Als
kleiner Junge wollte ich natürlich schon gerne zu den richtig coolen Kindern gehören.
In
Grundschulklassen gibt es immer diese allseits beliebten Gören, mit denen jeder
befreundet sein will.
In
meinem Fall gelang das „Dazugehören“ nur bedingt.
Zwar
konnte ich mit dem großen Garten meiner Oma punkten, in dem auch ein
Swimmingpool war, aber andererseits war ich auch immer mit diesen beiden
richtig, richtig unbeliebten Jungs zusammen – der eine hatte einen nervigen
Sprachfehler und der andere war extrem arm, hatte immer uralte Klamotten an,
die nicht richtig passten.
Da
steckte irgendwie in mir, daß ich mich immer hinter die Ausgegrenzten und
Minderbemittelten stellte, die bei den richtig coolen Jungs nicht mitspielen
durften.
Und
nein, ich glaube nicht als Kind so gewesen zu sein, weil ich ein besserer
Mensch als andere bin, sondern offensichtlich hat das etwas mit dem Elternhaus
zu tun, in das ich reingeboren wurde.
Binationale
Ehe, Vater Künstler mit dem entsprechenden Freundeskreis aus „Verrückten“.
Ich war
von Anfang an gewöhnt, daß zu Hause Leute unterschiedlicher Hautfarben, Schwule
und Typen, die sich in anderen Sprachen unterhielten, rumliefen. Kurz gesagt,
rein zufällig waren meine Eltern nicht spießig.
Ziemlich
unsinnig erscheinen mir diese Hochglanz-Werbekampagnen mit den kleinen bunten
Kindern, die sich glücklich an den Händen halten zu dem Slogan „Niemand wird
als Rassist geboren!“
Das gilt
in der Tat für Neugeborene, aber der philanthropische Ansatz, alle Kinder sind gut, ist absurd.
Ich
glaube, eher ist das Gegenteil der Fall.
Da bin
ich bei William Golding und dem Herrn der Fliegen.
Schon
Grundschulkinder sind ausgesprochen brutal, grenzen gnadenlos aus, urteilen radikal
egoistisch. Beliebt ist, wer die besten Spielzeuge hat. Behinderte, Schwarze,
Dicke, Pickelige usw werden niedergemacht.
Deswegen
hasse ich auch immer noch Grönemeyers Superhit „Kinder an die Macht“. So ein
Schwachsinn, der sich an die Political Correctness, man müsse Kinder lieben,
anschleimt.
Kindern
mangelt es an Abstraktionsvermögen. Ihnen muß erst noch beigebracht werden
nicht mit Fingern auf andere zu zeigen und „Da ein Neger!“ zu brüllen.
Sie
müssen noch lernen sich in andere Menschen hineinzuversetzen und ein Gefühl dafür
entwickeln wie verletzend sie selbst sein können.
Vermutlich
ein natürlicher Prozess. Kleinkinder schreien eben wie am Spieß, wenn ihnen
etwas nicht gefällt, oder sie etwas brauchen. Im Treppenhaus trampeln so laut
sie können und jede schlammige Pfütze muß auch besprungen werden.
Es
dauert Jahre zu begreifen, daß lautes Schreien Oma auf die Nerven geht, daß
Getrampel im Treppenhaus eine Zumutung für die Nachbarn ist und daß die schlammigen
Klamotten nach dem Pfützensprung von Mutter/Vater auch wieder saubergemacht
werden müssen.
Seinen
eigenen Geräuschpegel zu drosseln lernen die allermeisten Kinder im Laufe ihres
Erwachsenwerdens.
Daß man
Rollstuhlfahrer, Obdachlose, Türken oder Schwule nicht auslacht und
diskriminiert, lernen einige leider nie, weil sie nicht das entsprechende
Umfeld haben.
Ich
erinnere an den CDU-Politiker und ehemaligen Berliner Bürgermeisterkandidat
Frank Steffel, der scheinbar erst 30 oder 40 werden mußte, um zu begreifen
welche Wortwahl angemessen ist.
Frank
Steffel, Jahrgang 1966, ist ein wandelndes Klischee.
Keiner verkörpert den Westberliner kleinbürgerlichen Spießer-Klüngel besser als der CDU-Vielfach-Funktionär, der schon mit 16 in die Partei Diepgens und Landowskys eintrat.
Von Papi erbte er eine Teppichverleger-Firma und fühlte sich allein dadurch seinen Mitbürgern überlegen.
