Samstag, 14. Juli 2018

Eins noch zu Thema Fußball!


Heute war ja offenbar das Endspiel der Fußball-WM und ich habe die Abwesenheit der Deutschen als sehr angenehm empfunden.
Keine Ahnung wer oder was stattdessen gespielt hat, aber ich wurde nicht durch Autokorsos, Hupkonzerte, tausendkehliges Grölen von draußen, Feuerwerkskörper oder sonstige prolentenartige Jubelbekundungen molestiert.

Das bestätigt natürlich wunderbar meine These von der nationalistischen Verseuchung der Sportart Fußball.
Die Menschen interessieren sich nämlich ganz offensichtlich also nicht annähernd so sehr für den sportlichen Aspekt des Fußballs, wie für das nationalistische Drumherum.
Gespielt wurde nämlich; es interessiert offenbar weit weniger bis gar nicht, wenn es nicht mit primitiv-nationalen Wallungen kombiniert wird.

Keine Gewaltexzesse in Deutschland, wenn Deutschland nicht beteiligt ist.

(….)1998 hatten im französischen Lens die vier deutschen Fußballfans Andre Zawacki, Frank Renger, Tobias Reifschläger und Christopher Rauch den französischen Gendarmen Daniel Nivel am Rande der Fußball-Weltmeisterschaft um ein Haar umgebracht, nachdem sie in einen regelrechten Blutrausch gerieten, während sie seinen leblosen Körper zusammentraten.
Das ist eben Fußball!
Solche extrem gewalttätigen Fanausschreitungen gibt es bei Individualsportarten nicht, weil der nationalistische Aspekt wegfällt.
Fans von Eiskunstläufern, Golfspielern, Turmspringern, Marathonläufern, Triathleten oder Springreitern müssen nie von Hundertschaften schwer gepanzerter Polizisten in Schach gehalten werden. (….)

So wie die gewalttätigen Fußball-Fans von rechten Hooligans geprägt sind, die auf alles mit einer anderen Nationalität einschlagen, sind auch die Fußballspieler selbst meistens rechtslastig, lassen sich gern für Wahlkampagnen der C-Parteien einspannen, preisen die CSU, oder vertreten wie Fußballtrainer Otto Rehhagel die xenophobe Partei sogar in der Bundesversammlung.

Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer ist ein großer Förderer der CSU – "Köpfe für Stoiber" - so wie die meisten Fußballer C-Parteien empfehlen. Christoph Metzelder, Uli Hoeneß, Berti Vogts, Rummenigge, Sepp Maier, Pierre Littbarski und Eike Immel – alles CDU/CSU-Helfer.

[….] Auch Parteienforscher Falter sagt, dass man als Star nicht mutig sein muss, um sich jetzt zur CDU zu bekennen, schließlich läge die Union in den Umfragen ja vorne.
Dennoch gibt es gewisse Vorlieben, wer sich für welche Partei engagiert: "Bei der schreibenden Zunft lag die SPD immer vorne. Bei Fußballern, die meist junge Millionäre sind, sind es wohl eher die konservativen Parteien. Da achtet eben doch jeder auf seinen Geldbeutel", beobachtet Falter. [….]

Die Fußball-Bundesliga ist bis heute eins der letzten Refugien, in denen „schwul“ ein schlimmes Schimpfwort ist und unter dessen Tausenden aktiven Spielern kein einziger Schwuler offen lebt.

Fußball ist das Rudiment des Ressentiments und der Intoleranz, in dem Schwarze mit Affenlauten vom Platz getrieben werden.

So wie Fußball die rechten Parteien unterstützen, so sind die Fußball-Topfunktionäre umgekehrt auch so gut wie immer CDU/CSU-Mitglieder.

Der skandalumwobene Gerhard Mayer-Vorfelder, 1975 bis 2000 Präsident des VfB Stuttgart und von 2001 bis 2006 als Präsident des DFB war sogar ein ausgesprochen radikaler CDU-Rechtsaußen, agierte als CDU-Finanz- und Kulturminister von Baden-Württemberg geradezu völkisch.
Theo Zwanziger, 2006 bis 2012 Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), saß in den 1980ern für die CDU im Landtag von Rheinland-Pfalz.
Auf Zwanziger folgte kurzzeitig Wolfgang Niersbach, der aber schnell in einem Korruptionssumpf unterging.

