Soll man wahlkämpfenden rechtsextremen Rassisten und
Verfassungsfeinden überhaupt eine Bühne geben? Ihnen aus pluralistischer
Überzeugung Sendezeit einräumen? In der Hoffnung, sie würden sich dabei selbst
entlarven?
Ich meine, nein.
Weidel, Chrupalla, Höcke, Wagenknecht, Trump profitieren extrem von der vielen kostenlosen Werbung.
Nazis zu demaskieren, funktioniert nicht.
Inzwischen gibt es keinerlei Zweifel mehr am Totalversagen der US-Medien im Jahr 2016, die aus Sensationslust und Einschaltquotengier, dem bösartigen Spinner Trump ganz nach seinem Belieben die Studios öffneten, stets Kamera und Mikrofone auf ihn hielten – bis er im Oval Office landete.
Das wäre nie passiert, wenn die US-Sender sich auf seriöse Politiker beschränkt hätten, die nicht das Blaue vom Himmel lügen.
Das Biden-Desaster vom 27.06.2024 zeigte mustergültig, wie CNN - wieder einmal – ethisch und journalistisch versagte, indem es den verurteilten Multikriminellen unwidersprochen die abstrusesten Lügen auftischen ließ.
Allerdings ist es wenig verwunderlich, wieso Trump so viel Sendezeit erhält.
Die allermeisten Medienhäuser der USA gehören erzkonservativen Multimilliardären, die Trump-Spender sind und ihn wieder im Weißen Haus sehen wollen.
Bei den öffentlich-rechtlichen Sendern in Deutschland bleibt es rätselhaft bis ärgerlich, wieso tumbe Redaktionen und naiv überforderte Moderatoren den vom Verfassungsschutz beobachteten Rechtsextremen, Lügnern und bezahlten Knechten Putins so viel Zeit einräumen.
Vermutlich existiert in den Lanz/Maischberger/Illner/Miosga/Berlin Direkt/Bericht aus Berlin-Redaktionen neben journalistischer Unfähigkeit und Einschaltquotengeilheit auch die absurde und hoch gefährliche False-Balance-Ideologie.
Wenn einer im Talkshowstudio sitzt, der behauptet, die Erde wäre eine Kugel, muss man auch einen Gast einladen, der seine Sicht von der Scheibenform der Erde darlegt, so daß sich Zuschauer selbst ein Bild machen können.
Zu dem Homo-Aktivisten gesellt man einen Schwulenhasser der Katholischen Kirche, zum Mitglied des Zentralrats der Juden einen Antisemiten und zur Klimaaktivistin einen FDP-Verbrennerlobbyisten.
Ein Konzept, welches immer und überall scheitert. Das bloß die Extremisten stärkt. Das Verfassungsfeinde animiert. Das zu Hassverbrechen aufhetzt.
Völlig unverständlich sind erst Recht die Einzelinterviews, die ARD und ZDF mit Rechtsextremisten führen und sie von völlig überforderten Ja-Sager angrinsen lassen, die auch die hanebüchensten Lügen unkommentiert im Raum stehen lassen.
[…..] Märchenstunde im Wald […..] Im ZDF-Sommerinterview durfte Alice Weidel ungebremst Lügen verbreiten.
[…..] Also wählten Shakuntala Banerjee im ZDF und Markus Preiß in der ARD zwei Varianten der aktuellen Interviewtechnik mit Rechten, die sich am besten als nüchtern-kritisch beschreiben lässt. […..] ohne Faktencheck. So geschah es, dass Tino Chrupalla unwidersprochen behaupten konnte, eine Million Ukrainer bekämen Bürgergeld, während es in Wahrheit 720 000 sind, von den erwerbstätigen Ukrainern sogar nur die Hälfte.
[…..] Beide, Chrupalla wie Weidel, hantierten mit der eindrucksvollen Zahl von 250 000 bis 300 000 abschiebepflichtigen Ausländern, die wahre Zahl – man liest es im Faktencheck – liegt bei einem Zehntel.
[…..] Im Falle eines AfD-Sieges im Herbst könne Thüringen durchaus die Grenzen schließen, erklärte Chrupalla, und als Markus Preiß einwandte, Thüringen habe gar keine Grenzen, er wisse das, er komme aus Thüringen, flüchtete sich Chrupalla in ein: „Ich rede ja auch von Sachsen.“ Weidel wiederum empfahl Australien und Japan als Vorbilder für die Grenzsicherung, ohne zu erwähnen, dass beide Länder Inseln und damit von Natur aus isoliert sind.
Gerade Weidel steigerte sich in eine aggressive Angstmacherei hinein, sie entwarf das Bild einer menschenfeindlichen, lebensgefährlichen Welt namens Deutschland, wo die „Ausländerkriminalität“ explodiert: „Vergewaltigungen hoch, Messerdelikte hoch“, kurz: „Menschen werden täglich auf den Straßen umgebracht.“ Das neue Einbürgerungsgesetz sei „der Todesstoß“ für den deutschen Staat.
Dieser auftrumpfende Rassismus hätte faktengestützten Widerspruch auslösen müssen, aber Shakuntala Banerjee hörte geduldig bis zum Ende zu, ohne die Lügen offenzulegen oder eine Sprache zu entlarven, die direkt aus dem Wörterbuch des Unmenschen stammt. Dass die Migration ein Übel und schlecht für Deutschland ist, stellten beide Moderatoren gar nicht mehr infrage, sondern fragten bei Chrupalla und Weidel lediglich „Lösungen“ für die Misere ab. […..]
Europa und Amerika fahren nicht nur wegen der radikal unseriösen Rechtspopulisten und Social-Media-Blasen rasant in den Abgrund, sondern auch wegen des völlig unbegreiflichen Versagens der klassischen Medien.
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