In
Berliner latschen gerade ein paar öffentlichkeitsaffine Homosexuelle auf der
Straße umher, um zum Auftakt der Olympischen Spiele von Sochi gegen Putins
unfreundliche Schwulengesetze zu protestieren.
In
den sozialen Netzwerken wurde zu einer Schweigeminute aufgerufen.
Los geht’s
um 16:30 am Brandenburger Tor: Die Veranstaltung eröffnet Helmut Metzner von
der Hirschfeld-Eddy-Stiftung. [….] Um
17.05 Uhr spazieren wir zur nahe gelegenen Russischen Botschaft, Unter den
Linden.
Um 17.14
Uhr, parallel zur Eröffnung der Olympischen Spiele, beginnt die Schweigeminute.
Danach gehen
wir zur Rainbow Flame am Potsdamer Platz.
(Facebook-Gruppe „Gleiche Rechte für alle Lebensmodelle“ 07.02.14)
Die
Reaktionen in Russland kann man sich gut vorstellen.
Beeindruckt
von den Aktionen in Berlin und anderen Orten wird der russische
Ministerpräsident Dmitri Anatoljewitsch Medwedew sein Kabinett einberufen, eine
Problemkerze aufstellen und betroffen die Situation der Schwulen erörtern.
Schnell
werden sie einsehen, daß es keine Diskriminierungen mehr geben darf. Zum
01.März 2014 wird dann die Homoehe in Russland eingeführt. Parallel dazu werden
die homophoben orthodoxen Bischöfe inhaftiert und Putin outet sich als
Schwuler.
Ja,
irgendwie ist es rührend, wie die „Aktivisten“ sich parallel zur Eröffnungsshow
in Sochi abmühen.
Das
erinnert mich an das F.K.Wächter-Bild von dem Sternengucker, der erst auf
einen Schemel steigt und dann durch sein Fernglas in den Nachthimmel starrt.
Generell
bekommt das russische Volk von Protesten im Ausland so gut wie nichts mit. Es
interessiert sie nicht und wird auch nicht von den von Putin kontrollierten
Medien thematisiert. Und selbst wenn so eine homo-freundliche Demo in Paris
oder Berlin in Russland bemerkt würde, änderte das nichts an Putins Kurs, da er
in dieser Angelegenheit mit der übergroßen Mehrheit seines Volkes
übereinstimmt.
Es
ist Zeit für mehr Ehrlichkeit im Umgang mit Diktaturen. Wenn wir als
Weltgemeinschaft unbedingt gigantische Sportereignisse wie Olympiaden und
Fußballweltmeisterschaften haben wollen, werden zukünftig fast ausschließlich
totalitäre Staaten als Austragungsorte in Frage kommen. In einer normal
dimensionierten Demokratie könnte man in Zeiten der Dauerwirtschaftskrisen
niemals die Kosten von 40 oder 50 Milliarden Dollar für zwei Wochen Schneeballspielen
rechtfertigen. Es gäbe massive Proteste. Die plebiszitär immer aufmüpfigere
Bevölkerung ließe sich auch keine Umsiedlungen, Vertreibungen aus ihren
Wohnungen oder ökologischen Kahlschlag gefallen, wie es fast immer bei solchen
Giga-Ereignissen vorkommt.
Ob
die Franzosen heute noch achselzuckend zusehen würden, wenn wie zu den Spielen
1992 in Albertville die halben Alpen weggesprengt werden?
Westliche
Demokratien fürchten sich außerdem vor den Sicherheitsmaßnahmen, die im 21.
Jahrhundert leider notwendig geworden sind.
Bewerbungen für Olympische Spiele fallen
inzwischen in Europa sehr schwer, weil das Volk irgendwie gefragt werden muß.
Und das Volk sagte zuletzt immer „Nein“
Eine Fußball-WM oder Sommerolympiade in einer normalen Stadt wie zuletzt London durchzuführen, dürfte schwieriger werden, weil sich die Gegner dieses Wahnsinns zunehmend Gehör verschaffen.
Eine Fußball-WM oder Sommerolympiade in einer normalen Stadt wie zuletzt London durchzuführen, dürfte schwieriger werden, weil sich die Gegner dieses Wahnsinns zunehmend Gehör verschaffen.
