Freitag, 22. Mai 2015

Scheissdeutsche!




Angeblich gibt es kein Land der Erde, in dem so viele Nachbarn gerichtlich gegeneinander vorgehen wie in Deutschland. Es gibt dazu sogar eine RTL-Ratgebersendung: „Krieg am Gartenzaun“.
Es schwirren Zahlen von 500.000 bis eine Millionen Klagen jährlich durch das Internet.
Warum hassen die Deutschen ihre Nachbarn so sehr?
Eine soziologische Erklärung lautet, daß es uns schlicht und ergreifend zu gut geht.
Ende der 1940er Jahre war jedem Deutschen klar, daß man plötzlich in existentielle Not geraten kann und dann womöglich abhängig von seinem direkten Umfeld ist.
Es war lebenswichtig in den Menschen der direkten Umgebung eine Art Versicherung gegen schlechte Zeiten zu sehen.
Das Bewußtsein dafür bei den Nachbarn unterkommen zu müssen, falls eine Bombe in der eigenen Wohnung eingeschlagen wäre, ging aber peu à peu verloren.
Mit steigendem Wohlstand begann der deutsche Michel so sehr zu horten, daß er schon selbst für alle Fälle vorgesorgt hatte.
Man braucht nicht mehr die sprichwörtliche halbe Tasse Zucker oder zwei Eier. Man kann sich auch bei Unwohlsein immer selbst helfen, indem man 112 wählt.
Je mehr man besitzt, desto größer auch die Missgunst.
Soziologen kennen schon lange das Phänomen, daß Deutsche ihren Besitz nicht absolut, sondern in Relation zu ihrem Umfeld messen.
Man ist zufrieden wenn man mehr als der Typ nebenan hat.
Es gab Versuchsanordnungen, in denen empirisch nachgewiesen werden konnte, daß ein Mann, der genau wie sein Kollege 2000 Euro im Monat verdient eher eine Gehaltserhöhung haben möchte, bei der er selbst 2.400 und sein Kollege 2.200 bekommt, als eine Variante, bei der er selbst zwar absolut mehr bekommt, aber sein Kollege noch mehr.
Besser 2.400 und immerhin 200 Euro mehr als der Kollege, als 3.000 Euro, wenn der Kollege 4.000 bekommt.
Das erklärt schon vieles.
Deutsche machen generell ein riesiges Geheimnis um ihr Einkommen und ihre Rücklagen. In meinem Freundeskreis habe ich es inzwischen mehrfach erlebt, daß jemand seine Eltern verlor und die Erbschaft eine totale Überraschung war, weil sogar vor den eigenen Kindern verborgen wird wie viel man wirklich hat.
In Amerika ist es genau umgekehrt; dort ist man stolz auf das was man hat und zeigt es auch gern.
Es gibt diese metaphorische Erzählung, die den Unterschied zwischen Amerikanern (oder Chinesen) zu den Deutschen erklärt.
Kauft sich der Nachbar ein für die Gegend luxuriöses Auto, stellt man sich in China oder Amerika um den Mercedes herum und bewundert ihn dafür. Man nimmt es als Ansporn, es auch einmal so weit zu bringen.
In Deutschland stellt man sich um den Mercedes, um den Lack zu zerkratzen, weil man wütend darüber ist nicht selbst so ein schönes Auto zu haben. Dann soll dem glücklicheren Autobesitzer als Ausgleich die Freude verdorben werden.

Ich selbst fahre übrigens auch ein Auto, das auf beiden Seiten jeweils eine lange tiefe Kratzspur von vorn bis hinten aufweist. Auch an mir ist also mal „jemand mit einem Schlüsselbund vorbei gegangen“.
Inzwischen amüsiere ich mich über die fassungslosen Kommentare meiner Bekannten, die immer fragen, wieso ich das denn „immer noch nicht lackieren lassen“ hätte.
Eigentlich muß man sowas tatsächlich lackieren, weil hierzulande der Wiederverkaufswert eines Autos sehr stark vom Lack abhängt.
Optik ist alles.
Aber ich bin einerseits kein großer Autofreak und zweitens will ich demjenigen, der diesen sinnlosen Akt des Vandalismus‘ beging nicht auch noch die Genugtuung gönnen tief in die Tasche zu greifen, um mein Auto neu lackieren zu lassen.
Früher dachte ich, mein Auto wäre viel zu billig dafür, um Neidkomplexe auszulösen. Warum sollte man als Arschgeige ausgerechnet meine Karre zerkratzen, wenn hier überall Porsches und BMWs rumstehen, bei denen man viel mehr Schaden anrichten kann?
Aber so tickt der deutsche Michel offenbar auch nicht mehr.
Er ist einfach generell destruktiv.
Jens Berger erzählte mal in seinem Blog von seiner Studentenzeit aus Berlin, als er so gut wie gar kein Geld hatte und nur eine alte Opel-Kadett-Rostlaube fuhr.
Aber auch das Ding wurde mehrfach demoliert, weil es unter Berliner Autonomen offenbar schon als Bonzentum gilt überhaupt ein Auto zu besitzen.
Aber die spinnen ohnehin, die linken Berliner.
Schon in den 1980er Jahren klagten Freunde in Kreuzberg darüber, daß mitten in IHREM KIEZ – damals waren Adalbertstraße, Oranienstraße, Cottbusser Tor etc Zentrum der autonomen Szene - zum 1. Mai alles kaputt gemacht wurde. Einmal war ich zufällig zu der Zeit für ein paar Tage dort.
Antonio, der Typ mit dem ZZ-Top-Bart in der WG fragte mich wo mein Auto geparkt sei. Direkt vor dem Dönerladen Adalbertstraße oben am Kotti.
Fahr den bloß weg vor morgen! Damals hatte ich gerade mein erstes Auto, das für mich natürlich Luxus war. Andererseits war es ein gebrauchter FIAT Panda („Die tolle Kiste“) mit 34 PS und nur diesen beiden Gartenstühlen als Sitzen.
Wer sollte dem denn was tun? Aber Du hast doch ein Hamburger Nummernschild. Den zünden die an! Und ja, sie würden auch den Demonstranten jedes Jahr empfehlen doch lieber nach Dahlem zu ziehen und dort die Scheiben einzuschlagen. Aber soweit dachte man dort nicht.

