Schon
ein bißchen lahm, daß jeder Artikel über den türkischen Präsidenten mit den
Dekorationsmetaphern „Sultan vom Bosporus“ und „Macho“ aufgehübscht wird.
Das ist
so viel Wertung, daß man sich Analysen und konstruktive Gedanken sparen kann.
Wie
kommt es, daß der Mann, der einst so offen für Reformen war, seine Familie
wegen der Kopftücher nicht in der Öffentlichkeit zeigte, den Kurden die Hand
zum Frieden reichte und sich klar und kräftig der EU annäherte, so wandeln
konnte?
Erdogan
2016 scheint eher ein Fall für die Couch zu sein, wenn man ihn wie z.B. in der
aktuellen VIEW-Titelgeschichte in seinem gewaltigen 1.100-Zimmer-Palast wie Ratzi
oder Trump in Gold protzen sieht.
So lebt Erdogan - Sein
Palast, seine Macho-Welt und sein dunkles Familiengeheimnis - so tickt der Boss
vom Bosporus.
Was ist
mit dem türkischen Staatschef los, daß er so sehr den Bezug zur Realität
verliert. Er scheint ja nicht mehr zu merken, wie lächerlich er sich im Rest
der Welt macht.
In der
Mai-Ausgabe der Titanic fiel schon im Zusammenhang mit
Staatsoberhauptbeleidigungen das Wort „Genitalbonsai.“
Mit
etwas aufgeschnappter Küchenpsychologie aus der Fernsehzeitschrift kommen mir
schon Begriffe wie „Überkompensation“ und „Minderwertigkeitskomplex“ in den
Sinn.
Ähnlich
wie in einem anderen berühmten psychotischen Fall aus Ingolstadt scheinen die
psychopathischen Charaktereigenschaften kontinuierlich stärker zu werden.
In immer
kleinerer Frequenz haut Merkels Asylpartner einen raus.
Nach Rücktritt von
Davutoglu: Türkische Machtspiele
Nach dem erzwungenen
Rücktritt des türkischen Premiers sucht Präsident Erdogan nach einem loyalen
Nachfolger.
Scharfe Kritik an
Verurteilung von "Cumhuriyet"-Journalisten.
Politiker und
Journalistenverbände halten die langen Haftstrafen für Can Dündar und Erdem Gül
für skandalös. Die Türkei trete die Pressefreiheit mit Füßen.
"Die EU sagt, ihr
werdet eure Anti-Terrorgesetze für die Visa ändern. Entschuldigen sie bitte,
aber wir gehen unseren Weg und ihr könnt euren gehen“, hatte Erdogan im
türkischen Fernsehen verkündet.
Das Verhältnis
zwischen Brüssel und Ankara dürfte nach dem Rückzug von Regierungschef
Davutoglu erheblich schwieriger werden. Präsident Erdogan lässt kaum einen Tag
verstreichen, ohne die EU mit massiver Kritik zu überziehen.
Recep Tayyip Erdoğan
hat eine einstweilige Verfügung gegen Springer-Chef Mathias Döpfner beantragt.
Das bestätigte der Anwalt des türkischen Präsidenten, Ralf Höcker. Döpfner hatte Böhmermanns Schmähgedicht in
einem offenen Brief gelobt.
Zum
Glück bin ich zu klein und unwichtig, um Post von Erdogan zu bekommen.
Es gibt
schon die ersten Journalisten, denen Merkel Leid tut, weil die arme Frau
nun vom Wohlwollen Erdogans abhängig ist.
Das geht
allerdings zu weit.
Diese
Zwickmühle baute sich Merkel ganz allein auf.
In
mühevoller Kleinarbeit begann sie schon vor ihrem Amtsantritt als Kanzlerin
Erdogan maximal zu demütigen, um sich ein echtes Problem am Bosporus zu
generieren.
