Menschen begreifen einfach nicht, daß Menschen sterben und
zwar alle Menschen.
Dabei ist das unsere einzige totale Gewissheit. Jeder gibt
früher oder später den Löffel ab und hört endgültig auf zu existieren.
Tatsächlich kümmert sich die Menschheit so gut wie gar nicht
um Gestorbene. Ca 80.000 Menschen im Jemen wurden durch deutsche und
amerikanische Waffen, abgefeuert von unseren hochverehrten Saudi-Freunden,
massakriert, ohne daß irgendwelche Konsequenzen gezogen werden.
Wenn aber fiese, weiße, mächtige, christliche Geronten final
die Hühner satteln, neigen wir dazu sie posthum geradezu aberwitzig zu
überhöhen und zu idealisieren.
Ich staunte nicht schlecht was ich alles über den charismatischen,
weisen Helden George Herbert Walker Bush lesen musste als er am 30.11.2018
starb.
Damit wir uns nicht falsch verstehen; ich habe jedes
Verständnis für die Trauer seiner Angehörigen; natürlich war GWB aufgelöst,
weil er seinen Vater liebte.
Aber wir anderen, die ihn nicht persönlich kannten und sein „Lebenswerk“
beurteilen, dürfen ruhig auch sagen, daß Bush Senior ein destruktiver Präsident
war. Als Reagans Vize leitete er die totale soziale Spaltung und das
Infrastrukturdesaster der USA mit ein.
Er belog das Volk („Read my lips: no new taxes“), setzte mit
Dan Quale einen Unterbelichteten als Vize ein, er hinterließ einen gewaltigen
Schuldenberg, marschierte im Dezember 1989 in Panama ein und natürlich im
Januar 1991 in den Irak (Operation Desert Storm). Damit destabilisierte er den
gesamten Nahen Osten, verursachte Hunderttausende Tote. Unnötig zu erwähnen,
daß seine Begründung für den Angriff – angebliche Irakische Soldaten sollten
Kuweitische Babys ermordet haben – eine reine Lüge war. Nichts davon hatte
stattgefunden.
Am Ende hatte er die gesamte USA in eine schwere
Wirtschaftskrise geführt – was allerdings für alle Republikanischen Präsidenten
typisch ist.
Am 3. Juli 1988 schoss die USS „Vincennes“ den Iranischen
Airbus IR655 auf dem Linienflug der Iran Air von Teheran nach Dubai ab. Ein
Terrorakt, bei dem 290 Menschen starben. Der im Wahlkampf befindliche GHB tönte
anschließend, er werde sich niemals im Namen der USA entschuldigen.
I will never apologize
for the United States of America. Ever. I don't care what the facts are.
(Statement as Vice-president, 2 Aug 1988)
Er startete mit einem gefakten Drogenfund vor dem Weißen
Haus den absolut desatrösen “war in drugs”, der dazu führte, daß es heute in
den USA 2,5 Millionen Gefängnisinsassen und die meisten Drogentoten gibt.
Das Kriminalisieren von Kranken war auch seine Linie bei seinem katastrophalen Versagen zu Beginn der
AIDS-Epidemie.
Ähnliches Schönreden haben wir in Deutschland beim Tod des Kinderficker-Förderers Karl Kardinal Lehmann
erlebt, der von links bis rechts in den höchsten Tönen gelobt wurde.
Offensichtlich sieht es die veröffentlichte Meinung immer
noch als lässliche Sünde an Priester auf kleine Jungs zu hetzen, die diese
vergewaltigen und dann anschließend die Täter nicht nur vor Strafverfolgung zu
schützen, sondern ihnen neue Opfer zuzuführen.
(….) Sicherlich war Lehmann im
deutschen Episkopat netter und freundlicher als die meisten anderen.
Aber bevor man ihn über den
grünen Klee lobt, sollte man doch auch die Fakten berücksichtigen. Die sind
aber eindeutig: Lehmann war ein Top-Lobbyist einer zutiefst antihumanen und
raffgierigen Organisation.
