Deutsche Christen wissen wenig über ihre Privilegien;
die weitgehend staatliche Finanzierung ihrer Ideologie interessiert sie nicht.
Der Staat bezahlt sie dennoch üppig, weil auch Konfessionslose
und Atheisten in der Mehrzahl desinteressiert sind.
Auf meine Anti-Kirchen-Buttons am Revers angesprochen
höre ich oft:
„Also ich bin ja auch ungläubig, aber was haben sie denn gegen die Kirchen; die tun doch so viel Gutes!“
„Also ich bin ja auch ungläubig, aber was haben sie denn gegen die Kirchen; die tun doch so viel Gutes!“
(….) Es entwickelte sich der Standard-Dialog, den ich
so ähnlich schon oft führte.
„Du kannst gern weiter Christin bleiben, ich würde mich sogar dafür stark
machen, daß Du Dein Christentum frei ausleben kannst, weil ich für
Religionsfreiheit bin!“
- Und wieso
interessiert dich das denn so?
- „weil ich von euch Christen in Ruhe gelassen werden
möchte, ich will euch nicht finanzieren und außerdem gehören die staatlichen
Privilegien abgeschafft. Das verlangt schon die Weimarer Reichsverfassung seit
100 Jahren!“
- So ein
Unsinn; ich bin bald neun Jahrzehnte Christin in Deutschland. Wir haben doch
keine Privilegien!
- „Na klar habt ihr die! Ich bezahle eure
Bischofsgehälter mit und darf zB am Karfreitag nicht tanzen, obwohl ich
ungläubig bin!“
- Hm, also das
habe ich ja noch nie gehört, aber sonst treffe ich ja auch keine Ungläubigen.
Darum kreißt es halt immer wieder. Da lebt man Tür an
Tür und spricht nicht über diese Dinge. Politiker und Kirchenvertreter sprechen
natürlich von sich aus nie über Kirchenprivilegien und so glauben selbst viele
Atheisten, daß alles ganz OK ist, weil die Kirche ihre vielen sozialen
Wohltaten mit der Kirchensteuer bezahle.
Die
Ansicht, Kirche wäre gut und „gottlos“ sei schlecht ist so tief im kollektiven
Konnotationsbewußtsein verankert, daß man ohnehin nur mäßig interessiert an
nackten Zahlen ist.
Pro Tag werden werden in Deutschland 25 Millionen Euro in
„Kirchensteuer“ bezahlt. In Wahrheit ist das natürlich keine Steuer,
sondern Mitgliedsbeiträge, die der Staat
als Inkassounternehmen für Katholen und Evangelen eintreibt.
Eine feine Sache.
Die christlichen Kirchen kassieren also allein in
Deutschland über eine MILLION EURO PRO STUNDE!
Damit werden aber nicht etwa die „sozialen Leistungen“
finanziert. [….] Von den allein in Deutschland über eine MILLION EURO PRO
STUNDE an die Kirchen gezahlten Mittel werden aber auch nicht Bischofsgehälter
oder Theologenausbildung bezahlt.
Auch das stopft der Steuerzahler – von denen eine
relative Mehrheit nicht Mitglied einer Kirche ist – RKK und EKD
noch zusätzlich in den Allerwertesten.
[….] Offensichtlich werden wir aber von
Volksvertretern bestimmt, die in ihrer überwältigenden Mehrheit die Mehrheit
der Konfessionslosen ignorieren und die darüber hinaus auch noch die Verfassung
ignorieren.
Gerade 40 Sekunden benötigte
der Bundestag, um den lästigen Tagesordnungspunkt abzuhandeln. Im
Schnellverfahren votierten am frühen Freitagmorgen die wenigen noch im Plenum
anwesenden Abgeordneten um 0.26 Uhr ohne Aussprache, aber mit großer Mehrheit
dafür, weiterhin das Grundgesetz zu ignorieren. Wenn es um das gute Verhältnis
zu den beiden Großkirchen geht, kommt es für die Fraktionen von CDU, CSU, FDP,
SPD und Grünen nicht so drauf an. Gemeinsam stimmte die ganz große Koalition
gegen einen Gesetzentwurf der Linkspartei, der den Einstieg in den Ausstieg aus
den historisch begründeten Staatsleistungen an die Kirchen bedeutet hätte.
