Oh Sanctae Romanae Ecclesiae, Eure Eminenz Rainer Maria Kardinal Woelki, Kardinalpriester von San Giovanni Maria Vianney, Metropolit der Kirchenprovinz Köln, Erzbischof von Köln, Mitglied des „Ständigen Rats“ der Deutschen Bischofskonferenz, Vorsitzender der Kommission für Wissenschaft und Kultur, stellvertretender Vorsitzender der Kommission IV „Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste“, Mitglied der Gemeinsamen Konferenz der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, römisches Kurien-Mitglied des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, der Kongregation für den Klerus, der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls, der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Träger der Ehrendoktorwürde der Sophia-Universität in Tokio!
Heute sende ich Ihnen die aufrichtigsten Grüße, Glückwünsche und Gratulationen aus der katholischen Diaspora des ärmlichen Erzbistums Hamburg.
Bestürzt nehme ich immer dramatischere Presseberichte zu Kenntnis, in denen Neben den frommen Kölner Laien, aufmüpfigen Geistlichen Ihrer Erzdiözese auch undankbare Atheisten Ihren Rücktritt fordern.
Ich bin empört und bestürzt, ob dieser kurzsichtigen und anmaßenden Anliegen.
Verehrter Kardinal, Euro Eminenz, Rainer,
diese Forderungen will ich hiermit empört und entsetzt zurück weisen!
Lassen Sie sich nicht beugen, hören Sie nicht auf die irrlichternden
Konfessionsfreien, die sich eine weiblich-liberale scheinkatholische Welt
wünschen, in der die ehernen römisch-katholischen Werte nur noch auf dem Papier
existieren.
Bleiben Sie stark, geben Sie nichts auf die weltlichen Ansinnen, die von Frauenpriestertum, Schwulenehe und Abschaffung des Zölibats reden.
In Ihren 36 Jahren als Priester haben Sie sich nie verbiegen lassen. Eure Eminenz zogen eine klare Linie zwischen sexuell übergriffigen Priestern und ihren minderjährigen Opfern, Sie schützten die Ihrigen vor Polizei, Staatsanwaltschaft und finanziellen Schadensansprüchen der Opfer.
Klar, unnachgiebig und konsequent zeigen sie Haltung gegenüber der lästigen Kanzlei Westpfahl, Spilker, Wastl aus München, deren Ergebnisse bei Veröffentlichung so ein schlechtes Licht auf die Heilige Kirche werfen könnte.
Indem Sie über Wochen und Monate die Gläubigen Ihrer Kirchenprovinz durch eisernes Schweigen in die Verzweiflung trieben, drastisch gegen aufmüpfige Geistliche vorgingen, haben Sie dem Anliegen des Atheismus einen unschätzbaren Dienst erwiesen.
Wir Humanisten, Säkularen und Atheisten sind so schwach organisiert, daß unsere Interessenvertreter von IBKA, gbs, bfG oder HU in den klassischen Medien so gut wie gar nicht stattfinden. Sie werden nur alle paar Jahre einmal in Talkshows geladen und verkaufen ihre Bücher in homöopathischen Auflagen, während jedes deutsche Massenmedium über christlich engagierte Journalisten verfügt, die im Sinne der Kirche berichten.
Ihre Kirchenvertreter sitzen in Ethikräten und Rundfunkkommissionen, sie betreiben soziale Einrichtungen und werden auf Kosten des Steuerzahlers ausgebildet. Wir sind weniger als finanzielle Zwerge gegenüber der katholischen Finanzpower. Jedes deutsche Bistum verfügt über Milliarden, wir Humanisten müssen um Briefmarken betteln, dürfen noch nicht einmal einen Arbeitskreis in der SPD bilden.
Umso dankbarer sind wir für die freundliche und solidarische Unterstützung führender Kirchenvertreter.
Seit Jahrzehnten erwärmen sich Bischöfe, Erzbischöfe und Kardinäle für unsere Sache des Kirchenaustritts und geben sich viel Mühe die zahlenden Mitglieder zu vertreiben.
An dieser Stelle möchte ich Ihre heldenhaften Brüder im Amte Dyba, Krenn, Mixa, Müller, Meisner, Ratzinger, Groer, Overbeck und den völlig zu Unrecht vergessenen großen Bischof Tebartz-van Elst loben.
Insbesondere Ihr Suffraganbistum, die römisch-katholische Diözese Limburg bereitete mir als Anhänger der evolutionärem Humanismus und der radikalen Trennung zwischen Kirche und Staat in den Jahren 1982-2007 große Sorgen, da Bischof Franz Kamphaus (*1932) derartig bescheiden, ehrlich, engagiert, sozial und mutig war, daß es mir unmöglich war ihn nicht zu mögen.
