Die meiner Ansicht nach abscheulichste Meldung des Jahres 2021 in Deutschland, war die investigative SPIEGEL-Recherche über den abgrundtiefen Kindersex-Sumpf im Bistum Trier.
Die Story ist ein absolutes „must read“ und würde in einem funktionierenden Rechtsstaat ein politisches Erdbeben auslösen, umfangreichste Ermittlungen des Bundesanwaltschaft nach sich ziehen und die römisch-katholischen Kirche in Deutschland mindestens die Gemeinnützigkeit entziehen. Die Bundesländer würden solchen Bischöfen nicht mehr ihr Gehalt zahlen und die RKK-Vertreter aus ihren Ethikräten werfen.
(….) Extrem brisant sind die Namen der moralischen Hauptschuldigen:
1.) Der Trierer Bischof Reinhard Marx (2001 bis 2008), dem ausgerechnet einer der perfidesten Kinderfi**er-Schützer Kardinal Degenhardt 1996 die Bischofsweihe spendete. Später stieg Marx zum Erzbischof von München und Freising, Metropoliten der zugehörigen Kirchenprovinz, Kardinalpriester von San Corbiniano, Präsidenten der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (ComECE), Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Großprior der deutschen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, Mitglied des Kardinalrates und Papst-Vertrauten auf.
2.) Der seit 2009 amtierende Trierer Bischof Stefan Ackermann, der 2010 zum Missbrauchsbeauftragten der Deutschen Bischofskonferenz aufstieg.
3.) Georg Bätzing, ab 1996 Regens des Priesterseminars in Trier, ab 2012 Generalvikar des Bistums Trier, 2016 Franz-Peter Tebartz-van Elst-Nachfolger als 13. Bischof von Limburg und schließlich seit 2020 Nachfolger von Reinhard Kardinal Marx als Chef der deutschen Bischofskonferenz.
Es sind also gewissermaßen die prominentesten deutschen Top-Kleriker überhaupt, die sich die Hände im Missbrauchssumpf von Trier so unfassbar dreckig gemacht haben.
So erklärt sich mutmaßlich auch der von Marx im Juni 2021 angebotene und von Bergoglio prompt verwehrte Rücktritt als Erzbischof von München und Freising. Wahrscheinlich überwältigte ihn die Angst vor weiteren Enthüllungen. (….)
(Der kriminelle Sumpf von Trier, 12.12.2021)
Statt in Schimpf und Schande abgewickelt zu werden, saßen die hochbezahlten zölibatären Moralapostel in den bunten Kleidern, die Enthüllung einfach aus.
Offenbar schert sich keiner der kirchentreuen Politiker um ein paar Zehntausend sexuell missbrauchte und lebenslang brutal psychisch gequälte Kinder.
Besonders erbärmlich fallen in dieser Hinsicht die neuen FDP-Bundesminister auf, die allesamt „so wahr mir Gott helfe“ schworen.
Verkehrsminister Wissing ist tief fromm, spielt im Gottesdienst die Orgel.
Justizminister Buschmann ist überzeugter Katholik und offensichtlich ebenfalls gewillt, die Sextäter seiner Kirche zu beschützen und den Myriaden Opfern den Mittelfinger zu zeigen.
Es gab nach meiner Erinnerung so gut wie gar kein Medienecho auf die Enthüllungen von Trier. Kaum eine andere Zeitung griff das Thema auf, kein namhafter Politiker fühlte sich zu einem Kommentar bemüßigt und die Kinderfi**er-Schützer-Bischöfe gaben erst Recht keine Anzeichen von Scham oder Reue zu erkennen.
Warum auch? Sie haben die schlimmsten überhaupt denkbaren Verbrechen in ihrem Verein gefördert, die Strafverfolgung der Täter behindert und bekommen seit 12 Jahren das eindeutige politische Signal „Ihr dürft das!“.
Wie sollten sie das dröhnende Schweigen der gesamten politischen Klasse und des gesamtes Justizapparates anders verstehen als
„verprügelt, foltert, missbraucht, quält, misshandelt weiter so viele Kinder, wie Ihr mögt. Ihr habt Generalpardon und könnt Euren Sadismus gegenüber Hilflosen und Schwachen mit freundlichen Grüßen aus Parlament und Regierung gern weiter nach Lust und Laune ausleben!“
Georg Bätzing, als Vorsitzender der Bischofskonferenz, Chef der Katholischen Geistlichen in Deutschland, legt sogar noch einen drauf.
Den Hunderttausenden, die als Kinder Opfer von sexuell übergriffigen Priestern wurden oder in katholischen Kinderheimen grausam misshandelt wurden, aber auch den Angehörigen der über 100.000 Covid-Toten in Deutschland ätzt Bätzing entgegen, sie sollten Gott für das Jahr 2021 danken. Die missbrauchten Kinder im Bistum Trier zu seiner Zeit als Generalvikar, als er alles tat, um die Verbrechen zu vertuschen, erwähnte er mit keinem Wort.
Was für eine perfide, vollkommen schamlose Person!
[….] Das zu Ende gehende Jahr war nach Auffassung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, nicht nur schlecht. »2021 mit all seiner Beschwer, mit der Dramatik einer weltweiten Pandemie, mit Kriegen, Flucht und Vertreibung, Naturkatastrophen und Hungersnöten, mit politischen Zuspitzungen und neuen Hoffnungsträgern – es war nicht nur ein Jahr großer Zumutungen, wir haben persönlich und im Miteinander manch Gutes erfahren«, sagte der Limburger Bischof [….] Für die erfahrenen Wohltaten dränge es Christinnen und Christen, Gott am Ende des Jahres zu danken. [….] Bätzing erinnerte daran, dass sich die scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beim Großen Zapfenstreich der Bundeswehr zu ihrem Abschied unter anderem das Kirchenlied »Großer Gott, wir loben dich« gewünscht habe. [….] Sie habe Gott damit aber auch ganz unbefangen zum Abschied gedankt. [….]
(SPON, 31.12.2021)
Daß Bätzing von seinen Schäfchen nicht mit Forken und Mistgabeln davon gejagt wurde, macht ihn wahrlich zum großen Gewinner des Jahres.
Immerhin beweist er mit seiner Existenz, seiner Position und der angehäuften Ehrungen, daß es eins offensichtlich nicht gibt: Einen gerechten Gott.