Dienstag, 7. Mai 2024

Trumps Bettgeschichten

 Im September 2005, als seine dritte Frau Melania mit Barron schwanger war, traf sich Donald Trump mit Billy Bush in einem Tour-Bush, bevor er in einer Folge der NBC soap opera „Days of Our Lives. Access Hollywood“ auftrat und sprach die Worte, die elf Jahre später weltberühmt werden sollten:

„I moved on her, and I failed. I'll admit it. I did try and fuck her. She was married. And I moved on her very heavily. In fact, I took her out furniture shopping. She wanted to get some furniture. I said, "I'll show you where they have some nice furniture." I took her out furniture—I moved on her like a bitch. But I couldn't get there. And she was married. Then all of a sudden I see her, she's now got the big phony tits and everything. She's totally changed her look. I better use some Tic Tacs just in case I start kissing her. You know I'm automatically attracted to beautiful—I just start kissing them. It's like a magnet. Just kiss. I don't even wait. And when you're a star, they let you do it. You can do anything. Grab 'em by the pussy. You can do anything.”

So zu reden, ist legal und Melania Trump erklärte 2016 abwiegelnd, das sei nun wirklich eine Petitesse, se redeten Männer nun mal untereinander. „Locker Room Talk“.

Im Frühjahr 1996 vergewaltige Trump die Autorin E. Jean Carroll. Das ist selbstverständlich strafbar.

Bis 2024 überzog er E. Jean Carroll mit Hetze und Verleumdungen. Dafür musste er 90 Millionen Dollar Entschädigung zahlen.

Trump missbrauchte und vergewaltigte mutmaßlich mindestens 26 weitere Frauen. Das ist strafbar, natürlich. Er kam aber in allen Fällen mit Drohungen, Schweigegeldzahlungen und juristischen Tricks davon.

Als Trumps dritte Frau Melania mit Barron (geboren am 20. März 2006) schwanger war, schlief er offenkundig mit mehreren Prostituierten und Pornosternchen.

Das ist rechtlich völlig in Ordnung und irrelevant für seine Befähigung als Präsident der USA. 2006, am Rande eines Golfturniers in Lake Tahoe an der Grenze zwischen Kalifornien und Nevada, bestellt er Daniels in sein Hotelzimmer, schlief mit ihr und schickte sie schnell wieder weg.

Auch das ist legal.

Zehn Jahre später, im Wahlkampf, inszenierte sich Trump als treuer Ehemann, ließ daher von David Pecker, einem der abscheulichsten Medienmänner des Planeten, seine Sex-Opfer per „catch and kill“ zum Schweigen bringen.

[….] Der ehemalige Verleger des Klatschblattes National Enquirer hat letzte Woche bestätigt, dass er an einer Schweigegeldzahlung Trumps an das Playmate Karen McDougal beteiligt war. Pecker hat in New York ausgesagt, wie er die Veröffentlichung einer Berichterstattung über eine angebliche Affäre des Republikaners mit einem Playboy-Model verhinderte. „Wir kauften die Geschichte, damit sie niemand anderem veröffentlicht würde“, erklärte der mit Trump befreundete Pecker. „Wir wollten nicht, dass die Geschichte Trump in Verlegenheit bringt oder seinem Wahlkampf schadet.“  [….]

(FR, 01.05.2024)

Auch das ist in den USA legal und wird von Trump nicht bestritten.

Trump überwies das Schweigegeld an Stormy Daniels allerdings nicht direkt, sondern über seinen Anwalt Michael Cohen und fälschte dabei seine Geschäftsbilanz, um die 130.000 Dollar, als Honorar im Zuge des Wahlkampfs zu vertuschen.

Campaign finance violation heißt der Strafbestand. Nicht Fremdgehen oder Schweigegeldzahlungen.  Das ist strafbar und deswegen steht Trump in New York vor Gericht und furzt die Zuschauer ins Koma.

Donald Trump ist der Kandidat der evangelikalen Christen, der aber auch von den Bischöfen und Kardinälen der US-amerikanischen katholischen Kirche wegen seiner Wertvorstellungen empfohlen wird. Den katholischen Präsidenten Biden lehnt die katholische Kirche so radikal ab, daß sie ihn nicht einmal mehr zur Beichte zulässt.

Biden ist den Kirchenmännern zu unmoralisch, weil er für queere Rechte, das Selbstbestimmungsrecht von Frauen und zu allem Übel auch noch gegen das massenhafte Erschießen Unschuldiger bei Amokläufen eintritt. Das HASSEN die Christen und schlagen sich daher voller Glück auf die Seite des Waffen-liebenden Frauenverstehers Donald Trump.

Seine Abwehrstrategie ist einfach: Lügen und Drohen.