Unglaublich, aber wahr: Damit
bleibt ein seit 94 Jahren bestehender Verfassungsauftrag nach wie vor
unerfüllt. Dabei ist der Auftrag eindeutig: "Die auf Gesetz, Vertrag oder
besonderen Rechtstiteln beruhenden Staatsleistungen an die
Religionsgesellschaften werden durch die Landesgesetzgebung abgelöst“. […]
Man stelle sich vor irgendeine andere Organisation,
die seit Jahrzehnten systematisch Kinderficker in ihren Reihen vor der
Staatsanwaltschaft schützt, würde in ähnlich unverfrorener Weise die Hand beim
Steuerzahler aufhalten! (…)
In Amerika ist das Vorurteil gegen Atheisten so weit
ausgeprägt, daß laut der allerdings stramm religiösen Tempelton-Stiftung sogar
Atheisten Gläubige für bessere Menschen halten – so verbreitet es die
konservative WELT:
Selbst Atheisten halten Gläubige für bessere Menschen
Eine Umfrage (John Templeton Foundation)
unter Gläubigen und Ungläubigen bringt Erstaunliches zutage. Menschen
trauen einem Atheisten eher einen Mord und andere Straftaten zu als einem
Gläubigen – wegen der Strafe Gottes. [….]
Verrückt, Gläubige sind demnach so schlechte Menschen,
daß sie nur durch Androhung der Höllenstrafe von ihren Missetaten absehen.
Der Unsinn, daß Gläubige bessere Menschen wären, ist
wissenschaftlich nicht zu verifizieren; im Gegenteil.
Eine internationale Studie von Prof. Dr. Tatjana Schnell liefert
Hinweise.
[…] Wenn Sie so
etwas wie Wertorientierung meinen, dann gibt es keinen Grund zur Sorge. Sie ist
bei den Konfessionsfreien in unserer Studie überdurchschnittlich hoch
ausgeprägt. Dabei geht es um Toleranz, um eine gütige und freundliche Haltung
anderen gegenüber, um die Bereitschaft, Einschränkungen des Lebensstandards in
Kauf zu nehmen, wenn dadurch das Leid anderer gemildert wird, sowie um die
Bereitschaft, Hilfsbedürftige zu unterstützen.
[…] Humanistinnen
bzw. Humanisten berichteten die höchsten Werte in Bezug auf Toleranz, soziale
Gerechtigkeit und achtsamen Umgang mit anderen Menschen. Sie litten am
seltensten unter Sinnkrisen und erlebten etwas häufiger als andere
Konfessionsfreie angenehme, positive Gefühle. Insgesamt wiesen alle Gruppen
jedoch mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede auf; die Unterschiede waren gering. [….]
Die in 2000 Jahren tradierten positiven Vorurteile
gegenüber der Kirche sind so stark, daß auch die widerlichsten und
offensichtlichen Missetaten kaum etwas ausrichten.
Auch tausende gequälte und misshandelte, vergewaltigte und gefolterte
Kinder bringen 1,3 Milliarden Menschen nicht dazu aus
der Kirche auszutreten.
Dabei beharrt die RKK bis zum heutigen Tag auf den
Strukturen, die den myriadenfachen Kindesmissbrauch begünstigen.
Der extrem fakenphobische Weihbischof Laun
entblödete sich nicht 2010 in einer TV-Runde zu erklären, die RKK habe vorher
gar nichts gegen sexuellen Missbrauch unternehmen KÖNNEN, weil sie davon ja gar
nichts geahnt hätte.
Daß ganz normale kleine Blogger und ganz normale
Mainstreammedien schon seit vielen Jahren über übergriffige Priester
berichteten, die anschließend einfach vom Bischof zu den nächsten Opfern
versetzt wurden, sollen also die katholischen Bischöfe selbst gar nicht gewußt
haben können?
