Dienstag, 28. Dezember 2021

Omikron mit zweimal BioNTech im Arm – Teil IV

Hamburg kann sich nun mit dem Titel „Omikron-Hauptstadt“ schmücken.

Lange war Hamburg das Schlußlicht bei den Inzidenzen der Bundesländer; nun liegen wir ganz vorn.

Grundsätzlich gibt es in Großstädten ein intensiveres Infektionsgeschehen, weil die Bevölkerungsdichte sehr viel höher als in Flächenländern ist. Die Unterschiede in [Einwohner pro Quadratkilometer] sind enorm.

Baden-Württemberg 308, Bayern 184, Thüringen 133, Sachsen-Anhalt 109, Mecklenburg-Vorpommern 69.

Zum Vergleich: Berlin 4.055, Hamburg 2.424 und Bremen 1.624

Die drei Stadtstaaten Bremen und Hamburg konnten diesen pandemischen Nachteil aber durch ihre sehr guten Impfquoten (Erstimpfungen Bremen 87%, Hamburg 83%) überkompensieren. In Berlin fällt dieser Vorteil durch den hohen Ossi-Anteil der Bevölkerung mit 74% Erstgeimpften schwächer aus.

Durch die neue Virus-Mutante fällt aber der Hansestädtische Impfquotenvorteil weniger ins Gewicht, weil Omikron derartig ansteckend ist, daß es auch bei sehr vorsichtigen Doppelt-Geimpften wie mir verstärkt zu Impfdurchbrüchen kommt. Hamburgs Reichtum und die damit verknüpfte hohe Reisetätigkeit, sowie die traditionell sehr engen Verbindungen zu den beiden europäischen Omikron-Hauptnationen Dänemark und England, tun ihr übriges.

Heute am 28.12.21 liegt die 7-Tage-Inzidenz in Hamburg und Bremen bei 271, bzw. 265. Damit belegen die gut durchgeimpften Stadtstaaten schon die Plätze sechs und sieben – nach den fünf Ost-Bundesländern. Spitzenreiter ist das dünn besiedelte Thüringen mit 495.

Heute, fünf Tage nach meinem ersten positiven AG-Test, kam der lang erwartete Anruf vom Gesundheitsamt. Eine große Überraschung ist eingetreten: Ich bin von der Omikron-Variante befallen. Da ich im großen Impfzentrum geimpft wurde, waren meine Daten leicht nachvollziehbar. Sie verzeichnen derzeit sehr viele Impfdurchbrüche. Wichtig ist nur die Quarantäne. Ich muss noch eine gute Woche allein in der Wohnung bleiben und soll die Menschen anrufen, mit denen ich vor meiner Infektion Kontakt hatte. Das Gesundheitsamt ist hoffnungslos überfordert und hat allein in Hamburg über 100 neue Stellen ausgeschrieben.

[….] Kontaktnachverfolgung in Hamburg eingestellt – und jetzt kommt Omikron

Rund 6600 Hamburgerinnen und Hamburger haben laut RKI in den vergangenen sieben Tagen ein positives Corona-Testergebnis erhalten, die Inzidenz am zweiten Weihnachtsfeiertag: 354. Trotzdem macht die Stadt keine Kontaktpersonen mehr ausfindig. Hamburg hat die Kontaktnachverfolgung schon vor Wochen eingestellt, [….]

(Mopo, 28.12.2021)

Man braucht kein negatives Testergebnis vor dem Ende der Quarantäne. Ich soll selbst beobachten, ob ich dann noch Symptome habe.

Mein Genesenen-Status wurde mir bereits per Email zugeschickt. Die Aufforderung zum Boostern erlischt damit. Nach derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnissen bin ich mit der Kombination „zweimal BioNTech plus Omikron-Genesung“ die nächsten fünf bis sechs Monate sogar besser immunisiert als mit „dreimal BioNTech“ oder „zweimal BioNTech plus einmal Moderna“.

Vermutlich bin ich ein unkomplizierter Fall für das Gesundheitsamt. Ich lebe ohnehin allein, bin selbstständig, hatte meine Versorgung bereits organisiert und natürlich schon jeden kontaktiert, mit dem ich in der Woche vor meinem positiven Test Kontakt gehabt haben könnte. Glücklicherweise waren das nur wenige und diejenigen haben inzwischen mehrere negative Tests gemacht.

