Die FBI-Durchsuchung Mar A Lagos scheint bisher ein Glücksfall für Donald Trump zu sein. Seine kriminellen und hochverräterischen Machenschaften scheinen nun so mannigfach, daß man selbst für ihn keine Gefängnisstrafe mehr ausschließen kann.
Aber finanziell lohnt es sich. Während seine fanatischen Jünger ihm an normalen Tagen zwischen 200.000 und 300.000 Dollar spenden, nimmt Trump nach dem Search Warrant nun über eine Million Dollar TÄGLICH von seinen komplett enthirnten Kult-Mitgliedern ein.
Und je näher Trump dem Knast rückt, desto mehr bejubelt ihn das Nazi-Fußvolk. Die parteiinterne Konkurrenz wurde de facto ausgeschaltet. Ron Death Santis und Mike Pence, die beide Hoffnungen auf die GOP-Präsidentschaftskandidatur 2023 hegten, vollführten den Kotau. Alle Republikaner, die zwischenzeitlich kurz die Nase aus Trumps Hinter gestreckt hatten, krochen wieder tief in seinen Mastdarm.
[….] Auf der anderen Seite aber schließen sich die Reihen umso fester um Trump, je mehr er unter Druck gerät. Auf der »Conservative Political Action Conference« (CPAC) in Dallas, wo er nach Kari Lake sprach, wurde Trump wie ein Messias empfangen. Und als die Eilmeldungen von der Razzia in Florida über die Fernsehschirme flimmerten, empörten sich selbst jene Republikaner über das Vorgehen des FBI, die eigentlich jedes Interesse an einem Sturz Trumps haben – etwa Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, der seit Monaten keinen Hehl daraus macht, dass er gern der nächste republikanische Präsident wäre. Das »Regime« in Washington habe seine Vasallen in Marsch gesetzt, schrieb DeSantis in einem Tweet, der in dem Wort »Bananenrepublik« gipfelte. Marco Rubio, Senator aus Florida, verglich seine Heimat mit der Ortega-Diktatur in Nicaragua. Republikanische Abgeordnete und Senatoren stellten Beamte der Bundespolizei in eine Reihe mit den Schlägern der SA und Folterknechten der Gestapo. Es war eine Melodie, die viele Republikaner aufgriffen und die dazu führt, dass eine wachsende Zahl von Amerikanern den demokratischen Institutionen zunehmend feindlich gegenübersteht. Denn wenn das »Regime« in Washington seine Gegner verfolgt und wenn Biden und seine Regierung sich verhalten wie »Faschisten«, wie Trumps Sohn Don Jr. meint – ist dann nicht jedes Mittel legitim, um sich zu verteidigen? [….]
(René Pfister, DER SPIEGEL, 19.08.2022)
Die gesamte GOP vollzog damit die Mutation zu einem extrem gefährlichen Nazi-Mordmob.
Trump dominiert die GOP nach Belieben, schaffte es nahezu mühelos die allerletzten Personen, die es wie Liz Cheney wagten, ihm zu widersprechen, aus ihren Positionen zu kegeln.
Idealerweise wären der mögliche nächste US-Präsident und ein Hochkrimineller, der vielleicht lebenslang in den Knast kommt, nicht dieselbe Person.
Auf Republikaner zugeschnittene Wahlgesetze und fanatische Landeswahlleiter, die trotz anderer Mehrheiten, GOP-Wahlmänner nach Washington schicken, machen aber einen Trump-Wahlsieg durchaus wahrscheinlich. (Szenario A) Als #47 wird er die Abschaffung der Verfassung und der demokratischen Rechte sicherlich durchführen und bestärkt davon, selbst den blutigen Coup vom 06.01.2021 unbeschadet überstanden zu haben, eine Trump-Autokratie etablieren. Es wäre mit Sicherheit das Ende der USA, wie wir sie ein Vierteljahrtausend lang kennen. Dunkelheit bräche an, Millionen People Of Color und Queeren bliebe nur noch die Emigration.
Da die 80 Millionen fanatischen Trump-Fans aber immer noch eine Minderheit stellten und zudem deutlich ungebildeter als die „Liberalen“ in den Tech-Konzernen und Universitäten sind, käme es unweigerlich zu einem Kampf um das Know How.
Kari Lake, 53, ultraradikale Trumpistin und Gouverneurskandidatin in Arizona, verbreitet wie andere Südstaaten-Extremisten separatistische Ideen. Sie möchte die Verbindungen zum Bund, zu Washington lösen.
Das ist selbstverständlich eine extrem dumme Idee, weil Arizona damit schlagartig pleite und nicht mehr existenzfähig wäre.
Was wäre aber, wenn bei der nächsten Trump-Präsidentschaft, die reichen, liberalen Hightech-Staaten wie Washington State, Kalifornien und New York ihre Verbindungen zu Washington kappten? Sie sind viel eher als die dünnbesiedelten republikanischen Farmer-Staaten existenzfähig.