[….] Kardinal Lehmann wettert erneut gegen Homo-"Propaganda"[….]
Nach Auffassung des 77-Jährigen muss es möglich sein, dass Lesben und
Schwule verantwortlich in Einrichtungen der katholischen Kirche tätig sind –
allerdings nur unter einer Voraussetzung: "Wenn sie mit ihrer
Homosexualität nicht öffentlich Propaganda machen", so der Kardinal.
Ist ein Coming-out schon "Propaganda"?
Ein Fortschritt? Wohl kaum. Die Aussage Lehmanns gibt nichts anderes
als den Status quo wider. Versteckt lebende Schwule und Lesben bleiben schon
jetzt in kirchlichen Einrichtungen weitgehend unbehelligt. Wagen sie es jedoch,
sich etwa zu verpartnern, wird selbst die Putzfrau in einem Krankenhaus oder
eine Erzieherin in einem Kindergarten entlassen. [….]
[….] Kardinal Lehmann sieht Parallelen von 800 Babyleichen und deutschen
Kliniken
Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann sieht in dem Massengrab im irischen
Tuam mit fast 800 Babyleichen Parallelen zur Praxis in deutschen Kliniken. Er
kenne „den abschätzigen Umgang mit ungeborenem Leben nach dem Tod“ aus
Gesprächen mit Krankenschwestern, die entgegen aller gesetzlichen Bestimmungen
zur Assistenz bei Abtreibungen bereit sein mussten, schreibt der Mainzer
Bischof in einem Beitrag für das Magazin „Cicero“ (Juliausgabe). „Wer redet bei
uns über solche Unmenschlichkeiten? Ich denke etwa an die Behälter mit
abgetriebenen Föten für die kosmetische Industrie.“ [...]
Frau Nahles, ich wünsche mir eine
Parteivorsitzende, die so einen Mann nicht überschwänglich lobt. (….)
Heute berichten die Medien über den Tod des 91-Jährigen
Robert Spaemann, ein so rechtsextremer Dunkelkatholik, daß er sogar von dem
paranoiden, faschistoiden Verschwörungstheoretiker David Berger gelobt wird:
[….] Nicht erwähnt ist hier sein unermüdlicher Kampf für die klassische
römische Liturgie. Der dazu führte, dass ich mehrmals die Gelegenheit hatte,
mit ihm privat zusammen zu treffen und ihn als eine echt charismatische
Persönlichkeit zu erleben, die das war, was er lehrte. Integere, fromme
Authentizität umschreibt vielleicht am besten meinen Eindruck von ihm.
Diese Liebe zur „alten Messe“ war es – neben der gegenseitigen
Faszination für die edle Geistigkeit – , die die freundschaftliche Verbindung
von Spaemann mit Josef Ratzinger und auch dem späteren Papst Benedikt XVI.
prägte. Dass Benedikt der klassischen Liturgie erneut ein Heimatrecht in der
aktuellen Institution katholische Kirche gab, ist sicher auch zu einem großen
Anteil Spaemann zu verdanken. 2006 sprach Spaemann auf Einladung Benedikts in
Castel Gandolfo für den berühmten Ratzinger Freundeskreis.
Requiescat in Pace! [….]
Spaemann war ein richtig übler Publizist, der immer wieder
mit bösartigen Angriffen auf humanistisches Gedankengut aus der Dunkelheit kam.
(….) Der Christ des Tages Nr. 64, wurde im Jahr
1927 geboren, [….] und somit kann ich Robert Spaemann tatsächlich heute
„würdigen“.
[….] Hans Küngs planetaren Erfolg
mit dem „Projekt Weltethos“ bei dem oberhalb der religiösen Strömungen weltweit
verbindliche Ethik-Standards formuliert werden, treibt Spaemann zur Weißglut.
