Heute
war ja offenbar das Endspiel der Fußball-WM und ich habe die Abwesenheit der
Deutschen als sehr angenehm empfunden.
Keine
Ahnung wer oder was stattdessen gespielt hat, aber ich wurde nicht durch
Autokorsos, Hupkonzerte, tausendkehliges Grölen von draußen, Feuerwerkskörper
oder sonstige prolentenartige Jubelbekundungen molestiert.
Das
bestätigt natürlich wunderbar meine These von der nationalistischen Verseuchung
der Sportart Fußball.
Die
Menschen interessieren sich nämlich ganz offensichtlich also nicht annähernd so
sehr für den sportlichen Aspekt des Fußballs, wie für das nationalistische
Drumherum.
Gespielt
wurde nämlich; es interessiert offenbar weit weniger bis gar nicht, wenn es
nicht mit primitiv-nationalen Wallungen kombiniert wird.
Keine
Gewaltexzesse in Deutschland, wenn Deutschland nicht beteiligt ist.
(….)1998
hatten im französischen Lens die vier deutschen Fußballfans Andre Zawacki,
Frank Renger, Tobias Reifschläger und Christopher Rauch den französischen
Gendarmen Daniel Nivel am Rande der Fußball-Weltmeisterschaft um ein Haar
umgebracht, nachdem sie in einen regelrechten Blutrausch gerieten, während sie seinen leblosen Körper zusammentraten.
Das
ist eben Fußball!
Solche extrem gewalttätigen Fanausschreitungen gibt es bei Individualsportarten nicht, weil der nationalistische Aspekt wegfällt.
Solche extrem gewalttätigen Fanausschreitungen gibt es bei Individualsportarten nicht, weil der nationalistische Aspekt wegfällt.
Fans
von Eiskunstläufern, Golfspielern, Turmspringern, Marathonläufern, Triathleten
oder Springreitern müssen nie von Hundertschaften schwer gepanzerter Polizisten
in Schach gehalten werden. (….)
So wie
die gewalttätigen Fußball-Fans von rechten Hooligans geprägt sind, die auf
alles mit einer anderen Nationalität einschlagen, sind auch die Fußballspieler
selbst meistens rechtslastig, lassen sich gern für Wahlkampagnen der C-Parteien
einspannen, preisen die CSU, oder vertreten wie Fußballtrainer Otto Rehhagel die
xenophobe Partei sogar in der Bundesversammlung.
Fußball-Kaiser
Franz Beckenbauer ist ein großer Förderer der CSU – "Köpfe für
Stoiber" - so wie die meisten Fußballer C-Parteien empfehlen. Christoph
Metzelder, Uli Hoeneß, Berti Vogts, Rummenigge, Sepp Maier, Pierre Littbarski
und Eike Immel – alles CDU/CSU-Helfer.
[….]
Auch Parteienforscher Falter sagt, dass
man als Star nicht mutig sein muss, um sich jetzt zur CDU zu bekennen,
schließlich läge die Union in den Umfragen ja vorne.
Dennoch gibt es
gewisse Vorlieben, wer sich für welche Partei engagiert: "Bei der
schreibenden Zunft lag die SPD immer vorne. Bei Fußballern, die meist junge
Millionäre sind, sind es wohl eher die konservativen Parteien. Da achtet eben
doch jeder auf seinen Geldbeutel", beobachtet Falter. [….]
Die
Fußball-Bundesliga ist bis heute eins der letzten Refugien, in denen „schwul“
ein schlimmes Schimpfwort ist und unter dessen Tausenden aktiven Spielern kein
einziger Schwuler offen lebt.
Fußball
ist das Rudiment des Ressentiments und der Intoleranz, in dem Schwarze mit Affenlauten
vom Platz getrieben werden.
So wie
Fußball die rechten Parteien unterstützen, so sind die Fußball-Topfunktionäre
umgekehrt auch so gut wie immer CDU/CSU-Mitglieder.
Der skandalumwobene
Gerhard Mayer-Vorfelder, 1975 bis 2000 Präsident des VfB Stuttgart und von 2001
bis 2006 als Präsident des DFB war sogar ein ausgesprochen radikaler
CDU-Rechtsaußen, agierte als CDU-Finanz- und Kulturminister von
Baden-Württemberg geradezu völkisch.
Theo
Zwanziger, 2006 bis 2012 Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), saß in
den 1980ern für die CDU im Landtag von Rheinland-Pfalz.
Auf
Zwanziger folgte kurzzeitig Wolfgang Niersbach, der aber schnell in einem
Korruptionssumpf unterging.
