Trump marschiert durch, setzt das rechtsradikale und antidemokratischen Project 2025 gnadenlos um, lässt perfide Jagd auf seine Gegner machen.
Die Verfassung ignoriert er an seine besten Tagen; meistens bekämpft er sie aktiv; sieht sich selbst als allmächtig und über den drei Gewalten schweben. Unabhängige Legislative und Judikative gibt es nicht mehr. Sie allen haben sich der Exekutive zu fügen, die aber auch kein Kollektiv oder Kabinett mehr ist, sondern einzig und allein, aus den persönlichen Befindlichkeiten eines bösartigen senilen orangen Mannes besteht.
[…] Huch, was ist los mit den USA? Die Weltmacht war mal respekiertes Vorbild und cooler Trendsetter! Und heute? US-Präsident Donald Trump schickt das Militär gegen die eigene Bevölkerung, greift frontal Justiz und Presse an und nutzt die ehrwürdige Verfassung offenbar hauptsächlich als Klopapier. Die USA versinken im Chaos. Trumps Politik der verbrannten Erde führt zu Massenprotesten. Kann der Widerstand den Abstieg noch verhindern? Oder werden die USA vor unseren Augen zur Monarchie und Donald Trump zum letzten Präsidenten der USA? [….]
(Reschke Fernsehen, 19.06.2025)
Nach der ersten Trump-Amtszeit war das Vertrauen in die Legislative verloren.
Der Kongress erwies sich als unfähig, die beiden Impeachment-Verfahren erfolgreich durchzuführen. Selbst als Trump das Kapitol stürmen ließ, die Nummer Zwei der USA, seinen Vize, hängen lassen wollte, seinen Mob buchstäblich auf das Pult der Nummer Drei der USA, Madame Speaker, scheißen ließ, hunderte Polizisten verletzte und fünf Menschen tötete, waren dieselben Parlamentarier, die sich eben noch in Todesangst verbarrikadiert hatten, nicht in der Lage „Nein“ zu ihrem faschistischen Messias zu sagen. Anschließend fuhren sie ohne Schamfrist damit fort, ihm den Hintern zu küssen.
Nach der ersten Trump-Amtszeit war das Vertrauen in die Judikative verloren.
Eine Fülle von Richtern, Staatsanwälten und Sonderermittlern, sowie eine Kommission im House, versuchten den Verbrecher, Rassisten und Vergewaltiger zu Fall zu bringen. Alle scheiterten. Trump zerschlug das gesamte Rechtsystem, blieb ein freier und wählbarer Mann.
Nach der ersten Trump-Amtszeit war das Vertrauen in die Wähler verloren.
Vielen Journalisten waren die Prozesse gegen Trump unangenehm, weil der Delinquent sich einerseits als völlig lächerliche Gestalt erwies, die auf der Richterbank sofort laut furzend in den Schlaf fiel, sich wieder einmal außerstande sah, auch nur ein einziges Mal die Wahrheit zu sprechen und andererseits die Prozesse als Eigenwerbung missbrauchte. Er generierte permanente Medienaufmerksamkeit und inszenierte sich als Opfer. Seriöse Medien orakelten, statt der Richter, sollte ihn lieber das Volk mit einer verheerenden Wahlniederlage endgültig verurteilen.
Obschon er in 34 Anklagepunkten für schuldig befunden wurde, hunderte Millionen Dollar Strafe zahlen musste, ihm in New York die Geschäftslizenz entzogen, er als Steuerbetrüger und Sexualstraftäter überführt wurde, befand eine deutliche Mehrheit der US-Wähler am 05.11.2024: Auja, den wählen wir gleich noch mal als unseren Präsidenten.
Nach der dramatischen Kapitulation zweier Gewalten und des Wahlvolkes, dreht Trump nun völlig frei.
Mit Trumps zweitem Wahlsieg ergaben sich die Tech-Oligarchen und die Vierte Gewalt, die Presse, freiwillig.
Sie wehren sich nicht mehr und werden zu einer erbärmlichen Trump-Belobigungsmaschinerie, neben der das nordkoreanische Fernsehen als investigativ-regierungskritische Institution wirkt.
[…..] Der US-Präsident lässt sich auf Fox News von seiner Schwiegertochter interviewen. Eine „Saturday Night Live“-Parodie eines Gesprächs zwischen Lara und Donald Trump sähe wohl exakt so aus. […..]
Als die 43-jährige Ehefrau von Trumps Sohn Eric im Januar beim Fernsehsender Fox News eine eigene Show erhielt, titelte die New York Times: „There is no precedent for a sitting president’s relative to host a show on a major television news channel.“ Dass eine Verwandte eines amtierenden Präsidenten eine eigene Show bei einem großen Nachrichtensender bekommt, so etwas habe es noch nie gegeben. […..]
t gegenüber allen Arten kritischer Nachfragen, ist kaum vorstellbar. Vom Fangirl ist die Schwiegertochter während des gut halbstündigen Gesprächs nicht zu unterscheiden. Schon ihre ersten Worte lauten: „Mr. President, was für eine Ehre, hier bei Ihnen im Weißen Haus zu sein. (...) Ich denke, Sie hatten in den ersten sechs Monaten Ihrer zweiten Präsidentschaft schon mehr Erfolg als viele frühere Präsidenten in deren gesamter Amtszeit.“ […..] Und so geht es dann eine gute halbe Stunde weiter, zu allem Möglichen: der Migration, dem Attentat auf ihn während des Wahlkampfs, der Sturzflut in Texas, der Wirtschaft, der „Big Beautiful Bill“, Joe Biden. Trump salbadert unwidersprochen und sich schamlos selbst lobend, wie er es am liebsten tut. Der König von Saudi-Arabien, der Anführer Katars, der Anführer der Vereinigten Emirate und viele Anführer der Nato hätten ihm „einzeln“ und „als Gruppe“ gesagt: „You have the hottest country in the world right now.“ […..] Fox News hat sich dabei so konsequent zum verlängerten Arm von Trumps Politik und Überzeugungen gemacht, dass es sehr naiv erscheint, von dem Sender auch nur noch so etwas Ähnliches wie unabhängig-kritischen Journalismus zu erwarten. Die einzige Währung, die für Fox News noch zählt, ist die Nähe zu Trump. […..]
