Donnerstag, 31. Oktober 2019

Sex im Dunkeln.

Das Thema Sex zu meinen Jugendzeiten oder gar der Jugendzeit meiner Eltern unterscheidet sich natürlich erheblich von dem heute.

In meiner Kindheit erfuhr man was es mit Geschlechtsverkehr, Genitalien und Kinderkriegen auf sich hat, tatsächlich durch ein Aufklärungsgespräch. Irgendein Erwachsener oder Erwachsenerer nahm einen beiseite und erklärte die Funktionsweise der entsprechenden Organe. In meiner Erinnerung galt das als so eine Art bürgerliches Ritual. Notwendig für Stadtkinder. Die Bauernjugend wußte ohnehin alles, weil sie die entsprechenden Vorgänge bei all ihren Tieren beobachtet hatten.
Meine Jugendzeit war ziemlich liberal. Im Sommer badeten alle in einem nahe gelegenen Teich. Natürlich nackt. Man wollte ja nicht anschließend mit dieser nassen Hose rumlaufen und blöde weiße Stellen beim Sonnen bekommen.
Erst beim Schwimmunterricht in der Schule musste ich Badehosen tragen, aber das waren natürlich diese möglichst Kleinen, die keinen Wasserwiderstand bieten sollten.
Bis heute ist es mir vollkommen unverständlich, daß diese „Speedos“ heute so verpönt sind und Männer am Strand weite, überknielange Bein-Burkas mit mehreren Quadratmetern Stoff tragen. Dabei will ich nicht den modischen Aspekt bewerten, aber im Wasser ist so viel Textil eine echte Bremse und wer will denn anschließend mit den vollgesogenen nassen Sachen rumlaufen?
Offenbar geht es darum auch nur die leisesten Umrisse männlicher Genitalien unkenntlich zu machen, als ob die etwas völlig Unnatürliches wären, das versteckt und tabuisiert gehört.
Verwunderlich ist das allerdings nicht in einer Welt mit Milliarden Facebook-Nutzern, die sich alle dem äußerst strengen US-amerikanischen Nippel-Verbot fügen. Mord, rassistische Hetze, drastische Gewaltdarstellungen fallen unter „Meinungsfreiheit“, aber bei einer weiblichen Brustwarze schrillen Zuckerbergs Alarmglocken.
Vermutlich gehört das zu den Dingen, über die sich zukünftige Generationen totlachen werden. Was war das nur für eine grotesk-heuchlerische Gesellschaft Anfang des 3. Jahrtausends.
Der Effekt dieser starken, strafbewährten Tabuisierung und abstruser Moden wie Baggy-Swim-Pants und dem Zwang zur totalen Genitalrasur auch bei Männern ist natürlich eine umso stärkere Aufmerksamkeit.
Ich habe schon oft Altersgenossen oder Ältere gefragt, die in ihrer Jugend ähnlich wie ich viele andere nackte Menschen am Strand, beim Schwimmen oder beim Sport gesehen haben, ob sie sich konkret an die Achsel- oder Genitalbehaarung Anderer erinnern. Hat man noch Busen-Formen und Penis-Größen vor Augen?
Meine Antwort ist ein klares NEIN. Denn ohne die entsprechende Modezwänge und Tabus war das so natürlich, daß es keiner besonderen Aufmerksamkeit bedurfte.
Man guckte im Freibad nicht genau hin, ob der Typ vor einem auf dem Sprungbrett eine besonders große Wölbung in der knappen Badehose hatte, weil die Idee, daß so etwas Aufmerksamkeit verdiente noch nicht existierte.
Nach meinem Eindruck wird jetzt aber im Zuge der allgegenwärtigen Diskussionen um Brustimplantate, Bauchstraffungen und Genitalwaxing ein so öffentliches Interesse geschaffen, daß man überhaupt gezielt weggucken muss, wenn in Werbung oder Social Media nackte Körperregionen zu sehen sind.
Die längste Zeit meines Lebens kannte ich den Begriff „Six Pack“ gar nicht. Zu meiner Jugendzeit gab es keine „Fitnessstudios“; ich wäre daher auch nie auf die Idee gekommen anderen Jugendlichen in der Sportumkleide kritisch auf den Bauch zu gucken, um abzuschätzen wie wohl der Körperfettanteil ist.
Heute sind perfekt gewachste Model-Männer mit muskulösen Waschbrettbäuchen in Werbung und TV so omnipräsent, daß sogar mir auffällt, wenn einer aus dem Raster fällt.

Social Media schafft einen Aufmerksamkeitswahn, der vermutlich auch erklärt, wieso Jugendliche heute viel später als vor 50 Jahren das erste mal Sex haben, obwohl sie wegen ihrer Klugtelefone schon im präpubertären Alter ausführlicher über alle nur erdenklichen Sexualpraktiken im Bilde sind, als alle Generationen vor ihnen.
Vermutlich schüchtert das ein. Bodyshaming, Bulimie, Mobbing, Angststörungen aller Art bis hin zum Suizid haben dadurch Konjunktur.