Der DFB,
mit sieben Millionen Mitgliedern der angeschlossenen Vereine der größte nationale
Sport-Fachverband der Welt, ist auch jetzt fest in der Hand der CDU-Rechten.
Mit Reinhard
Grindel, dem langjährigen CDU-Rechtsaußen und Bundestagsmitglied aus Hamburg,
stimmt die Fußballwelt wieder.
[….]
Reinhard Grindel—ein CDU-Hardliner wird
DFB-Präsident
Der neue DFB-Präsident
Grindel hat gute Verbindungen zu Horst Seehofer. Als CDU-Bundestagsabgeordneter
stimmte er gegen die Homo-Ehe und für den Verkauf von Panzern nach
Saudi-Arabien.
[….]
Der bisherige DFB-Schatzmeister wurde als
einziger Kandidat von den Delegierten des außerordentlichen Bundestages mit 250
zu 4 Stimmen zum Nachfolger von Wolfgang Niersbach gekürt. [….] Laut
der Süddeutschen Zeitung beschrieben ihn Weggefährte aus Journalismus und
Politik als „karriereorientierten Machtmenschen". [….]
Grindel
ist seinem Job angemessen moralisch verkommen und fördert nach dem frühen Aus
der deutschen Mannschaft wieder einmal die Xenophobie.
„Multikulti ist in Wahrheit Kuddelmuddel“
Schuld
wären, so fällt es ihm drei Wochen später ein, die Türkisch-Stämmigen unter den Spielern.
Er selbst, als Präsident habe alles richtig gemacht, Südenbock ist nun der „Türke“ Özil.
[….]
Knapp zwei Monate später, nach dem
schmählichen Ausscheiden der deutschen Mannschaft schon in der Vorrunde und
mitten in der Debatte um die Schuldigen für dieses Desaster, packt Grindel die
Sache plötzlich wieder aus. Er fordert eine Stellungnahme Özils zu der
Foto-Affäre, weil „viele deutsche Fans darauf warten“ würden. Damit bediene er,
halten ihm Kritiker vor, den rechtspopulistischen Zeitgeist. Und spiele denen
in die Hände, die schon immer was gegen Nationalspieler mit
Migrationshintergrund hatten.
[….]
„Mich wundert das überhaupt nicht“, sagt
der ehemalige Grünen-Abgeordnete Özcan Mutlu. Schon damals habe sich Grindel im
Parlament nicht nur als „Rechtsaußen“, sondern auch als „gewiefter
Strippenzieher und absoluter Opportunist“ hervorgetan.
Grindel saß 14 Jahre
lang für die CDU im Bundestag - von 2002 bis 2016. Er war dort Mitglied des
Innen- und des Sportausschusses. Und andere Kollegen, die namentlich nicht
genannt werden wollen, berichten ähnliches über ihn wie Mutlu. Als Politiker
habe der gebürtige Hamburger gerne abgewartet und sich dann auf die sichere
Seite geschlagen. Gleichzeitig attestieren ihm Beobachter „knallharte
Ellbogenmentalität“ Wenn Humor und gute Worte nicht weiterhelfen würden, setze
Grindel seinen Willen auch schon mal mit bösen Briefen, ruppigen Telefonate
oder Drohungen durch, berichtete der „Spiegel“. "Multikulti
ist in Wahrheit Kuddelmuddel“, verkündete Grindel dort bereits im Dezember
2004. Es handle sich dabei um „eine Lebenslüge, weil Multikulti in vielen
Vierteln eben nur Monokultur geschaffen hat, wo Anreize zur Integration
fehlen“. [….] Grindel blieb in den
Folgejahren auf diesem Kurs. Dabei war der spätere DFB-Präsident im Parlament
auch anderweitig auffällig. So verweigerte er einem Gesetz zur Strafbarkeit von
Abgeordnetenbestechung, das der Bundestag im Frühjahr 2014 mit überwältigender
Mehrheit beschloss, die Zustimmung – mit nur neun anderen Abgeordneten und
obwohl er gleichzeitig als Anti-Korruptionsbeauftragter des DFB fungierte.
Besonders engagiert
widmete sich der CDU-Politiker Grindel aber der Ausländerpolitik. Er warnte vor
Masseneinwanderung, Überforderung des Staates, Ausbeutung der Sozialsysteme. [….] Und im Jahr 2013 hielt er eine
Rede zur doppelten Staatsbürgerschaft, an die sich Mutlu mit Schaudern
erinnert. „Was Grindel da von sich gab, war nicht nur tendenziös. Es war
reinster AfD-Sprech, bevor es diese Partei überhaupt gab.“ [….]