Frank-Walter Steinmeier ist nicht nur der ranghöchste lebende Deutsche, sowie lange bekannte früherer Kanzlerkandidat und Außenminister, sondern neben Wolfgang Thierse und Andrea Nahles auch der prominenteste religiöse Sozialdemokrat.
(…..) Frank-Walter Steinmeier gilt als Idealbesetzung. Er war und ist beliebtester Politiker Deutschlands – so wie eigentlich alle Außenminister, wenn sie nicht durch extreme Unfähigkeit auffallen wie Guido Westerwelle.
Mehr Establishment als Steinmeier geht eigentlich gar nicht. (…..) Seit zwei Jahrzehnten sitzt er an entscheidenden Hebeln der Macht und führt das fort, was wir fast immer im Amt des Bundespräsidenten hatten:
1. Alt
2. Mann
3. Weißhaarig
4. Ausgesprochen fromm und christlich.
Ich hatte so sehr gehofft, daß mal kein klerikaler Geront ins Schloß Bellevue einzieht, der einmal mehr die Abgehobenheit des politischen Betriebs repräsentiert.
1. Mit Steinmeier, der schon als nächster Präsident der Synode der Evangelischen Kirche gehandelt wurde, zieht schon wieder ein hardcore-Religiot ins höchste Amt der Bundesrepublik ein.
2. Im Juli 2016 erhielt er den „Ökumenischen Preis der Katholischen Akademie Bayern“ für die "Kraft seiner christlicher Überzeugung."
3. Steinmeier focht engagiert für die diskriminierende „Pro-Reli“-Initiative gegen seine eigene Berliner Partei.
4. Steinmeier predigte am 12.November 2014 beim Eröffnungsgottesdienst der Synode der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz.“
5. Laudator und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm überreichte im September 2016 den Toleranzpreis der Evangelischen Akademie Tutzing an Steinmeier.
6. Frank-Walter Steinmeier gehört dem Präsidium des Kirchentages an.
7. Steinmeier forderte beispielsweise 2012 vehement und verfassungswidrig die Einmischung der Kirchen in die Politik.
8. Steinmeier eröffnete im November 2014 die Synode der Brandenburgischen Kirche.
Zu fromm für meinen Geschmack. Ich halte es für nahezu ausgeschlossen, daß er eine Art von Aufbruchsstimmung generieren könnte, die auch bisher Politikferne für unsere Demokratie begeistern wird. (….)
Anders als sein frommer Vorgänger Gauck, der als Pfarrer, also Profichrist, problemlos einfach alle Russen hasste wie die Pest, weil sein Vater in russischer Kriegsgefangenschaft war, aus seiner menschenfeindlichen Attitüde nie ein Geheimnis machte; erlaubte sich Hobbychrist Steinmeier eine unchristliche differenziertere Haltung, glaubte an Versöhnung und wollte nicht alle 130 Millionen Russen über einen Kamm scheren.
Nachdem im deutschen Angriffskrieg auf die Sowjetunion mindestens 25 Millionen Sowjetbürger, also hauptsächlich Russen, getötet wurden, gab es aus moralischer Perspektive, genügend Grund für die BRD, sich ein wenig mit Russland-Kritik zurück zu halten.
Die meisten Nachkriegspolitiker sahen es so. Gerade bei Konservativen war Putin beliebt – CSU-Spitzenpolitiker gaben sich in Moskau die Klinke in die Hand, konnten gar nicht genug davon bekommen, dem Kreml-Chef den Hintern zu küssen.
Nach dem 24.02.2022 sattelten wir allerding alle auf ein Gaucksches Russland-Bild um. Schröder, Schwesig und eben Steinmeier wurden als Stellvertreter-Buhmänner auserkoren, damit wir uns nicht alle für die eigenen früheren Fehleinschätzungen selbst hassen müssen.
Währenddessen wird Merkel mit Preisen überhäuft und kaum einer erwähnt Söders, Stoibers und Seehofers Katzbuckelei vor Putin.
Steinmeiner zieht sich den Schuh auch noch an, grämt sich über seine zu philanthropischen Fehleinschätzungen, als ob es absolut verachtenswert wäre, Frieden und Ausgleich, statt maximaler Konfrontation, zu suchen.