Die Zugehfrau meiner Großmutter, Frau Tiedemann, war eine herzensgute Seele, die viel lachte. Aufgewachsen war sie vor dem Krieg als älteste von zehn Kindern in echter Mecklenburger Armut.
Sie hatten nur einen Raum mit drei Betten, in denen sich 12 Personen drängelten. Gearbeitet wurde 16 Stunden am Tag und als älteste Tochter war Frau Tiedemann quasi immer dabei, wenn ihre Eltern ihre Geschwister produzierten. Muttern hatte vermutlich nicht immer Lust dazu. Nachts hörte sie den Vater dann zischen „nun nimm die Füße auseinander!“ bevor ein kurzes Geruckel des Bettes losging.
Unter solchen Umständen braucht es keine weitere Aufklärung. Da wissen die Kinder automatisch was sie in ihrer eigenen Hochzeitsnacht zu tun haben.
Aus Sicht der Jugendlichen im Westen des 21. Jahrhunderts sind das vermutlich keine erstrebenswerten Zustände.
Aber natürlich blieb Frau Tiedemann auch viel sozialer Druck erspart. Sie musste als Teenagerin nie Bilder von sich der Welt präsentieren, sich um die neuesten Schmink- und Frisurentrends sorgen, bangen wie viele Likes ihre Selfies bekommen, konnte Geld für Lippenfüllungen, Botox-Spritzen und Kochsalzimplantate sparen. Ihre Brüder waren nie verunsichert, ob ihre Penisse zu krumm, der Bauch zu wabbelig oder die Achseln zu haarig waren.
Ich mutmaße, daß auch der erste Sex unter solchen Umständen mit viel weniger Erwartungshaltung und Erfolgsdruck stattfindet.
Aber ist es wirklich ein Segen überall so genau hinzusehen, daß man verschreckt und hysterisch rund um die Uhr damit beschäftigt ist sich mit Kosmetik, Schönheitschirurgie, Mode, Instagram-Filtern, Photoshop zu verhüllen?
Daß man jeden Quadratzentimeter der eigenen Haut mit Piercings, Tattoos, Brandings, Tönungen optimiert, bevor man sie dann mit züchtig verhüllten Nippeln und garantiert Bulging-freien Baggy-Shorts Millionen Menschen zeigt?

Mittwoch, 30. Oktober 2019

Wenn das Geld jemand anderem gehört


Wenn Gier, Anmaßung und sehr viel Geld zusammenkommen, geht das oft schief.

Im besten Fall geht es einem dann so wie Madeleine Schickedanz, 76, die als einzige Tochter des legendären Quelle-Gründers Gustav Schickedanz (1895–1977) Milliarden erbte und dann mit der unglücklichen Kombination aus völliger kaufmännischer Unfähigkeit und Raffgier Karstadt schluckte, 2008 vier Milliarden schwer geschätzt wurde und ein Jahr später alles verlor, weil sie auf dubiose Typen gesetzt hatte, ohne selbst die Übersicht zu behalten.
Sie beklagte anschließend öffentlich von HartzIV leben zu müssen.
Das generierte ihr allerdings kein Mitleid, da andere HartzIV-Empfänger üblicherweise nicht über ihre Armut klagen, wenn ihnen noch Immobilien im Wert von 500 Millionen Euro verblieben sind.

Anton Schlecker, 75, war sogar noch reicher und raffgieriger als Schickedanz. Er fuhr seinen Laden 2012 gegen die Wand. In dem Fall gab es allerdings sehr viel heftigere Kollateralschäden – und damit meine ich nicht seine geldgeilen kleinen Bratzen, die sich wie Möchtegern-Trumps noch schnell selbst die Taschen füllten und schließlich im Gefängnis landeten.
Den Schlamassel ausbaden mussten hingegen die Zehntausenden sogenannten „Schleckerfrauen“, die ohnehin mies bezahlt von eben auf jetzt arbeitslos wurden. Erschwerend kam hinzu, daß die Pleite in die schwarzgelbe Regierungszeit fiel. Der extrem fromme Christ, Mitglied des Zentralrates der Katholiken, Vizekanzler, Millionen-Spenden-Empfänger des rechtsextremen Baron von Finck und Wirtschaftsminister Philipp Rösler befand eiskalt die Schleckerfrauen sollten sich nun selbst „nach einer geeigneten Anschlussverwendung umsehen“.

Auch im Fall Donald J. Trump, 73, kamen Raffgier, Milliardenerbe und Dummheit unvorteilhaft ins Spiel. Trump vollbrachte das Kunststück selbst Geschäftsmodelle, die gemeinhin als „Lizenz zum Gelddrucken“ gelten, gleich mehrfach in die Pleite zu reiten. Mit Casino-Lizenzen hatte das bisher noch niemand geschafft.
Anders als Schlecker oder Schickedanz hatte er aber bei seinen gewaltigen Pleiten meistens seinen noch reicheren Papi Fred (1905-1999) an seiner Seite, der ihn immer wieder mit neuen Millionen flüssig machte.
Dadurch war selbst ein so doofer und krimineller Pleitier wie er nicht klein zu kriegen, so daß er schließlich begünstigt von einem absurden Wahlsystem, einem Netz rechtsradikaler Medien und dem virulenten Rassismus zum US-Präsidenten aufstieg. Das trifft nicht nur wie bei Schlecker Myriaden Angestellte.
Die ganze Welt muss nun diese Inkarnation der Primitivität aushalten.

Auch die alten Männer im Vatikan lieben Luxus und Milliarden.
Das Kirchenvermögen bedeutet ihnen womöglich sogar noch mehr als der –Homo-Sex mit heißen helvetischen Hellebardieren.