Wo ich mich also genau angesteckt habe, wird für immer im Dunklen bleiben. In Frage kommen dafür nur ganz wenige Situationen, in denen ich Lebensmittel einkaufte. Ich trug dabei zwar immer eine Maske, aber selbst die FFP2-Maske schützt nur zu 95% und auch das nur, wenn sie absolut perfekt sitzt, so daß jeder Aerosolaustausch nur durch die Maske passiert und nichts an den Rändern entweicht. Ich schätze also, effektiv zu 85% geschützt gewesen zu sein und das reicht eben nicht, wenn im Verkaufsraum irgendjemand mit einfacher medizinischer Maske, womöglich in der Nasen-freien Version getragen, Omikron-Partikel verbreitet.

Gelegentlich habe ich in Geschäften auch Menschen ohne Maske oder sehr nachlässig sitzenden Exemplaren ohne FFP-Wirkung gesehen. Während ich früher in solchen Fällen darum bat, die Maske richtig aufzusetzen, sehe ich jetzt leider davon ab, weil Maskenlose genau wie die meisten Hundebesitzer, die man darum bittet, ihren Vierbeiner in Lebensmittelgeschäften anzuleinen, in der Regel aggressiv reagieren. Diese Typen sind von ihrer Querdenker-Blase so angestachelt, daß sie durchaus handgreiflich werden und bekanntlich auch schon in solchen Situationen mordeten.

Wenn man also dieser Konfrontation aus dem Weg gehen will, bleibt einem nur blitzartig wegzurennen, wenn man die Nasen von Seuchenfreunden erspäht.

Das Gesundheitsamt verschickt einen personalisierten Link zum „Hamburg Pandemie Manager“. Dabei handelt es sich um ein Symptomtagebuch, welches ich alle 24 Stunden updaten soll.

 

Das ist immerhin so simpel gestaltet, daß es von jedem begriffen werden kann.

Dazu gibt es Online-Flyer mit den Verhaltensregeln für diejenigen, mit denen ich Kontakt hatte.

[….] Ich arbeite mit Älteren oder Menschen mit Vorerkrankungen – was gilt für mich?

    Informieren Sie Ihre/n Arbeitgeber/in!

    Lassen Sie sich regelmäßig bei der Arbeit testen und tragen Sie eine FFP2-Maske.

Ich bin vollständig geimpft – was gilt für mich?

Sie sind gut geschützt!

Aber in manchen Fällen kann das Virus trotz Impfung übertragen werden, deshalb gilt für 10 Tage:

    Keinerlei direkten Kontakt zu Älteren, Menschen mit Vorerkrankungen und Schwangeren. Lieber mehr Abstand halten und eine FFP2-Maske tragen!

    Regelmäßige Selbst-Testungen sind sinnvoll.

Ich bin nicht vollständig geimpft – was gilt für mich?

    Wiederholte Selbst-Testungen sind sinnvoll!

    Minimieren Sie die Kontakte zu anderen Personen für 10 Tage:

    Möglichst keine privaten Treffen und Feierlichkeiten. Bleiben Sie mit Familie und Freunden mög-lichst über Telefon, Internet und andere soziale Medien in Kontakt.

    Bleiben Sie möglichst viel zu Hause!

    Dort gilt:

    - viel lüften

    - regelmäßig Hände waschen (mindestens 20 Sekunden)

    - husten und niesen Sie in die Ellenbeuge

    - viel Zeit in getrennten Räumen - wenig Zeit in Küche, Flur, Bad

    Darf ich arbeiten?

    Ja, aber arbeiten Sie möglichst von zu Hause. Wenn dies nichtmöglich ist, halten Sie bitte Abstand zu Kolleg*innen und tragen eine FFP2-Maske.

    Einkaufen von Lebensmitteln?

    Bitten Sie möglichst Familie, Freunde und Nachbarn um Unterstützung.

    Arzttermine? Fehlende Medikamente?

    Rufen Sie vorher die Arztpraxis an!

Bitte 14 Tag lang auf Symptome achten:

    Fühle ich mich schwach?

    Habe ich Fieber?

    Husten? Schnupfen? Halsschmerzen?

    Geruchs- oder Geschmacksstörungen? [….]

(Gesundheitsamt Hamburg Nord)

Außerdem erhielt ich bereits online den Genesenen-Ausweis, um den mich sicher viele Covidioten und Impfbuch-Fälscher beneiden.

Auf diesen begehrten Nachweis hätte ich allerdings lieber verzichtet, weil die ständigen Kopfschmerzen, die verstopfte Nase und insbesondere der permanente Krampfhustenreiz  wirklich lästig sind.

1 Kommentar:

  1. Schön zu vernehmen, dass es dir besser geht. Gute Besserung weiterhin!

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