Glücklicherweise ist der Bundespräsident bibelfest und findet für seine Post-Ukraineüberfall-Politik Orientierung bei Jesus Christus.
Denn den Mann verlangte es schon vor 2.000 Jahren nach Gewalt-Lösungen, so sagt es Gottes Sohn = Gott im Matthäusevangelium.
Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und folgt mir nach, der ist meiner nicht wert. Wer sein Leben findet, der wird’s verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, der wird’s finden.
Matthäus 10, 34-39
Insofern ist es nur konsequent, wenn Steinmeier auf dem Kirchentag, auf die Bibel gestützt, mehr Waffen und damit mehr Tod und Zerstörung fordert.
[….] Steinmeier ist beileibe nicht der Erste, der versucht, eine Stelle aus dem Evangelium umstandslos in die Gegenwart zu heben; rhetorische Unfälle dabei passieren Sonntag für Sonntag, in Pfarrerspredigten. "Jetzt ist die Zeit", so zitiert der Evangelist Markus die ersten Predigten von Jesus, der Satz ist zugleich das Motto des Kirchentags. Steinmeier variierte und erweiterte ihn: "Es ist auch Zeit für Waffen." Ohne dem Herrn Jesus zu nahe zu treten: So etwas wäre ihm damals in Galiläa sehr wahrscheinlich nicht eingefallen. [….]
(SZ, Detlef Esslinger, 08.06.2023)
Doch! Ich kann Esslingers Empörung nicht verstehen – siehe Matthäus 10, 34-39.
Waffen in einen Krieg zu liefern und viele Menschen abzuschlachten, (Stichwort „Streumunition“), passt doch hervorragend zur christlichen Botschaft.
1.Samuel 18,27
Da machte sich David auf und zog hin mit seinen Männern und erschlug unter den Philistern zweihundert Mann. Und David brachte ihre Vorhäute dem König in voller Zahl, um des Königs Schwiegersohn zu werden. Da gab ihm Saul seine Tochter Michal zur Frau.
Lukas 14,26
Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern, dazu auch sein eigenes Leben, der kann nicht mein Jünger sein.
Psalm 137,9
Wohl dem, der deine jungen Kinder nimmt und sie am Felsen zerschmettert!
1.Petrus 2,18
Die Sklaven sollen sich voll Ehrfurcht ihren Herren unterordnen, nicht nur den gütigen und freundlichen, sondern auch den unberechenbaren.
Der fromme Frank agiert theologisch völlig korrekt.
Massenvernichtungswaffen sind geil! Dagegen soll man sich als Christ nicht sperren, so das deutsche Staatsoberhaupt.
[….] Die Bundesregierung muss nach Auffassung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Lieferung von Streumunition durch die USA an die Ukraine akzeptieren. [….] Die USA hatten am Freitag angekündigt, Streumunition an die Ukraine zu liefern, um das Land im Verteidigungskrieg gegen Russland zu unterstützen. Als Streumunition werden Raketen und Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper – sogenannte Submunition – freigeben. Streumunition ist vor allem deswegen umstritten, weil ein erheblicher Prozentsatz ihrer Sprengkörper nicht detoniert, sondern als Blindgänger vor Ort verbleibt und so die Bevölkerung auch nach Ende eines Gefechts noch gefährdet.
Deutschland ist wie mehr als 100 weitere Staaten einem Vertrag zur Ächtung von Streumunition beigetreten, dem sogenannten Oslo-Übereinkommen. [….] Darin verpflichten sich Staaten, »unter keinen Umständen jemals Streumunition einzusetzen, zu entwickeln, herzustellen, auf andere Weise zu erwerben, zu lagern, zurückzubehalten oder an irgendjemanden unmittelbar oder mittelbar weiterzugeben«. Es heißt unter anderem, dass man entschlossen sei, »das Leiden und Sterben zu beenden«, das durch Streumunition verursacht werde. Man sei besorgt, dass »Streumunitionsrückstände Zivilpersonen, einschließlich Frauen und Kindern, töten oder verstümmeln« könnten. [….]