Will sagen: Wenn schon die Linken, die sich doch angeblich für Minderheiten und Schwache einsetzen so beschissen sind, ist es wenig verwunderlich wie missgünstig und destruktiv man in den „besseren Kreisen“ denkt.
Wie eifersüchtig die Bürgerlichen darauf bedacht sind, daß es den etwas Ärmeren nicht zu gut geht.
So erklären sich auch die enormen Zustimmungswerte zu Sanktionierungen bei HartzIV-Empfängern. Vor zehn Jahren zogen Politiker aller Parteien durch die Talkshows und warben unter tosendem Applaus dafür Arbeitslose zum Spargelstechen auf die Felder zu schicken.
Ja! Das gefällt. Sollen die faulen Säcke ruhig auch mal früh aufstehen. Denen ginge es doch noch viel zu gut.
Pausenlos gab es Reportagen über tricksende Hartzler, die den ganzen Tag qualmend und saufend zu Hause hocken und den Staat abzocken, so daß man ihnen mit Kontrolleuren auf den Leib rücken mußte.
Die BILD überschlug sich mit Stories über die „Florida-Rolfs“ dieser Welt, die auf Steuerzahlerkosten in Saus und Braus Urlaub machten.
Daß jemand irgendein Privileg haben könnte, das man selbst nicht in Anspruch nehmen kann, regt den Teutonen ganz fürchterlich auf.
Typischerweise platzt der Schreihals auf der Straße vor Neid auf die Dienstwagen von Politikern.
Dabei gibt es deutlich mehr als 2 Millionen Dienst-, bzw Firmenwagen in Deutschland, die steuerlich dick alimentiert werden.
Und kein Minister fährt einen Wagen, der auch nur ein Zehntel so viel kostet wie die Karren, die jeder x-beliebige Bundesligafußballer fährt.
Die Deutschen würden es aber gerne sehen, wenn Staatsgäste in Berlin allein auf dem Roten Teppich stünden, weil Außenminister Steinmeiner noch damit beschäftigt ist am Steuer seines VW Polos um den Block zu fahren und Parkplätze sucht.
Missgunst ist genauso deutsch, wie Kleingeistigkeit und Schadenfreude.
Das sind die Eigenschaften, auf die wir genauso stolz sein können, wie auf Humorlosigkeit und miserablen Musikgeschmack.

Falls sich jemand fragt, wieso ich heute so schlecht auf die Scheissdeutschen zu sprechen bin, dann erklärt dieses Video aus der gestrigen MONITOR-Sendung vielleicht einiges.


[….] Ein Dorf mit gerade mal 5.000 christlichen Einwohnern, das 8.000 Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen hat, ohne, dass irgendjemand dagegen protestiert. Ohne dass es Übergriffe gibt, ohne dass Flüchtlinge in Angst leben müssen. Eine tolle Geschichte - nur leider nicht aus Deutschland.
[….] Ein armes Dorf, 5.000 Einwohner, die meisten leben von der Landwirtschaft. Der Ort hat Tausende syrische Menschen aufgenommen, Flüchtlinge aus dem Bürgerkrieg versuchen hier so etwas wie ein normales Leben aufzubauen, sie wurden aufgenommen, obwohl sie Muslime sind.
[….] Weinheim bei Heidelberg, 44.000 Einwohner, aktuell 108 Flüchtlinge. Marie-Luise Balk-Egger organisiert den Bürgerprotest. Denn es sollen mehr Flüchtlinge werden.
Marie-Luise Balk-Egger, Bürgerinitiative „Weinheim West“: „Hier gibt es ganz viel ältere Menschen, die auch mit Ängsten geplagt sind, einfach, weil sie sich in ihrem Alter nicht mit so viel Fremdheit und auch mit so viel Neuerungen gerne auseinandersetzen. Es ist sicherlich eine große Bereitschaft da, zu helfen, aber es kann nicht auf die Kosten von Anwohnern gehen, die bereits seit 50 Jahren und teilweise noch länger hier leben. Es ist dieses ganze Viertel betroffen, die ganze Weststadt. Und ich finde auch, bei 240 bzw. 300 und steigenden Zahlen, ist die ganze Stadt betroffen.“
[….] Landkreis Bautzen, 308.000 Einwohner, 1.384 Flüchtlinge, rechte Aufmärsche, Asylanten in Angst.
Peter-Kilian Rausch, Flüchtlingsunterkunft „Spreehotel“: „Ein Zaun, 450 Meter lang, zwei Meter hoch, Übersteigschutz, hat ca. 75.000,00 Euro gekostet. Wir haben also Videoüberwachung rund ums Haus, auch teilweise im Haus. Wir haben die gesamten Fensterscheiben hier in der 1. Etage mit durchwurfsicherer Folie beklebt, so dass wenn jemand wirklich was werfen sollte, das zumindest nicht durch die Scheibe in den Raum kommt, sondern draußen liegen bleibt.“
[….]  Im Libanon sind rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung Flüchtlinge. In Deutschland sind es weniger als 0,5 %.“[….]