Samstag, 11. Januar 2014

Der Kreislauf.



Wenn die Konservativen regieren, sorgen sie weltweit dafür, daß die Armen ärmer und die Reichen reicher werden.

Die europäischen und nordamerikanischen Staaten sind keine klassischen Meritokratien.
Man macht in der Regel dann Karriere und verdient viel Geld, wenn die Eltern auch schon viel Geld verdienten.
Die vom Tellerwäscher-zum-Millionär-Stories, gibt es zwar noch, aber sie werden immer seltener. Dabei hängt die Bildung nirgendwo so extrem von Papis Portemonnaie ab wie in Deutschland.

In der USA wächst eine Jugend heran, der es erstmals seit Jahrhunderten schlechter als ihren Eltern gehen wird.
Die wenigen Mega-Reichen sind so dermaßen reich, daß sie nur auf Kosten der breiten Masse jedes Jahr weitere Milliarden anhäufen können.

Damit die kleine elitäre Gruppe der extrem Wohlhabenden ungestört im Elfenbeinturm des Luxus sitzen bleiben kann, ist es wichtig sich abzuschotten.
Schließlich will man den Kuchen mit möglichst wenigen teilen.
Es gilt daher möglichst vielen a priori den Zugang zur eigenen gesellschaftlichen Klasse zu verwehren.
Abschottung ist das Mittel der Wahl.
Das ist einerseits ganz wörtlich zu verstehen – indem gated Communities erbaut werden, in die die Elenden keinen Zutritt haben, bzw auch mal straflos erschossen werden können, wenn sie es wagen mit der falschen Hautfarbe umher zu spazieren.

Das ist andererseits auch prophylaktisch zu verstehen.
Man hält lästige Konkurrenten der Zukunft am Effektivsten fern, indem man ihnen schon als Kind Bildung verweigert.
So sperrten sich die Eliten Jahrhunderte gegen Frauen an den Universitäten. Dann verweigerten sie den hautfarblichen Minderheiten den Zugang zu den Bildungsstätten und gegenwärtig stemmt man sich gegen Arme und Ausländer an den Uni.
Der Hamburger „Gucci-Protest“ und die perfide Angst vor einem „akademischen Proletariat“, welches den eigenen Sprösslingen die Notarstelle oder die Zahnarztpraxis streitig machen könnte, wurde zum Sinnbild dieses Abschottungsphänomens.

Im Jahre Neun der Regierung Merkel sind unsere Grundschulen verfallen, die Universitäten drittklassig und jeder Siebte kann in Deutschland nicht lesen und schreiben.
Es ist wichtig das Volk blöd, desinformiert und apathisch zu halten, damit nicht die Gefahr besteht, daß die Mächtigen abgewählt oder weggeputscht werden.
Je dümmer die Masse, desto leichter läßt sie sich manipulieren.
Sobald ihre Hirntätigkeit vollständig eingestellt ist, begeistern sie sich für die Strippenzieher, die sie in diesen unterprivilegierten Zustand hineingedrückt haben.
Die fast 80% Zustimmung, welche die Lügenkanzlerin, Waffenexporteurin, Klimaruiniererin und Lobby-Hofiererin Merkel beim Urnenpöbel genießt, zeigen eindrucksvoll wie effektiv BILD, BamS und Glotze wirken.

In Amerika sind weite Teile der republikanischen Partei, welche einst ernstzunehmende Politiker von Weltrang hervorbrachte, komplett enthirnt.
Sie haben sich Einhundert Jahre hinter den gegenwärtigen Stand der Wissenschaft zurück geschoben.

Religion gewinnt, Bildung verliert - in den USA wird das naturwissenschaftliche Weltbild zurückgedrängt. Eine aktuelle Studie lässt den Hauptgrund erahnen: Die politische Rechte driftet in eine vormoderne Gedankenwelt ab.

