Donnerstag, 12. Dezember 2013

Gleichschaltung geht weiter.



Der Berliner Tagesspeigel mit der kleinen Auflage, aber dem großen Ansehen, galt lange Zeit als die seriöseste Tageszeitung Berlins.
Wenn man bedenkt, daß es um die deutsche Hauptstadt mit 3,5 Millionen Einwohnern geht, ist die Auflage des klassischen West-Blattes mit 110.000 eher erbärmlich.
Obwohl der TS dem großen Holtzbrinck-Verlag gehört und eng mit der erfolgreichen Wochenzeitung „DIE ZEIT“ kooperiert – Giovanni di Lorenzo ist TS-Herausgeber und Zeit-Chefredakteur in Personalunion – liegt sie bei der Anzahl der verkauften Exemplare klar hinter dem provinziellen „Hamburger Abendblatt“ (200.000) und erst recht hinter den großen überregionalen Zeitungen FAZ (340.000) und „SZ“ (400.000).
Der TS galt über viele Jahre als relativ liberal; hat sich aber inzwischen in eine recht CDU-freundliche Richtung verschoben.
Insbesondere bei religiösen Themen geht der Tagesspiegel unter der Leitung des Religioten di Lorenzo stramm auf Kirchenkurs.
Die zuständige Kirchenredakteurin Claudia Keller glänzt durch massive Wissenslücken und treudoofe Anbiederung an die christlichen Kirchen. Kritik Fehlanzeige.
Der Zeit-Chefredakteur ist heutzutage eigentlich eine sichere Bank für die schwarzgelbe Politseite. Seine journalistische Unabhängigkeit warf er auf beeindruckende Weise in den Mülleimer, indem er sich an den im Exil schmollenden Karl Theodor Baron von und zu Guttenberg heranwanzte, ein Huldigungsbuch für sein Comeback schrieb und dies zum Entsetzen der ZEIT-Leser auf der Titelseite ausbreitete.

Um Frau Merkel noch treuer zu dienen, installierte der Holzbrinck-Verlag heute ein weiteres CDU-U-Boot unter den Herausgebern.

Sebastian Turner wird Herausgeber des "Tagesspiegels"
Als CDU-Kandidat verlor er die einstige Unions-Hochburg Stuttgart an die Grünen - jetzt übernimmt Sebastian Turner ein einflussreiches publizistisches Amt in Berlin: An der Seite von Giovanni di Lorenzo wird der Werber Herausgeber des Berliner "Tagesspiegels".
[…]  Interessant zu beobachten dürfte sein, wie sich der als aufgeklärt-bürgerlich geltende "Tagesspiegel" unter Turner entwickelt - besonders im Hinblick auf die Berliner Innenpolitik, in der die Union sich zuletzt schwer tat, eine Identifikationsfigur für das erstarkende wertkonservative Milieu der Stadt zu finden.

Man muß nur die richtigen Leute kennen. Dann bekommt man nach so einer krachenden Fehlleistung wie der OB-Wahl in Stuttgart auch wieder einen lukrativen Posten.

Die Zeitungen insgesamt dürften also noch netter zu Frau Merkel werden, als sie es ohnehin sind.
Über CDU, Amerika und Kirchen wird nur noch wohlwollend berichtet.

Das Hamburger Abendblatt druckte zur Illustration heute einen Text über den bevorstehenden Amtsverzicht Erzbischof Thissen. Natürlich wurde das Wirken des 75-Jährigen vollständig durch die rosa Brille betrachtet. Es war auch mal wieder Zeit für einen Jubelartikel über das Erzbistum – der Letzte liegt immerhin schon sechs Tage zurück

Missbrauchsskandale und horrende Kirchenaustrittszahlen wurden da dezent verdrängt.

Sowohl beim Empfang für die rund 200 Mitarbeiter des Erzbistums am Vormittag, für die rund 300 Mitarbeiter der Diakonie und Ordensleute am Nachmittag als auch beim Pontifikalamt im Dom St. Marien und dem abendlichen Treffen von Gästen aus Kirche und Gesellschaft gab es nur ein Thema: Thissen und seine herausragenden Leistungen als Leiter des Erzbistums Hamburg mit rund 400.000 Mitgliedern.
[…] Erzbischof Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, bezeichnete ihn während des Pontifikalamtes als "beständigen Mahner für mehr globale Solidarität und Gerechtigkeit". Als Misereor-Bischof habe er nachdrücklich den "Mächtigen ins Gewissen" geredet. In Hamburg sei ihm die richtige Balance zwischen "Bodenständigkeit und Weltoffenheit" gelungen. Und Gerhard Ulrich, Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, dankte Thissen für "alle Initiativen und Impulse" der vergangenen zehn Jahre.
[….] Dass Thissens Hamburger Amtsjahre höchst erfolgreich waren, brachten viele Gratulanten zum Ausdruck.

Heute nun durfte Thissen seine Expertise als Fußballkenner unter einem ganzseitigen Photo in MoPo UND in der „Welt“, die künftig von Stefan Aust geleitet wird (!), verkünden.

Katholische Kirche und CDU scheinen inzwischen für die meisten Zeitungen grundsätzlich von Kritik verschont zu werden.
Dabei gäbe es dieser Tage auch von einer dunkleren Seite des Hamburger Erzbistums zu berichten.
Aber das findet man fast nur in winzigen Blättchen wie dem kostenlosen Stadtteilmagazin „Hamburger Wochenblatt“.

So betreiben Thissen und Jaschke beispielsweise das 1954 gegründete Alten- und Pflegeheim St. Bernhard in St. Georg (Danziger Straße).
Aber nicht mehr lange.

Die 23 betagten Bewohner des katholischen Heimes bekamen just zusammen mit den neun Angestellten zum 30. Juni 2014 ihre Kündigung.

Die katholische Kirche schmeißt alle raus und will auf dem Gelände nun lieber Wohnungen bauen.
Die Rendite lockt.
Und was kommt  schon bei 23 Omen und Open rum?
Nächstenliebe pur.

Wenn man den Vorgang googelt, findet man keinen einzigen Treffer!
Der Vorgang, daß hier 23 Pflegebedürftige von der katholischen Kirche auf die Straße gesetzt werden, findet in der deutschen Medienwelt gar nicht statt!
Die Website des Pflegeheims, http://www.st-bernard.de/, ist off.

Die Hamburger Senioren-Hilfsportale haben das St. Bernard noch im Angebot. Offenbar weiß noch niemand, welches Abschiedsgeschenk seine Exzellenz Erzbischof Thissen den Bewohnern gemacht hat.

Unser Seniorenheim St. Bernard bietet alle Voraussetzungen dafür, dass auch der ältere Mensch ein gut versorgtes Zuhause hat, so wie es seinen persönlichen Bedürfnissen entspricht. Mit der Nachbarschaft zum St. Mariendom, zur Domschule und zum St. Ansgarhaus sowie zu den umliegenden Geschäftsstraßen steht unsere Einrichtung mitten im Leben, Zugleich ist sie mit ihrem großen Garten eine Oase der Ruhe.
Unser Seniorenheim macht es möglich, dass nicht nur das Altwerden, sondern auch das Altsein mit vielen guten Erfahrungen verbunden sein kann.




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