Die meisten von uns haben irgendwelche irrationale
Abneigungen, die sich nicht auf reale Gefahren wie Waffenexporte oder
Kriminalität beziehen.
Man kann sie genauso wenig erklären wie besondere
Zuneigungen. Man muss es auch nicht.
Während meine Freundin den ganzen Tag voller Entzückung
Katzenvideos anguckt, liebe ich Zicklein, Lämmer und Vögel viel mehr.
Na und?
Zu den vielen vielen politisch unbedeutenden Dingen, die ich
subjektiv nicht mag gehören so unterschiedliche und irrelevante Dinge wie
Countrymusik, die Worte „lecker“ und „Stulle“, Sandalen, Tattoos, Litschis, Piercings,
die Kombination aus Früchten und Schokolade, Vollbärte, Sächsisch, nackte Füße,
Comics oder Schuhe mit dicken Sohlen.
Natürlich weiß ich aber wie persönlich diese Empfindungen
sind bin daher völlig zufrieden damit sie zu meiden.
Nie käme ich auf die Idee anderen Menschen Schwarzwälder Kirschtorte,
Taylor-Swift-Songs oder Arschgeweihe zu missgönnen oder gar zu verbieten.
Schließlich handelt es sich nur um zufällige, persönliche
Abneigungen.
Wenn Abneigungen hingegen so stark werden, daß man sie immer
wieder artikuliert und die abgelehnten Dinge/Personen/Phänomene aktiv bekämpft,
muß man an einer Art Trauma leiden oder auf andere Art zutiefst persönlich
betroffen sein.
Noch mal zur Erinnerung; ich spreche nicht über reale
Gefahren wie Trump, die AfD oder Angriffe auf die Pressefreiheit – dagegen
sollte man starke Abneigungen empfinden und sie im Interesse der Allgemeinheit
aktiv bekämpfen.
Ich betrachte hier lediglich harmlose Dinge, deren Existenz
einen gar nicht tangiert.
Abneigungen, die so manisch werden, daß derjenige, der sie
empfindet nicht aufhören kann darüber zu sprechen, sie zu verdammen, haben eine
tiefenpsychologische Komponente.
Als Beispiel dafür kann das ewige Mega-Faszinosum „Analverkehr“
für die täglich von Millionen Menschen angeklickte katholische Website „Kreuz.net“,
2004-2012.
Jeden Tag kreisten neue „Artikel“ mit kreativen Neologismen
um die Sexualpraktiken schwuler Männer im Bett.
Sie wurden in drastischer Anspielung auf die anale
Penetration „Kotstecher, Gomorrhisten, Sodomisten, Schokostecher, Widernatürliche, Homoperverse, Praktizierende
von Brechreizturnübungen, Bundestagsschwuchtel, Verwender von Gummi-Isolatoren,
Homoverrückte“ und vieles andere mehr genannt.
Es war für jeden Leser sofort offensichtlich, daß die
Dunkelkatholiken aus dem Umkreis der FSSPX, süddeutschen und österreichischen Diözesen
an nichts anderes, als Penisse, die in Mastdärmen stecken denken konnten.
Warum?
Wieso sollte das für heterosexuelle Männer, oder gar
Zölibatäre von Interesse sein? Weshalb sprachen sie nie über die tausend
weiteren Sexualpraktiken, die sie ebenfalls nicht selbst durchführen?
Eigentlich halte ich es für eine positive Form der Zuwendung
und aufmerksames Interesse an den Mitmenschen, wenn man bei Gelegenheit auch
mal nachfragt wie sexuelle Vorlieben funktionieren. Übermäßige Verklemmtheit
ist kein Wert an sich.
Aber wer über neun Jahre mit erheblichen publizistischem
Aufwand, ein Millionenpublikum unterhaltend jeden Tag aufs Neue den Analverkehr
thematisiert, sich fasziniert in fäkalen Konnotationen über
Schließmuskelstörungen ergeht, handelt es sich eindeutig nicht mehr um ein
übliches Grundinteresse an den Mitmenschen, sondern um eine schwere psychische
Störung. Die banalste Erklärung; es handele sich dabei in Wahrheit um verdrängte
eigene Homosexualität, den unterdrückten und daher überkompensierten Wunsch
selbst Analverkehr zu betreiben ist so naheliegend wie vermutlich richtig.
Joseph Ratzinger ist so etwas wie die menschliche
Inkarnation Kreuznets.
Der heute 93-Jährige wurde vor fast genau 15 Jahren zum
Papst gewählt.
Nach katholischem Verständnis führte im Konklave der Heilige
Geist – also Gott selbst – den Kardinälen die Hand.