Er lebte in einer kleinen Zelle des Priesterseminars, ließ eine tamilische Flüchtlingsfamilie im Bischofspalast wohnen, spendete sein gesamtes Gehalt, hatte nahezu keinen persönlichen Besitz, verzichtete auf Dienstlimousine und Fahrer, saß selbst am Steuer seines kleinen grünen Golfs I. Sein Engagement galt den Armen, den Frauen in Not.
Wer fände so einen katholischen Hirten nicht sympathisch? Als Atheist hatte man einen schweren Stand mit Kamphaus.
In seiner ganzen Weisheit ersetzte Pomp-Papst Ratzinger den bescheidenen Mann durch den legendären Franz-Peter Tebartz-van Elst, der von 2008 bis 2014 in jeder Hinsicht das diametrale Gegenteil seines Vorgängers war. Er bestand darauf nur Erster Klasse zu fliegen, ließ sich im 7ner BMW kutschieren, kleidete sich in teuerste Gewänder, führte Jahrhunderte alte hierarchische Titel wieder ein, handelte sich durch seine öffentlichen Lügen ein Strafverfahren ein, kümmerte sich keine Sekunden um seine Schäfchen, setzte eisern eine erzkonservative Linie durch und ließ sich für 35 Millionen Euro die bekannte neue Bischofsresidenz bauen, während er den Pfarreien einen harten Sparkurs aufzwang, so daß sie ihr soziales Engagement aussetzen musste.
Es war ein überwältigender Erfolg für uns Atheisten.
Im Jahr 2013 sorgte er fast im Alleingang in einigen Gegenden für eine Verdreifachung der Kirchenaustritte.
[….] Im Bistum Limburg stiegen die Austritte sogar um 80 Prozent. In Zahlen sind das 7980 ausgetretene Christen, 3527 Personen mehr als 2012. [….]
Was für ein Erfolg!
In nur vier Jahren drängte TVE 25.000 von 600.000 Katholiken aus seinem Bistum.
[….] Insgesamt haben seit seinem Amtsantritt zum Jahresbeginn 2008 bis Ende vergangenen Jahres rund 25.000 Katholiken die Limburger Kirche verlassen. [….]
Sie, Sanctae Romanae Ecclesiae, Eure werte Eminenz Rainer Maria Kardinal Woelki, Kardinalpriester von San Giovanni Maria Vianney, schicken sich an uns Atheisten ein noch hilfreicherer Geist als TVE zu sein.
Ihre konsequente Eiseskälte gegenüber den Gläubigen, das verbohrte Schweigen zu den sexuellen Übergriffen und die eisenharte Weigerung persönliche Konsequenzen zu ziehen, ist das größte Geschenk, das man den Konfessionslosen machen kann.
Wir Gottlosen sind heute (Zahlen von 2019) eine relative Mehrheit in Deutschland und stellen mit 39% die größte Gruppe vor Katholiken (27%) und Evangelen (25%).
Mit Ihrer Hilfe werden wir von der relativen bald zur absoluten Mehrheit in Deutschland werden und die Christen endgültig zur Minderheit degradieren.Sie, Woelki, leisten großartige Lobbyarbeit.
Die Katholiken fliehen nun schneller aus Ihrer Kirche, als die Gesuche bearbeitet werden können.
[….. ] In Köln gibt es vorläufig keine Termine mehr für Kirchenaustritte. Bis Ende April ist alles ausgebucht, und die Termine für Mai werden erst am 1. März wieder freigeschaltet. Pro Monat gibt es, abhängig von der Zahl der Werktage, rund tausend Onlinetermine für einen Austritt aus der katholischen oder evangelischen Kirche. […..]
Oh, woelkiger Oberkölner, ich bin Ihnen so dankbar. Machen Sie weiter so, lassen Sie sich nicht von ihrem eingeschlagenen Pfad abbringen!
[….] Pro Monat gibt es, abhängig von der Zahl der Werktage, rund 1000 Online-Termine für einen Austritt aus der katholischen oder evangelischen Kirche. [….] Das Erzbistum Köln befindet sich derzeit massiv in der Kritik. Kardinal Rainer Maria Woelki hält ein Gutachten zurück, das den Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs gegen katholische Priester untersucht. [….] Dieses Vorgehen Woelkis hat eine beispiellose Vertrauenskrise im größten deutschen Bistum ausgelöst. Der Kölner Stadtdechant Robert Kleine - der oberste Repräsentant der katholischen Kirche in der Stadt Köln - sagte, er könne derzeit niemandem einen Austritt aus der Kirche verdenken. [….]
Bitte, Eure Eminenz, räumen Sie niemals Fehler ein. Das wollen diese liberalen Scheinchristen doch nur. Sie dürfen jetzt keinen Millimeter nachgeben, sonst haben Sie am Ende Frauen auf den Kanzeln, Kondomautomaten am Dom und womöglich gar schwule Priester.
So verbleibe ich alleruntertänigst, allergehorsamst, demütig, dienstwillig, dienstergeben übrigens bis in die Grube zu dero allerhöchsten erzbischöflichen Füßen, in dero kardinalen Hulden zu ersterben erseufze.
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