[…..] Die Finanzen des Vatikans sind eine lange Geschichte voller Skandale. Doch nun hat er sich peinlich verspekuliert. Papiere zeigen, dass er quasi pleite ist.
[…..] Nur schon der Klang der Adresse: 60 Sloane Avenue, Stadtteil Chelsea, London. Eine Toplage. […..] Ein massiver Backsteinbau mit 17 000 Quadratmetern Geschäftsfläche. […..] Nun sollen da 49 Luxuswohnungen entstehen, nonplusultra, für eine sehr vermögende Klientel. Das jedenfalls ist der Plan, und auch das will nicht zum genügsamen Ideal von Franziskus' Kirche passen. Doch dieses Geschäftshaus in London gehört nun mal dem Vatikan. […..]
 Der Vatikan übernahm 45 Prozent der 60SA. Die Operation wurde über einen Investmentfonds abgewickelt, der ebenfalls Mincione gehörte. Bemerkenswert war das hohe Engagement des Vatikans auch deshalb, weil der Plan des Umbaus zu jenem Zeitpunkt von der Stadt noch gar nicht genehmigt war. […..][…..]  Im Staatssekretariat versuchte man nun recht panisch, die stockende Operation mit einer Offensivstrategie irgendwie zu retten und kaufte Mincione offenbar für weitere 168 Millionen Pfund den Rest der Anteile ab. Ein toller Deal für den Geschäftsmann, weniger für die Kirche. Die lud sich auch die ganzen Schulden auf, die auf dem Haus lasteten.
Für die Finanzierung wandte sich das Staatssekretariat an die Vatikanbank, das früher übel beleumdete Istituto per le opere di religione, besser bekannt unter der Abkürzung IOR. […..] Da herrscht viel Ernüchterung. Und die Bilanzzahlen sind offenbar katastrophal. In seinem neuen Buch "Giudizio Uinversale", "Jüngstes Gericht", schreibt der bekannte Enthüllungsjournalist Gianluigi Nuzzi, der Vatikan stehe kurz vor der Insolvenz. […..]

120.000 Euro Miese macht der Vatikan durch seine Pleite-Deals jeden Tag.
Die Personalkosten der prunksüchtigen Kardinäle steigen aber kontinuierlich an. Zum Glück gibt es noch den „Peterspfennig“, mit dem der Vatikan weltweit für die Armen sammelt. Und wer wäre ärmer als der Vatikanstaat selbst? Daher werden bis zu 90% des Peterspfennig dazu genutzt päpstliche Finanzlöcher zu stopfen.

Allzu große Sorgen müssen sich die päpstlichen Prasser nicht machen.
Auch sie haben ihren Fred Trump in Gestalt von 1,3 Milliarden zuverlässig zahlenden Katholiken. Die Schafe spenden weiter.

Dienstag, 29. Oktober 2019

Me Too, Helvetia.


Kann man sich das vorstellen? Ich war als Teenager so naiv, daß ich noch erstaunt war als mir ein wenig älterer Bekannter, der nach der Schule für zwei Jahre nach Rom ging, ob seines knappen Salärs in der teuren Stadt lachend erzählte, er wäre besser Stricher geworden. Die hätten rund um den Vatikan ein paradiesisches Leben. Tausende notgeile reiche Topkleriker aus aller Welt, die sich die jungen hübschen Männer in ihre luxuriösen Palazzi luden.
Natürlich haben all die dauerhaft im Vatikan ansässigen Monsignori, Bischöfe und Kardinäle ihre Stamm-Callboys und müssen sich nicht selbst in die vielen Stricher-Bars in unmittelbarer Nähe des Vatikans begeben.
Aber natürlich kommen darüber hinaus jeden Tag Kleriker aus aller Welt zu Besuch nach Rom, die gern die Gelegenheit nutzen, um außerhalb ihrer gewohnten Umgebung, wo sie jeder kennt in der großen Stadt unkompliziert zu poppen.

Vor über 30 Jahren staunte ich noch über die relative Offenheit mit der die spezifisch vatikanische Prostitution vor sich ging.
Seit dem habe ich natürlich unzählige Bücher und Zeitungsartikel gelesen, die genau das bestätigen.

(…..) Zuweilen hat man den Eindruck, der ganze Petersdom sei wie zu früheren Jahrhunderten üblich ohnehin eine einzige Callboy-Börse - ähnlich den Republikaner in den USA, deren Spitzenvertreter massiv gegen die same-sex-marriage vorgehen und gleichzeitig dermaßen viele Gay-sex-Skandale produzieren, daß man sie satt "Grand old party" nur noch "Gay old party" nennt.

"Tutti perversi?" fragt das italienische politische Wochenmagazin "Panorama" angesichts des vatikanischen Stricherrings, der im März 2010 aufflog.

Chinedu Thomas Ehiem, der vatikanische Chorsänger, organisiert für die Herren in den Soutanen neben den gesanglichen auch andere orale Freuden.
Pfaffen lieben es oral.
Ehiem vermittelt Callboys.

"Im Vergleich zu dem bin ich bloß normal ausgestattet, er hat einen unglaublichen Körper. Ab zehn Uhr hat er Zeit, er ist ein Freund von mir und tut, was ich ihm sage." Solche Mitschnitte aus Telefonaten, aus sehr delikaten Telefonaten, haben dem Vatikan einen deftigen Skandal um Sex und Prostitution beschert.