Der DFB, mit sieben Millionen Mitgliedern der angeschlossenen Vereine der größte nationale Sport-Fachverband der Welt, ist auch jetzt fest in der Hand der CDU-Rechten.
Mit Reinhard Grindel, dem langjährigen CDU-Rechtsaußen und Bundestagsmitglied aus Hamburg, stimmt die Fußballwelt wieder.

[….] Reinhard Grindel—ein CDU-Hardliner wird DFB-Präsident
Der neue DFB-Präsident Grindel hat gute Verbindungen zu Horst Seehofer. Als CDU-Bundestagsabgeordneter stimmte er gegen die Homo-Ehe und für den Verkauf von Panzern nach Saudi-Arabien.
[….] Der bisherige DFB-Schatzmeister wurde als einziger Kandidat von den Delegierten des außerordentlichen Bundestages mit 250 zu 4 Stimmen zum Nachfolger von Wolfgang Niersbach gekürt. [….]  Laut der Süddeutschen Zeitung beschrieben ihn Weggefährte aus Journalismus und Politik als „karriereorientierten Machtmenschen". [….]

Grindel ist seinem Job angemessen moralisch verkommen und fördert nach dem frühen Aus der deutschen Mannschaft wieder einmal die Xenophobie.

Multikulti ist in Wahrheit Kuddelmuddel

Schuld wären, so fällt es ihm drei Wochen später ein, die Türkisch-Stämmigen unter den Spielern. Er selbst, als Präsident habe alles richtig gemacht,  Südenbock ist nun der „Türke“ Özil.

[….] Knapp zwei Monate später, nach dem schmählichen Ausscheiden der deutschen Mannschaft schon in der Vorrunde und mitten in der Debatte um die Schuldigen für dieses Desaster, packt Grindel die Sache plötzlich wieder aus. Er fordert eine Stellungnahme Özils zu der Foto-Affäre, weil „viele deutsche Fans darauf warten“ würden. Damit bediene er, halten ihm Kritiker vor, den rechtspopulistischen Zeitgeist. Und spiele denen in die Hände, die schon immer was gegen Nationalspieler mit Migrationshintergrund hatten.
[….] „Mich wundert das überhaupt nicht“, sagt der ehemalige Grünen-Abgeordnete Özcan Mutlu. Schon damals habe sich Grindel im Parlament nicht nur als „Rechtsaußen“, sondern auch als „gewiefter Strippenzieher und absoluter Opportunist“ hervorgetan.
Grindel saß 14 Jahre lang für die CDU im Bundestag - von 2002 bis 2016. Er war dort Mitglied des Innen- und des Sportausschusses. Und andere Kollegen, die namentlich nicht genannt werden wollen, berichten ähnliches über ihn wie Mutlu. Als Politiker habe der gebürtige Hamburger gerne abgewartet und sich dann auf die sichere Seite geschlagen. Gleichzeitig attestieren ihm Beobachter „knallharte Ellbogenmentalität“ Wenn Humor und gute Worte nicht weiterhelfen würden, setze Grindel seinen Willen auch schon mal mit bösen Briefen, ruppigen Telefonate oder Drohungen durch, berichtete der „Spiegel“. "Multikulti ist in Wahrheit Kuddelmuddel“, verkündete Grindel dort bereits im Dezember 2004. Es handle sich dabei um „eine Lebenslüge, weil Multikulti in vielen Vierteln eben nur Monokultur geschaffen hat, wo Anreize zur Integration fehlen“. [….] Grindel blieb in den Folgejahren auf diesem Kurs. Dabei war der spätere DFB-Präsident im Parlament auch anderweitig auffällig. So verweigerte er einem Gesetz zur Strafbarkeit von Abgeordnetenbestechung, das der Bundestag im Frühjahr 2014 mit überwältigender Mehrheit beschloss, die Zustimmung – mit nur neun anderen Abgeordneten und obwohl er gleichzeitig als Anti-Korruptionsbeauftragter des DFB fungierte.
Besonders engagiert widmete sich der CDU-Politiker Grindel aber der Ausländerpolitik. Er warnte vor Masseneinwanderung, Überforderung des Staates, Ausbeutung der Sozialsysteme. [….]  Und im Jahr 2013 hielt er eine Rede zur doppelten Staatsbürgerschaft, an die sich Mutlu mit Schaudern erinnert. „Was Grindel da von sich gab, war nicht nur tendenziös. Es war reinster AfD-Sprech, bevor es diese Partei überhaupt gab.“  [….]