Mittwoch, 28. Mai 2014

Frommes Glück


Wann immer ein christlicher Feiertag vor der Tür steht, dürfen die Theo-Journalisten der großen Zeitungen ihre Kirchenwerbung betreiben.
Im SZ-Leitartikel erklärt der fromme Drobinski „Warum Religion gut tut.“

Der Sinn des Glaubens liegt im Zwecklosen. Er setzt allen menschlichen Zwecken Grenzen, allen Taten, Plänen, Maßstäben und Vorstellungen. Das Gebet von Papst Franziskus an der Mauer zwischen Israel und Palästina und am Denkmal für die Ermordeten des Terrors war zwecklos: Einen Friedensplan für den Nahen Osten bringt das nicht. Aber es hat seinen Sinn, weil es den Herren Netanjahu und Abbas die Grenzen ihres Handelns zeigt. Wer meditiert und sich ins Gebet versenkt, entkommt dem Zweck und findet den Sinn. Der Gläubige kann sich in seinen Nöten und Ausweglosigkeiten vor seinen Gott werfen und den Fall an die höchste Instanz abgeben: Mach du was draus. Das ist zwecklos, aber nicht sinnlos.
Dem Zweck die Grenzen zeigen, sich selbst nicht die letzte Instanz sein müssen - und dürfen: Das sind die Gaben des Glaubens an die Gläubigen und an die ganze Gesellschaft. Es ist die Kraft des Transzendenten, die verhindert, dass der Mensch zum Objekt des Menschen wird, ob bei der Embryonenforschung, der Wirtschafts- und Flüchtlingspolitik.

Wenn ich so etwas lese, fühle ich mich ganz schwach.
Ohne gründliche Hirnektomie kann man sich doch nicht ernsthaft für solche Sätze erwärmen.
Und das wird von einer klugen Chefredaktion der besten Tageszeitung Deutschlands an prominenter Stelle ins Blatt genommen.

Papst, Religion, Kirche, Weltfrieden – das wird hier alles zu einem einzigen Brei der Güte verquickt.
Das ist nicht nur ein wenig an den Tatsachen vorbei formuliert, sondern das Gegenteil der Realität. Religion tut nicht gut, sondern das diametrale Gegenteil ist Fall. Religion spaltet und hetzt Menschen gegeneinander aus. Religion ist die häufigste Ursache für Kriege, rechtfertigt Folter und Genozide.
Und Religion ist auch eine individuelle Geißel, die Millionen Menschen zu psychischen Wracks macht, indem sie ihnen ein falsches schlechtes Gewissen oktroyiert.
Der Papst ist kein Friedensengel, sondern ein Mann, der Förderer und Vertuscher des massenhaften Kindesmissbrauchs stärkt.

Wie die „Gabe des Glaubens“ die Menschen bei der „Wirtschafts- und Flüchtlingspolitik“ leitet, zeigt sich ja eindrucksvoll an den christlichen Parteien weltweit; sei es die EVP oder die GOP; es ist immer das Gleiche: Je Christlicher, desto härter wird GEGEN Einwanderer agitiert und desto ungenierter wird den Großkonzernen genehme Wirtschaftspolitik betrieben.

Und zum Thema „Embryonen“, welches Drobinski auch noch als Ausweis der guten Religion auspackt, stolperte ich heute über eine passende Meldung aus dem stramm katholischen Irland 1920 – 1960.
Die Nächstenliebe war dort derart unterentwickelt, daß unverheiratete Schwangere sofort von ihren Familien verstoßen wurden.
Einzige Anlaufstelle waren die Bon Secours, also ein katholischer Frauenorden, der die Schwangeren demütigte und ausbeutete.
Wie ihre lieben frommen Schwestern in Spanien sahen sie in den „gefallen Mädchen“ zunächst einmal eine Chance ordentlich Reibach zu machen.
Sie raubten den Frauen ihre Babys und verkauften sie gewinnbringend nach Amerika.