So wurde der vorher schon in der RKK nahezu allmächtige „Panzerkardinal“
unfehlbar. Die päpstliche Unfehlbarkeit – Infallibilitas - ist ein von Pio Nono 1870 eingeführtes
Dogma und daher auch nicht zu ändern.
Der Stellvertreter Gottes auf Erden irrt sich nicht.
Eine prima Sache für den bayerischen Geronten, der vor 69
Jahren zum Priester geweiht wurde.
(……) Das Papstamt steht für maximale Machtfülle.
Er wird direkt vom Heiligen Geist (=Gott) ausgesucht, amtiert folglich auf
Lebenszeit als Stellvertreter Gottes auf Erden.
Weltlich betrachtet ist es ein absolutistisches Amt. Ein Papst ist nicht
nur oberster Chef der Exekutive, Judikative und Legislative, sondern er ist
praktischerweise auch noch unfehlbar.
Noch beindruckender ist seine kirchenrechtliche Stellung.
Franzi verfügt über Primatialgewalt (der Primatsanspruch des Papstes ergibt
sich aus Matthäus 16 : Als Nachfolger des Apostels Petrus, irdischer
Stellvertreter Jesu Christi und Hirte der Universalkirche verfügt der Papst in
der römisch-katholischen Kirche „über höchste, volle, unmittelbare und
universale ordentliche Gewalt, die er immer frei ausüben kann“ (can. 331 CIC).
Der Papst ist Träger der Höchstgewalt (potestas suprema); es steht also
nichts und niemand über ihm; und der
Vollgewalt (potestas plena), also
maximale Gewaltenfülle in materieller und formeller Hinsicht. Materiell meint,
daß sich päpstliche Gewalt über absolut alle Sachgebiete der Kirche erstreckt.
Formal heißt Amtsgewalt des Papstes über Exekutive, Legislative und Judikative
umfasst.
Franzi ist oberster Richter der Kirche und zwar ohne sich selbst an
kirchliches Recht halten zu müssen (prima sedes a nemine iudicatur). Was er
entscheidet ist daher automatisch letztinstanzlich und unanfechtbar.
Die Primatialgewalt ist unmittelbar (potestas immediata), so daß sich der
argentinische Einlunger willkürlich in alles was ihm beliebt einschalten kann
ohne irgendwelche Vorinstanzen abwarten zu müssen.
Ferner verfügt Bergoglio über Universalgewalt (potestas universalis), kann
also seine Primatialgewalt auch auf alle Teile wie Bistümer, Klöster, Pfarren
anwenden; und:
bischöfliche Gewalt (potestas vere episcopalis) und frei ausübbare Gewalt.
Kein Kardinal, kein Kirchengericht, noch nicht mal alle 4.000 Bischöfe der RKK
zusammen können Franzi bei seinem Machtgebrauch hindern. (…..)
Er rehabilitierte die antisemitischen Holocaustleugner der
FFSPX, ließ die uralte tridentinische Messe wieder zu, trat allen an der
Ökumene Arbeitenden kräftig in den Hintern, beleidigte andere Religionen,
erklärte Kondome zu Schuldigen an der HIV-Seuche und bekräftigte die Absage an
jede Aufwertung von Frauen in der RKK.
Was man eben so macht als Stellvertreter Gottes.
Aber er hatte ein Thema, das ihn über alle Maßen faszinierte
und das er bis heute nicht loslassen kann: Homosexualität.
Er hasst Schwule wie die Pest und kann einfach nicht
aufhören sich über Homoehe, homophil veranlagte Priester oder Homo-Toleranz zu
beklagen.
Während zu Zeiten JP-IIs (1978-2005) schwul veranlagte
Priesteramtskandidaten durchaus studieren durften, weil die sexuelle Vorliebe
für Frauen und/oder Männer irrelevant ist, wenn man ohnehin im Zölibat lebt und
niemals im Leben Sex hat, verbot Ratzinger weltweit Männern mit den leisesten
schwulen Gedanken schon ins Priesterseminar aufgenommen zu werden.
Der Effekt ist natürlich klar: Menschen mit verdrängter
eigenen Homosexualität zieht es nun noch mehr in Priesterseminare, weil sie
dort die Sicherheit haben, daß niemals drüber gesprochen werden darf.
Da Ratzinger anders als seine Fanseite Kreuznet (im Dezember
2012) bei seinem nur wenige Wochen später im Februar 2013 folgenden Rücktritt aber
nicht untertauchte, sondern als unfehlbarer Papst weiterhin im Vatikan sitzt,
kann er auch nicht von seinem Lieblingsthema lassen.
Geiferig achtet der Altpapst darauf weiterhin Machtworte
sprechen zu können.