Angehende Priester wurden ebenfalls von dem Vatikanischen Chorsänger als Lustknaben an den höheren Klerus vermittelt:

Und Ehiem ist äußerst rührig: "Ich habe da einen aus Neapel, einen Kubaner, einen Deutschen, gerade aus Deutschland eingetroffen, zwei Schwarze, einen Fußballer, einen Tänzer der RAI", heißt es laut der Tageszeitung "Libero" in einem Mitschnitt. Einmal wird der Kuppler konkret und bietet einen Prostituierten an, "zwei Meter groß, 97 Kilogramm schwer, 33 Jahre alt." Auch Priester-Seminaristen sollen zu den jungen Männern gehört haben, die Ehiem an Balducci weiterreichte; in einem Gespräch jedenfalls kommt die Frage auf, wann denn der Jüngling "wieder im Seminar" sein müsse.


Als Zuhälter für schwule sexuelle Dienstleistungen im Vatikan fungierte hauptsächlich Angelo Balducci; "Gentiluomini di Sua Santità" ("Ehrenmänner Seiner Heiligkeit") des Papstes und Präsident des Obersten Rates für Öffentliche Arbeiten.

Die "Gentiluomini di Sua Santità" hatte Papst Paul VI. im Jahr 1968 statt des früheren Hofstaates eingesetzt. Um einer der 147 "Ehrenmänner Seiner Heiligkeit" zu werden, muß man ganz besondere Verdienste gegenüber dem Heiligen Stuhl erworben haben - eine Voraussetzung, die Baldulucci offensichtlich erfüllte.

Sexuelle Dienstleistungen durch junge hübsche Männer sind im Staat der Zölibatären heiß begehrt.
Sich die Stricher selbst in einer der vielen Schwulenbars rund um den Vatikan aufzugreifen, ist erstens umständlich, zweitens zeitaufreibend, drittens indiskret und viertens mitunter auch gefährlich, wie das Schicksal des adeligen Herrn Luzi beweist.

Auch Luzi, a Roman nobleman, war einer der "Ehrenmänner Seiner Heiligkeit"; ein Kollege Angelo Balduccis.

The Vatican yearbook notes that Mr. Sini Luzi began service as a Gentleman of His Holiness in April 1989, and today national newspapers published photographs of him, a smiling, bespectacled man, with Pope John Paul II, or standing in the Vatican clad in the black cutaway and decorations of his office.

Der Kammerherr des Papstes, Enrico Sini Luzi, ist 1998 in einer Vatikanwohnung bei schwulen SM-Spielchen umgekommen.
Der in den römischen Schwulenbars stadtbekannte Papst-Freund hatte sich einen Stricher aufgegabelt und wurde dann in Reizwäsche mit einem Kerzenleuchter erschlagen gefunden – der Videorekorder mit den Homopornos lief noch. (….)

Schwule Prostitution im Vatikan ist mittlerweile so bekannt, daß selbst der alte homophobe Ratzinger, der in seiner unfehlbaren Weisheit erkannte, daß Kondome die Aids-Epidemie verschlimmern eine Ausnahme bei seinem Hass auf Präservative machte. Schwule Callboys dürfen mit Ratzis Segen Gummi-geschützt vögeln. Offenbar machte sich der Papst Sorgen anderenfalls seine gesamte Priesterschaft zu verlieren.

[….] Papst Benedikt XVI. rückt im Kampf gegen Aids von einer völligen Ablehnung der Kondome ab. In "begründeten Einzelfällen" sei der Gebrauch erlaubt [….] Eine neue Position der katholischen Kirche im Kampf gegen Aids: Papst Benedikt XVI. hat die Benutzung von Kondomen in "begründeten Einzelfällen" für erlaubt erklärt. [….] Die Leitlinie ergibt sich aus dem Interview-Buch Licht der Welt, das am Mittwoch erscheint. [….] Die katholische Kirche, so der 83-jährige Benedikt, sehe die Verwendung von Kondomen "natürlich nicht als wirkliche und moralische Lösung an". Ein begründeter Einzelfall für eine Ausnahme von dieser Haltung könne aber etwa sein, dass männliche Prostituierte ein Kondom verwenden. [….]  Noch bei seiner Afrikareise im März vergangenen Jahres hatte Benedikt eine Zustimmung zur Nutzung von Kondomen abgelehnt. "Man kann das Aids-Problem nicht durch die Verteilung von Kondomen regeln. Ihre Benutzung verschlimmert vielmehr das Problem", sagte Benedikt damals und erntete dafür weltweite Kritik. [….]

Es erstaunt nicht so sehr, daß Ratzi gar nicht auf die Idee kam an weibliche Prostituierte zu denken, weil es die in seinem Umfeld offenbar in Ermangelung heterosexueller Freier gar nicht gibt.

Grundsätzlich betrachte ich schwule Prostitution genauso wie weibliche (heterosexuelle) Prostitution: Jeder Zwang muss verboten sein, Elendsprostitution aus blanker Not oder zur Drogenbeschaffung ist verwerflich und selbstverständlich kommt der Beruf nur für Erwachsene in Frage.

Wenn hingegen weibliche/männliche/transsexuelle homo/heterosexuelle Prostituierte freiwillig dem Beruf nachgehen, soll das legal sein.

