Konservative und Linksliberale haben eine völlig andere Haltung gegenüber Obrigkeit und Gehorsam.
Für die Rechten sind es wichtige Werte. Sie hinterfragen weniger wem sie eigentlich folgen und halten die Folgsamkeit an sich für ausreichend.
Linke folgen einerseits nur widerwillig und wenn sie es tun, hinterfragen sie dauernd, ob sie das tun sollten.
Unglücklicherweise gilt Gehorsam nicht nur als soldatische Tugend, sondern gehört auch zum Kern des Christentums.
Nichts und niemand hasste Martin Luther so sehr wie die Juden und das Judentum. An zweiter Stelle kamen aber gleich die Bauern, die es während der Reformation gewagt hatten, sich gegen ihre Fürstbischöfe zu erheben. Ihnen wünschte der Held der Protestanten Tod, Folter und Schlimmeres an den Hals, weil sie seiner Ansicht nach gegen die göttliche Ordnung verstießen. Die extreme Obrigkeitshörigkeit der deutschen Protestanten machte es Hitler auch so leicht, die „Deutschen Christen“ total auf seine Seite zu ziehen. Auch wenn der ein oder andere Pfaff nicht jeden Aspekt des Nationalsozialismus mochte, so sahen sie in Hitler doch den legitimen Führer und dem widersetzt man sich nicht.
Viele Wehrmachtssoldaten litten unter Gewissensbissen, wenn sie Verbrechen begingen und offensichtlich falschen, grausamen Befehlen folgten. Aber sie fühlten sich an den Fahneneid; ihren Treuschwur an den Führer persönlich gebunden. Dabei waren Treue und Gehorsam Werkzeuge des Bösen.
Aber auch wenn es um nichts Böses oder Illegales geht, sondern um etwas Zwischenmenschliches wie ein Eheversprechen, ist das starre Festhalten an diesem Schwur unter Umständen höchst kontraproduktiv. In einer schlechten Ehe festzustecken ist ein Übel!
(…..) Eine hohe Scheidungsrate nenne ich einen Fortschritt; denn die Möglichkeit sich zu trennen, bedeutet im Umkehrschluss, daß ein Großteil der bestehenden Ehen auf Freiwilligkeit beruht. Absurderweise spricht man aber immer noch von „gescheiterter Ehe“ bei einer Scheidung. Dabei heißt Scheidung nur, daß eine Ehe beendet wird. Aber eine Ehe, die irgendwann, womöglich nach Jahrzehnten des glücklichen Zusammenlebens, getrennt wird, kann höchst erfolgreich und für alle Beteiligten angenehm gewesen sein.
Meine Eltern ließen sich scheiden, bevor ich in die Grundschule kam,
betonten aber beide bis an ihr Lebensende, es habe sich um die ganz große Liebe
gehandelt. In der gemeinsamen Zeit trafen sie große Entscheidungen, lebten auf
verschiedenen Kontinenten, zeugten Leben etc. Ich nenne das nicht
„gescheitert“. Ich spreche auch nicht gegen die Ehe an sich aus. Insofern ist es nicht mit
der Kirche zu vergleichen, die ich durchaus grundsätzlich ablehne. Aber ich wende mich gegen die unkritische und absurde Erhöhung der Ehe, die
alles Nicht-eheliche als minderwertig, gescheitert oder bedauerlich ansieht. (…..)
(Tabubrüche, 27.12.2020)
Die Vorstellung
möglichst lange an einer Führung festzuhalten, wäre grundsätzlich
erstrebenswert, ist leider immer noch so mainstream, daß sich CDU, Kirchen,
Vereine mit ihren ewigen Vorsitzenden brüsten.
Muss einer mal überraschend früh seinen/ihren Hut nehmen wie Reinhard Grindel
als DFB-Chef oder Kramp-Karrenbauer als CDU-Chefin, gilt das als Makel.
