Angeblich
gibt es kein Land der Erde, in dem so viele Nachbarn gerichtlich gegeneinander
vorgehen wie in Deutschland. Es gibt dazu sogar eine RTL-Ratgebersendung: „Krieg
am Gartenzaun“.
Es
schwirren Zahlen von 500.000 bis eine Millionen Klagen jährlich durch das
Internet.
Warum
hassen die Deutschen ihre Nachbarn so sehr?
Eine
soziologische Erklärung lautet, daß es uns schlicht und ergreifend zu gut geht.
Ende der
1940er Jahre war jedem Deutschen klar, daß man plötzlich in existentielle Not geraten
kann und dann womöglich abhängig von seinem direkten Umfeld ist.
Es war
lebenswichtig in den Menschen der direkten Umgebung eine Art Versicherung gegen
schlechte Zeiten zu sehen.
Das
Bewußtsein dafür bei den Nachbarn unterkommen zu müssen, falls eine Bombe in
der eigenen Wohnung eingeschlagen wäre, ging aber peu à peu verloren.
Mit
steigendem Wohlstand begann der deutsche Michel so sehr zu horten, daß er schon
selbst für alle Fälle vorgesorgt hatte.
Man
braucht nicht mehr die sprichwörtliche halbe Tasse Zucker oder zwei Eier. Man
kann sich auch bei Unwohlsein immer selbst helfen, indem man 112 wählt.
Je mehr
man besitzt, desto größer auch die Missgunst.
Soziologen
kennen schon lange das Phänomen, daß Deutsche ihren Besitz nicht absolut,
sondern in Relation zu ihrem Umfeld messen.
Man ist
zufrieden wenn man mehr als der Typ nebenan hat.
Es gab
Versuchsanordnungen, in denen empirisch nachgewiesen werden konnte, daß ein
Mann, der genau wie sein Kollege 2000 Euro im Monat verdient eher eine
Gehaltserhöhung haben möchte, bei der er selbst 2.400 und sein Kollege 2.200
bekommt, als eine Variante, bei der er selbst zwar absolut mehr bekommt, aber
sein Kollege noch mehr.
Besser
2.400 und immerhin 200 Euro mehr als der Kollege, als 3.000 Euro, wenn der
Kollege 4.000 bekommt.
Das
erklärt schon vieles.
Deutsche
machen generell ein riesiges Geheimnis um ihr Einkommen und ihre Rücklagen. In
meinem Freundeskreis habe ich es inzwischen mehrfach erlebt, daß jemand seine
Eltern verlor und die Erbschaft eine totale Überraschung war, weil sogar vor
den eigenen Kindern verborgen wird wie viel man wirklich hat.
In
Amerika ist es genau umgekehrt; dort ist man stolz auf das was man hat und
zeigt es auch gern.
Es gibt
diese metaphorische Erzählung, die den Unterschied zwischen Amerikanern (oder
Chinesen) zu den Deutschen erklärt.
Kauft
sich der Nachbar ein für die Gegend luxuriöses Auto, stellt man sich in China
oder Amerika um den Mercedes herum und bewundert ihn dafür. Man nimmt es als
Ansporn, es auch einmal so weit zu bringen.
In
Deutschland stellt man sich um den Mercedes, um den Lack zu zerkratzen, weil
man wütend darüber ist nicht selbst so ein schönes Auto zu haben. Dann soll dem
glücklicheren Autobesitzer als Ausgleich die Freude verdorben werden.
Ich
selbst fahre übrigens auch ein Auto, das auf beiden Seiten jeweils eine lange
tiefe Kratzspur von vorn bis hinten aufweist. Auch an mir ist also mal „jemand
mit einem Schlüsselbund vorbei gegangen“.
Inzwischen amüsiere ich mich über die fassungslosen Kommentare meiner Bekannten, die immer fragen, wieso ich das denn „immer noch nicht lackieren lassen“ hätte.
