Nun nörgeln Gastronomen und Veranstalter in Hamburg an der ab übermorgen geltenden Tschentscherschen 2G-Regelung herum, weil sie sich eine klare Senatsanweisung wünschen und sich nicht vor den Gästen verantworten möchten. Das könnte doch unangenehme Gespräche an den Einlasskontrollen geben.
In der Tat obliegt es nun die Unternehmern selbst, ob sie mit den bisher geltenden Mindestabstand-Regeln ihre Klubs, Kneipen, Kinos und Konzerte weiterhin mit halber Auslastung für das 3G-Publikum öffnen, oder ob sie sich auf 2G beschränken und dafür wieder ihre Läden voll machen können.
[….] Johannes Riffelmacher vom „Salt and Silver“ auf St. Pauli äußert sich distanziert. „Wir müssen erst mal schauen und halten bis dahin die Füße still“, sagt er. „Aber wir sind sehr enttäuscht davon, dass uns von der Politik die Verantwortung in die Schuhe geschoben wird.“ Ihn wurmt es, dass er als Gastronom entscheiden muss, ob er zukünftig noch Getestete bedienen möchte oder nicht. „Dann müssen wir mit den Gästen wieder rumdiskutieren, viele wären dann auch enttäuscht, wenn wir uns für 2G entscheiden, einige enttäuscht wenn wir bei 3G bleiben.“ Er plädiert für eine einheitliche Regelung, schließlich sei er kein Politiker oder Virologe. [….]
Für den Hamburger Senat gilt also: Wie man es macht, macht man es verkehrt. Hätte er alle auf 2G oder 3G verpflichtet, wäre das Geschrei derjenigen groß, die das jeweilige andere Model wollen, weil sie sich entmündigt fühlten.
Kiez-Wirt Dominik Großefeld („Silbersack“) beklagt, er könne 2G am Wochenende nicht umsetzen, da seine Servicekräfte noch nicht geimpft wären.
Hier fehlt mir jedes Verständnis. Seit anderthalb Jahren klagt die Branche über gewaltige Umsatzeinbußen und im September 2021 sind seine Angestellten noch nicht vollständig geimpft? Wer sich so verantwortungslos und schluderig verhält, sollte vielleicht besser nicht Gastronom sein.
Der Bundestagswahlkampf zeigt es deutlich; weil die halbe Stadt mit den FREIHEIT-Parolen auf Plakaten der Hardcore-Seuchenfreunde von „die Basis“ zugeklebt ist: Es gibt einen festen Bodensatz von unverbesserlichen Covidioten: 10 bis 20%; in Gegenden mit hohem AfD-Wähleranteil in Ostdeutschland gibt es vermutlich noch deutlich mehr Schwurbler.
Die vierte Corona-Welle, die zweifelllos erreicht ist, trifft die Ungeimpften. Alle Corona-Intensivpatienten in Hamburg sind ungeimpft. Ja, es gibt Impfdurchbrüche, also Menschen, die sich mit der Delta-Variante anstecken und krank werden, obwohl sie zweimal geimpft wurden. Aber es sind erstens prozentual sehr viel weniger Covid19-Kranke als unter den Ungeimpften und zweitens sind die Krankheitsverläufe vergleichsweise harmlos. Intensivstation und Beatmungsgerät sind extrem unwahrscheinlich.
Die Corona-Vakzine sind zudem weltweit so oft verabreicht worden, daß sie statistisch sicherer als so ziemlich jede andere Impfung sind.
Wer sich dennoch weiterhin bei den David Bergers, Wendlers, Naidoos, Hildmanns einreiht, ist also offensichtlich nicht durch Fakten und Argumente zu erreichen.
Idealerweise ließe sich jeder impfen, oder zumindest fast jeder, um Herdenimmunität zu erreichen. Das muss aber für alle Menschen auf der Welt gelten, wie Hamburgs Top-Virologin Marylyn Addo betont. Bevor man an eine dritte „Booster-Impfung“ denke, sollte man lieber in Afrika und anderen Entwicklungsländern impfen, weil sich dort unter den Ungeimpften die möglicherweise immer gefährlicheren Corona-Mutanten entwickeln.