Ein Bürgerkrieg wäre nahezu unvermeidlich.
Deklinieren wir aber andere Szenarien durch:
B) Trump, fett, 76, geistig schwer angeschlagen, stirbt vor der Präsidentschaftswahl 2024 eines natürlichen Todes. Seine 80 Millionen Jünger würden niemals an einen natürlichen Tod ihres adorierten Messias glauben. Blitzartig würden Verschwörer den „deep state“, Hillary Clinton und Barack Obama verantwortlich machen. Es bliebe garantiert nicht bei einzelnen Übergriffen aus FBI-Zentralen und demokratische Mandatsträger. Millionen schwer bewaffnete Fanatiker würden Rache schwören. Ein Bürgerkrieg wäre unvermeidlich.
C) Merrick Garland und verschiedene andere Staatsanwaltschaften und Bundesstaatebene schaffen es, Trump zu verurteilen, obwohl es natürlich nicht möglich ist eine neutrale Geschworenen-Jury zu finden.
Trump käme entweder in Haft oder würde um seine erneute Kandidatur gebracht. Blitzartig würden Verschwörer den „deep state“, Hillary Clinton und Barack Obama verantwortlich machen. Es bliebe garantiert nicht bei einzelnen Übergriffen aus FBI-Zentralen und demokratische Mandatsträger. Millionen schwer bewaffnete Fanatiker würden Rache schwören. Ein Bürgerkrieg wäre unvermeidlich.
D) Wider Erwarten gewinnen die Demokraten bei den Midterms deutlich, können ihre Mehrheit in House und Senat ausweiten, erfolgreich Gesetze verabschieden. Der Präsident würde populärer. Biden oder Harris hätten bei der Präsidentschaftswahl 2024 gute Chancen. Die total fanatisierten Trumpisten würden die Ergebnisse allerdings genauso wenig anerkennen, wie die von 2020. Blitzartig würden Verschwörer den „deep state“, Hillary Clinton und Barack Obama verantwortlich machen. Es bliebe garantiert nicht bei einzelnen Übergriffen aus FBI-Zentralen und demokratische Mandatsträger. Millionen schwer bewaffnete Fanatiker würden Rache schwören. Ein Bürgerkrieg wäre unvermeidlich.
E) Wider Erwarten gewinnen die Demokraten bei den Midterms deutlich, können ihre Mehrheit in House und Senat ausweiten, erfolgreich Gesetze verabschieden. Der Präsident würde populärer. Biden oder Harris hätten bei der Präsidentschaftswahl 2024 gute Chancen. Umweltkatastrophen und Energiekrise träfen gerade die GOP-regierten Staaten überproportional. Trumps Nimbus als Wahlgewinner wäre so beschädigt, daß die anderen GOP nicht wagen paramilitärisch gegen Washington zu marschieren. Es bliebe aber das grotesk verzerrende Wahlrecht, der mittelalterliche Supremecourt, der Gay Marriage, gemischt rassige Ehen, Verhütung und ähnliches verböte.
Und es blieben die rund 26 roten Bundesstaaten voller Red Necks, die jetzt schon Jagd auf LGBTIQ*s und POC machen.
A Florida school has ordered all LGBTQ students to “leave the school immediately.”
[….] A religious school in Florida says it will only refer to students by their sex assigned at birth, while pupils who are gay, transgender or gender nonconforming "will be asked to leave the school immediately." NBC News obtained an email from Grace Christian School in Valrico, about 20 miles east of Tampa, sent before the beginning of the school year by Administrator Barry McKeen. The subject line of the email reads: "Important School Policy Point of Emphasis. ... Please Read." The June 6 correspondence to parents cited scripture and said that students will be referred to by the "gender on their birth certificates" during the school year beginning this month. While the email refers to "biological gender," the National Institute of Health defines "gender" as a social construct, as opposed to "sex," which is the biological difference between females and males. [….]
[….] Schulen in Texas müssen »In God We Trust«-Schilder aufhängen. In Texas sollen Schulen Nationalstolz und Verbundenheit zum christlichen Glauben zeigen – so legt es ein neues Gesetz fest. [….] Bürgerrechtler kritisieren das Gesetz. »Die texanischen Schulen sollten ein sicherer Ort für Kinder sein, an dem sie frei von äußeren Einflüssen lernen und aufwachsen können«, sagte Carisa Lopez von der Bürgerrechtsorganisation Texas Freedom Network laut »Austin American-Statesman«. »Dieses Gesetz ist ein weiterer Versuch gewisser Politiker, die Trennung von Kirche und Staat auszuhebeln. Unsere Verfassung garantiert die Religionsfreiheit, und der Staat Texas sollte keine religiösen Anforderungen an unsere öffentlichen Schulen stellen.« [….]
Der Fanatismus ist auch in günstigsten Szenario E nicht mehr einzufangen.
Ein Bürgerkrieg ist wahrscheinlich.