Ähnlich verhält
es sich mit dem Türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan, der offenbar auch
nicht die gleichen Vorstellung von Pressefreiheit wie in Westeuropa hat.
Aber ähnlich
wie Putin war er einst viel proeuropäischer ausgerichtet und wurde maßgeblich
durch Merkels harte Haltung in den Schmollwinkel geschoben.
Hätte sich
nicht vornehmlich die Bundeskanzlerin so massiv gegen die Aufnahme der Türkei
in die EU gewehrt – obwohl dies seit 40 Jahren versprochen wurde – wäre es in
Ankara womöglich nie zu so extremen Positionen gekommen.
Aber man soll
auch die Kirche im Dorf lassen. Was für ein Witz – ausgerechnet die moralische
Ikone „BILD“ fragt heute besorgt, ob man mit „Sultan Erdogan“ Geschäfte machen
dürfe.
Die Türkei ist
eine säkulare Demokratie, die bezüglich der Menschenrechte 1000 mal
fortschrittlicher ist, als China oder Saudi-Arabien, die unsere
Haupthandelspartner sind.
Naja,
OK, mit dem Terminus säkulare
Demokratie wäre ich sieben Monate vorsichtiger.
Da läuft
etwas exponentiell aus dem Ruder.
Das
passiert eben, wenn eine Frau wie Merkel die Regierung leitet: keine Konzeptionen,
keine Strategien für die Zukunft, stattdessen lavieren, mäandern, Macht
erhalten.
Kann man
über Merkels Methoden, mit der sie immer noch ganz oben auf der
Beliebtheitsskala steht noch etwas Neues schreiben?
Grundsätzlich eher nicht.
Grundsätzlich eher nicht.
Aber
sehr, sehr schön wird Merkels stoisches und daher destruktive Nichtstun im
aktuellen SPIEGEL-Kommentar von Christiane Hoffmann beschrieben.
Die Kanzlerin ist
wieder die Alte. Machtpolitik statt Überzeugungen. Und sie schweigt.
Jetzt schweigt sie
wieder. Das Visier ist wieder runtergeklappt, sie ist wieder die altbekannte
Merkel, von der Joachim Gauck sagte, er könne sie nicht richtig erkennen. Die
ihre Politik nicht erklärt und nicht begründet, als hätte sie es nicht nötig –
wie der Allmächtige. Die sich von nichts leiten lässt als von machtpolitischer
Notwendigkeit. Sie denkt wieder vom Ende her, und das heißt: Machterhalt. [………….]
Statt
sich nun über Erdogan aufzuregen, sollten die Deutschen erst mal darüber
nachdenken wie sie sich eine bessere Bundesregierung zusammenwählen.
Mit
einem gewissen Amüsement gucke ich unterdessen auf die juristische Auseinandersetzung Erdogan-Döpfner.
Schwer
vorstellbar, daß Merkel ihren monströsen Kardinalfehler im Fall Böhmermann
wiederholt, indem sie sich a priori um Kopf und Kragen redet.
Aber die
Causa Döpfner könnte sogar noch unangenehmer für sie werden.
Sofern
Matthias Döpfner nicht nachgibt, könnte der türkische Präsident endgültig in
seine neroeske Phase eintreten und der Kanzlerin den Flüchtlingspakt
wutschnaubend vor die Füße werfen.
Damit
hätte Merkel maximalen Ärger in der EU und auch in ihrer GroKo.
Womöglich
holpert es sogar so heftig, daß ihre Wiederwahl im Herbst 2017 ausfallen muß.
Das aber
gefiele ihrer besten Freundin Friede Springer überhaupt nicht, die als Springer-Besitzerin
offensichtlich dem mächtigen Springer-Chef Döpfner geradezu hörig zu sein
scheint.
Die
beiden wohnen quasi zusammen; sie schenkte ihm sogar Springer-Anteile.
Das dürfte
spannend werden auf welche Seite sich ihre Zeitungen werfen.
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