Das war
tatsächlich so um Ostern rum. Ich besuchte eine Nachbarin und da ich ob der
höchsten christlichen Feiertage besonders viele atheistische und antireligiöse
Buttons am Revers trug, fragte mich die 88-Jährige Dame, wieso ich es
eigentlich nötig hätte gegen gute Christen Stellung zu beziehen. Die täten doch
nur Gutes und ließen mich auch in Ruhe.
Es
entwickelte sich der Standard-Dialog, den ich so ähnlich schon oft führte.
„Du kannst gern weiter Christin
bleiben, ich würde mich sogar dafür stark machen, daß Du Dein Christentum frei
ausleben kannst, weil ich für Religionsfreiheit bin!“
-
Und
wieso interessiert dich das denn so?
-
„weil ich von euch Christen in Ruhe
gelassen werden möchte, ich will euch nicht finanzieren und außerdem gehören
die staatlichen Privilegien abgeschafft. Das verlangt schon die Weimarer
Reichsverfassung seit 100 Jahren!“
-
So
ein Unsinn; ich bin bald neun Jahrzehnte Christin in Deutschland. Wir haben
doch keine Privilegien!
-
„Na klar habt ihr die! Ich bezahle
eure Bischofsgehälter mit und darf zB am Karfreitag nicht tanzen, obwohl ich
ungläubig bin!“
-
Hm,
also das habe ich ja noch nie gehört, aber sonst treffe ich ja auch keine
Ungläubigen.
Darum
kreißt es halt immer wieder. Da lebt man Tür an Tür und spricht nicht über diese
Dinge. Politiker und Kirchenvertreter sprechen natürlich von sich aus nie über
Kirchenprivilegien und so glauben selbst viele Atheisten, daß alles ganz OK
ist, weil die Kirche ihre vielen sozialen Wohltaten mit der Kirchensteuer
bezahle.
Engagierte Atheisten wissen natürlich, daß das nicht stimmt, daß die 1,5 Mio Angestellten
von Caritas und Diakonie einem diskriminatorischen kirchlichen
Spezialarbeitsrecht unterliegen.
Aber
Atheisten sprechen mit Atheisten und kommen kaum mit Gläubigen in Kontakt.
Und
gerät man doch mal mit überzeugten Gläubigen in Kontakt, glauben sie oft die
simpelsten Informationen über Bischofsgehälter, das immer noch geltende
Hitler-Konkordat, oder den
verschwindenden finanziellen kirchlichen Anteil an den Löhnen in kirchlichen
Kitas nicht.
Ich bin
aber nicht nur ein Atheist, der von der bürgerrechtlichen Seite her guckt und
das staatliche Gebot der Trennung von Kirchen und Staat durchgesetzt haben
möchte, sondern darüber hinaus betrachte ich Religion auch von der
philosophischen, moralischen und kriminalistischen Seite. Daher habe ich ein
großes Interesse daran neben der kirchlichen Abkopplung vom Staat auch einen
generellen Abschied von der Religion zu bewirken. Je weniger Religion, desto
aufgeklärter und friedlicher die Menschen. Je weniger Kirche, desto mehr
Toleranz.
Glücklicherweise
sind wir Atheisten endlich auf der Siegerstraße. Man merkt es noch nicht in der
Politik oder den vielen Gremien und Räten, die weiterhin nur kirchlich und nie
humanistisch besetzt sind.
Man
merkt es auch nicht an den Finanzen. Die Kirchen werden rapide reicher,
vermelden ein Rekordeinnahmejahr nach dem nächsten.
Aber die
Gläubigen stimmen mit den Füßen ab.
Beide
großen deutschen Kirchen verlieren jedes Jahr mehrere Hunderttausend
Mitglieder.
Eine
sehr erfreuliche Entwicklung, für die wir Atheisten allerdings kaum das Lob
einheimsen können.
Kirchisten
treten wegen ihrer eigenen Führung aus.
Ein
ultrafundamentalistischer Menschenhasser wie Tebartz-van Elst, der mal eben 35
Millionen aus seinem geheimen „Bischöflicher-Stuhl“-Geldquellen für seinen
persönlichen Luxus rausprasst, während er die armen Limburger Gemeinden das
Personal gestrichen bekommen, ist ein Geschenk für Atheisten.