Linke, Migranten, Künstler - kurzum die ganze Berliner alternative Szene hasste er schon immer wie die Pest und drückte dies auch in seiner eigenen Sprache aus:
Die Süddeutschen Zeitung vom 23. August 2001 berichtete als Erste darüber, er habe in seiner Zeit bei der Jungen Union Schwarze „Bimbos“ und Türken „Kanaken“ genannt.
Behinderte waren für ihn „Mongos“ und eine Lehrerin, die diese Ausdrücke bemängelte, bezeichnete Jung-Steffel als „Kommunistenschlampe“.
Die Kritik an seinen Manieren konnte er nicht verstehen und erklärte Michel Friedman:
„Einem Jugendlichen rutscht sowas schon mal raus!“
Im Intrigantengestrüpp der Berliner CDU hangelte er sich 2001 zum Bürgermeisterkandidat empor und forderte Klaus Wowereit heraus.
Keiner verkörpert den Westberliner kleinbürgerlichen Spießer-Klüngel besser als der CDU-Vielfach-Funktionär, der schon mit 16 in die Partei Diepgens und Landowskys eintrat.
Von Papi erbte er eine Teppichverleger-Firma und fühlte sich allein dadurch seinen Mitbürgern überlegen.
Linke, Migranten, Künstler - kurzum die ganze Berliner alternative Szene hasste er schon immer wie die Pest und drückte dies auch in seiner eigenen Sprache aus:
Die Süddeutschen Zeitung vom 23. August 2001 berichtete als Erste darüber, er habe in seiner Zeit bei der Jungen Union Schwarze „Bimbos“ und Türken „Kanaken“ genannt.
Behinderte waren für ihn „Mongos“ und eine Lehrerin, die diese Ausdrücke bemängelte, bezeichnete Jung-Steffel als „Kommunistenschlampe“.
Die Kritik an seinen Manieren konnte er nicht verstehen und erklärte Michel Friedman:
„Einem Jugendlichen rutscht sowas schon mal raus!“
Im Intrigantengestrüpp der Berliner CDU hangelte er sich 2001 zum Bürgermeisterkandidat empor und forderte Klaus Wowereit heraus.
In was
für einem Umfeld der nahezu gleichaltrige Steffel aufwuchs kann ich mir nur
vorstellen.
Meins
war offenbar genau das Gegenteil.
Ich fand
immer alle Unangepassten gut.
Nicht
ausstehen kann ich hingegen die Steffels meiner Alterskohorte.
Ausländer,
Dunkelhäutige, Schwule und Lesben besonders zu mögen ist in dieser Gesellschaft
partiell gerechtfertigt.
Denn
jemand, der zufällig als Angehöriger einer Minderheit aufwächst, wird
frühzeitig sensibilisiert.
Schwule
sind also auch toleranter gegenüber anderen Minderheiten, weil sie ja selbst
erlebt haben wie sich Diskriminierung anfühlt.
Soweit
die Theorie.
Pauschalisieren
kann man das nicht.
Offenbar
gibt es gerade bei Minderheiten, die als „unbeliebt“ gelten einen
psychologischen Impuls eine andere Menschengruppe noch weiter herabzusetzen, so
daß man relativ gesehen etwas höher steht.
Laut
Umfragen sind in Amerika Schwarze homophober als der Durchschnitt und Latinos
verachten Atheisten mehr als gewöhnlich.
Man kann
einer Minderheit angehören und trotzdem ein Arschloch sein.
Das
sieht man an dem schwulen Theologen David Berger, der
sich einst gegen seinen Verein auflehnte und nun in der rechtsradikalen Ecke steckt und
gegen Linke und Muslime hetzt.
Ernst
Röhm, Michael Kühnen.
Es gibt
sogar eine politische Gruppe, die sich „Homosexuelle in der AfD“ nennt und dort
Storch und Höcke bejubelt.
Mirko Welsch, der schwule AfD-Sprecher, balanciert auf Pegida-Kurs.
Aus dem
US-Fernsehen kenne ich diese nach meinem Geschmack wunderschöne Amy M. Holmes,
Jahrgang 1973.
Sie
wurde in Lusaka, Zambia geboren, ging aber später in Seattle zur Schule und
machte einen Bachelor of Arts.
Später
kam sie als Moderatorin zu Glenn Becks TheBlaze TV, verdiente sich weitere
Sporen bei FOX.
Inzwischen
tritt sie bei Bill Maher und CNN auf und macht massiv Werbung für Donald Trump,
den sie über alle Maßen bewundert.
Ja, auch
wenn man a) schwarz und b) eine Frau ist, bewahrt einen das nicht davor ein
Arschloch zu sein und sich einen Präsidenten Trump zu wünschen.
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