Dass der bibeltreue Kreationismus in den USA auf dem Vormarsch sei, wird seit Jahren immer wieder behauptet. Jetzt legte das renommierte, unabhängige Sozialforschungsinstitut Pew Research Center mit der Wiederholung einer Studie von 2005 und 2009 erstmals Zahlen vor, die diese Annahme bestätigen. [….]
Die Evolutionsstudie bestätigt die Annahme, dass für westliche Verhältnisse ungewöhnlich viele US-Bürger einem religiösen Weltbild anhängen und wissenschaftliche Erkenntnisse ablehnen. Hier einige der Resultate im Überblick:
[….]  57 Prozent und damit die Mehrheit der Amerikaner sind generell schöpfungsgläubig: Zu dem Drittel der Bevölkerung, das der Schöpfungsgeschichte der Bibel wörtlich anhängt, kommen noch einmal 24 Prozent, die glauben, Gott persönlich habe die Evolution eingeleitet und zu dem Zweck gelenkt, den Menschen zu schaffen.
    Religiöser Fundamentalismus ist unter weißen Amerikanern am stärksten verbreitet, und hier besonders unter den sogenannten Evangelikalen: 64 Prozent aller weißen Anhänger dieser protestantischen Kirchen glauben der Bibel aufs Wort. Für die Farbigen unter ihnen gilt das nur für jeden Zweiten.
In den USA ist all das mehr als ein klassisches Bildungsthema. Natürlich ist auch dort der Schöpfungsglaube vom Bildungsstand abhängig: 72 Prozent der Befragten mit Universitätsbildung folgen der Naturwissenschaft. Wichtiger als Schulabschluss und Qualifikation scheint in diesem Zusammenhang aber die politische Orientierung zu sein.
Denn die Studie belegt auch, dass sich die politischen Lager in den Vereinigten Staaten immer stärker entlang der Linie "Wissenschaft versus Religion" orientieren. Insbesondere Republikaner definieren sich selbst zunehmend durch eine Negierung wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Es ist schwer vorstellbar, daß eine zunehmend verdummte Bevölkerung den wissenschaftlich-wirtschaftlichen Stand halten können wird.
Keine Nation ist ökonomisch so stark, daß sie sich auf ihren Lorbeeren ausruhen könnte.
Es werden ständig neue Ideen und Innovationen gebraucht, denn das bisher Erreichte werden die Konkurrenten der globalisierten Welt bald besser und billiger können.

Durch Doofheit läßt sich das klassische amerikanische Versprechen, daß es der nächsten Generation insgesamt besser gehen wird, nicht erfüllen.

Aber Doofe haben dafür den Vorteil, daß sie sich einlullen lassen, die ehrlichen Analysen ihrer Situation nicht begreifen und daher strikt entgegen ihre eigenen Interessen für die Konservativen votieren.
Sie sind die dümmsten Kälber und sorgen dafür, daß die Macht von denen ausgeübt wird, die sie ausbeuten.

Zu Beginn des Wahljahres 2014 sind die Parteien in Washington auf der Suche nach neuen Themen mit populistischem Potenzial, und in diesen Tagen stoßen sie beide auf dasselbe: Die wachsende wirtschaftliche Ungleichheit in Amerika.
[….] Die vergangene Woche hat gezeigt, wie die Debatte verlaufen könnte: Trotz einheitlicher Diagnose schlagen Demokraten und Republikaner sehr verschiedene Lösungen vor, mit denen sie ihren Überzeugungen zur Rolle des Staats treu bleiben. Statt gemeinsam Rezepte gegen Armut und Ungleichheit zu suchen, dürften sie sich bis zur Parlamentswahl im November mit Angriffen gegen die jeweils andere Seite profilieren.
[….] Als neuer Anwalt der Armen profiliert sich jetzt zum Beispiel der Abgeordnete Paul Ryan, der Finanzexperte der Republikaner im Kongress und 2012 Vize-Kandidat für die Präsidentschaft. Ryan hat Armengegenden im Land besucht und sagt, das soziale Netz habe „kläglich versagt“.
Aus Sicht der Republikaner sind Armut oder geringes Einkommen nicht deswegen so verbreitet, weil der Staat zu wenig Geld ausgegeben hat, sondern weil er mit Unsummen falsche Anreize gesetzt habe. Rechte Politiker schlagen deswegen Reformen vor, die Amerikas Arme ihrer Misere entreißen sollen: Wer Geld vom Staat bekommt, soll in irgendeiner Form arbeiten müssen, Geringverdiener könnten Steuererleichterungen bekommen, der Staat solle mehr Aus- und Fortbildung anbieten und vor allem solle sich Washington zurücknehmen und die soziale Sicherheit den einzelnen Staaten überlassen.
Aus Sicht der Republikaner tragen die Rezepte der Demokraten – zum Beispiel mehr Arbeitslosengeld oder höherer Mindestlohn – nur dazu bei, gesellschaftliche Probleme zu verewigen. Der konservative Senator Marco Rubio sagte diese Woche in Anspielung auf den Mindestlohn: „Für zehn Dollar die Stunde zu arbeiten, kann nicht der amerikanische Traum sein.“  [….]
(Nikolaus Richter, SZ vom 11.01.2014)