(Jens-Christian Rabe, 14.07.2025)
Seit dem Bürgerkrieg hatte sich das US-System aus Checks and Balance als stabil erwiesen. Alle extremen Ausschläge bei Wahlen wurden korrigiert. Stets konnten die anderen beiden Gewalten die dritte einnorden, wenn sie etwas zu frech wurde. Alle drei jeweils unter kritischer Beobachtung der Korrektivs der vierten Gewalt, die jeden Auswuchs ans Licht brachte und tadelte.
Trump aber ist dieser Brocken Scheiße, der einfach zu gewaltig ist, um von den Gewalten weggerückt zu werden. Er walzt sie alle nieder. Die Demokratie ist erledigt. Der Faschismus ist da.
[….] Wie US-Medien vor Trump kuschen
CBS, ABC, »Washington Post«: Immer mehr amerikanische Mainstream-Medien knicken vor dem US-Präsidenten ein, andere kämpfen um ihre Existenz. Rechtskonservative Influencer gewinnen dagegen an Einfluss im Weißen Haus. […..] Die Sinn- und Existenzkrise der Branche, die auch in den USA als Säule der Demokratie gilt (»Fourth Estate« ), hat viele Ursachen. Doch die Hauptursache ist Donald Trump. Immer mehr Medienkonzerne knicken vor dem US-Präsidenten ein. Zuletzt eben auch das Entertainment-Konglomerat Paramount, zu dem CBS gehört: Mit einer Zahlung von 16 Millionen Dollar hat es einen absurden Rechtsstreit mit Trump beigelegt und hofft, damit auch künftig seinem Zorn zu entgehen. Diese defensive Haltung sorgt bei den Journalisten von »60 Minutes«, die im Mittelpunkt dieser Affäre stehen, für Wut, Furcht und Resignation. […..] Das Unternehmen ist hoch verschuldet, weshalb Chefin Shari Redstone eine Fusion mit Skydance vereinbart hat, der Produktionsfirma von David Ellison, dessen Vater, Techmilliardär Larry Ellison, ein guter Freund Trumps ist. Der Acht-Milliarden-Dollar-Plan bedarf aber noch der Zustimmung der US-Kommunikationsbehörde FCC, die einem Trump-Vasallen untersteht. Der hat das Vorhaben bisher blockiert. […..] Sind die 16 Millionen Dollar eine Art Schmiergeld? Das vermuten nicht nur die Demokraten. »Es ist ein durchsichtiger Versuch, sich bei einer Regierung anzubiedern«, empört sich die Autorengewerkschaft Writers Guild. Wendy McMahon, die Präsidentin von CBS News, und »60 Minutes«-Chef Bill Owens schmissen frustriert hin. Zumal es Berichte gibt, dass Ellison nach der Fusion die rechte Kommentatorin Bari Weiss mit einer »einflussreichen Rolle« bei CBS betrauen wolle.
CBS ist kein Einzelfall. Schon vor Trumps Wahlsieg übten sich einige US-Medien in vorauseilendem Gehorsam. Die »Washington Post« und die »Los Angeles Times« verzichteten auf geplante Wahlempfehlungen ihrer Meinungsressorts für Harris. Die »Washington Post« gehört Amazon-Chef Jeff Bezos, die »Los Angeles Times« dem Pharma-Milliardär Patrick Soon-Shiong. Beide stehen Trump nahe.
Seit Trumps Amtsantritt wird es nur noch schlimmer. […..] Trumps Strategie ist es, Journalisten einzuschüchtern, sie mit frivolen Klagen zu erpressen oder auszubluten, ihnen durch staatliche »Aufsicht« das Wasser abzugraben, das Vertrauen in sie zu zerstören und sie als »Volksfeinde« zu diffamieren. Seine Komplizen sind Milliardäre oder Journalisten, die einknicken: Im März etwa verklagte Trump ABC News, das zur Walt Disney Company gehört, wegen Aussagen seines Starmoderators George Stephanopoulos. Der Ex-Kommunikationschef von Bill Clinton hatte gesagt, Trump sei 2023 wegen »Vergewaltigung« der Autorin E. Jean Carroll schuldig gesprochen worden. Das Zivilurteil hatte jedoch auf sexuellen Missbrauch befunden. Disney-Chef Bob Iger segnete eine Zahlung von 15 Millionen Dollar an Trumps »Bibliothek« ab. […..] Trump ist zudem dabei, die öffentlichen Rundfunksender PBS und NPR zu zerschlagen. […..] Aus dem gleichen Grund hat Trump den US-Auslandsradiosender »Voice of America« lahmgelegt, der im Zweiten Weltkrieg als Gegenprogramm zur Nazi-Propaganda gegründet worden war. […..]