Dienstag, 30. April 2024

24:2

Neues von den akademisch-kriminellen Mauschlern bei den Konservativen.

Es hat wieder jemanden erwischt. Wer sich bei CDUCSU oder AFDP engagiert, bringt a priori eine gewisse moralische Verkommenheit mit.

Menschen mit Anstand, die sich selbstlos der Allgemeinheit und der Solidarität verpflichtet sehen, gehen natürlich eher zu Grünen und Sozis.

Wer hingegen egoistisch denkt, seinen eigenen Vorteil sucht, sich gern über andere erhebt, wer diskriminiert und Gelegenheiten sucht, die eigenen Taschen vollzustopfen, ist bei schwarzgelbbraun richtig.

Ihre Kommilitonen, ihre Doktorväter und ihre Universitäten zu betrügen, ist für Rechte daher nur ein Kavaliersdelikt. Für Schwarze und Gelbe ist es ein NoLose-Spiel.

So ein Doktortitel macht sich gut beim Wähler und falls man doch beim Schummeln erwischt wird, kann man in CDUCSUFDP dennoch weiter Karriere machen – siehe von der Leyen, Scheuer, Huber, Djir-Sarai.

Es wird Zeit, mal wieder durchzuzählen.

(….)  Mit penetranter Ehrlichkeit macht man sich das politische Leben schwer. Honoriert wird es schon gar nicht. Die größten Lügner wie Schäuble oder von der Leyen sind die beliebtesten Minister überhaupt.  Eine echte Konservativen-Domäne ist aber das Erschleichen von Titeln. 

Dr.-Titel zu Erschummeln ist nicht selten. Als ich das letzte Mal zusammenfasste, kam ich auf 14, bzw 12 Namen:

Siegfried Haller (SPD) (?) Leiter des Leipziger Amtes für Jugend, Familie und Bildung
Uwe Brinkmann (SPD) ehemaliger Juso-Chef Hamburgs
Karl-Theodor von und zu Guttenberg (CSU) ehemaliger Polit-Gott
Veronica Saß (Parteilos?) Edmund Stoibers (CSU) Tochter
Silvana Koch-Mehrin (FDP) Europaabgeordnete
Jorgo Chatzimarkakis (FDP) Europaabgeordneter
Margarita Mathiopoulos (FDP), Westerwelle-Beraterin
Bijan Djir-Sarai (FDP) Bundestagsabgeordneter
Kai Schürholt (CDU) Bürgermeisterkandidat Landau
Matthias Pröfrock (CDU) Landtagsabgeordneter BW
Andreas Kasper (CDU), viele regionale Parteiämter in NRW
Bernd Althusmann (CDU), ehemaliger Niedersächsischer Kultusminister und Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK)
Roland Wöller (CDU) Sachsens Kultusminister
Johannes Hahn (ÖVP) EU-Kommissar für Regionalpolitik

A posteriori aus der Liste herausnehmen werde ich hiermit Siegfried Haller (kein Politiker) und Veronica Saß (kein politisches Amt; sie kann ja nichts dafür wer ihr Vater ist).
(Nicht mitgezählt sind bisher die nicht unbedingt selbstgeschriebenen Promotionen:
Für die bürgerliche Aura der größeren Kompetenz wird einiges getan. So schmücken sich ungleich mehr Konservative mit Dr.-Titeln.
Natürlich sind fast alles sogenannte „Klasse 2-Promotionen“, wie die von Ministerin Kristina Schröder (Hilfe von ihrem Bundestagsmitarbeitern) , Staatssekretär Ole Schröder (Kristinas Ehemann, promovierte an einer dubiosen Fern-Uni in Südafrika in Jura) und Guido Westerwelle (Fern-Uni Hagen, möglicherweise mit größerer Hilfe seines Vaters), bei denen zum einen nicht sicher ist wer alles daran mitgewirkt hat und bei denen zum anderen niemals auch nur in Erwägung gezogen wurde eine akademische Laufbahn damit zu begründen.)

Damit steht es nun offiziell 11:1 beim Dr.-Fälschen für Schwarzgelb. 

Rot hat lediglich einen Fall (und auch das ist ein sehr unbekanntes Parteimitglied). [……]  Bisher kapitulierte  lediglich Uwe Brinkmann (der von allen Erwischen am wenigstens plagiierte) ohne Umschweife und gab den Dr.-Titel schuldbewußt ab.

(Tammox 2011)

Dazu kommen der Berliner CDU-Abgeordnete und ehemalige Bürgermeisterkandidat Frank Steffel („Bimbos, Kanaken, Mongos“).

Hinzuzufügen sind inzwischen noch der CSU-Bezirksrat Dominic Stoiber, der Sohn des berühmten Edmunds.

