Mittwoch, 14. Dezember 2016

Im Comedy-Universum.





Wenn ich als Jugendlicher rumjammerte weil ich etwas tun mußte, wozu ich keine Lust hatte, insbesondere wenn ich rumquakte, weil ich zu irgendwelchen offiziellen Anlässen erscheinen sollte, gab mir meine sehr weise Tante immer den Rat, es käme nur darauf an, wie ich mich zu der Sache einstelle.
Es werde furchtbar, wenn ich mit der Einstellung heranginge, es würde furchtbar werden.

Man kann wirklich an seiner Einstellung arbeiten, wenn es darum geht unangenehme Vorhaben – Zahnarzt, TÜV, Keller aufräumen – zu absolvieren.
Sich einfach nur der eigenen Laune hinzugeben ist die schlechteste Alternative, wenn eine Durststrecke bevorsteht.

Sich emotional so zu kalibrieren auch richtig fiese Begegnungen ohne bedeutenden Cortisol-Ausstoß zu absolvieren gelingt nicht jedem.

Mir fällt es leichter rein rational vorbereitet zu sein. Ich wäge ab, wie schlimm es kommen kann, male mir aus, was noch viel schlimmer wäre und stelle mir meine eigenen Reaktionen auf schlimmste Dinge vor.
Wenn es schließlich wirklich passiert, bin ich wenigstens nicht kalt erwischt.

Meine Methode, auf ekelhafte Gegebenheiten mit einer hilfreichen Einstellung zu treffen, stößt aber bei Donald Trump an ihre Grenzen.
Ich finde keine Einstellung zu dem Thema.
Die Person Trump an sich ist schon so extrem abstoßend, daß ich den Gedanken an ihn als amtierenden US-Präsidenten kaum ertrage.


Lasse ich aber meine Gedanken schweifen, wird es in jeder Hinsicht nur noch schlimmer.
Was bedeutet Trump für die internationalen Beziehungen? Was bedeutet es für den Supreme Court? Für den Klimaschutz? Für die Krankenversicherungen? Für die Waffengewalt? Für die Homohasser der USA? Für das politische Klima im Kongress? Für die Kriege und Bürgerkriege? Für die Flüchtlinge? Für die Kiffer? Für das Verhältnis zur Muslimischen Welt? Für die Umwelt? Für die Energiepolitik?
Dann denke ich an die Subhumanen, die Trump in sein Kabinett beruft. Oder an seine rassistischen Berater. Oder an seine Kinder.

Es ist ein Gefühl in einer Grube aus stinkenden Exkrementen zu schwimmen und mit jeder Bewegung noch tiefer hineingepresst  zu werden.
Es gibt gar kein Licht mehr am Horizont.

Erträglicher könnte Trump nur werden, indem man sich an seine unfassbaren Beleidigungen und Fehltritte gewöhnt.
Das ist in der veröffentlichten US-Meinung bereits zu spüren. Ja, er war ganz fürchterlich im Wahlkampf, aber nun kämen auch seine besseren Seiten zum Vorscheinen, man müsse ihm eine Chance geben.

[…..] Many would like to believe that the vicious, unhinged side of Donald Trump on full display during the campaign — the chilling vituperations, blatant lies, racial insults, violent personal attacks, the alt-right gauleiters he recruited to achieve final victory, all that was simply an act, a skilled showman’s tactic, to get himself elected. Now that the messy, unpleasant phase is over, Trump will revert to his true persona — his rational, coherent. […..]


Wie Herr Lando, glaube auch ich nicht an diese optimistische Sicht.

Sich an Trump zu gewöhnen, halte ich für extrem gefährlich.
Damit gewinnt er. Er ist in unsere Köpfe eingedrungen, wenn wir glauben irgendetwas an dem Mann wäre doch geeignet US-Präsident zu sein.

Wir sollten uns nie an den Wahlsieg des Demagogen gewöhnen, der 2,6 Millionen Stimmen weniger als Hillary Clinton bekam.

Wir müssen seine Machtübernahme und Präsidentschaft als ständige Provokation empfinden, wir müssen ihn kontinuierlich bekämpfen.

Aber wie soll man es emotional aushalten?

Dafür gibt es bisher nur die Comedy, die einen kurzfristig bitter auflachen lässt.