Samstag, 17. Oktober 2020

Keine Teilhabe

Wie ich immer wieder auf diesem Blog zeigte, sind nicht Religiöse toleranter, gewaltfreier und eindeutig die friedlicheren Menschen.

Die glücklichsten Nationen sind in allen Untersuchungen die skandinavischen Länder und Island. Dort spielt Religion nur eine kleine Rolle, es gibt den höchsten Anteil Atheisten und mit Abstand die niedrigste Kriminalität.

Wo aber Volksgruppen und religiöse Gruppen einen hohen Organisationgrad vorweisen oder wie in den USA religiöse Riten im Alltag eine dominierende Rolle spielen, ist die Gewaltkriminalität extrem hoch. Es gibt Folter, Todesstrafe, Bürgerkrieg, galoppierende Mordraten. Das Nordirland der IRA, das Heilige Land, der Nahe Osten, Mittelamerika, der Kaukasus.

Es wäre also ganz abgesehen von den persönlichen Präferenzen allgemein erstrebenswert überproportional Atheisten und Konfessionslos in die Judikative, Exekutive und Legislative zu schicken.

Sie könnten für ein friedlicheres Miteinander sorgen und die religiösen Riten Privatsache ihrer Bürger sein lassen.

Es sollte für öffentliche Ämter immer ein Prädikat sein nicht zu einer Religionsgemeinschaft zu gehören, sich von keinem Kult mit altertümlichen Regeln abhängig zu machen.

Mit vielen guten Gründen kann man stolz darauf sein sich zu den Atheisten zu zählen und sich damit den aufgeklärteren und gebildeteren Bürgern zugehörig zu fühlen. Nur als Konfessionsfreier ist man Humanist und hat sich erfolgreich von den Fesseln der Irrationalität befreit.

Unglücklicherweise ist es in der Praxis genau umgekehrt.

Atheisten haben einen schlechten Ruf, sind so gut wie gar nicht organisiert.

Nur wenige tausend von ihnen engagieren sich im öffentlichen Leben Deutschlands. Die Budgets der Gbs, Freidenker, KORSA, IBKA etc betragen ein paar Hunderttausend Euro im Jahr, während die Kirchen auf dreistelligen Milliardenvermögen hocken, jährlich noch mal 12 Milliarden Kirchensteuern (Mitgliedsbeiträge!) einnehmen und jeweils über 20 Millionen Mitglieder haben.

 

Dieses extreme Ungleichgewicht führt trotz der relativen Mehrheit der Atheisten in Deutschland – wir sind knapp 40% in Deutschland (27% Katholiken, 25% Evangelen) – dazu, daß wir in Rundfunkräten, Ethikkommissionen, Gerichten und Regierung so gut wie gar nicht repräsentiert sind.

[….] Die Zahlen der Religionszugehörigkeiten in Deutschland zum 31.12.2019 sind: 43,3 Mio. EKD- und katholische Christen (52,0 Prozent), 4,3 Mio. konfessionsgebundene Muslime (5,2 Prozent), 3,3 Mio. Personen anderer Religionsgemeinschaften (4,0 Prozent) und 32,3 Mio. Konfessionsfreie (38,8 Prozent). Zusätzlich lässt sich die Zahl der tatsächlich Religiösen in Deutschland feststellen: Aktiv Gläubige aller Religionsgemeinschaften sind 6,6 Mio. (7,9 Prozent). [….]

(Fowid, 12.08.2020)

Menschen treten aus der Kirche aus und denken sich dann offensichtlich, sie müssten sich nicht mehr um das thema kümmern.

Falsch! Nun ist es erst Recht wichtig dafür zu sorgen, daß die eigenen Interessen vertreten werden.

Im Parlament passiert das nämlich fast gar nicht.

Unsere Bundesregierung besteht zu 100% aus aktiven Christen. Die 40% Atheisten in der Bevölkerung werden überhaupt nicht berücksichtigt.

Im gegenwärtigen Bundestag sitzen aber nur 16% Abgeordnete ohne religiöses Bekenntnis. Von diesen ohnehin unterrepräsentierten Menschen gehören auch noch extrem überproportional viele der LINKS-Fraktion an, die nicht an der Regierung beteiligt ist und somit keinen Einfluss auf die Exekutive hat.


 
In den USA sieht das noch schlimmer aus. Dort ist immerhin ein Viertel der Bevölkerung konfessionslos, das de facto gar keine Repräsentation genießt.

Ihre Anliegen werden nicht berücksichtigt.

Eklatant ist das Ungleichgewicht im Supremecourt des USA, wo ein ¾-Übergwicht der Katholiken herrscht, die in der Gesamtbevölkerung nur 20% stellen.

 

 

Wir lernen:

Religiöse sind bessere Netzwerker, Lobbyisten, Mauschler, Influencer und Geldeintreiber.

Es ist hohe Zeit für Konfessionslose endlich nachzuziehen und auf Macht und Einfluss zu bestehen; wir sollten sogar überproportional In Gerichten und Regierung vertreten sein, weil wir fairer sind.

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