Der spektakulärste Fall ist sicher die plagiierte Direktpromotion der Bundesbildungsministerin Annette Schavan, die heute noch den Titel „Prof.“ führt, aber in Wahrheit als höchsten akademischen Abschluß ihr Abitur vorzuweisen hat. 

Im März 2013 gesellte sich der CSU-Landrat Jakob Kreidl* aus Miesbach zu den anderen CDU/CSU/FDP-Titelbetrügern.

Ebenfalls seinen Titel los ist der xenophobe Andreas Scheuer („Wer betrügt, der fliegt!“)

Inzwischen schaffte es Ursula von der Leyen (CDU) ihre mangelhafte Dr.-Arbeit zu retten, obwohl sie nachweislich weite Teile plagiierte, weil rein zufällig ihr Ehemann in der Kommission saß, die den Fall untersuchte. Ich zähle sie aber dennoch als 17:1.

Die Universität Gießen bescheinigte der Promotionsarbeit von Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) „ein wissenschaftliches Fehlverhalten gemäß Satzung.“ Er muss nacharbeiten, darf die Titel aber behalten. (Es bleibt bei 17:1)

CSU-Generalsekretär Martin Huber verlor seinen Doktortitel, hatte offenbar großflächig abgeschrieben. (18:1)*

Die Uni Kassel entzog dem hessischen Sozialstaatssekretär Wolfgang Dippel (CDU) endgültig den Titel; auch er hatte im großen Maßstab plagiiert.(19:1)

Der österreichische Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) brachte es auf „Seitenweise Plagiate und einen fast zur Gänze abgekupferten Theorieteil“. (20:1)

Noch einmal Österreich; auch der konservative Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP) schrieb seine Dissertation ab, so daß ihm der Doktortitel entzogen wurde. (21:1)

Ganz knapp davon kommt eine weitere erzkonservative Österreichische Ministerin, die es sich, wie Scheuer, mit einem „Dr.Bratislava“ leicht gemacht hatte.

[….] Ex-Arbeitsministerin Christine Aschbacher (ÖVP) dürfte auch ihren an der Slowakischen Technischen Universität (STU) in Bratislava erworbenen PhD-Titel behalten dürfen. Die Überprüfung der Plagiatsvorwürfe gegen ihre Dissertation läuft zwar noch, selbst bei einer Bestätigung ist aber mit einer Aberkennung des Titels nicht zu rechnen. „Plagiatsjäger“ Stefan Weber zeigte sich fassungslos.  […]

(ORF, 30.09.2021)

 (Es bleibt bei 21:1)

Der ehemalige Fraktionsvorsitzende der CDU im Berliner Abgeordnetenhaus, Florian Graf, schummelte so heftig, daß er gar nicht mehr die Prüfung abwartete und seinen Doktor-Titel freiwillig zurückgab. (22:1)

Als Bundesfamilienministerin war Franziska Giffey (SPD) wegen des drohenden Titel-Entzuges zurückgetreten; stellte sich später, ohne Titel, zur Wahl als Berliner Bürgermeisterin und gewann. (22:2)

Der aktuellste Fall trifft wieder die CDU.

[….] Uni Gießen will CDU-Europaparlamentarier Simon Doktortitel entziehen. Der Europaabgeordnete Sven Simon soll bei seiner Dissertation »in wesentlichem Umfang vorsätzlich getäuscht« haben. Das könnte den CDU-Politiker seinen Doktortitel kosten.  [….]

(SPON, 07.11.2022)

Damit steht es 23:2

Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Aber da die Doktorentzugs-Zahl der Konservativen mehr als 1.000% über der, der Linken liegt, dürfte eindeutig belegt sein, welche politische Ausrichtung deutlich mehr dem akademischen Betrug zugeneigt ist.

(23:2, 07.11.2022)

Minister, beziehungsweise Senatoren der Landesebene, bringen es selten zu bundesweiter Bekanntheit. Selbst die Regierungschefs kleinerer Bundesländer kennt kaum einer auf der Bundesebene.

Sticht doch mal ein Name heraus, wie die Staatsminister Söder oder Gauweiler, Innensenator Schill ( Hamburg), Justizsenatorin Gallina (Hamburg, Grün) Landesminister General Schönbohm (Brandenburg CDU) , Innensenator Lummer (Berlin CDU) oder Justizminister Heitmann (Sachsen, CDU) ist das meist ein ganz schlechtes Zeichen. Dafür muss man schon eine echte Skandalnudel sein, um mit den Schlagzeilen auf eine höhere Ebene promoviert zu werden.

Einer der schrillen Namen, den man weit über die Grenzen seiner Zuständigkeit hinaus kennt, ist Manja Schreiner, die 1978 in Wismar geborene Juristin, die nach Stationen als Arbeitgeber-Lobbyistin, vor genau einem Jahr im Senat Wegner Berliner Verkehrssenatorin wurde.

