Es gilt Kontakte zu vermeiden. Also gehe ich bei Weitem nicht mehr so oft Lebensmittel einkaufen. Außerdem gehe ich nicht vor 21.00 Uhr los, weil ich hoffe später abends weniger Leute anzutreffen.
Gerade komme ich mit einer Wagenladung voll Zeugs zurück (Keine Nudeln und kein Klopapier gekauft!) und bin wütend. Über 60-Jährige sieht man um die Uhrzeit nicht mehr im Supermarkt, aber die Twens, die noch da rumlungern scheren sich einen Dreck um Abstände. Höchstens 5% der Kunden tragen FFP-Masken, bei den Stoff-Hilfsmasken hängen die Nasen raus und obwohl überall Markierungen sind und mit riesigen Schildern auf einen Mindestabstand von 1,5 Metern hingewiesen wird, kümmert sich niemand mehr darum.
Sobald ich die Tür zu einem der Kühlregale aufmachte, um ein Joghurt zu entnehmen, presste sich gleich noch jemand an mich, um aus derselben Tür auch noch etwas zu angeln.
Ende April 2020, als die Maskenpflicht eingeführt wurde und das Infektionsgeschehen viel weniger dramatisch als im Januar 2021 war, hatten die Leute alle viel mehr Angst und hielten respektvollen Abstand.
Inzwischen ist es vielen egal. Dabei gilt: Je jünger, desto undisziplinierter.
Jede Menge Psychologen geistern durch Zeitungen und TV-Sender, die diese Gewöhnungseffekt sehr gut erklären können und auch wissen, wieso es für Teens und Twens so viel schwerer ist soziale Kontakte zu vermeiden. Irgendwas mit Persönlichkeit noch nicht gefestigt und daher brauchen sich andere Menschen als Koordinaten, um sich selbst zu finden. Oder so ähnlich.
In diesem Fall ist die Ursachenanalyse aber nachrangig. Aufgrund der galoppierenden Todeszahlen und den immer infektiöseren Sars-CoV-II-Mutationen, müssen Politiker und Medien Möglichkeiten ersinnen, um auch die zu disziplinieren, die keine Masken mehr tragen mögen und die danach streben mit unwilligen 50+-Männern spätabends am REWE-Joghurtregal Frottage zu betreiben.
Über verschiedene Strategien zu den Lockdown-Verschärfungen – lieber brutal und für alle gleich, oder doch eher chirurgisch mit sinnvollen Ausnahmen? – darf natürlich diskutiert werden.
Über Ausgangssperren nachzudenken, erscheint mir naheliegend. Aber ich verstehe das Argument, daß Lebensmittelläden befürchten, es könnten sich morgens Schlangen vor der Tür bilden und so die Leute noch mehr zusammengedrängt werden.
Wäre es nicht vielleicht eher sinnvoll alle Apotheken, Arztpraxen, Lebensmittelgeschäfte und Optiker 24/7 offen zu halten – so wie es in den USA allgemein üblich ist? Auf Büros könnten statt von 09.00 bis 17.00 Uhr rund um die Uhr arbeiten lassen und ihre Mitarbeiter auf drei Schichten verteilen.
Dann könnte der Kundenansturm viel besser verteilt werden und es sitzen auch nicht so viele Menschen gleichzeitig im Bus.
Diskutieren ist das Eine. Das Andere sind aber die politischen Entscheidungsträger. Dort ist die verwirrende Kakophonie möglichst zu unterlassen. Schande über die aufmüpfigen Ministerpräsidenten, die jede Maßnahme talibanisieren, indem sie ihr Sondersüppchen kochen müssen.
Natürlich, Jens Spahn hat in vielerlei Hinsicht total versagt, am Schlimmsten in Bezug auf die Masken – Christian Stöcker dröselt das noch mal erschreckend auf – es hilft nur nicht so viel weiter, während der schwersten Pandemiephase (bisher), wenn man mit dem Finger auf andere zeigt und auch keine konstruktive Idee hat, wie man es jetzt besser machen kann.
Rechtspopulisten, Aluhüte, Covidioten und Impfschwurbler haben es leicht. Sie müssen nur meckern und das allgemeine Unbehagen anfachen.
Merkel ist Schuld. Und die Altparteien. Und Bill Gates.
Das ist simpel.
Für die seriöseren Oppositionsparteien ist es schon schwieriger. Daher hört man von Linken und Grünen derzeit auch so gut wie nichts.
Sie sind zwar unzufrieden und würden sich auch gern profilieren, aber sie haben auch keine Patentlösungen und verfügen über genügend Verantwortungsgefühl, um ihre Anhänger nicht gegen die Lockdownmaßnahmen aufzuhetzen.
Bei der FDP liegt der Fall leider anders, weil Christian Lindner immer wieder mit der AfD flirtet und nicht aufhören kann zu zündeln, indem er zwar mit weniger drastischeren Worten, aber doch inhaltlich das nachplappert, was die AfD scheinheilig verlangt: Die Exekutive sei nicht legitimiert, das Parlament müsse entscheiden, die Einschränkungen schadeten massiv der Wirtschaft.
Falls sich noch jemand an die Hamburger Bürgerschaftswahl im Februar 2020 erinnert: Damals war die FDP glücklich mit 4,9% aus dem Parlament geflogen, aber die Spitzenkandidatin Treuenfels-Frowein konnte dennoch einen Sitz erringen.