Inzwischen amüsiere ich mich über die fassungslosen Kommentare meiner Bekannten, die immer fragen, wieso ich das denn „immer noch nicht lackieren lassen“ hätte.
Eigentlich
muß man sowas tatsächlich lackieren, weil hierzulande der Wiederverkaufswert
eines Autos sehr stark vom Lack abhängt.
Optik
ist alles.
Aber ich
bin einerseits kein großer Autofreak und zweitens will ich demjenigen, der
diesen sinnlosen Akt des Vandalismus‘ beging nicht auch noch die Genugtuung
gönnen tief in die Tasche zu greifen, um mein Auto neu lackieren zu lassen.
Früher
dachte ich, mein Auto wäre viel zu billig dafür, um Neidkomplexe auszulösen.
Warum sollte man als Arschgeige ausgerechnet meine Karre zerkratzen, wenn hier
überall Porsches und BMWs rumstehen, bei denen man viel mehr Schaden anrichten
kann?
Aber so
tickt der deutsche Michel offenbar auch nicht mehr.
Er ist
einfach generell destruktiv.
Jens
Berger erzählte mal in seinem Blog von seiner Studentenzeit aus Berlin, als er
so gut wie gar kein Geld hatte und nur eine alte Opel-Kadett-Rostlaube fuhr.
Aber
auch das Ding wurde mehrfach demoliert, weil es unter Berliner Autonomen
offenbar schon als Bonzentum gilt überhaupt ein Auto zu besitzen.
Aber die
spinnen ohnehin, die linken Berliner.
Schon in
den 1980er Jahren klagten Freunde in Kreuzberg darüber, daß mitten in IHREM
KIEZ – damals waren Adalbertstraße, Oranienstraße, Cottbusser Tor etc Zentrum
der autonomen Szene - zum 1. Mai alles kaputt gemacht wurde. Einmal war ich
zufällig zu der Zeit für ein paar Tage dort.
Antonio,
der Typ mit dem ZZ-Top-Bart in der WG fragte mich wo mein Auto geparkt sei.
Direkt vor dem Dönerladen Adalbertstraße oben am Kotti.
Fahr den
bloß weg vor morgen! Damals hatte ich gerade mein erstes Auto, das für mich
natürlich Luxus war. Andererseits war es ein gebrauchter FIAT Panda („Die tolle
Kiste“) mit 34 PS und nur diesen beiden Gartenstühlen als Sitzen.
Wer
sollte dem denn was tun? Aber Du hast doch ein Hamburger Nummernschild. Den
zünden die an! Und ja, sie würden auch den Demonstranten jedes Jahr empfehlen
doch lieber nach Dahlem zu ziehen und dort die Scheiben einzuschlagen. Aber
soweit dachte man dort nicht.
Will
sagen: Wenn schon die Linken, die sich doch angeblich für Minderheiten und Schwache
einsetzen so beschissen sind, ist es wenig verwunderlich wie missgünstig und
destruktiv man in den „besseren Kreisen“ denkt.
Wie
eifersüchtig die Bürgerlichen darauf bedacht sind, daß es den etwas Ärmeren nicht
zu gut geht.
So
erklären sich auch die enormen Zustimmungswerte zu Sanktionierungen bei
HartzIV-Empfängern. Vor zehn Jahren zogen Politiker aller Parteien durch die
Talkshows und warben unter tosendem Applaus dafür Arbeitslose zum Spargelstechen
auf die Felder zu schicken.
Ja! Das
gefällt. Sollen die faulen Säcke ruhig auch mal früh aufstehen. Denen ginge es
doch noch viel zu gut.
Pausenlos
gab es Reportagen über tricksende Hartzler, die den ganzen Tag qualmend und
saufend zu Hause hocken und den Staat abzocken, so daß man ihnen mit Kontrolleuren
auf den Leib rücken mußte.
Die BILD
überschlug sich mit Stories über die „Florida-Rolfs“ dieser Welt, die auf
Steuerzahlerkosten in Saus und Braus Urlaub machten.
