Ach Du Schreck, dachte ich heute, als mir von der Mopo-Titelseite aus der schwachsinnige CDU-Politiker Berndt Röder mit irrem Blick entgegen stierte. Den Mann hatte ich erfolgreich weit über zehn Jahre verdrängt und nun beamt er sich bedauerlicherweise zurück in mein Bewußtsein.
Ich musste mehr als 14 Jahre in meinem Blog zurückscrollen, um nachzulesen, wie der Top-Beustler damals verschwand.
(…..) Politisch tödlich endete hingegen heute die
Salami-Performance von „Glatteis-Röder“. Der Präsident der Hamburger Bürgerschaft, Berndt Röder (CDU) stolperte,
verglichen mit dem Tanklaster-Bombardement oder den Milliardenverlusten der
Bayern-LB über eine Petitesse.
Geradezu lächerlich angesichts der echten Probleme Deutschlands.
Was war passiert? Während Tout Allemange täglich am Rande des Knochenbruchs auf
winterlichem Glatteis umher schlitterte, mochte Gernegroß Röder sich dem Risiko
nicht aussetzen und ließ exklusiv seine eigene Wohnstraße pikobello räumen.
Der tödliche Fehler passierte dann, als er von der MoPo auf sein amtsanmaßendes
Verhalten angesprochen wurde. Er log und wandte sich, stritt zunächst alles ab
und gab dann immer nur das zu, was man ihm ohnehin nachweisen konnte.
Mathis Neuburger: Berndt "Glatteis" Röder hat
offenbar schon wieder gelogen!
Entgegen seinen Angaben soll er mehrfach und ausdrücklich die Räumung seiner
vereisten Wohnstraße gefordert haben. Röders Parteifreunde sind stinksauer,
über Nachfolger wird schon spekuliert.
Noch am Dienstag hatte Hamburgs oberster Parlamentarier behauptet, sich für
alle vereisten Straßen eingesetzt zu haben - seine Frustbergstraße in Groß
Borstel habe er nur als Beispiel erwähnt. Deshalb sei er auch
"überrascht" gewesen, als diese geräumt war.
Die CDU-Fraktion hatte Röder deshalb im Amt belassen - auf Bewährung.
"Zwei Mal haben wir ihn unmissverständlich gefragt, ob jetzt alle
Fakten auf dem Tisch liegen", so ein Teilnehmer der entscheidenden
Vorstandssitzung. Röder bejahte. Aus zuverlässiger Quelle heißt es jetzt, Röder
hat gelogen: "Er leidet wohl an selektiver Wahrnehmung. Das Nachschieben
irgendwelcher Begründungen macht es nicht besser."
Demnach hat es mehr Gespräche Röders mit dem Bezirksamt Nord gegeben als
zugegeben. Und vor allem soll er deutlich die Räumung speziell seiner Straße
gefordert haben. Röders Behauptung, ihm sei es "nie um einen persönlichen
Vorteil" gegangen, wäre damit widerlegt.
Anders als bei Afghanistan oder der abstrakten Zahl von 102 Milliarden Euro für
die HRE, kann sich jeder Wähler sehr plastisch vorstellen, worum es bei Röder
ging.
Jeder ist von den Wetterverhältnissen auf den Straßen betroffen, aber kaum
einer hat die Möglichkeit die Stadtreinigung exklusiv seinen Hauseingang
glitschfrei zu bekommen. Was Röder tat, kann sich jeder nur zu gut vorstellen.
Statt Tiger-Wood‘scher Reue dann noch einen Haufen Lügen und Ausreden zu
verbreiten, ließ das Fass schnell überlaufen:
Der Präsident der Hamburger Bürgerschaft, Berndt Röder (CDU),
ist wegen einer Sonderbehandlung seiner Straße bei der städtischen Schnee- und
Eisbeseitigung zurückgetreten.
Seine Lügen - zunächst hatte er behauptet gar nicht involviert zu sein, später
log er, daß er seine eigene Straße gar nicht erwähnt hätte, waren nicht zu
halten:
Medien hatten jedoch spekuliert, ob Röder wirklich die Wahrheit gesagt hat.
Danach habe er doch nicht nur die allgemeine Situation kritisiert, sondern
ausschließlich seine Straße gemeint. "Ich habe nachmittags einen Termin,
ich will hier weg!", soll er bei einem Telefonat mit dem zuständigen
Bezirksamt Nord gesagt haben. Sollte dies zutreffen, muss es sich um einen
privaten Termin gehandelt haben, wie der Terminkalender des Präsidiums zeige.