Es gilt regelrecht als Stigma der SPD, daß sie seit Willy Brandt so viele Vorsitzende verbraucht hat. Und die SPD scheißt bekanntlich in jede Hose, die man ihr hinhält (Dieter Hildebrandt), also gilt es als destruktiv die eigene Parteiführung in Frage zu stellen.
Ich behaupte, es gibt keine pauschale Regel dafür, ob man in Zweifelsfall lieber länger oder kürzer an einem Chef festhalten sollte.
Kohl und Merkel waren für das Land, aber auch ihre Partei deutlich zu lang im Amt. (Und „they say“; auf Bundestrainer Löw träfe das auch zu. Das kann ich natürlich nicht beurteilen.)
Andererseits haben wir Sozis leider unseren sehr guten Vorsitzenden Björn Engholm (1991 bis 1993) viel zu früh gehen lassen. Er hätte 1994 Kanzler werden können. Auch der hochintelligente und geniale Stratege Henning Voscherau, Hamburger Bürgermeister 1988-1997, hätte unbedingt in Amt bleiben sollen und nicht wegen ein paar Prozente zurücktreten sollen.
Linke, Grüne und Sozis fühlen sich von den ewigen Amtszeiten ihrer Konservativen Gegenspieler so sehr unter Druck gesetzt, daß sie sich inzwischen kaum noch trauen, die eigene Spitze zu kritisieren.
Man wollte Andrea Nahles trotz katastrophaler Fehler, nicht nach drei Monaten wieder in den Wind schießen, weil man ja eben erst Martin Schulz nach nur einem Jahr als SPD-Vorsitzenden losgeworden war.
Dabei hat das eine mit dem anderen gar nichts zu tun. Nahles war eben bedauerlicherweise auch eine schreckliche Fehlbesetzung und es wäre uns viel erspart geblieben, wenn man sie nach ein paar Wochen wieder gefeuert hätte. Das Gleiche gilt natürlich auch für Esken und Walter-Borjans. Je länger wir an ihnen festhalten, desto mehr reiten wir uns in den Abgrund.
Auch die Linken haben viel zu viel Beißhemmungen gegenüber ihrer langjährigen Fraktionsvorsitzenden und NRW-Spitzenkandidatin Sahra Sarrazin, die nahezu jeden Tag neue widerliche völkische Entgleisungen verbreitet und es damit geschafft hat, die Linke für so viele Menschen unwählbar zu machen, daß sie nun um den Einzug in den Bundestag zittern muss.
Eine sagenhaftes Totalversagen, wenn man sich dagegen die miserablen Umfragewerte der SPD und die unbeliebte Groko ansieht. Die Linke müsste eigentlich die Unzufriedenen nur einsammeln. Aber eine Partei mit Wagenknecht und Noch-Ehemann Lafontaine, der wieder mal im Alleingang eine ganze Partei talibanisiert, indem das Paar im Saarland dazu aufruft keinesfalls die Linke zu wählen, ist natürlich nicht attraktiv.
[….] Gegen die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht beginnt ein Parteiausschlussverfahren. Parteiinterne Kritikerinnen und Kritiker hatten den Schritt beantragt, die beiden vorliegenden Anträge würden nun in einem Verfahren gebündelt, teilte die Landesschiedskommission der NRW-Linken mit. "Das Verfahren wird eröffnet." Die Kommission hatte am Wochenende über Wagenknechts Verfahren beraten. […..]
Herzlichen Glückwunsch! Endlich, Linke! RRG sollten bei der Obrigkeitshörigkeit einen Gang zurückschalten und ruhig eher mal offensichtlich schlechte Chefs austauschen.
Baerbock sollte als Kanzlerkandidatin abtreten. Bürgermeister Boris Palmer sollte aus der Grünen Partei geworfen werden und der konservative CDU-Katholiban Winfried Kretschmann sollte auch gleich sein Amt abgeben.
Das SPD-Führungsduo sollte lieber gestern als heute zurücktreten und die Neuen an der Linken-Spitze scheinen auch eine Katastrophe zu sein.