Ideal
sind natürlich auch homophobe Kardinäle, die gegen die Ehe für alle wettern,
während sie in ihren römischen 700qm-Luxusapartments schwule Sexorgien feiern.
[….]
Das Gendarmeriekorps der Vatikanstadt hat
offenbar eine schwule Sex-Party in einer Wohnung eines Vatikan-Mitarbeiters
gestürmt.
Dabei fand die Polizei
auch Drogen. Die amerikanische Zeitung "Daily News" berichtete zuerst
von dem Vorfall. Demnach soll der Wohnungsinhaber für Kardinal Francesco
Coccopalmerio arbeiten, der ein persönlicher Berater von Papst Franziskus ist.
Den Namen des Mannes nannte die Polizei nicht.
Die Wohnung gehört der
"Vatikanischen Kongregation für die Glaubenslehre". Laut den
Zeitungsberichten untersuchte die Polizei die Wohnung, nachdem Nachbarn die
Behörden aufgrund von ungewöhnlichen Nachtaktivitäten informiert hatten.
Die Polizei verhaftete
offenbar den Priester und brachte ihn zur Drogen-Entgiftung ins Krankenhaus. Da
schwuler Sex in Vatikanstadt legal ist, wird er laut Informationen der
italienischen Tageszeitung "Il Fatto Quotidiano" nur wegen der Drogen
belangt. [….]
Die
besten Helfer der Kirchenaustrittswelle sind natürlich die myridadenfachen
Kinderfickereien, die zölibatäre Geistliche überall auf der Welt begehen und
von ihren vorgesetzten Bischöfen gedeckt und vor der Polizei geschützt werden.
In
besonders widerlichen Fällen, wie zum Beispiel in Regensburg unter dem
damaligen Bischof Müller, werden sogar die Opfer unter Druck gesetzt und dafür
dem Sextäter aktiv neue kleine Jungs zugeführt, die er dann wieder
vergewaltigte.
Sehr
schön auch, daß Papst Ratzi eben diesen Müller nach Rom holte und ihm den
drittmächtigsten Posten der katholischen Welt verschaffte – als Kurienerzbischof
und Präfekt der Glaubenskongregation. Mutmaßlich handelte es sich dabei um
einen Dank dafür, daß Müller wie in keiner anderen deutschen Diözese die
Aufklärung der Kirchlichen Kindersexskandale blockierte und damit einen
cholerischen Kinderschläger der Regensburger Domspatzen, der rein zufällig
Bruder des Papstes ist, vor Strafverfolgung bewahrte.
Als 2013
Franzl übernahm, ließ er die Nr 2 des Vatikans, den prunksüchtigen Kardinal
Bertone für viele kirchliche Millionen eine 800 qm-Luxuswohnung in einem
vatikanischen Palast beziehen, verschaffte TVE einen schönen neuen Job in der
Kurie, die ihn vor Strafverfolgung schütze, erhob Kurienerzbischof Müller zum
Kardinal und beförderte sogar Schorschi Pell, den berüchtigten
Kinderfickerbeschützer zum mächtigen Mitglied des achtköpfigen päpstlichen
Kardinalrates und zum Präfekten des mit dem Motu proprio Fidelis dispensator et
prudens neuerrichteten Wirtschaftssekretariats (vulgo Finanzchef).
Pell,
Müller, dazu noch die rechtsradikalen Hasskardinäle Sarah, Brandmüller und
Burke – das ist eine für Atheisten ideale Gläubigen-Abschreckung auf höchster
Ebene.
Mit
großer Sorge sehe ich daher, daß zwar Burke, der notorische Cappa-Magna-Träger
und Bannon-Buddy mit hohem Ekelfaktor brilliert, aber binnen einer Woche wurden
Pell und Müller entsorgt.
Pell mußte zurücktreten, da inzwischen die australischen Behörden Belege haben, daß er nicht nur Kinderficker schützte, sondern auch selbst missbrauchte.
Müller,
der mit 69 Jahren noch ein Jungspund in der Kurie ist, bekam schlicht und
ergreifend seinen Arbeitsvertrag nicht verlängert.
Überraschend
ist eher, daß Müller überhaupt so lange im Amt bleib. Nicht wegen theologischer
Differenzen mit Franzl, sondern weil Müller zudem illoyal ist und dem Papst
immer wieder Knüppel zwischen die Beine warf, ihn als miesen Theologen
darstellte.