Die auf Priester spezialisierten Callboys Roms haben darüber hinaus auch eine wichtige Funktion, um die Triebabfuhr der zwangszölibatären Soutanen zu gewährleisten.
Denn ganz offensichtlich führt das päpstliche Verbot von Homosexualität und Geschlechtsverkehr für die weltweit über 400.000 Geistlichen dazu, daß sie sexuell so unterentwickelt und verantwortungslos sind, daß sie rund um den Globus Messdiener und andere Jugendliche vergewaltigen.
Ephebophiler Not-Sex unter Zwangsausübung, wenn sich allzu hartnäckig das kleine Zelt in der Soutane bildet.

Man kann nur hoffen, daß die Messdienerchen im Petersdom etwas sicherer leben, obwohl sie von derart vielen Priestern umgeben sind, wenn es in der heiligen Stadt genügend Stricher gibt.

Ob die Anzahl schwuler Sexworker in der Vatikanstadt ausreicht, muss allerdings bezweifelt werden, denn die Geistlichen sind trotzdem noch spitz wie Nachbars Lumpi und stellen den Schweizer Gardisten nach.
Lauter junge, durchtrainierte, ledige Männer in fescher Uniform sind das.
Die 135 Männer der Pontificia Cohors Helvetica sind genau das was sich so eine Klemmschwester im Kleid sexuell erträumt.
Neben den Offizieren gibt es 8 Wachtmeister, 12 Korporäle, 13 Vizekorporäle, 78 Hellebardiere.
Sie alle müssen männliche Schweizer, zwischen 19 und 30 Jahren alt, mindestens 1,74 m groß, sehr sportlich und nicht verheiratet sein.
(Nur die Offiziere dürfen Frauen heiraten).
Wenig überraschend, daß die kopulationsaffinen Kleriker da nicht nur gern zugreifen würden, sondern das offensichtlich auch fleißig tun.

[…..] Im Vatikan sorgt derzeit ein Buch für Aufregung. Schweizer Gardisten erzählen darin, wie sie von Kirchenvertretern sexuell belästigt werden.
[…..]  Dass sich das Umfeld für die kleinste Armee der Welt tatsächlich verändert hat, zeigt das Buch «Sodom» von Frédéric Martel. Der Journalist bezeichnet den Vatikan darin als eine Metropole schwuler Priester, Bischöfe und Kardinäle.
[…..] Dies bekommen auch die Gardisten zu spüren. Von Dutzenden Kirchenführer sollen sie belästigt und sogar genötigt worden sein. Die jungen Katholiken seien schockiert und traumatisiert. Die Anmache werde kaum verborgen, meint ein anonymer Gardist.
[…..]  Ein Kardinal hätte einen seiner Kollegen regelmässig mitten in der Nacht angerufen. Dieser erklärte dann, er brauche ihn in seinem Schlafgemach.
Drastischere Worte findet ein anderer Beschützer des Heiligen Stuhls: «Ich habe lange gebraucht, bis mir klar war, dass wir im Vatikan umgeben sind von frustrierten Alten. Die Schweizergardisten als Frischfleisch ansehen».[…..]

Montag, 28. Oktober 2019

Thüringer Trübsal – Teil II


Das Überraschende an der gestrigen Landtagswahl in Thüringen, war wie wenig überraschend die Resultate waren.
Seit Wochen war in der politischen Berichterstattung mit Begriffen wie „Unregierbarkeit“ und „Simbabwe“ (die Flagge Simbabwes zeigt sieben Balken in den Farben Grün, Gold, Rot, Schwarz, Rot, Gold, Grün) operiert worden.
Bernd Höckes rechtsextremer Kurs war seit geraumer Zeit Gegenstand journalistischer Aufmerksamkeit.


Studien über weit verbreiteten Antisemitismus und rechtsextreme Weltanschauungen der AfD-Wähler wurden diskutiert, so daß man allgemein davon ausging, daß viele Thüringer ihren Ober-Nazi nicht trotz sondern wegen seines ekelerregenden Weltbildes wählen würden.
Wie auf Bestellung pöbelten prominente AfD-Parlamentarier ihre faschistischen Ansichten in die Kamera.


Da die Rekordergebnisse für die Faschisten lange antizipiert waren, versammelten sich bei allen drei zurückliegenden Wahlen überproportional viele anständige Wähler hinter dem jeweils amtierenden Ministerpräsidenten, weil sie die wichtigste Konkurrenzpartei der AfD stärken wollten:

·        Am 01.09.19 wurde die SPD mit 26,2% stärkste Partei in Brandenburg, um damit den amtierenden SPD-Ministerpräsidenten Woidke vor die AfD zu schieben.

·        Am 01.09.19 wurde die CDU mit 32,1% stärkste Partei in Sachsen, um damit den amtierenden CDU-Ministerpräsidenten Kretschmer vor die AfD zu schieben.

·        Am 27.10.19 wurde die LINKE mit 31,0% stärkste Partei in Thüringen, um damit den amtierenden LINKE-Ministerpräsidenten Ramelow vor die AfD zu schieben.

Das Muster ist offensichtlich. Man wählt diejenige Partei, die die größte Chance hat sich gegen die Nazis zu behaupten.
Ich halte das für ein Zeichen funktionierender Demokratie.