Die Verhältnisse in Österreich waren nicht anders und in Spanien betrieben dem faschistischen Regime treu ergebene Nonnen im 20. Jahrhundert sogar massenhaften Kindesraub und Menschenhandel. Sie sollen bis zu 300.000 Babies verkauft haben.
Morgen zeigt „Tele5“ wieder einmal den 2002 entstandenen Film „Die unbarmherzigen Schwestern“, welcher das perverse Treiben irischer Nonnen nachzeichnet.

Die Magdalenen-Heime - benannt nach der biblischen Figur der ehemaligen Prostituierten Maria Magdalena, der Jesus ihre Sünden verzieh - wurden im 19. Jahrhundert in Irland als Zuflucht für in Ungnade gefallene Frauen gegründet. Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm die katholische Kirche diese Einrichtungen und führte strenge Regeln ein. Die Aufsicht unterstand den Barmherzigen Schwestern (Sisters of Mercy), die die jungen Frauen zu bis zu zehn Stunden unbezahlter täglicher Arbeit zwangen. Der sonst so heilige Sonntag bildete keine Ausnahme. Hunger, Prügel und sexueller Missbrauch führten zu zahlreichen Ausbrüchen und in den 50er- und 60er-Jahren auch zu Aufständen.

Auch wenn Nonnen keine Kinder oder Kranke in die Finger bekommen, stehen sie gern auf der Seite der Brutalen.
Beispiel Syrien. Dort ist die katholische Kirche eine der letzten und wichtigsten Stützen des Assad-Regimes. Daß Hunderttausende gekillt werden, teilweise sogar vergast wurden, stört nicht weiter.

Wie aber auch in den vielen anderen katholischen Kinderheimen wurden uneheliche Kinder grundsätzlich als würdelose Sünder behandelt, die man vor allem zu schlagen und misshandeln hatte.
Natürlich wurde dabei auch gelegentlich ein Balg totgeschlagen.
Viele andere Gören ließen die frommen Nonnen einfach verhungern.

In 1885 the Sisters were invited to nurse the sick and poor in the Tuam area.  Later in 1944 the sisters acquired a residence at the ‘Grove’ and converted it into a small Nursing Home. This expanded over the years to become a Medical / Surgical Hospital. The Hospital was closed in 2002 and the sisters relocated to Knock and Galway. [….] Though times have changed, the Bon Secours mission remains the same since 1824 Sisters continue to bring compassion, healing and liberation to those they serve, either in healthcare, education or social services, in hospitals, long-term care facilities, clinics and parishes, in towns and cities and isolated villages, Bon Secours responds to a universal need: to provide to all who suffer a reason to live and a reason to hope.

Allein im Irischen Ort Tuam, wo von 1925 bis 1961 das St. Mary's Mother and Baby Home stand brachten die Nonnen insgesamt rund 800 Kinder um, die sie dann heimlich in einem Massengrab verscharrten. („1885 the Sisters were invited to nurse the sick and poor in the Tuam.”)
Der riesige Kinder- und Baby-Skeletthaufen wurde vor 30 Jahren von Barry Sweeney, einem spielenden Teenager gefunden. Wie das traurige Leben von Tausenden Kindern unter religiöser Aufsicht aussah, kann man sich vorstellen.

The women, or girls, sometimes found work with the nuns in the Grove Hospital.
Their children were fostered out – around the district or further. Some people believe their siblings or other relatives were fostered out and disappeared or died in the ‘Home’ without notice to the families.
An Irish Mail on Sunday front page article on 25th May 2014,  recounted a local health board inspection report from April 16/17th 1944 which recorded 271 children and 61 single mothers for a total of 333. The ‘Home’ had capacity for 243.
The report continues listing children as ‘emaciated’, ‘pot-bellied’, ‘fragile’ with ‘flesh hanging loosely on limbs’. 31 children recorded in the ‘Sun room and balcony’ were ‘poor, emaciated and not thriving’. The oldest child to die, according to the MoS, was Sheila Tuohy, aged 9 in 1934. The youngest was Thomas Duffy, aged two days. […] Oral history from ex-residents, who remember being left filthy for weeks, as well as health board reports damn the Sisters. While reports of systematic abuse haven’t emerged, there are initial reports from the Mail of poor conditions and harsh punishment.
[…] The children died at the rate of one a fortnight for almost 40 years. The figures are still confused.  Another report seems to claim that 300 children died between 1943 and 1946, which would change the statistic to almost two deaths a week in a relatively small institution.
[…] Clippings from the Connacht Tribune  […] show that ‘inmates’, as the infants were called, had an upkeep of 10 shillings per week which was judged excessive especially when they were fed by nursing mothers. […]