[…..]
Der Schweizer Theologe Hans Küng nannte
Müller einst einen "bornierten Scharfmacher" und eine
"katastrophale Fehlbesetzung" im Amt des obersten Glaubenshüters.
Müller, der ewige Konservative, und Franziskus, der notorische Reformer - das
war von Anfang kein Dream-Team. Das Charisma, das Freundlich-Unbestimmte, die
theologischen Unschärfen und die Nonchalance, mit der Papst Franziskus sich
auch mal medial vermarkten lässt - all das war Müller wohl stets suspekt. […..]
Weil in
kirchlichen Dingen alles Schlimme immer dreifach passiert; Dreifaltigkeit ist
gewissermaßen der Markenkern der Katholiban – traf mich Atheist heute Mittag
per SMS der dritte Tiefschlag:
Der
Kölner Alptraum-Kardinal Meisner, aus dessen erzkonservativer Schule fast jeder
zweite deutsche Bischof stammt, wurde mit nur 83 Jahren von seinem Herrn in den
Himmel abkommandiert.
Ich
vermute, daß ihm die Legalisierung der „Ehe für alle“ den Rest gegeben hatte.
In einer deutschen Welt der Homoperversion
wollte er nicht länger sein und leitete daher den Rückstoß in den Himmel, das
straight-only-Paradies, ein.
Ein
Jammer! Joachim Kardinal Meisner war zusammen mit seinen Schützlingen Mixa und
TVE der beste Agent der Atheistenszene.
Gegen
Meisner wirkte Sarrazin wie Multikulti.
[….]
Meisner hatte vergangenen Freitag Mitglieder
einer erzkatholischen Bewegung dafür gelobt, große Familien mit bis zu zehn
Kindern zu gründen: „Ich sage immer, eine Familie von euch ersetzt mir drei
muslimische Familien.“ [….]
TVE und
Mixa kalt gestellt, Pell geschasst, Müller in Rente und Meisner tot – das sind
schlimme Nachrichten für mich!
Zuverlässig wie ein
Uhrwerk lieferte er Unverschämtheit um Unverschämtheit, die auch die Frommsten
aus der RKK treiben konnte.
Der als einer der
wichtigsten Kirchenmänner geltende Kardinal Joachim Meisner ist tot. Der
frühere Erzbischof von Köln, der sich selbst als "Wachhund Gottes"
bezeichnete, starb im Alter von 83 Jahren. Meisner war ein geistiger
Brandstifter, der das gesellschaftliche Klima über Jahrzehnte vergiftete.
Seiner Angedenk hier
ein kleines Best-of-Meisner:
* Er verdammte
Schwangerschaftsabbrüche und verglich sie auf perfide Weise mit dem Holocaust
am jüdischen Volk.
* Noch nachdem ein
mutmaßliches Vergewaltigungsopfer von zwei katholischen Krankenhäusern
abgewiesen worden war, sprach er sich gegen die Verordnung der "Pille
danach" aus.
* Er wetterte gegen
Sex vor der Ehe und rief Heranwachsende dazu auf, Gruppen gleichgesinnter
Sexabstinenzler zu bilden.
* Religionsferne
Kultur nannte er "entartet", was wegen der Nähe zum Nazibegriff der
"entarteten Kunst" eine besondere Dimension hat.
* Das Weltbild des
britischen Evolutionsbiologen und Religionskritikers Richard Dawkins verglich
er mit dem der Nationalsozialisten.
* Er war ein glühender
Unterstützer des "Opus Dei", einer Art rechtsgerichtetem Ku Klux Klan
der katholischen Kirche, und mischte hinter den Kulissen kräftig mit.
* Er hetzte gegen alle
Verbindungen, die nicht dem traditionellen Mann-Frau-Bild entsprachen, sprach
von dem Menschen als "Triebbündel", der mit "unwahren"
Modellen menschlichen Zusammenlebens die Menschheit zugrunde richte.
Nun wurde Kardinal
Meisner von seinem unmittelbaren Vorgesetzten zu sich berufen, ins sogenannte
Reich Gottes. Die irdische Welt wird ohne ihn eine bessere sein. Die himmlische
Welt, so es sie gibt, eine schlechtere.
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