Mittwoch, 12. Dezember 2012

Frust und Muntermacher


Olaf Gutting, Egon Jüttner und Andreas Mattfeld sind die Namen der gerade mal drei CDU-Abgeordneten, die heute gegen 215 Kollegen ihrer Fraktion für Kinderrechte und Religionsfreiheit eintraten.
Drei gegenüber 215 Religioten, die billigend den Tod und die Verstümmelung kleiner Jungs in Kauf nehmen, damit die Schnibbler unter den Juden und Moslems zufrieden sind.

Was für ein erbärmlicher Tag für den deutschen Parlamentarismus.
Die Beschneidung von jüdischen und muslimischen Jungen bleibt in Deutschland erlaubt. Nach monatelangen hitzigen Debatten beschloss der Bundestag am Mittwoch einen Gesetzentwurf der Bundesregierung, wonach ein solcher Eingriff auch in Zukunft zulässig ist - vorausgesetzt, er wird "nach den Regeln der ärztlichen Kunst durchgeführt". Das bedeutet unter anderem, dass der Junge im Zweifel eine Betäubung oder Narkose erhält. Solange das Kind höchstens sechs Monate alt ist, sollen zudem nicht nur Ärzte den Eingriff machen dürfen, sondern auch ausgebildete Beschneider.

[…] Abgelehnt wurde ein alternativer Gesetzentwurf, den 66 Abgeordnete von SPD, Linken und Grünen eingebracht hatten. Sie wollten Beschneidungen erst ab einem Alter von 14 Jahren erlauben. Auch einige Änderungsanträge blieben erfolglos.

[…] Ein Bündnis von Organisationen - darunter der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte, Terre des Femmes und die Deutsche Kinderhilfe - sprach von einem schwarzen Tag für die Kinderrechte.
 Wie immer wenn es um Rechtsstaatlichkeit, Säkulares und Menschenrechte geht, glänzte wenigstens Rolf Schwanitz für die SPD-Fraktion.


Für Hardcore-Religioten wie Thierse, Steinmeier oder Nahles zählen aber bekanntlich keine Argumente.
 Sie alle stimmten für die Penisverstümmelung. Immerhin war das Bild in der SPD-Fraktion etwas differenzierter. Dem Regierungsentwurf stimmten 89 Personen zu, 32 sagten nein, 16 enthielten sich.
Prominenteste Nein-Stimmen: Ulla Schmidt, Ute Vogt, Elke Ferner, Dagmar Ziegler, Karin Roth, Marlene Rupprecht und Ingo Egloff.

Bei der FDP gab es 79 Ja-Stimmen und 5 Nein-Stimmen. 
Mit mehr Ruhm bekleckerte die die Linken-Fraktion (17 Ja-Stimmen, 44 Nein-Stimmen). 


(Dank an Elke für diesen Link)
Die Grünen waren mehrheitlich für Pimmelschneiden (34 Ja-Stimmen, 16 Nein, 15 Enthaltungen)


Selten gab es Bundestagsentscheidungen, in der Moral, Rechtslage und Kindergesundheit eine so deutliche Sprache gegen einen Regierungsentwurf sprachen. 
Da hätte es eigentlich keine zwei Meinungen geben können.

Die eigenen Experten des Ethikrats der Bundesregierung hatten sich klar geäußert, die Presse deklinierte seit Monaten die Argumente rauf und runter und zum Schluß wurde jedem Parlamentarier sogar das massive Plädoyer gegen die Genitalverstümmelung des Juden Victor S.Schonfeld zugestellt.
 Er schrieb eine ausführliche Abhandlung und stellte jedem Abgeordneten seinen Film „It’s a boy“ zur Verfügung.
Ein Mensch mit Herz und/oder Verstand kann danach eigentlich nicht mehr so einem barbarischen Ritual aus der Vorzeit zustimmen.

Wir erkennen also wieder einmal, daß Religioten nicht mit Fakten und Diskussionen beizukommen ist.

Sie sind unempfänglich für Sachlichkeit und hängen dem größten Blödsinn an. 

Natürlich nur den einen Halbsatz, der ihm zufällig in den Kram passte. 
Daß es direkt anschließend heißt auch Gesinde müsse beschnitten werden und Gott darüber hinaus befehle diejenigen, die sich weigern „AUSZUROTTEN“, stört den Grünen Menschenrechtler offenbar gar nicht. 
17:12 Ein jegliches Knäblein, wenn's acht Tage alt ist, sollt ihr beschneiden bei euren Nachkommen.  17:13 Beschnitten werden soll alles Gesinde, das dir daheim geboren oder erkauft ist. Und also soll mein Bund an eurem Fleisch sein zum ewigen Bund. 17:14 Und wo ein Mannsbild nicht wird beschnitten an der Vorhaut seines Fleisches, des Seele soll ausgerottet werden aus seinem Volk, darum daß es meinen Bund unterlassen hat.
(Erstes Buch Mose)
 Die praktische Anwendbarkeit der Biblischen Genesis halte ich ohnehin für begrenzt. Volker Beck sollte mal eine Rentenformel mit den Altersangaben aus dem Text, den er selbst im Bundestag rezitiert, durchrechnen.
Genesis, 5:
4 Nach der Geburt Sets lebte Adam noch achthundert Jahre und zeugte Söhne und Töchter.   5Die gesamte Lebenszeit Adams betrug neunhundertdreißig Jahre, dann starb er. 6Set war hundertfünf Jahre alt, da zeugte er Enosch.  7Nach der Geburt des Enosch lebte Set noch achthundertsieben Jahre und zeugte Söhne und Töchter.   8Die gesamte Lebenszeit Sets betrug neunhundertzwölf Jahre, dann starb er. 9Enosch war neunzig Jahre alt, da zeugte er Kenan.  10 Nach der Geburt Kenans lebte Enosch noch achthundertfünfzehn Jahre und zeugte Söhne und Töchter.   11Die gesamte Lebenszeit des Enosch betrug neunhundertfünf Jahre, dann starb er.
Einen Politiker, der ernsthaft auf diesen Text verweist, halte ich nicht für wählbar.

Aber man kann einen Religioten nicht von seiner Inselverarmung heilen, diese Denkschwäche ist nicht kompensierbar.

Eher richtet man eine kommunistische Plattform in der FDP ein und erlebt den Vatikan als Vorkämpfer für die Homoehe.

Man kann sich mühen und plagen wie man will. 
All das Diskutieren und Argumentieren nützt nichts.
Wir können nur abwarten, bis diese irren Religiösen aussterben.

Zum Glück sind sie eifrig dabei.
Und damit zu den guten Nachrichten des Tages. 
Sie kommen aus Österreich und England.

1.)
Für 39 Prozent aller Österreicher ist ihr Glaube ein wichtiger Teil ihres Lebens. Gleichzeitig kann ein gutes Drittel nicht mehr an Gott glauben.

[…]   1988 hatten noch 51 Prozent den Satz „Ich lebe im Hier und Heute und kann daher nicht an einen Gott glauben“ kategorisch abgelehnt. 2012 waren es nur noch 36 Prozent. Im Gegenzug stieg die Anzahl derer, die an keinen Gott glauben, von 14 auf 28 Prozent.

 2.)

The Christian population of England and Wales has fallen by four million to 33.2 million in the past decade, the 2011 census reveals.

[…] The British Humanist Association said it was a "significant cultural shift."  […] There are 14.1 million people of no religion compared to 7.7 million a decade ago. But Christianity still remains the largest religion at 33.2 million, or nearly six out of 10 people, in spite of registering a fall of just over four million.
 (BBC news 11.12.12)