(…….) Die schlichten weißen Gewänder
des Polens verachtet Ratzinger und schwelgte im Luxus. Nun konnte es gar nicht
genug Gold und Edelsteinig sein.
Benedikt trug Hermelin, rote Prada-Schühchen, verschiedene Camauri in Samt,
Seide und Damast – stets mit teuerster Hermelinfütterung. Goldene Luxus-Roben,
die er aber stets nur einmal trug.
Und natürlich immer wieder seine
heißgeliebten Pracht-Mozzetti: Die Mozzetta aus weißem Seidendamast mit
Hermelin gefüttert, die Mozzetta aus rotem Tuch mit Hermelin gefüttert, seine
Mozzetta aus rotem Samt mit Hermelin gefüttert.
Ganz sicher ist immer noch nicht, weswegen Benedikt XVI. im Jahr 2013
zurücktrat. Ich kenne viele Gerüchte, er wäre von dunkeln Kräften rund um den
Opus Dei mit Schwulen-Geschichten erpresst worden. Das kann ich aber a) nicht
verifizieren und b) wäre es aus Sicht der Legionäre Christi oder des Opus Dei
kontraproduktiv einen derart konservativen Papst abzusägen.
Möglicherweise hatte er wirklich einfach keinen Bock mehr.
Seinem Nachfolger versprach er aufgrund der ungeklärten Machtverhältnisse
zwischen zwei Päpsten auf engstem Raum im Vatikan-Kloster Mater Ecclesiae ein Leben in Stille und Gebet zu führen.
Bergoglio wußte aber bald Bescheid. Wieder einmal hatte Joseph Ratzinger
gelogen. Keineswegs würde er auf die Insignien seiner Macht verzichten.
Der Ex-Papst nennt nicht wieder „Pater Ratzinger“, verzichtet auf keine
Privilegien und schon gar nicht denkt er daran wie andere ehemalige Kardinäle
eine einfache schwarze Soutane zu tragen.
Ratzi fährt das volle Protz- und Prunk-Programm weiter.
[……] Lebte Ratzinger tatsächlich
wie ein Eremit in seinem Kloster, wäre vieles einfacher. Aber der Mann
aus Marktl am Inn unterzeichnet seine Post beharrlich mit »Papa emeritus«,
trägt weiter die weiße Soutane und das Scheitelkäppchen eines Pontifex
und erteilt den apostolischen Segen. Sich nicht von den äußeren Anzeichen
des Papstamts trennen zu wollen, sei ein Ausdruck unerhörter Arroganz,
zürnt ein Ratzinger-kritischer Kardinal. [….]
(DER SPIEGEL, 01.02.2020) (……)
[…..] Der emeritierte Papst Benedikt XVI. distanziert sich in einer neuen
Biografie deutlich von Ehen zwischen Homosexuellen. „Vor hundert Jahren hätte
es noch jedermann für absurd gehalten, von homosexueller Ehe zu sprechen.“
Heute sei gesellschaftlich exkommuniziert, wer sich dem entgegenstelle,
so der ehemalige Papst. […..] „Die
moderne Gesellschaft ist dabei, ein antichristliches Credo zu formulieren, dem
sich zu widersetzen mit gesellschaftlicher Exkommunikation bestraft wird. Die
Furcht vor dieser geistigen Macht des Antichrist ist dann nur allzu natürlich.“
Nach Ansicht des früheren Kardinals Joseph Ratzinger liegt „die eigentliche
Bedrohung der Kirche“ in einer „weltweiten Diktatur von scheinbar
humanistischen Ideologien“. […..]
Ich behaupte: Kein heterosexueller Mann kann über so viele
Jahrzehnte eine derart manische Abneigung gegen Schwule kultivieren, wenn er
nicht selbst halbschul ist und stets mit entsprechenden Gelüsten hadert.
Auch mit 93 scheint den alten Mann homosexuelle Liebe enorm
zu triggern.
[……] Während seiner Amtszeit von 2005 bis 2013 hatte Ratzinger immer wieder
vor eine Ausweitung von LGBTI-Rechten gewarnt. So behauptete er 2012, die
Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften sei eine
"Manipulation der Natur" und führe zum Verlust der "Würde des
Menschen" (queer.de berichtete). […..]
Soso, der Mann, der den ganzen Tag bunte Kleider trägt, nie
was mit einer Frau hatte, aber glücklich mit seinem hübschen Gänsi in einem
Staat mit einer mutmaßlichen Zweidrittel-Schwulenquote lebt, ist gegen die
Homoehe.
Was ist er so garstig? Hat ihm wieder ein Messdiener in die
Eichel gebissen?
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