddrucken rüberschieben.
Wir stehen de facto vor
einer Entscheidung zwischen einem rotgrünen Steinbrück-Lager und einem
schwarzgelben Merkel-Lager.
Wir haben nicht die Wahl
uns einen Wunschkandidaten im Wolkenkuckucksheim zusammen zu basteln. Wir
müssen uns schon zwischen diesen beiden entscheiden.
Und da gibt es erhebliche
Unterschiede.
Exzessive Waffenexporte,
Außenpolitik, die dazu führt, daß Deutschland wieder richtig gehasst wird,
Herdprämie, Frauenquote, Mindestlohn, Staatsbürgerschaftsrecht, Homoehe,
Steuerprivilegierung von Hoteliers und Spekulanten, etc pp.
Es sollte also möglich
sein das kleinere Übel heraus zu filtern.
Wenn Du Dich für keine
Seite entscheidest und Deine Stimme wegwirfst (und man wirft seine Stimme auch
weg, wenn man eine Unter-5%-Partei wählt oder gar nicht wählt), unterstützt Du
MERKEL. Das ist MATHEMATIK und keine Frage der Vorlieben und Wünsche.
Man muß sich letztendlich
nur zwischen zwei Parteien entscheiden. Zwischen CDU und SPD.
Ob man statt SPD lieber
Grün wählt, ist nicht mehr als Geschmackssache bei dieser Wahl. Für mich käme
aber eine derart fromme und kirchenhörige Spitzenkandidatin wie die
Grüne nie in Frage. Also Steinbrück. Da muß das Kreuz hin. Da muß man
durch.
Wer das nicht hinbekommt,
weil er trotzig wie ein Kleinkind aufstampft und kreischt „ICH BIN GEGEN ALLE.
ALLE SIND GLEICH SCHEISSE“ geht den billigen, einfachen Weg, den man ohne
Nachdenken gehen kann.
Einen Irrweg.
Bei der Wahl geht es nicht
darum sich auszumalen was man am liebsten HÄTTE, sondern darum sich unter den
realistischen Möglichkeiten die am wenigsten Schlimme auszudenken.
DAS ist Dein Job als
Wähler.
Gefallen Dir die Parteien
nicht, kannst Du ja eine Neue gründen. (Oder in eine eintreten und IN der
Partei so überzeugend für Deine Positionen werben, daß sie nach 97.000 internen
Abstimmungen Mehrheitsmeinung werden.)
Wenn Du soweit bist, daß
eine so gewandelte Partei oder eine ganz Neue in Umfragen klar über 5%
eingeschätzt wird und zudem auch noch von den anderen Parteien als
Koalitionspartner in Betracht gezogen wird, können wir darüber reden NICHT rot
oder grün zu wählen.
Im Sept 2013 wirst Du aber
vermutlich noch nicht so weit sein.
Es wird keinen Linken,
keinen Grünen und keinen FDP'ler Kanzler geben, weil die drei Kleinen nicht so
groß werden könnten, um in einer wie auch immer gearteten Koalition der größere
Partner zu sein.
In Frage kommen also
weiterhin nur Merkel und Steinbrück.
Nicht in Frage kommt eine
hypothetische Person X, die Positionen vertritt, die es in keiner der
Bundestagsparteien gibt.
Also entscheide Dich, ob
Du CDU oder FDP oder Piraten oder Linke oder gar nicht oder eine Splitterpartei
wählst. Alle sechs Möglichkeiten sind konservative Stimmen.
Damit wählst Du DE
FACTO Merkel und unterstützt Schwarzgelb, weil die Konservativen dann eine
Stimme weniger brauchen, um stärker als RotGrün zu sein.
Damit bist DU also
zumindest indirekt verantwortlich für Waffenexporte und jede andere
Schweinerei, die Fipsi und Angie anstellen!
Vielen Dank!
Du kannst Dir wünschen was
Du willst!
Ich wünsche mir auch ganz andere Sachen von der Politik.
Ich wünsche mir auch ganz andere Sachen von der Politik.
Glaube nicht, daß ich vor
Begeisterung über die SPD Luftsprünge mache! Ich fasse mir auch den ganzen Tag
an den Kopf wegen der Sozis.
Aber worauf Du „KEINE
LUST“ hast, spielt in der Wahl 2013 keine Rolle.
Ob es Dir gefällt oder nicht: Es ist Realität,
daß zwischen CDU und SPD das Kanzleramt entschieden wird.
Wenn Du Dich für keine
Seite entscheidest und Deine Stimme wegwirfst (und man wirft seine Stimme auch
weg, wenn man eine Unter-5%-Partei wählt oder gar nicht wählt), unterstützt Du
MERKEL.
Das ist MATHEMATIK und
hängt nicht von Deiner „Lust“ ab.
Und ja, auch das sei noch
einmal erwähnt:
Ich hasse, verabscheue und verachte die Ausschließeritis der SPD-Spitze.
Ich hasse, verabscheue und verachte die Ausschließeritis der SPD-Spitze.
Mehr noch: Ich halte die
Strategie für falsch, extrem feige und dumm.
Was für ein Schwachsinn,
daß man eher die fromme Bankenkunglerin und Waffenlieferantin Merkel im
Kanzleramt sitzen läßt, als ein rot-rot-grünes Bündnis zu schmieden!
Aber so ist es nun mal -
egal was ich davon halte. Ich bin auch gegen Schwerkraft und Pollenflug. Es
nützt aber nichts.
Um das klar zu sagen: Ich
als Sozialdemokrat wünsche mir 1000 mal mehr den
Hamburger Linken-Abgeordneten Jan von Aken als Minister im
Bundeskabinett, als meinen eigenen Hamburg-Mitte-Bundestagsabgeordneten
Johannes Kahrs, SPD, Oberstleutnant der Reserve, der zu Waffenmessen fliegt
und vom Panzerhersteller Krauss-Maffei Wegmann, sowie dem Rüstungskonzern Rheinmetall
persönliche Wahlkampfspenden erhält.
Es ist eine erbärmliche
Fassette des Berufspolitikers Kahrs, der allerdings auch durchaus positive
Seiten hat.
Von Aken aber gefällt mir in jeder Hinsicht. Schon
mehrfach habe ich ihn in
diesem Blog lobend erwähnt und nachdem ich ihn letzte Woche in der
ARD-Dokumentation „Tod für die Welt - Waffen aus Deutschland“ sah, gilt das
erst recht.
Aber abgesehen davon, daß ich bekanntlich gar nicht wählen darf, würde ich
dennoch Kahrs und nicht Aken meine Stimme geben, auch wenn ich davon Knoten in
den Eingeweiden generiere.
Weder SPD noch Grüne
werden mit den Linken koalieren.
Daher ist eine Stimme für
die Linken auch nur eine fehlende Stimme für eine oppositionelle Mehrheit und
damit eine Stimme, die CDU und FDP weniger brauchen, um ihre Macht zu erhalten.
Es ist extrem unerfreulich
das so zu akzeptieren und gegen seine eigene Überzeugung zu wählen, aber das
ist dennoch besser, als dafür verantwortlich zu sein, daß Merkel in eine dritte
Amtszeit geht.
Ab Oktober 2013 werde ich
dann wieder innerparteilich dafür werben mit dieser Ausschließeritis
aufzuhören. 2017 spielt das hoffentlich keine Rolle mehr.
Jetzt ist es aber noch
eine unumstößliche Tatsache.