Im
Frühjahr sagten die Schweizer Nein Danke.
Das Projekt zur Durchführung der XXIV.
Olympischen Winterspiele 2022 im Kanton Graubünden muss zurückgezogen werden.
Mit 52,7 Prozent Ja-Stimmen und einer Beteiligung von über 59 Prozent haben die
Stimmenden des Bergkantons eine Kandidatur bachab geschickt.
Die
Bayern gaben den Funktionären letzten Sonntag ein vierfaches NEIN.
Bevor
jemand schon sein Scheckbuch zückt, weil er aus Sorge um die darbenden
IOC-Funktionäre eine Spende nach Lausanne schicken möchte, sollte ich darauf
hinweisen, daß die IOC-Mitglieder noch einen winzig kleinen Notgroschen von 1,1
Milliarden Euro gebunkert haben.
Nervös
werden die Inkarnationen der Korruption um die Herren Blatter und Bach aber
dennoch.
Nun
plötzlich merken sie, daß ihre offensichtliche Geldgier und Bestechlichkeit,
die sich unter anderem in den Entscheidungen für Katar (dort sterben derzeit
versklavte Arbeiter auf den Baustellen) und Sochi (dort macht man jetzt schon
mal Jagd auf die Schwulen) zeigte, ihr Image
gründlich ruiniert haben.
Schon
in China 2008 reagierte das IOC mit einem Maulkorberlass für die Sportler, die
es wagen würden Zensur und Menschenrechtsverletzungen in Peking anzusprechen.
Die
Quittung kommt 2013 aus Deutschland und der Schweiz: Mit solchen Funktionären
will man sich nicht mehr ins Bett legen.
Die
Mehrzahl der Staaten dieses Planeten kommt ohnehin nicht als Austragungsort in
Frage, weil sie einfach nicht reich genug sind, um zweistellige Milliardensummen
wie zuletzt in China oder Russland verpulvern zu können.
Da
muß man schon auf Sonderfälle wie Katar zurückgreifen, wo ein durch
Bodenschätze der Emir reicher als Gott ist.
Und
die lästigen Menschenrechte stören da auch nicht.
Frauen
haben nichts zu melden und wenn beim überstürztem Aufbau von Fußballstadien ein
paar hundert Sklaven verrecken, macht es auch nichts.
Unter
barbarischen Bedingungen lässt Katar die Stadien für die Fußball-WM 2022 bauen.
Hunderte sind schon gestorben, die Überlebenden werden wie Zwangsarbeiter
behandelt und - wenn überhaupt - nur lächerlich entlohnt. Von der Ankündigung,
die Kultur für die Welt zu öffnen, ist in Katar nichts mehr übrig.
Vielleicht
sollte man den Gastgeber an seine eigenen Worte erinnern, vielleicht sollte man
ihn an diesen jetzt messen. Vor gut drei Jahren erhielt Katar den Zuschlag für
die Fußball-Weltmeisterschaft 2022, und der Botschafter des Emirats in
Deutschland sprach aus, welche Bedeutung es habe, dass ein solches Ereignis zum
ersten Mal dieser Gegend anvertraut wird. Es zeige "die Öffnung der Kultur
und der Gesellschaft Katars für die Welt".
Wenn man die
Berichte von den Baustellen des Landes hört, kommt man an der Feststellung kaum
vorbei: Nichts liegt den Herrschern dieses Landes ferner als dies. […] Schon vor einigen Monaten wurde bekannt, dass allein im Juli und
August des vergangenen Jahres 44 Arbeiter aus Nepal in Katar zu Tode gekommen
sind. Nun berichtet die englische Tageszeitung The Guardian unwidersprochen,
dass dies bei Weitem nicht alle Toten sind: 382, nur aus Nepal, nur in den
beiden vergangenen Jahren.
Wer
das nicht will, soll solche Veranstaltungen nicht an Diktaturen vergeben und
sie gewaltig downsizen.
Die
wahren Schuldigen an diesen Zuständen sind nicht Wladimir Wladimirowitsch Putin
oder Scheich Hamad bin Chalifa bin Hamad bin Abdullah bin Jassim bin Muhammed
Al Thani, sondern die hochkorrupten Sportfunktionäre, die das entscheiden.