Bischof
Müllers persönlicher Pädosexskandal datiert im Jahr 3 v. C. (2007,
drei Jahre „vor Canisius“). Er vertuschte Kindersex, zwang die Opfer mit einem Anwalt zum Schweigen, den er später als „Aufklärer“
einsetzte und führte dem „stark auf Buben fixierten“
Päderasten Kaplan K. neue Jungs zu, die dieser auch gleich wieder
vergewaltigte. Entschuldigen wollte sich Abschaumbischof Müller nicht und wurde
zur Belohnung zum drittmächtigsten Mann des Vatikans befördert. Unfassbare
Zustände, die es aber Jahrelang nicht zu einer Welle der Empörung und
Kirchenaustritte schafften.
Es geht
nicht amoralischer als kirchlich.
Nahezu
sämtliche moralischen und gesellschaftlichen Fortschritte des Humanismus mußten
gegen den erbitterten Widerstand der Kirchen erkämpft werden. Kirchen, die mit
weltlicher Macht ausgestattet, Genozide, Massenmorde, Auto-Dafés,
Missionierung, Hexenverbrennung, Kreuzzüge, Sklaverei, Inquisition und Pogrome
veranstalteten.
Gestern mußte ich mal wieder an den stets gut gelaunten
Seth McFarlane denken, der immer mal wieder bei Bill Maher zu Gast ist und dort
einst einen schlauen Satz über den kirchlichen Widerstand gegen die Homoehe
tat.
Seine These lautete, daß die Kirchen mit ihrem
Widerstand gegen Aufklärung ihre Zeit verschwenden.
Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit,
Pressefreiheit, Rechtsstaat, Frauenemanzipation, Folterverbot, Abschaffung der
Sklaverei, Abschaffung der Todesstrafe, Freiheit der Kunst, Abschaffung der
Prügelstrafe, Tierrechte, Ächtung von Antisemitismus, Schwulenrechte,
Abschaffung des Verbots gemischtrassiger Ehen, Abschaffung des Verbots
gemischtkonfessioneller Ehen, Verbot von Vergewaltigungen in der Ehe, etc pp -
all das mußte gegen den erbitterten Widerstand der Kirchen erkämpft werden.
Die Kirchen waren dagegen und verschwendeten damit sinnlos über Dekaden ihre Kraft.
Die Kirchen waren dagegen und verschwendeten damit sinnlos über Dekaden ihre Kraft.
Glücklicherweise hat sich der kirchliche Widerstand
üblicherweise als Mißerfolg erwiesen, weswegen Seth Macfarlane es als Zeitverschwendung betrachtet
auf Seiten der Kirche zu stehen:
It is a huge waste of time; if you look back in history every civil
rights-movement; the blacks or woman, they always lose. Anyone who tries to
fight the advance on any particular minority-group is going to lose - whether
it is now, whether it is 20 years from now.
They are wasting their time.
They are wasting their time.
Kirche
ist ekelhaft. Wieso wird das nicht erkannt?
Ist es
nicht offensichtlich, daß 99% der Nazis Christen waren? Daß in den Kirchen für
Hitler gebetet wurde, daß Kirchen Waffen segnen, daß Militärbischöfe noch heute
Soldaten auf den Krieg einstimmen, daß Luther der Stammvater aller
protestantischen Antisemiten ist, daß sich gerade die "C"-Parteien
immer mit ausländerfeindlichen Parolen ins Gespräch bringen, daß christlich
erzogene Jugendliche mehr Vorurteile haben und weniger teilen, daß Christen
weit überdurchschnittlich Prügelstrafe, Folter und Militäreinsätze befürworten,
daß alle gesellschaftlichen Liberalisierungen wie Frauenwahlrecht oder das
Verbot von Vergewaltigung in der Ehe gegen den erbitterten Widerstand der
Kirchen erkämpft werden mußten, daß Kirchen die eifrigsten Unterstützer von
faschistischen Mörderregimen in Südamerika waren, daß die katholische Kirche
bis 1975 fest an der Seite der Franco-Diktatur stand, daß es die Kirchen sind,
die massiv in Osteuropa und Russland gegen Schwule und Lesben hetzen, daß in
christlichen Kinderheimen Hundertausende Kinder verprügelt, ausgebeutet und
missbraucht wurden, daß deutsche Bistümer noch heute an den Börsen Geld mit
Waffenproduzenten verdienen, daß Kardinal Woelki und Bischof Bohl als erstes
von Ausweisungen sprachen, daß die evangelische Kirche in Sachsen Pegida in
Schutz nimmt, daß Petrys Ex-Ehemann Pfarrer ist. Daß Beatrix von Storch bibeltreue
Christin ist. Daß Christen vier Kontinente kolonialisiert und ausgebeutet
haben, daß Christen den Tod von 100 Millionen indigenen Menschen in Nord- und
Südamerika anzettelten, daß die Päpste das bis heute als „glückliche Schuld“
schönreden, daß Kirchen die Welt mit Konfessionskriegen, Inquisition und
Kreuzzügen überzogen haben, daß Religionen die Hautursache für Gewalt in der
Geschichte der Menschheit sind.