Alles außer Katholizismus darf nicht sein.
Als Philosoph agitiert er auch
gegen humanistische Anliegen wie Sterbehilfe oder straffreien
Schwangerschaftsabbruch.
Ähnlich wie beim
Maischberger-Will-Möbelstück Arnulf Baring gilt auch bei Robert Spaemann „Je älter, desto weiter rechts“.
Er kämpft beispielsweise für das
Kreuz.net-Partnerblatt „Junge Freiheit“.
So viel erzkonservativer Irrsinn
hat Spaemann einen neuen Freund beschert. Der Papst schätzt seinen Rat so sehr,
daß er ihn im September 2006 privat nach Castel Gandolfo einlud.
[….] Anlässlich des inzwischen
legendären „Beschneidungsurteils“ des LG Köln lief Religiot Spaemann zur
Hochform auf und verfasste für die ZEIT (Nr. 28/12) einen Aufsatz, der jeden denkenden Menschen mit den
Ohren schlackern läßt.
Da dieses Thema inhaltlich schon mehrfach ausführlich getammoxt
wurde, belasse ich es dabei ein paar Spaemann-Sätze
unkommentiert zu zitieren.
Das ist ein beispielloser
Angriff auf die Identität religiöser Familien.
Das Kölner Landgericht hat die
Beschneidung eines kleinen Kindes für strafbar erklärt. Dieses Urteil ist
entweder ein Fanal für die Befreiung von Millionen von Kindern der ganzen Welt,
oder es ist eines der Ungeheuer auf Goyas enigmatischem Stich »Der Traum der
Vernunft gebiert Ungeheuer«. In diesem Fall sollte es allerdings wiederum ein
Fanal sein, nämlich für den Widerstand gegen einen mächtigen Trend innerhalb
der westlichen Welt.
[…] Die Verletzung [durch
die Genitalverstümmelung- T.] ist aber geringfügig. Sie entspricht in ihrer
Schwere zum Beispiel einer Masernimpfung, die bekanntlich von manchen Ärzten
abgelehnt wird und bei der es Recht der Eltern ist, zu entscheiden, welcher
Schulmeinung sie sich im Interesse des Kindes anschließen. […] Die
Beschneidung von Knaben [….] fügt keine großen Schmerzen zu, sie
hinterlässt keine körperliche Verunstaltung und keine seelische
Traumatisierung. […] Das Gericht hat den soziologischen, ethnokulturellen
Aspekt gänzlich ignoriert und einen beispiellosen Angriff auf die Identität
jüdischer Familien geführt. […] Das eigentliche, das Hintergrundargument
scheint mir zu sein, dass religiöse Erziehung von Kindern überhaupt
verschwinden müsse, weil sie die spätere religiöse Selbstbestimmung
präjudiziere und beeinträchtige.
Selbst der immer religiöser
werdenden ZEIT war diese Einschätzung nun doch zu vernagelt und so erschien in
der Woche drauf eine Replik des emeritierten
Jura-Professors Rolf Dietrich Herzberg, welcher das
LGKöln-Urteil ausdrücklich verteidigte.
Spaemanns erzkatholische
Ausbrüche erfolgen inzwischen in immer kürzeren Abständen.
Während die Feuilletons noch
zirkumzisionistisch glühen und die Bundestagsentschließung zur Straffreiheit
der Genitalverkrüppelung mittlerweile schon als ähnlich großer Polit-Murx wie
das Meldegesetz oder das Bundestagswahlrecht von 2011 gewertet wird,
wirft sich der Christ des Tages schon in die nächste Schlacht.
Er springt auf den
Martin-Mosebach-Zug auf.
Hardcore-Religiot Mosebach hatte
sich leidenschaftlich für eine Verschärfung des Gotteslästerungsparagraphen
eingesetzt.
Ein Spaemann mag da nicht
schweigen.
Harte Strafen für Blasphemisten
befürwortet der Philosoph.