Unter diesen absehbaren Umständen war es nur logisch, daß die Juniorpartner der Regierungskoalition genau wie die anderen Oppositionsparteien Einbußen hinnehmen würden.
Grüne, Linke und SPD nahmen das hin, die FDP hatte es in Brandenburg und Sachsen gar nicht erst ins Parlament geschafft.
In Thüringen bekam die FDP aber denkbar knapp gerade mal fünf Stimmen über den Durst, zog mit 5,0005% ins Landesparlament ein und demonstrierte nur wenige Stunden nach der Auszählung wieso sechs Stimmen weniger besser gewesen wären.
Sie zeigte ihre demokratische Inkompetenz und gab den doppelten Lindner:
Keine R2G2-Koalition, keine R2G2–Tolerierung.
Die sogenannten Liberalen machen sich  - WIEDER – einen schlanken Fuß, wollen keine Verantwortung tragen, fürchten sich vor jedem Risiko und haben ganz offensichtlich rein gar nichts zum Allgemeinwohl beizutragen.

Verblüffender ist schon wie die ewige Thüringer Regierungspartei CDU angesichts des nur allzu erwartbaren Wahlergebnisses in den Hühnerhaufenmodus überging.
24 Jahre hatte die CDU mit den Ministerpräsidenten Josef Duchač, Bernhard Vogel, Dieter Althaus und Christine Lieberknecht ununterbrochen regiert und hat sich offenbar auch nach vier Jahren Rotrotgrün keinerlei Gedanken gemacht, was sie zukünftig beitragen will.

Mike Mohring mochte sich am Wahlabend gar nicht äußern, wurde dann vom Bundes-Generalsekretär Ziemiak regelrecht an die Wand genagelt: Kein Blinken nach links! bellte AKKS Wadenbeißer in jede Kamera.
Während andere Bundesparteien an jedem Wahlabend treuherzig bekunden wie demokratisch sie wären und daher keine Anweisung vom Bund erfolgten, sondern „die Freunde im Land selbstständig entscheiden“, bemühte sich Ziemiak erst gar nicht einen demokratischen Anschein zu bewahren, sondern trennte Mohring coram publico die Testikel ab: Das Konrad-Adenauer-Haus (KAH) entscheide, der frisch gewählte Kandidat in Erfurt habe sich zu fügen.

Nachdem er eine Nacht geschlafen hatte, dämmerte es Mohring, daß Abgeordnete eigentlich nicht an Weisungen der Partei gebunden sind, daß Kramp-Karrenbauer nicht mit diktatorischer Macht über ihn verfügen kann.

[…..] Das Wahlergebnis in Thüringen ist kompliziert, klare Bündnisse sind nicht zu erkennen - und entsprechend ratlos wirkte CDU-Spitzenkandidat Mike Mohring am Wahlabend. Es seien jetzt neue Antworten nötig und seine Partei werde alles tun, um stabile Verhältnisse in Thüringen möglich zu machen, sagte er da.
Was genau er damit meint, konkretisierte Mohring am Tag nach der Wahl: Er werde ein Gespräch mit dem Wahlsieger, Ministerpräsident Bodo Ramelow von der Linkspartei, führen. CDU und Linke reden miteinander - das wäre ein Novum in Deutschland und für viele Konservative ein rotes Tuch. Vermutlich um seinen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen, erklärte Mohring auch umgehend: Er werde aus staatspolitischer Verantwortung heraus nur mit Ramelow in seiner Funktion als Ministerpräsident reden - und nicht mit dem Vorsitzenden der Linken in Thüringen. [….]

Im KAH schäumten die Partei-Oberen! Demokratie ernst nehmen? Staatspolitische Verantwortung? Wählerwillen respektieren?
Das darf nicht sein und so pfiffen sie ihren Epigonen in der ostdeutschen Provinz zurück.
Mohring knickte sofort ein und fügte sich.

[….] In ihrer Pressemitteilung verwies die CDU nun wieder auf den Beschluss der CDU Deutschlands und Thüringens, nicht mit der AfD und der Linken zu koalieren. [….]

Nicht alle Thüringer CDUler sind so brav und folgsam.
Mohrings Vize Michael Heym hörte sich die nationalsozialistische Hetze, die Holokaustleugnenden Sprüche, den rabiaten Antisemitismus, den Hitler-Sprech, die stupide Menschenfeindlichkeit Höckes an und befand: Mensch, mit dem könnten wir Christen-Unionler doch auch prima regieren!

[….] Der stellvertretende thüringische CDU-Fraktionschef Michael Heym hat eine Zusammenarbeit mit der AfD und der FDP ins Gespräch gebracht. Heym sagte MDR Thüringen, alle Optionen müssten nach dem Wahlergebnis geprüft werden. Auch eine Koalition aus CDU, FDP und AfD könnte eine Mehrheit bilden. [….]

AKK hat offenbar vollkommen die Kontrolle verloren; man streitet sich munter in der CDU.
Offenbar ist es nicht nur eine Spezialität des Willy-Brandt-Hauses Chaos zu verbreiten und planlos-paralysiert auf politische Ereignisse zu reagieren.
Auf das KAH tappt desorientiert umher, hat keinerlei Pläne in der Schublade, kann keine Sprachregelungen ausgeben.
Dilettantismus überall.