(…..) Die Hamburger FDP kennt wie auch die Berliner gar keine Berührungspunkte zu den Faschisten von der AfD. Fast 50 Mal stimmten sie in der letzten Hamburger Legislaturperiode den Anträgen der Nazis zu.
Das ist die Politik der beiden
Hanseaten-Führerinnen Katja Suding und Anna-Elisabeth von Treuenfels-Frowein,
die nach der Thüringer Machtergreifung nach Erfurt alle anderen Parteien
beschimpfte, während sie den mit Hobby-Hitler Bernd kopulierenden Kemmerich beglückwünschte.
[….] Schon der Auftakt ist ein völliger Fehlgriff: Für die Hamburger FDP äußert sich Fraktionschefin Anna von Treuenfels. Sie lobt sogar die Thüringer Parteikollegen noch und zeigt mit dem Finger auf andere. „Thomas Kemmerich ist heute als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten gegen zwei Kandidaten der extremen Ränder angetreten. Er hat damit als einziger Vertreter der bürgerlichen und staatstragenden Parteien Verantwortung gezeigt." Sie wirft damit auch gleich die Linke um Bodo Ramelow mit der AfD eines Faschisten wie Björn Höcke in einen Topf. Unfassbar! FDP Hamburg: Neuwahlen in Thüringen nicht nötig Auch Neuwahlen will die Hamburger FDP nicht fordern. Oder eben nur, wenn die anderen Parteien nicht mitspielen und dann wiederum Schuld sind: „SPD und Grüne verweigern sich dem Gesprächsangebot der FDP, gemeinsame Projekte zum Wohl des Freistaates Thüringen auszuloten. Sie handeln damit fundamental gegen die Interessen der bürgerlichen Mitte. Sollten sie bei dieser Haltung bleiben, sind zügige Neuwahlen der einzige Ausweg.“ […..]
Von Treuenfels-Frowein also auf einer Linie mit Parteichef Lindner und Partei-Vize Kubicki, die am 05.02.2020 ebenfalls den AFDP-Coup bejubelten und ernsthaft von den antifaschistischen Grünen und Sozis verlangten, diese müssen nun den „mutigen“ von volksverhetzenden Faschisten gewählten Kemmerich unterstützen. (….)
Eine sehr unangenehme Frau, die FDP-Chefin.
Sie verfügt aber offenbar über genügend Kontakte, um sich immer wieder prominent in die Presse zu bringen.
Heute erschien ein von ihr verfasstes Corona-OpEd in der Mopo.
Ein klassisches Beispiel für unseriöse Stichelei.
Sie schiebt allen anderen die Schuld zu, kritisiert das, was ohnehin nicht zu ändern ist und gibt dem populistischen Affen Zucker, indem sie die Nachteile und schwerwiegenden Nebenwirkungen der Lockdownmaßnahmen betont.
[….] Der Lockdown wird zum gesellschaftlichen Knockdown[….] Was ist eine der Kernaufgaben des Staates, ja vielleicht seine wichtigste Pflicht überhaupt? Die Daseinsvorsorge! Dazu gehört, Leib und Leben seiner Bürger zu schützen, also der Gesundheitsschutz. Und was erleben wir in Deutschland und Hamburg nun seit zehn Monaten? Einen Totalausfall, zunehmende Fehlorientierung von Bundesregierung wie Hamburger Senat. Was heute zwischen Bürgermeister Tschentscher, seinen 15 Ministerpräsidenten-Kollegen sowie der Bundeskanzlerin auf – zu allem Überfluss – Basis unsicherer Datenlage diskutiert wird, ist nur der neueste Beweis für diese gefährliche Entwicklung. [….] Diese starken Freiheitseinschränkungen gehen zu weit und sind unverhältnismäßig. Das Ganze ohne Parlamentsbeschluss, ein erneuter Verfassungsbruch! [….]. Die Bürger verzweifeln beim Versuch, Impftermine zu erhalten. Der Gesundheitssenatorin fällt nichts anderes ein, als um Geduld zu bitten – und in Berlin rechtfertigt man immer noch das EU-Versagen beim Bestellen ausreichender Mengen. [….] Keinen Zweifel: Der wirtschaftliche, menschliche und soziale Schaden eines Lockdowns wächst sich von Verschärfung zu Verschärfung zu einem Knockdown für die gesamte Gesellschaft aus. Ich appelliere an Senat und Bundesregierung: Ändern Sie Ihre Politik und wenden Sie sich einer funktionierenden Daseinsvorsorge zu! [….]
(A. Treunfels-Frowein, Mopo, 19.01.2021)
Es ist gefälliger formuliert und weniger drastisch, aber
letztlich genau der Ansatz rechtextremer Covidioten: "Verfassungsbruch!"
Sie suggeriert, daß CDU und SPD ganz gern diese Einschränkungen verfügen. Also
ob sie ein sadistisches Vergnügen daran hätten die Bevölkerung zu quälen.
Das ist nicht nur unwahr, sondern perfide.
Außerdem verzichtet sie vollkommen auf eigene konstruktive Vorschläge. Sie ist nur DAGEGEN, kann aber auch nicht sagen, wie man es besser machen sollte.
Erbärmlich, FDP.
Der eine Sitz in der Bürgerschaft ist noch zu viel.
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