Die Kirche und der Mutterorden reagierten wie immer:
Es wurde geleugnet und vertuscht.
Bis heute mögen sich die Schwestern der Bon Secours noch nicht einmal an der Arbeit einer Bürgerinitiative beteiligen, die wenigstens den 796 identifizierten Kindern eine Gedenktafel errichten möchte. Die dafür benötigten €5.000 kommen nicht zusammen, weil niemand darüber sprechen will.
Das Children's Home Graveyard Committee kämpft allein gegen Papst Franzis fromme Epigoninen in Irland.

‘It’s time to do something’ – The forgotten mass grave of 800 babies in Galway
A campaign is now under way to construct a memorial.
[….]  Catherine Corless, a local historian and genealogist, was researching the home when she discovered death records for 796 children, ranging from infants to children up to the age of nine.
[….] She could also find no record of their burial in other graveyards in the county, or in areas where the mothers had been from.
[….] Local authorities have so far donated €2,000 towards the memorial, but those involved hope to raise €5,000 to build a plaque containing all 796 names and a small statue.
 “People aren’t really talking about the discovery,” she said.
“If two children were discovered in an unmarked grave, the news would be everywhere. We have almost 800 here.”
[….]   Corless spoke to a number of people who were residents at the home, and said they were treated very harshly.  [….]


2 Kommentare:

  1. Teil 1: Weil das gerade passt, will ich das Thema um einen Bereich erweitern, der mir gerade aufstößt. Es geht um die Kirchenpropaganda in den Nachrichten öffentlich-rechtlicher Sender. Nieman ist häufiger Thema dort als Franzi der Katholikenguru. Ich habe nach dem Scheitern einer Petition gegen Kirchenquatsch und Aberglaube in seriösen Nachrichtensendungen dazu übergegangen, mich direkt an die Redakteure dieser Sendungen zu wenden. Denn - was ich nicht wusste - was dort berichtet wird, entscheiden die Sender selbst. Da darf der Staat angeblich nicht reinreden.

    Natürlich ist dem nicht so. In den Rundfunkräten sitzen übermäßig viele Vertreter der Politik und auch der von Kirchen. Das wurde ja gerade vom BVerfG gerügt, weil sie die Unabhängigkeit in Gefahr sieht. Auslöser war die Ablösung von ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender. Dessen Vertrag wurde 2009 auf Druck der CDU/CSU-Vertreter in dem Gremium nicht verlängert.

    Ich will aber auf etwas Anderes hinaus. Es geht um die kontinuierliche Beeinflussung der Fernsehzuschauer in Sachen Religion. Die Kirchen fordern immer mehr Sendezeit und bekommen sie. Mit der Begründung, dass schließlich viele Menschen in den Kirchen Mitglied sind und darum ein Interesse an Berichten darüber besteht. Oberflächlich gesehen stimmt das schon. Genauer betrachtet ist es aber ja so, dass viele nur Karteileiche sind und gar nicht wirklich an das glauben, was die Kirchen lehren. Die Meisten sind ohnehin seit Kindertagen Mitglied und konnten sich nie unbeeinflusst einen Glauben bilden. Obendrein ist das Interessen der Menschen weit gestreut. Nahezu alle Menschen haben Sex, Essen oder tragen Kleidung, Ist ein Guru dieser Interessensgebiete so häufig im TV zu sehen, wie das Oberhaupt der katholischen Kirche? Nein, das ist er nicht. Warum nicht? Diese Frage stellte ich den Redakteuren. Bisher ohne Antwort.