Munter plappern sie alle durcheinander, ignorieren die Parteichefin.
Heyms „schwarzbraun-ist-die-Haselnuss“-Liebäugelei stört dabei offenbar niemand.
Mit Nazis paktieren? Halb so wild; das ist auf Gemeindeebene längst Usus bei der CDU.
Aber mit der LINKEN? Mit einem erfolgreichen Ministerpräsidenten, der als besonders frommer Christ durch Thüringens Kirchen tingelt?
Das darf nicht sein!

[….] Die Nervosität in der CDU wurde befeuert, weil sich Mike Mohring, ihr Landeschef in Thüringen, am Morgen scheinbar offen gezeigt hatte für ein Bündnis mit der Linken von Ministerpräsident Bodo Ramelow. Er schließe "keine Gespräche mit denen aus, die auf dem Boden der Verfassung stehen", sagte Mohring - und fügte hinzu: "Ich brauche ja nicht Berlin für die Frage, wie wir in Thüringen künftig Verantwortung für das Land übernehmen können."
Der Protest war umfänglich. "Wenn wir mit Linkspartei und AfD koalieren würden, dann braucht es uns nicht mehr", sagte Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner. "Wir müssen endlich Haltung zeigen statt Beliebigkeit", sagte der Chef der Mittelstandsvereinigung, Carsten Linnemann. "Mir sträubt sich wirklich alles, wenn ich an eine Zusammenarbeit der CDU mit der Linken denke", sagte der baden-württembergische Landeschef Thomas Strobl. Sein Generalsekretär Manuel Hagel sagte: "Wer an dieser Stelle offen ist, ist womöglich nicht ganz dicht." [….]

Eine derartig intellektuell überforderte Kramp-Karrenbauer, die nun erst mal mit ihrer eigenen Partei streitet, ist eigentlich ein gutes Zeichen für die SPD und 2021.

Dem Land und insbesondere Thüringen hilft es natürlich nicht.

Sonntag, 27. Oktober 2019

Thüringer Trübsal


Wie vermisse ich die Zeiten als es noch richtig gute Kabarettisten gab, als man sich schon Tage vorher auf den „Scheibenwischer“ freute.
Ich glaube, es war der frühe Hagen Rether, der nach einer Wahl in Hessen darüber orakelte wie unsympathisch ihm Flächenbundesländer ohne Außengrenzen wären.
Was das mit der Bevölkerung mache, wenn man nur von Deutschland umgeben wäre.
Das trifft bekanntlich nur auf drei Länder zu – Hessen, Sachsen-Anhalt und Thüringen – und tatsächlich sind die alle ziemlich seltsam.
Hessen hat durch den Frankfurter Flughafen und die Bankenansiedlungen immerhin so etwas wie einen internationalen Anknüpfungspunkt.
Aber wenn Dörfer wie Magdeburg oder Erfurt schon das Zentrum des Geschehens bilden, schmort man viel zu sehr im eigenen Saft.
In den AfD-Hochburgen Brandenburg und Sachsen gibt es mit Potsdam oder Leipzig immerhin urbane Orte, die Zuzug verzeichnen, wo junge Menschen hinmöchten, die nicht ganz close-minded sind. Daher gibt es in den Bundesländern auch Grüne Hochburgen.
In Thüringen hingegen nichts.
Die Höhenflug-Grünen, die auf Bundesebene schon davon träumen stärkste Partei zu werden und mit Robert Habeck den nächsten Bundeskanzler zu stellen, landeten bei der heutigen Landtagswahl bei gerade mal 5%.
Eigenartiges Volk, die Thüringer. Fast 60% sind mit der bestehenden rotrotgrünen Landesregierung „zufrieden“ oder gar „sehr zufrieden“. Aber wählen wollten sie die Leute, die seit vier Jahren zweifellos erfolgreiche Politik machen und das Land bei allen Kennzahlen nach vorn brachten, nicht.
Denn da gibt es noch den Faschisten Bernd Höcke, der Hitler nicht nur mit seiner Gestik imitiert, sondern so konsequent NS-Talking Points verwendet, daß noch nicht mal wohlmeinende Parteifreunde unterscheiden können, ob Sätze aus Hitlers „Mein Kampf“ oder der Höcke-Schrift "Nie zweimal in denselben Fluss“ kommen.
Dabei ist das Odo-Double keineswegs der Thüringische Rächer, als der er seinen Flügel-Figuren erscheint, sondern ist ein reines West-Gewächs:

Schon seine Geburt in Lünen (NRW) war ein Aprilscherz: *01.04.2019.
Die Familie siedelte nach Rheinland-Pfalz über, Klein Bernd besuchte die Braunsburg-Grundschule in Anhausen (Rheinland-Pfalz, 1.300 Einwohner) und das Gymnasium in Neuwied (Rheinland-Pfalz, 60.000 Einwohner). Bundeswehr, Lehramtsstudium (Sport und Geschichte) im Hessischen Marburg und bis 2014 dementsprechend Sport- und Geschichtslehrer in Bad Sooden-Allendorf (Hessen, 8.000 Einwohner).
Schon sein Vater hatte die Holocaust-leugnende und radikal antisemitische Zeitschrift Die Bauernschaft abonniert, der junge Provinzling Bernd/Landolf beschäftigte sich ausführlich mit geschichtsrevisionistischen Volksverhetzern.
Seine Schüler wußten um seine Vorliebe für die NSdAP.