Der orange Rüpel führt sich derartig aggressiv auf, daß er nun schon zehn Geldstrafen vom Richter verhängt bekam, weil er immer wieder öffentlich lügt und mit seinen abstrusen Anschuldigungen Zeugen, Richter, Ermittler, die Geschworenen und auch deren Familien bedroht.

[….] Die Temperatur ist ein Omen. Eiseskälte herrscht im Saal 1530 des Kriminalgerichts von Manhattan. [….] Richter Juan Merchan wird sogar noch frostiger. »Guten Morgen, Mr Trump«, sagt er zum Auftakt des zwölften Verhandlungstags im Schweigegeldprozess gegen den früheren US-Präsidenten – aber das ist dann auch die letzte warme Botschaft, die er für den Angeklagten hat.  Denn bevor Merchan die Geschworenen in den Saal ruft und zum Tagesgeschäft übergeht, hat er noch ein anderes pikantes Anliegen. Vor ihm liegt ein Gesuch der Staatsanwaltschaft, Trump wegen seiner wiederholten Verstöße gegen die Benimmregeln des Gerichts zu bestrafen. Und Merchan, so sieht es aus, verliert tatsächlich die Geduld. [….] Der Hintergrund: Außerhalb des Verhandlungssaals beschimpft Trump immer wieder Zeugen und Geschworene dieses Verfahrens sowie Gerichtsangestellte und ihre Angehörigen – darunter Merchans Tochter Loren . Obwohl ihm Merchan das ausdrücklich untersagt hat, mittels einer »gag order«, eines gerichtlichen Maulkorbs , der die Betroffenen vor Übergriffen, wenn nicht sogar vor Gewalt der Trump-Anhänger schützen soll. [….] Wegen dieser wiederholten Auflagenverstöße wurde Trump von Merchan bereits zu 9000 Dollar Geldbuße verdonnert, 1000 Dollar pro nachgewiesenem Fall – eine eher symbolische Summe für den angeblichen Milliardär, der das auch schnell gezahlt hat. Am Montag legt Merchan noch mal 1000 Dollar drauf, aufgrund eines weiteren Zitats – mit der Warnung: »Ab jetzt wird dieses Gericht Haft erwägen.«

Merchan zieht eine klare rote Linie, die auch er selbst nicht mehr ignorieren kann, sollte Trump sie überschreiten. Ein Raunen geht durch den Gerichtssaal. Beugehaft wäre in der Tat rechtlich die nächste Eskalation, wenn Bußgeld nicht zieht. Doch kaum jemand hat erwartet, dass Merchan damit Ernst machen könnte, nachdem seine Kollegen in den vorherigen Zivilprozessen vermieden hatten, den Angeklagten so herauszufordern. Selbst Trump, der dem Prozedere meist im Halbschlaf folgt, horcht auf. Er schaut Merchan an, der direkt zurückblickt.

»Mr Trump, es ist wichtig, dass Sie das verstehen: Sie ins Gefängnis zu stecken, ist das Letzte, was ich tun will«, sagt Merchan. »Sie sind der frühere Präsident der Vereinigten Staaten und möglicherweise auch der nächste Präsident.« Doch 1000 Dollar Geldbuße reichten offenbar nicht »zur Abschreckung«. Der zehnte Verstoß gegen seine Order, fügt Merchan hinzu, sei eine »direkte Attacke auf die Rechtsstaatlichkeit«.

[….] Es wäre ihm eine Ehre, ins Gefängnis zu gehen, behauptet Trump am Ende des Tages: »Ich opfere mich jederzeit.« Es ist freilich zu bezweifeln, dass ein Mann, der eine Phobie vor Bazillen  hat und jeden Tag grell überschminkt  im Gericht erscheint, allzu viel Spaß in der Haft haben dürfte, selbst als Heil bringender »Orange Jesus« . [….]

(Marc Pitzke, 07.05.2024)

Gut möglich, daß Trump also für ein oder zwei Tage wegen seines fortgesetzten Versuche, den Prozess durch Einschüchterungen zu Fall zu bringen, im Knast landet.

Gut möglich, daß er sogar darauf hofft, weil er sich dann umso mehr als Märtyrer inszenieren könnte und seine Millionen fanatischen Jünger noch mehr Geld spenden würden und noch mehr motiviert wären tödliche Gewalt gegen Trumps Ankläger auszuüben.

Die Umfragen für die US-Präsidentschaftswahlen zeigen ein Patt.

Die Amis können sich nicht zwischen Trump und Biden entscheiden.

Hauptschuldige sind daran die Jungen, die Politikfernen und die Liberalen, die sich am Alter oder der Israel-Politik Bidens stören und generell zu dumm sind, um zu begreifen, was auf dem Spiel steht. Sie sehen keinen Unterschied zwischen den beiden Alten und wählen gar nicht. Sie nehmen einen Wahlsieg Trumps billigend in Kauf und beweisen damit, wie funktionsunfähig die Demokratie im Social Media Zeitalter geworden ist.

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