Daß
jemand irgendein Privileg haben könnte, das man selbst nicht in Anspruch nehmen
kann, regt den Teutonen ganz fürchterlich auf.
Typischerweise
platzt der Schreihals auf der Straße vor Neid auf die Dienstwagen von
Politikern.
Dabei
gibt es deutlich mehr als 2 Millionen Dienst-, bzw Firmenwagen in Deutschland,
die steuerlich dick alimentiert werden.
Und kein
Minister fährt einen Wagen, der auch nur ein Zehntel so viel kostet wie die
Karren, die jeder x-beliebige Bundesligafußballer fährt.
Die
Deutschen würden es aber gerne sehen, wenn Staatsgäste in Berlin allein auf dem
Roten Teppich stünden, weil Außenminister Steinmeiner noch damit beschäftigt
ist am Steuer seines VW Polos um den Block zu fahren und Parkplätze sucht.
Missgunst
ist genauso deutsch, wie Kleingeistigkeit und Schadenfreude.
Das sind
die Eigenschaften, auf die wir genauso stolz sein können, wie auf
Humorlosigkeit und miserablen Musikgeschmack.
Falls
sich jemand fragt, wieso ich heute so schlecht auf die Scheissdeutschen zu
sprechen bin, dann erklärt dieses Video aus der gestrigen MONITOR-Sendung
vielleicht einiges.
[….]
Ein Dorf mit gerade mal 5.000
christlichen Einwohnern, das 8.000 Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen hat,
ohne, dass irgendjemand dagegen protestiert. Ohne dass es Übergriffe gibt, ohne
dass Flüchtlinge in Angst leben müssen. Eine tolle Geschichte - nur leider
nicht aus Deutschland.
[….]
Ein armes Dorf, 5.000 Einwohner, die
meisten leben von der Landwirtschaft. Der Ort hat Tausende syrische Menschen
aufgenommen, Flüchtlinge aus dem Bürgerkrieg versuchen hier so etwas wie ein
normales Leben aufzubauen, sie wurden aufgenommen, obwohl sie Muslime sind.
[….]
Weinheim bei Heidelberg, 44.000
Einwohner, aktuell 108 Flüchtlinge. Marie-Luise Balk-Egger organisiert den
Bürgerprotest. Denn es sollen mehr Flüchtlinge werden.
Marie-Luise
Balk-Egger, Bürgerinitiative „Weinheim West“: „Hier gibt es ganz viel ältere
Menschen, die auch mit Ängsten geplagt sind, einfach, weil sie sich in ihrem
Alter nicht mit so viel Fremdheit und auch mit so viel Neuerungen gerne
auseinandersetzen. Es ist sicherlich eine große Bereitschaft da, zu helfen,
aber es kann nicht auf die Kosten von Anwohnern gehen, die bereits seit 50
Jahren und teilweise noch länger hier leben. Es ist dieses ganze Viertel
betroffen, die ganze Weststadt. Und ich finde auch, bei 240 bzw. 300 und
steigenden Zahlen, ist die ganze Stadt betroffen.“
[….]
Landkreis Bautzen, 308.000 Einwohner,
1.384 Flüchtlinge, rechte Aufmärsche, Asylanten in Angst.
Peter-Kilian Rausch,
Flüchtlingsunterkunft „Spreehotel“: „Ein Zaun, 450 Meter lang, zwei Meter hoch,
Übersteigschutz, hat ca. 75.000,00 Euro gekostet. Wir haben also
Videoüberwachung rund ums Haus, auch teilweise im Haus. Wir haben die gesamten
Fensterscheiben hier in der 1. Etage mit durchwurfsicherer Folie beklebt, so
dass wenn jemand wirklich was werfen sollte, das zumindest nicht durch die
Scheibe in den Raum kommt, sondern draußen liegen bleibt.“
[….]
Im
Libanon sind rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung Flüchtlinge. In Deutschland
sind es weniger als 0,5 %.“[….]