[….] Er habe oft über Charisma gesprochen und von einem Treffen seines Großvaters mit Adolf Hitler erzählt. Dessen „unglaublich blaue Augen“ seien für Höcke zentrales Element des Führerkults gewesen. [….]
(Wiki)

Vom Binnen-Bundesland Hessen ins benachbarte Binnen-Bundesland Thüringen verschlug es den Hobby-Nazi, der unter dem Pseudonym „Landolf Ladig“ Hetzartikel für die NPD verfasste erst um 2013, als er dort die AfD mitgründete, für die er 2014 in den Landtag einzog.

[….] Sozialwissenschaftler, Historiker und das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) stellen in Höckes Positionen Rechtsextremismus bzw. Faschismus, Rassismus, Geschichtsrevisionismus, teilweise Antisemitismus und Übernahme von Sprache und Ideen des Nationalsozialismus fest. [….]

Bernd Höckes faschistische, rassistische und völkische Überzeugungen sind seit Jahren so wohldokumentiert, daß beim besten Willen niemand mehr behaupten kann nicht gewußt zu haben wen er heute am 27.10.19 mit Rekordergebnis ins Parlament schickte.
Es gibt einige interessante Parallelen zum Trumpismus.
Höcke lügt sehr viel, ist genau wie IQ45 unfassbar weinerlich, beklagt sich fast kontinuierlich darüber schlecht behandelt zu werden und wird von seinen Anhängern nicht trotz seiner rassistischen Nazi-Sprüche gewählt, sondern gerade deswegen.
100.000 Stimmen aus dem Nichtwählerlager zog Höcke heute zur AfD und laut ZDF-Analysedaten geben ¾ der AfD-Wähler an, Höcke eben nicht aus Protest, sondern wegen der politischen Inhalte gewählt zu haben.
Wie nicht anders zu erwarten, rekrutieren sich die meisten braunen Wähler aus den Dummen und den abgehängten, schrumpfenden Landesteilen, wo die Deutschen unter sich sind und niemand mehr hinziehen möchte.


 
Wie bei allen Landtagswahlen werden wir auch heute mit so vielen Analysedaten versorgt, daß sich auch die brutal abgestraften Parteien mit historisch schlechten Ergebnissen irgendetwas herauspicken können, um doch irgendwie gut dazustehen. Irgendeine Relation lässt sich immer finden, die das Licht rosiger erscheinen lässt.

Dennoch sind solche Perspektiven nicht falsch.
Die abgestürzten Grünen haben natürlich einen großen Nachteil in einem schrumpfenden Bundesland ohne urbane Milieus.
Und auch das von allen Verlierern bemühte Argument, es habe in der Endphase der Wahl eine solche Zuspitzung zwischen dem Ministerpräsidenten und den Rechtsradikalen gegeben, daß viele vernünftige Wähler von Grünen und SPD, aber sogar auch der CDU gegeben, die taktisch Ramelow wählten, damit bloß nicht die AfD stärkste Partei wird.
Das Kalkül ging auf; der konservative und gläubige Ramelow taugt ohnehin nicht mehr als Bürgerschreck und vereinte sagenhafte 31% auf die Linke.
Rekord. Stärkste Partei. Die CDU wurde mit zehn Prozentpunkten deutlich überholt.


(FDP 5,0005%! Hätten das nicht 4,9999% werden können?)

Am heutigen Wahlabend schockte die Dreistigkeit der AfD-Frontmänner wieder einmal.
Der Lacher des Abends war CSU-General Blume, der in der Berliner Runde behauptete die CSU sei der Stabilitätsanker und Motor der Groko. Die Scheuer- und Seehofer-Partei, die verfassungswidrige Gaga-Gesetze macht, Untersuchungsausschüsse provoziert, Milliardenschäden verursacht und darüber hinaus das größte deutsche Strukturproblem, nämlich das steinzeitliche Internet verantwortet!

Den größten Fehler machte Paul Ziemiak, der die weitgehend sozialdemokratische Linke Thüringens, geführt von einem sehr gläubigen Christen aus dem Westen, die von ihren eigenen Wählern als „Partei der Mitte“ angesehen wird und die sich 2/3 der CDU-Wähler als Koalitionspartner wünschen, hartnäckig mit den NS-Sprechern der AfD verglich.
AKKs Wadenbeißer vollführte einen regelrechten Exzess der Ausschließeritis.
Also genau das, was die Wähler wirklich nicht mehr ertragen können.

Unnötig zu erwähnen, daß Kanzlerin und CDU-Parteichefin wie üblich in der Versenkung abgetaucht sind.

Wie es jetzt weiter geht?
Der Thüringer MP hat durch die Verfassung eine sehr starke Position. Er kann einfach im Amt bleiben, wenn sich keine andere Mehrheit findet. Das dürfte Ramelow durch sein ultrastarkes Wahlergebnis und die enormen persönlichen Zustimmungswerte noch leichter fallen.

Rechnerisch bleiben nur zwei andere Möglichkeiten: Linke, SPD, Grüne und FDP (R2G2), bei der die FDP womöglich nur toleriert. Oder Herr Ziemiak muss seinen Schuh fressen und die CDU wird doch Juniorpartner der Linken.

All das sind Konstellationen, die sich niemand wünscht, aber Wahlen in Deutschland sind schon lange kein Wunschkonzert mehr. Insbesondere nicht in Bundesländern, in denen jeder vierte Wähler bei echten Nazis sein Kreuz macht.