Auch andere Erklärungen des Bürgerschaftspräsidenten seien nicht schlüssig
gewesen.
So habe die Feuerwehr mitgeteilt, dass es zur fraglichen Zeit keinen Einsatz
in Röders Straße gegeben habe. Röder hatte behauptet, ihm sei der Kragen
geplatzt, als ein Rettungswagen wegen der widrigen Straßenverhältnisse wieder
umdrehen musste.
Der Röder! Mit einer besser aussehenden Ehefrau und einer weniger
unsympathischen Rotzbremse im Gesicht hätte er hübsch zu ein paar
Photo-Terminen nach Vancouver jetten und sich aus dem Hamburger Klein-klein
raushalten können. So sitzt man einen Affäre elegant aus.
Interessantes Detail am Rande:
Während sich schon ganz Hamburg - inklusive der CDU-freundlichen Springerpresse
über den Bürgerschaftspräsidenten aufregte, hockte die GAL demonstrativ
schweigend im Enddarm der CDU. Kein böses grünes Wort über Röder. Über so viel
Angepasstheit wundert sich sogar schon das Hamburger Abendblatt in seinem
heutigen Hauptkommentar:
Karl Günther Barth schreibt unter dem Titel "Eine Schande für
Hamburg":
Die GAL, die früher wohl als Erste den Rücktritt gefordert hätte, hält sich
zurück. Koalitionsräson, ist zu vermuten.
Da hat das HH Abla wohl recht. (….)
(Affären Handling, 20.02.2010)
Aus der Versenkung tauchte Röder nach 14 Jahren wieder auf, im Zusammenhang mit der Schließung des Kulturcafés im Stavenhagenhaus.
Nicht-Hamburger können es nicht wissen:
Im ganzen Stadtteil Hamburg-Groß Borstel gab es lange nur ein Café,
bis vor einem Jahr der zuständige Bezirk Nord eine Lösung fand, indem er einen
Pächter für das genannte Kulturhaus präsentierte, eine Genehmigung erteilte dort ein Café zu führen
und die Groß Borsteler das neue Lokal so begeistert annahmen, daß es immer voll
war. Allerdings wehrte die Freude nicht lang. Gerade mal fünf Wochen.
[…..] Durch einen Beschluss in einem Eilverfahren des Hamburgischen Verwaltungsgerichtes darf das Kulturcafé im Stavenhagenhaus in Groß Borstel bis auf Weiteres nicht öffnen. Der Ausgang des Hauptsacheverfahrens vor dem Verwaltungsgericht Hamburg bleibt abzuwarten. […..] Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz: „Ich bedauere sehr, dass dem großen Wunsch der Menschen in Groß Borstel nach einem zentralen Treffpunkt für Kultur und Vereinsleben aufgrund einer Nachbarschaftsklage zunächst nicht entsprochen werden kann.“ […..]
(Bezirk Hamburg-Nord, 06.03.2024)
Ja, die Hamburger Grünen kuscheln traditionell mit der stramm rechten Elb-CDU, aber in diesem Fall wollte die CDU lieber parteipolitisches Kapital aus der Causa ziehen, da Bezirkschef Michael Werner-Boelz ein schlagzeilenaffiner Grüner ist.
Über seinen Bezirk hinaus bekannt durch besonders delikate private Peinlichkeiten. Er ist der Anthony Weiner der Hamburger Kommunalpolitik.
(….) Werner-Boelz leitet seit Februar 2020 das Bezirksamt Hamburg-Nord. Wenn er nicht gerade in meinem Bezirk manisch Bäume abholzen lässt, die nie nachgepflanzt werden, langweilt er sich, chattet auf Facebook mit jungen Frauen und tauscht Nacktbilder aus.