Eine echte Fanatikerin, der Verkehrspolitik im Grunde genauso egal ist, wie das Wohl Berlins.

Aber sie findet die Grünen scheiße und zerschlägt mit großer Freude alles, was ihre grüne Vorgängerin auf den Weg brachte. Fahrräder raus, Autos rein, lautet ihr einziges Motto. Sie ließ sogar fertig gestellte Radwege nachträglich übermalen, um die Flächen dem Autoverkehr zuzuschlagen.

Ihre 2007 verfasste Doktorarbeit ließ Schreiner nun stolpern. Drei von vier Seiten hatte sie abgeschrieben.

[….] Die Universität Rostock begründete den Entzug des Doktortitels nun mit dem Ausmaß an nicht ausreichend gekennzeichneten Textübernahmen in ihrer Dissertation. Die Quantität der Fehler und ihre qualitative Gewichtung ließen den Fakultätsrat zu dem Schluss kommen, dass das Werk den Ansprüchen an eine wissenschaftliche Arbeit nicht genüge, teilte das Gremium der Juristischen Fakultät am Dienstag mit: "Daher hätte Frau Schreiner der Doktorgrad nicht verliehen werden dürfen. Der Fakultätsrat hat daher einstimmig beschlossen, den Doktorgrad wieder zu entziehen."  Zuerst war der Vorwurf im Fachmagazin "Neue Juristische Wochenschrift" aufgetaucht. Der Frankfurter Rechtsprofessor Roland Schimmel hatte in einem Artikel über sogenannte "Bauernopfer" in akademischen Schriften Schreiners Arbeit als Beispiel genannt. Als "Bauernopfer" werden Textübernahmen aus anderen Arbeiten bezeichnet, bei denen die Quelle zwar genannt wird, aber beispielsweise nicht klar gekennzeichnet ist, in welchem Umfang Text übernommen wurde. Danach hatten Fachleute auf der Plattform Vroni-Plag Wiki die Doktorarbeit analysiert und nach eigenen Angaben "zahlreiche und umfängliche Plagiatsbelege" gefunden. Auf der Website heißt es, mehr als zwei Drittel der Seiten enthielten Plagiatstext, auf 13 Seiten machten die problematischen Stellen mehr als 75 Prozent des Textes aus. Hauptsächlich gehe es dabei um "Bauernopfer", teilweise aber auch um "Komplettplagiate".  […..]

(RBB, 30.04.2024)

Offenbar ein derart drastischer Fall, daß Schreiner neben ihrem akademischen Titel gleich auch noch das politische Amt abgab.

Damit steht es nun 24:2 beim Titelbetrug für die Rechten!

[…..]  Tatsächlich wirkte die als „Baulobbyistin“ geschmähte ehemalige Hauptgeschäftsführerin der Fachgemeinschaft Bau in Verkehrssachen häufig überfordert.

Auch deshalb galt Schreiner vielen von Beginn an als Fehlbesetzung. Unbestritten war ihre interne wie externe Kommunikation gewöhnungsbedürftig, manche sagen: katastrophal. Da mochte sie Kai Wegner vor ihrer Ernennung zur Senatorin noch so sehr loben, sie stehe „für eine unideologische, pragmatische Verkehrspolitik“.

Vor allem der Planungsstopp für den Radwegeausbau Mitte Juni vergangenen Jahres sorgte für massive Proteste. Schreiner selbst sprach von einer harmlosen „Atempause“, sie und eine in ihrem Haus eingerichtete „agile Taskforce“ würden doch nur die bisherigen Planungen prüfen.

Als sie bald darauf auch noch anfing, die bisherigen, längst durchgeprüften Ausbauplanungen für das Tramnetz einer neuerlichen Überprüfung zu unterziehen, hatte sie einen weiteren Namen weg. Schreiner war nun nicht mehr nur „die Chaossenatorin“, sie war nun auch „die Prüfsenatorin“.

Die CDU-Politikerin bekannte sich bei alldem immer dazu, dass sie eben auch die Sorgen der Au­to­fah­re­r:in­nen fest im Blick habe: „Wenn ich sage, wir nehmen hunderte Parkplätze wegen eines Fahrradweges weg, dann heißt das aber nicht, dass die Autos sich just wegzaubern, die sind ja immer noch da. Das bedeutet, dass es eben im Kiez drumherum einen enormen Druck noch mal gibt und die Leute natürlich auch verzweifelt sind“, hatte sie kurz vor dem Radwegestopp ihre Position deutlich gemacht. […..]

(Claudius Prösser, 30.04.2024)

Die Berliner werden diesen Abgang also verschmerzen.

Ob Flitzpiepe Wegner eine geeignetere Nachfolgerin ernennen wird, darf bei seiner katastrophalen Bilanz allerdings bezweifelt werden.