Peter Altmaier befindet sich seit einem Jahr auf Werbetour für sich selbst.
Er umgibt sich mit möglichst vielen Journalisten, reist und betreibt Ego-Namedropping. Jedes noch so entfernte politische Thema, dient ihm als Vorlage, um seinen segensreichen Einfluss darauf in die Notizblöcke der Pressevertreter zu diktieren. Die Saarländische ewige Geheimwaffe Merkels, war schon fast alles.
Vorstandsmitglied der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an, Fraktions-Justiziar, erster Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums, Bundesumweltminister, Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes, Gesamtkoordinator aller Aspekte der aktuellen Flüchtlingslage, kurzzeitig Bundesfinanzministers und schließlich Bundesminister für Wirtschaft und Energie. Vor allem aber gilt der Duzfreund Merkels als verlängerter Arm der Kanzlerin.
Einer Kanzlerin, die bald in Rente geht.
Der 1958 im Saarländischen Ensdorf geborene strenggläubige Katholik, war nicht nur fast alles; seiner Ansicht nach kann er auch fast alles. Er betont unermüdlich, fließend Englisch, Französisch und Niederländisch zu sprechen, empfiehlt sich auch für die Post-Merkel-Zeit als CDU-Joker für nahezu jeden Posten.
Nur weil alle anderen Politiker und Journalisten ihn für eine Total-Fehlbesetzung als Wirtschaftsminister halten, glaubt er das noch lange nicht. Er will weiter in Reihe 1 der CDU und der Regierung stehen. In seiner Welt gibt es nur Politik.
Im Gegensatz zu einem gewissen Armin L. aus A., der ebenfalls sehr westdeutsch, sehr katholisch und sehr CDU ist, wurde Altmaier durch seine ausgeprägten Machtambitionen aber nicht vollständig von der Realität entkoppelt. Er bemerkt die politische Zeitenwende und zieht die Reißleine, bevor er sich vollkommen lächerlich macht.
Gemeinsam mit seiner Ministerkollegin und Saar-Landsfrau Kramp-Karrenbauer, nimmt er sich selbst aus dem Spiel.
[…..] Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat sich nach dem Verzicht auf sein Bundestagsmandat für eine zügige Neuaufstellung der CDU auf Bundesebene ausgesprochen. Von dieser könne und müsse ein "starkes Signal des Aufbruchs" ausgehen, sagte Altmaier im Gespräch mit der Deutschen Presse Agentur. "Das wird nur gelingen, wenn wir stärker als bisher in die Partei hineinhören." Altmaier und Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hatten am Samstag überraschend angekündigt, auf ihre Bundestagsmandate zu verzichten. Sie machen damit den Weg frei für Nadine Schön und Markus Uhl, die dann als Nachrücker von der CDU-Landesliste im Saarland in den Bundestag kommen. […..]
Die beiden Merkel-Minister übergeben den CDU-Staffelstab an die beiden grundsympathischen, attraktiven Partei-Rechtsaußen Kuban und Amthor.
Mit den charismatischen JU-Beaus wird Merkels Partei sicherlich auch in der Zukunft ein Wählermagnet für Jung und Alt.
[…..] Der atemberaubend schnelle Niedergang der CDU […..] Nun haben die noch amtierende Verteidigungsministerin und Wirtschaftsminister Peter Altmaier zugunsten jüngerer CDU-Politiker auf ihre Mandate im Bundestag verzichtet, die sie eben erst über die Landesliste der Saar-CDU gewonnen hatten. Allenthalben wird auch dieser Verzicht als sehr honorig bewertet. […..] Es sagt etwas aus über den Zustand der CDU, dass sie sich derzeit vor allem an einzelnen Politkern aufrichten muss, die sich nicht bis zuletzt an Funktionen klammern - oder auch nur die vage Hoffnung darauf. […..]
Bevor die goldene Unionszukunft des Triumvirats Kuban-Spahn-Amthor beginnen kann, müssen allerdings noch ein paar Köpfe rollen.
[….] Ministerpräsident Tobias Hans sagte bei der Gelegenheit: "Die Menschen wollen auch ein bisschen Haltung sehen." Es sei "Irrsinn, sich an einem Strohhalm festzuklammern". Der Strohhalm, von dem Hans sprach, ist die Jamaika-Koalition, auf die CDU-Chef Armin Laschet immer noch hofft. Und die Haltung, die Kramp-Karrenbauer und Altmaier jetzt bewiesen haben, wünschen sich viele auch von den CDU-Granden in Berlin. Die Partei hat das mit Abstand schlechteste Ergebnis ihrer Geschichte eingefahren, aber bisher ist die komplette Parteispitze noch im Amt. […..] In der CDU ist inzwischen alles strittig: Der Kurs. Wer die Partei künftig führen soll. Und sogar das Verfahren, mit dem der nächste Vorsitzende bestimmt werden soll. […..] Das Jahr 2021 markiere einen Tiefpunkt im Verhältnis von CDU und CSU, der Umgang miteinander in den Wochen vor der Wahl sei "stillos, respektlos und streckenweise rüpelhaft" gewesen - das hat Friedrich Merz jetzt geschrieben. Damit hat er recht. Das einzig Unzutreffende an seiner Beschreibung ist: Der Umgang Söders mit Laschet ist immer noch stil- und respektlos. […..]