[….] Michael Werner-Boelz von den Grünen, Bezirksamtsleiter in Hamburg-Nord, ist nach eigener Aussage Opfer krimineller Machenschaften geworden. Wie die Bild-Zeitung auf Nachfrage erfahren hat, wurde Werner-Boelz um 50.000 Euro erpresst, weil er ein Nacktbild versendet hat. [….] Der 56-jährige Werner-Boelz erklärte, dass er Anfang des Jahres von einer 30-jährigen Frau über das soziale Netzwerk Facebook angeschrieben wurde. Über Monate bestand Kontakt zu der Frau, die vorgegeben hat, Französin zu sein. Schließlich wurden die Gespräche bei dem Messaging-Dienst Skype fortgeführt – über Monate, wie Werner-Boelz berichtet. Die vermeintliche Französin schickte wohl mehrmals Nacktbilder. Letztendlich ließ Werner-Boelz am Ostersonntag auch die Hüllen fallen und schickte eins zurück. Er gab an, das Foto direkt wieder löschen zu wollen. Allerdings war es zu spät, die Internetbetrüger hatten die Aufnahme offenbar direkt gespeichert. Kurz darauf erhielt Werner-Boelz eine Zahlungsaufforderung von 50.000 Euro. Er weigerte sich, den Betrag zu zahlen und erstattete Anzeige bei der Polizei. Auch die europäische Kriminalpolizei Europol ist am Fall beteiligt. In der Zwischenzeit stellten die Kriminellen das Nacktbild von Werner-Boelz laut dem Bild-Bericht auf einer osteuropäischen Webseite online. [….]
(Berliner Zeitung, 14.04.2023)
Es ist natürlich sehr intelligent von einem bekannten Kommunalpolitiker, auf Wunsch einer halb so alten Französin, Pimmelbilder von sich zu verschicken. Wer hätte auch ahnen können, daß eine Betrugsmasche dahinter steckt? (….)
(Realitätsblinde Grüne Wähler, 27.04.2023)
Natürlich war es der CDU unmöglich, der Versuchung zu widerstehen, über den Pimmelmann herzufallen. Zumal Werner-Boelz auch die Nemesis der Häuslebauer ist, der als erster deutscher Politiker die (klimapolitisch völlig richtige) Forderung erhob, keine Baugenehmigungen mehr für Einfamilienhäuser zu erteilen. Also pöbelten die Christdemokraten los.
[….] Nach nur 5 Wochen wurde der neu eingerichtete Café-Betrieb im Stavenhagenhaus in Groß Borstel vom Verwaltungsgericht unterbunden.
Für den Stadtteil und die Nutzung des Stavenhagenhauses als Kulturzentrum ist dies ein Desaster, für das der Grüne Bezirksamtsleiter die Verantwortung trägt:
Hierzu Dr. Andreas Schott, CDU Fraktionsvorsitzender: „Alle Warnungen wurden arrogant ignoriert und unsere Anfragen im Vorfeld nichtssagend beantwortet. Eine sorgfältige rechtliche Prüfung und Klärung, bevor ein gewerbliches Café eingerichtet wird, sieht anders aus. Jetzt wurde nicht nur für die engagierte Betreiberin des Cafés schwerer Schaden verursacht. Auch die gute gastronomische Versorgung durch das Hausmeisterehepaar bis Anfang 2024 steht jetzt für die vielen Nutzer des Stavenhagenhauses nicht mehr zur Verfügung. » […]
(CDU-Fraktion Hamburg Nord, 07.03.2024)
Da ist nur eine Kleinigkeit, die Dr. Schotts CDU nicht erwähnt:
Die Klage, aufgrund der das Stavenhagenhaus vorläufig geschlossen wurde, wurde vom CDU-Mann Berndt eingereicht. Er wohnt in der Nachbarschaft und fürchtete die Lärmbelästigung.
[…..] Es war der große Wunsch vieler Menschen in Groß Borstel, endlich einen Treffpunkt zu haben. Denn ansonsten gebe es in dem Stadtteil nur ein weiteres Café, erzählt Ulrike Zeising vom Kommunalverein Groß Borstel. […..] Doch der Bezirk hatte die Rechnung offenbar ohne die Nachbarn gemacht. Unter ihnen ist auch der CDU-Politiker Berndt Röder. Er klagte vor dem Verwaltungsgericht - und bekam in einer ersten Eil-Entscheidung Recht. […..] Der Kommunalverein Groß Borstel zeigt sich fassungslos und sagt: egoistische Interessen hätten den Treffpunkt eines ganzen Stadtteils kaputt gemacht. […..]
Wenn hier also jemand Verantwortung für die Schließung trägt, dann ist es die CDU.
Und, ja, selbstverständlich bleibt es in Hamburg wirklich ganz leicht zu wählen. Hier kommt nur die SPD in Frage. Erstens ist Tschentscher gut und zweitens sind die Grünen im Norden echte Witzfiguren.
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