Das
sind aber Typen, die nicht vom Himmel fallen, sondern in den hiesigen
Sportvereinen von den Millionen Mitgliedern gewählt werden.
FDP-Mitglied
Thomas Bach war erster Präsident des 2006 nach der Vereinigung von DSB und NOK neu
gegründeten Deutschen Olympischen Sportbundes, DOSB.
Der
DOSB ist Dachverband der über 90.000 deutschen Sportvereine, in denen wiederrum
fast 30 Millionen Deutsche zahlende Mitglieder sind.
Daß
der gute Mann hoch korrupt ist, weiß jeder. Ein Klick auf Wikipedia genügt.
In die
Kritik geriet Thomas Bach, als im April 2008 bekannt wurde, dass er seit der
Jahrtausendwende einen Beratervertrag mit der Firma Siemens hatte, der im Jahr
2008 mit 400.000 Euro vergütet wurde und zusätzliche Spesen in Höhe von 5.000
Euro pro Tag vorsah. Siemens-Aufsichtsräte kritisierten, dass bei solch hohen
Honoraren eine zusätzliche tageweise Bezahlung „absolut unüblich“ sei. Bach
soll für den Siemenskonzern Einladungen aus dem arabischen Raum organisiert
haben.
Von der
Journalistenvereinigung Netzwerk Recherche bekam er in seiner Funktion als
Vizepräsident des Internationalen Olympischen Komitees am 14. Juni 2008 den
Negativpreis Verschlossene Auster für die besonders restriktive Informationspolitik
des Komitees verliehen. Dieses dulde „seit vielen Jahren Korruption und
Interessenkonflikte bei der Vergabe der Spiele“ und betreibe mit seiner
„Informationspolitik das Gegenteil von ‚fair play‘“, so die Begründung.
Die
Blatters und Bachs fällen die Entscheidungen und sitzen auf einem Milliardenvermögen.
Solche
Minusmenschen sollte man nicht in ihre Ämter wählen, sondern aktiv für
Transparenz in seinem Sportverein sorgen. Wer sich als zahlendes Mitglied nicht
dafür interessiert, sollte sich nicht Jahre später empören, wenn das von ihnen geplante
Megaereignis gerade beginnt.
Dümmlich
und oberflächlich wie immer auch die Phrasen zum heutigen Olympiabeginn der
Grünen Fraktionsvorsitzenden.
Für faire Spiele - trotz Putin
Zur Eröffnung der
Olympischen Spiele in Sotschi erklärt Katrin Göring-Eckardt, Fraktionsvorsitzende:
Zur
Eröffnung der Winterspiele wünsche ich allen Sportlerinnen und Sportlern gute
Wettkampfbedingungen, faire Spiele und viel Erfolg.
Leider ist der Spaß am sportlichen Wettkampf
überschattet von undemokratischen Verhältnissen in Russland. Wir verurteilen
scharf, wie mit den in der Region von Sotschi lebenden Minderheiten umgegangen
wird - die Verletzung der Menschenrechte und die homophobe Gesetzgebung in
Russland sind nicht hinzunehmen. Sotschi ist auch ein abschreckendes Beispiel
dafür, wie rücksichtslos Natur und Umwelt zerstört wurden, um Sportstätten zu
errichten.
Die Spiele
sollen ein Fest, ein Ort der Begegnung und des fairen sportlichen Wettkampfes
sein. Die Olympischen Winterspiele 2014 wurden leider nicht an einen geeigneten
Ort vergeben, sondern direkt an einen Autokraten. Seit Monaten ist klar: Diese
Olympischen Spiele finden nicht in Sotschi statt, sondern bei Putin.
(Kathrin
Göring-Kirchentag, 07.02.14, PM 104/14)
Die
heuchelnde Religiotin läßt natürlich aus, wie ihre EKD mit der
rassistisch-homophoben russisch-orthodoxen Kirche kooperiert.
Sie
erwähnt auch nicht, daß der Generaldirektor des Deutschen Olympischen
Sportbundes (DOSB) ihr grüner Parteikollege Michael Vesper ist. Vesper war
grüner Bauminister und stellvertretender Ministerpräsident in NRW unter Rau und
Clement.
Ein
Topp-Grüner drehte also mit an der Entscheidung pro Sochi!
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