Daß die
katholische Kirche nach 1945 die KZ-Schlächter vor der alliierten Justiz in
Sicherheit brachte, daß sich die Kirchen in Argentinien bemüßigt fühlte Adolf
Eichmann zu beschützen, daß Papst Pius XII pauschal alle Angehörigen der Armee,
die Auschwitz BEFREITE exkommunizierte, aber hingegen für Hitler nach seinem
Tod noch ein Requiem veranstaltete, ihn bis heute nicht exkommunizierte.
Daß der
Vatikan bis heute die UN-Menschenrechtskonvention nicht akzeptiert, daß Kirchen
in Afrika für die Todesstrafe auf Homosexualität kämpfen, daß Kirchen den
sexuellen Missbrauch von Kindern in der ganzen Welt vertuschten.
Nein,
auch im Jahr 2017 sind „die Kirchen“ gut und Atheisten werden laufend als moralisch
zweifelhaft dargestellt.
Atheisten
müssen auf dem Gebiet der PR noch sehr viel dazu lernen, viel besser werden.
Sie
müssen nicht nur aufklären und informieren, sie müssen insbesondere auch das
religiöse Phlegma der Gesellschaft überwinden, endlich mehr Interesse an ihren
Themen wecken.
[….] Wer nicht religiös ist, wird häufiger eines
grausigen Verbrechens verdächtigt als Gläubige. Das gilt selbst in säkular
geprägten Ländern.
[….] Manche Ideen sind unsterblich. So zum
Beispiel die populäre Vorstellung, wonach nur der Glaube an einen Gott den
Menschen zu gutem Handeln befähige und Atheisten ohne Moral seien. Der
chinesische Philosoph Mozi räsonierte schon vor etwa 2500 Jahren darüber, dass
der Glaube an Geister nötig sei, um das Böse im Menschen im Zaum zu halten. Der
Grieche Platon verwies auf göttliche Instanzen als Quelle der Moral, und auch
der russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski führte in seinen Texte ähnliche
Gedanken aus. Die Vorstellung vom gewissenlosen Ungläubigen lebt bis heute, und
offenbar neigen sogar Atheisten selbst der Meinung zu, dass fehlender Glaube
die dunklen Seiten des Menschen an die Oberfläche locke. Das berichten
Psychologen um Will Gervais von der University of Kentucky im Fachmagazin
Nature Human Behaviour, die für ihre Studie fast 3500 Probanden aus 13 Ländern
untersucht haben.
Sogar in säkularen
Gesellschaften lebt das Vorurteil, dass der Glaube an Gott Ursprung von Moral
sei.
[….] Sogar in säkular geprägten Ländern wie
Australien, China, Tschechien, den Niederlanden oder Neuseeland trauten die
Probaden Atheisten eher Untaten zu. Lediglich in Finnland stellten die Forscher
kaum einen Unterschied fest. Um auszuschließen, dass das Stereotyp vom
amoralischen Atheisten nur bei Kapitalverbrechen zutrifft, wiederholten die
Forscher den Versuch mit Schilderungen geringerer Verfehlungen - zum Beispiel
mit der Geschichte eines Zechprellers oder eines Priesters, der sich an Kindern
vergeht. Auch in diesen Varianten offenbarten sich Vorurteile gegen Atheisten.
Einen Priester, der des Missbrauchs schuldig ist, betrachteten die Probanden
etwa als ungläubigen Geistlichen.[…..]
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