All das wird aber nicht funktionieren, weil relevante Teile der Gesellschaft zu verblödet sind. Keine Herdenimmunität, keine weltweite Durchimpfung. Dadurch wird die Mehrzahl der Vernünftigen – in Hamburg sind nun beinahe 2/3 der Erwachsenen vollständig geimpft – eben nie sicher vor Corona sein. Die Mehrheit hat aber ein Recht auf körperliche Unversehrtheit, sie darf nicht von den Aluhüten krank gemacht werden.
Da offensichtlich eine allgemeine Impfpflicht juristisch unmöglich ist, bleibt nur eine Möglichkeit: Geimpfte müssen sich geschützte Räume schaffen, in denen sie vor den infektiösen Covidioten sicher sind. So wie in Frauenhäusern ein Refugium geschaffen wird, das vor aggressiven Männern schützt, oder in schwul/lesbischen Zentren eine Atmosphäre herrscht, in der sie vor homophoben Attacken sicher sind, möchten wir Geimpften Rückzugsorte, wo wir nicht gefährdet werden. Und genau das erlaubt das 2G-Konzept.
Während aber ein prügelnder Ehemann nicht (so einfach) Zutritt in ein Frauenhaus bekommt, indem er selbst zur Frau wird, haben es die Anti-Vaxxer sagenhaft leicht, die Seiten zu wechseln: Wird es ihnen zu doof, mehr und mehr ausgeschlossen zu sein, brauchen sie nur zwei kleine kostenlose Piekse und sind all ihre Probleme los.
Sicherlich erhöht das den Druck auf Unentschlossene ,sich auch endlich einen Biontech/Moderna-Shot verpassen zu lassen. Und das ist auch gut so! Ein weiterer Pluspunkt für das 2G-Konzept.
Die Betonfraktion der „Basis“ wird das nicht überzeugen; sie werden sich Parallelwelten schaffen, in denen sie ohne Maske und ohne Impfung ihrem Irrglauben von den schwarzen Föten frönen können, die laut David Bergers PP zu Impfseren verarbeitet werden. Oder den Mikrochips, die eine Fernsteuerung der Menschen durch Reptiloiden vom Aledebaran-Nebel zu Folge haben, die uns magnetisieren und im Schwarzlicht leuchten lassen.
Die gute Nachricht: Durch 2G separieren sich diese mental morbiden Maximal-Schwurbler von uns, so daß sie weniger Vernünftige mit in den Tod reißen können.
Die nächsten Pandemiewellen könnten mehr und mehr zu einem Phänomen der Aluhüte werden. Höhere Sterberaten unter AfD-Wählern, Nazis, Trump-Wählern, schweren Religioten und Republikanern? Ich werde deswegen nicht in Tränen ausbrechen.
[….] Immer mehr US-Behörden, Unternehmen und Universitäten erlassen Corona-Impfpflicht-Vorschriften. Diese Pflicht ist kontrovers und stößt auf Widerstand bei solchen religiösen Menschen, die ihre Glaubensfreiheit bedroht sehen. [….] Impfskepsis ist in den USA laut Umfragen vor allem bei weißen evangelikalen Christen verbreitet. Der Jurist John Whitehead sagt, er habe zahlreiche Bitten um Beistand erhalten von Menschen, die Impfverweigerung mit ihrem Glauben begründen. Er ist Vorsitzender des «Rutherford Institute». Die Organisation in Charlottesville in Virginia setzt sich für Religionsfreiheit und Bürgerrechte ein. [….] Es sei hilfreich, wenn Impfverweigerer Anträge mit Bibelstellen oder Kirchenlehren untermauern. [….] Entscheidend sei, dass ein Verweigerer geltend macht, dass er aufrichtig und ernsthaft überzeugt ist, Impfungen seien unvereinbar mit seinem Glauben. Es genüge zum Beispiel die Überzeugung, er wolle seinen vom Schöpfer geschenkten Körper nicht schädigen mit einem „experimentellen Medikament“. [….]
Weiße Trump-affine Evangelioten, die sich durch ihre Aluhutie selbst aus dem Leben nehmen?
WinWin.
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