Freitag, 1. Mai 2020

Impudenz des Monats April 2020


Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

In den letzten Wochen gab es einen besonders heftigen Konkurrenzkampf  um die Krone der Doofheit, aber schließlich setzte sich der fanatisch-rechtsradikale Trumpproleten-Mob durch, der mit automatischen Waffen das Parlament von Michigan stürmte und versuchte die demokratische Gouverneurin Gretchen Whitmer zu lynchen.

   [….] Während einer Protestaktion gegen Alltagsbeschränkungen wegen der Corona-Pandemie sind im US-Bundesstaat Michigan bewaffnete Demonstranten ins Parlament in der Hauptstadt Lansing eingedrungen. Mehrere hundert Menschen versammelten sich US-Medien zufolge im Eingangsbereich des Gebäudes, das auch Amtssitz der Gouverneurin Gretchen Whitmer ist. Zum Teil bewaffnet, maskiert und Plakate-und-Fahne-schwenkend forderten sie das Ende des Notstandes in dem Bundesstaat. Abgeordnete waren zu einer Parlamentssitzung zusammengekommen. "Direkt über mir schreien uns Männer mit Waffen an", beschrieb die anwesende Senatorin Dayna Polehanki die Situation in einem Tweet.
Die Demokratin Whitmer hat mit zunehmend erbittertem Widerstand der republikanischen Mehrheit im Parlament gegen die Ausgangsbeschränkungen zu kämpfen. Sie wurde zum Ziel von Attacken, nicht nur in Michigan, sondern etwa auch vom US-Präsidenten. Donald Trump sprach den Demonstranten in Michigan seine Unterstützung aus. "Dies sind sehr gute Leute, aber sie sind wütend", schrieb Trump am Freitag auf Twitter. Der Präsident rief Whitmer auf, das Gespräch mit den Protestierern zu suchen. [….]

Der US-Präsident verhält sich nun also offen wie eine feindliche Macht und geht mit paramilitärischen Mitteln gegen seinen eigenen Staat vor.


Dabei kann er sich auf ein Heer Zimmertemperatur-Amerikaner stützen, die glauben mit ihren Assault-weapons wie der AR15 gegen einen Virus vorgehen zu können. Mit Bleiprojektilen auf den CoV-Sras-2 zu feuern ist ungefähr so sinnvoll wie die Hand in einen Gartenhäcksler zu stecken, um die Fingernägel zu reinigen.


Aus Trumps Sicht könnte es nicht besser laufen; mit den paramilitärischen Stürmen auf die Parlamente lenkt er von seinem eigenen Totalversagen ab und außerdem hasst er die Gouverneurin von Michigan wie die Pest.
Mit guten Gründen: Sie ist eine Frau, intelligent und lobt ihn nicht!
Außerdem befürchtet IQ45 Joe Biden könne sie als Vizepräsidentenkandidatin auswählen. Ein Grund mehr sie zu diffamieren und zu beschädigen.

[….] Gretchen Whitmer ist jetzt zum Ziel geworden. Für wütende Demonstranten mit Transparenten, auf denen "Stoppt die Tyrannei" und "Heil Whitmer" steht. Und für US-Präsident Donald Trump, der sie "diese Frau aus Michigan" nennt oder "Half-Whitmer" (ein halfwit ist auf Englisch ein Schwachkopf). Die Abneigung rührt daher, dass Gretchen Whitmer Gouverneurin von Michigan ist, einem Bundesstaat, der mit strengen Vorschriften gegen den Ausbruch des Coronavirus vorgeht. Und die 48-Jährige gilt als aussichtsreiche Kandidatin für die US-Vizepräsidentschaft. Joe Biden, Trumps demokratischer Herausforderer, zieht sie dafür nach eigenem Bekunden in Betracht.
In den USA bringt der Kampf gegen das Virus fast jeden Gouverneur an seine Grenzen. Doch im Fall von Whitmer ist die Herausforderung noch etwas größer. Michigan zählt zu den Bundesstaaten, die zu Beginn des Ausbruchs sehr viele Fälle verzeichneten. In Detroit richtet das Virus besonders unter den afroamerikanischen Einwohnern großes Leid an. Whitmer erließ deshalb eine Ausgangssperre. [….] Es sind solche Vorschriften, die zu Protesten gegen die Politik der Gouverneurin geführt haben - gegen die "Tyrannei". Proteste, die Trump noch ermunterte, und Proteste, die von konservativen Lobbyorganisationen unterstützt wurden. [….]


 Der Redneck-Sturmtrupp, der sich nun dicht gedrängt zur Covid19-Party in Lansing grölend und zeternd zusammenrottet, steht metaphorisch für alles Schlechte in den USA.
Er ist die Apotheose des verantwortungslosen Trumpismus; Sinnbild der Bildungskrise.
Organisierter, abgrundtiefer, mörderischer Hass gegen Amerikaner – das zeichnet die Impudenz des Monats April 2020 aus.

[…..] Nicht zum ersten Mal richtet sich die - öffentlichkeitswirksam inszenierte - Wut jener, die eine Aufhebung der Beschränkungen forderten, gegen die demokratische Regierungschefin des Bundesstaats an den Great Lakes. Einige der mehreren Hundert Protestierenden, die am Donnerstag zum state capitol gezogen waren, skandierten Hitler-Vergleiche; einer trug ein Transparent über den Rasen vor dem Gebäude - die Aufschrift: "Tyrannen bekommen den Strick". […..] Unter denjenigen, die sich Zugang zum state capitol verschafften, waren auch Mitglieder bewaffneter Milizen. […..] Eine Handvoll vermummter, schwer bewaffnete Männer positionierte sich demonstrativ vor Whitmers Büro. Mehrere Abgeordnete nahmen offenbar nur mit schusssicheren Westen an der Sitzung teil.
Die republikanische Mehrheit stimmte gegen eine Verlängerung des Notstands, der der Gouverneurin weitreichende Befugnisse verleiht. […..] Für Whitmer dürften die Szenen in ihrer Geburtsstadt besonders verstörend sein. Denn eigentlich ist die Gouverneurin eine Art Inbegriff von Heimatverbundenheit. Ihr Vater Richard war Handelsminister von Michigan. Sie studierte an der Michigan State University. […..]

Mit den von Trump aufgehetzten Killern befinden sich die USA in einem Plot einer absurden TV-Endzeitserie. Nur daß in der Realität die Invasoren/Zombis/Außerirdischen /Mutanten/Vampire vom eigenen Präsidenten gelenkt werden.

[…..] Trump: Domestic Terrorists Who Stormed Michigan Capitol ‘Are Very Good People’
Defending the Indefensible: President Trump praises the heavily armed domestic terrorists that stormed the Michigan Capitol on Thursday to fight Governor Gretchen Whitmer’s stay-at-home order.
[…..] Trump was praising the heavily armed protesters (domestic terrorists) who stormed Michigan’s state capitol building Thursday in an attempt to intimidate lawmakers who were deliberating on extending the state’s stay-at-home order.
Adding insult to injury, Trump was suggesting that Governor Whitmer should negotiate with the terrorists he calls “very good people.” […..]