Eine Plattform bietet ihm
diesmal die FAZ, die Spaemanns Aufsatz leider nicht online gestellt hat. Die
Zitate anderer Medien sind aber ausreichend, um sich ein Bild zu machen.
Die Beleidigung von
Religion sollte nach Ansicht des Philosophen Robert Spaemann (85) unter Strafe
gestellt werden. Der Staat dürfe nicht zulassen, dass das, was religiösen
Bürgern das Heiligste sei, «ungestraft öffentlich verhöhnt, lächerlich gemacht
und mit Schmutzkübeln übergossen werden darf», schreibt Spaemann in einem
Beitrag für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Donnerstag). […]
Nach Spaemanns Worten sollte
Beleidigung von Religion etwa doppelt so schwer bestraft werden wie die
Beleidigung von Menschen, weil sie die Gläubigen stärker verletze als die
Beleidigung der eigenen Person. Der Ermessensspielraum der Richter müsse dabei
weit genug sein, um echte von vermeintlicher Blasphemie zu unterscheiden. Schon
aus Eigeninteresse sollte der Staat den Respekt vor der christlichen Religion
pflegen, die «zu den wichtigsten Wurzeln unserer Zivilisation»
gehöre. […] Die Leugnung des Holocaust sollte nach Meinung
von Robert Spaemann nicht strafbar sein. […]
«Der Völkermord an den Juden
in Europa ist seit den 70er Jahren in eine quasi sakrale Ebene erhoben worden»,
kritisiert der Philosoph. Einige, wie der frühere Außenminister Joschka
Fischer, wollten im Holocaust sogar den «Gründungsmythos» der Bundesrepublik
sehen.
Und wieder hat Prof Spaemann neue
Freunde gefunden.
Die Kreuznet-Redaktion ist
begeistert von ihm:
Der
Philosoph erklärt, daß der säkulare deutsche Staat trotz seiner
Religionsneutralität dem deutschen „Völkermord an den Juden“ eine
Quasi-Sakralität zuerkennt „wie dem Kreuzestod Jesu“.
Die
„Leugnung des Mordes an sechs Millionen Juden“ sollte nach Spaemann nicht
strafbar sein – ebenso wenig „wie die Leugnung des Kreuzestodes Jesu zum
Beispiel im Koran.“
(Hakenkreuznet 26.07.12)
Die Süddeutsche Zeitung versagt in Punkte Kirche wieder
einmal in Gestalt ihres Katholiban-Redakteurs Drobinski, der sich zum Tod des rechtsextremen
Lügners, Schwulen- und Frauenfeindes auslässt.
[….] Das war für Spaemann das große Problem der
"radikal-emanzipatorischen Selbstaufhebung": Wenn der Mensch sich von
jeder inneren und äußeren Bestimmung löst, wird er schließlich nur noch
funktional verstanden, er ist nicht mehr Person, sondern Objekt. [….] Sein Eintreten für die vorkonziliare
lateinische Tridentinische Messe und seine scharfe Kritik an Papst Franziskus'
vorsichtiger Liberalisierung der katholischen Kirche war für seine Kritiker der
endgültige Beleg, dass Spaemann im Lager der reaktionären Traditionalisten
angekommen war.
[….] Was ihn beschäftige, hat Robert Spaemann 2007 geschrieben, sei
"die Frage nach dem, was ist, wenn das Palaver abends zu Ende ist".
Die Frage bleibt, auch wenn nun einer der Fragesteller tot ist: Am Montag starb
der vielfach ausgezeichnete Gelehrte mit 91 Jahren in seinem Haus in Stuttgart.
[….]
Ja, lieber Matthias Drobinski, so kann man es ausdrücken.
Oder auch kürzer:
Zum Glück hält JF-Autor Spaemann jetzt seine Klappe.
Zum Glück hält JF-Autor Spaemann jetzt seine Klappe.
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