    Ich kritisierte auch die Art und die Inhalte der Berichte. Der Mann wird ja mit 'Papst' bezeichnet. Nicht als Papst der Katholiken, was korrekter wäre. Denn er ist nicht Zuschauerpapst oder so. Und man zeigt auch stets Bilder, die Menschen zeigen, die diesem Mann huldigen. Erst gestern war er im Nahen Osten unterwegs. Angebliche Nachricht war, dass er für Frieden und Toleranz unterwegs war. Missionarische Sub-Nachricht jedoch, war die Einladung der Länderchefs zum gemeinsamen Gebet, dass die beiden angenommen haben. Damit befördert man die Information, dass dieser Scharlatan des Aberglaubens als Autorität in Sachen Friede und Toleranz, selbst von so Hinterwäldlern anerkannt wird.

    AntwortenLöschen
  2. Teil 2: Das insbesondere die RKK kein Hort von Toleranz ist, muss man nicht erwähnen. Offen agitiert man dort gegen freie Bürger. Homosexuelle oder Abtreibungsbefürworter etwa. Und die Skandale um die Missbräuche, laden nun auch nicht gerade dazu ein, diesen Laden als Institution für ethische und moralische Fragen zu sehen. Aber genau davon lebt diese undemokratisch organisierte, weltweit operierende und reiche Sekte.

    Selbst, wenn sie Fälschungen als Reliquie ausstellt, weisen die Nachrichtenmache nicht einmal darauf hin, sondern zeigen Menschenmassen in religiöser Verzückung, die nicht nur der Täuschung huldigen, sondern auch den Scharlatanen, die sie ausstellen. Dazu liefert man den Veranstaltungskalender, wann und wo man diesen Kujau höchstselbst betrachten und Teil des absurden Massenwahns werden kann. Wenn Marilyn Manson oder Miley Cyrus ihre Botschaft der Liebe unter die Menschen streuen oder die Stones im Nahen Osten touren, macht man das auch nicht. Warum also bei den Hirnwäschern von der RKK?

    Mit unabhängiger und ausgewogener Berichterstattung, hat diese öffentlich-rechtliche Missionsarbeit nichts mehr zu tun. Zumal man uns diesen Schund zwischen Wahlergebnissen und Wetterbericht verabreicht, so als handele es sich um recherchierte Fakten von bedeutendem Informationswert. Das ist für sich schon eine unzulässige Wertung. Sowas gehört nicht in eine Nachrichtensendung. Vielleicht im Regionalprogramm, wenn der Verkehr durch eine Veranstaltung beeinträchtigt ist. Aber so oft und in der Form, handelt es sich eindeutig um proreligiöse Propaganda. Das habe ich den Redaktionen in verschiedenen Emails genauso vorgeworfen. Ich bin auf Reaktionen gespannt.

    Ich bin, seit ich darauf achte, wirklich erschrocken, wie offen und direkt man uns das Hirn wäscht. Allein die Bilder zeigen klar die Intention, die hinter den Berichten stehen. Da wird nicht etwa informiert, sondern beeinflusst. Denn uns werden echte Botschaften und Informationen vorenthalten. Wer steht denn hinter der Gewalt im Nahen Osten? Das sind doch die Glaubensgemeinschaften und ihre dogmatische, intolerante Sicht auf die Mitmenschen. Warum weist man nicht darauf hin, dass alle Beweise wissenschaftlicher Forschung gegen die These der Kirchen spricht, der eigene Glaube beruhe auf etwas Übermenschlichem? Halluzinazionen sind z.b. Folge von exzessivem Rauschmittelkonsum (Absinth) oder der Inhalation natürlich austretender Erdgase (Äthylen). Wir beten zwar keine rosa Elefanten an, aber was sollten die Menschen des Mittelalters sonst sehen, als den Teufel bei der Unzucht oder die heilige junge Frau Maria? Damit wurde ihnen schon damals das Hirn gewaschen. Und das allein ist der Grund, warum wir heute an Liebe und Toleranz denken, wenn wir den Oberguru der Katholiken sehen und nicht an kinderfickende Priester. Weil wir dahingehend medial beeinflusst werden. Ich fordere jeden auf, sein kritisches Bewußtsein anzuschalten, wenn er vermeintliche 'Nachrichten' über diesen Franz oder seine Sekte vorgesetzt bekommt. Es ist wirklich interessant, welches Bild man uns damit vermitteln will.

    AntwortenLöschen

Feedback an Tammox