Was ist
das eigentlich mit diesen Parteitagsberichterstattungen?
Natürlich
ist es gut und richtig, daß ARD und ZDF über die Meetings der relevanten
Parteien berichten.
Ich bin
übrigens auch einer der drei Zuschauer, die sich solche Streams auf Phoenix
angucken.
Etwas
grenzwertig fand ich allerdings die Berichterstattung über den CLP-Landesparteitag
in Kiel. Der CLP-Bundesparteitag vom 28.04.-30.04. wird vermutlich entsprechend
noch viel mehr journalistisch begleitet.
Wieso? Die
Partei ist zu Recht aus dem Bundestag geflogen und nur weil sich die FDP nun
medienwirksam in Christian-Lindner-Partei umdefinierte („Null-Themen-Partei“ war ein
Marketing-Missgriff), erkenne ich noch keine Relevanz.
Und nun
die AfD. Ja klar, das ist eine relevante Partei geworden, die schon allein
durch ihre thematische Omnipräsenz, aber erst recht durch ihren Einzug in die
Parlamente die Regierungsbildung beeinflusst.
Also ist
die AfD von öffentlichem Interesse.
Es gibt
auch einiges zu berichten. So schreibt Bernd Höcke, der Star ganz braunen
AfDler offensichtlich unter dem Pseudonym Landolf Ladig für die NPD NS-verherrlichende Texte.
Die Indizien dafür sind inzwischen so erdrückend,
daß die AfD-Chefin sich der Argumentation anschließt.
Die AfD
ist also keine übliche demokratische Partei. Sie wurde groß durch die
unverantwortlichen TV-Redaktionen, welche über die reguläre Berichterstattung
hinaus die AfD-Themen extrem überproportional auf die Zuschauer
eindroschen.
Der
SPD-Bundestagsabgeordnete Marco Bülow wertete die Themen der deutschen
Talkshows aus. Das Ergebnis ist erschreckend. Schande über die Talkshows, Schande
über Will, Illner, Plasberg und Maischberger.
Natürlich
darf man der AfD nicht wie die verkommenen Dampfplauderer aus CDU und CSU nach
dem Mund reden.
Aber
was hilft gegen die AfD?
Da
sehe ich vier Möglichkeiten.
1. Aufklären über die wahren
Zusammenhänge und niemals die verdrehte xenophoben Darstellungen von
AfD-Sympathisanten im Raum stehen lassen.
2. Sich nicht thematisch von der AfD
treiben lassen. SPD, CDU, FDP, Grüne und Linke sollten in den kommenden
Wahlkämpfen konsequent ihre eigenen Themen und Konzepte vorstellen, sich als
potente Gestalter präsentieren.
3. Medien müssen aufhören aus
Quotengier zu jedem Thema einer verlogenen AFD-Größe devot den roten Teppich
auszurollen.
[….]
Wenn so schamlos und kalkuliert gelogen
wird, könnte man auch über die beliebten "Er-sagt-Sie-sagt"-Formate
im Fernsehen noch einmal nachdenken. Es ist nicht die Aufgabe von Journalismus,
zu allem ausgewogen zwei Seiten zu präsentieren. Die Wahrheit liegt nicht immer
in der Mitte. Lüge und Wahrheit, Fälschung und Original, Bullshit und
Information, Sachaussagen und Beleidigungen dürfen nicht gleich behandelt
werden. Nachrichtliche und kommentierende Formen, Unterhaltung und Ernsthaftes
müssen in gefährlichen Zeiten wieder deutlich unterscheidbar gemacht, Quellen
sorgfältig benannt werden. "Das Netz sagt" ist das Gegenteil einer
Quellenangabe.
Jeder hat das Recht
auf eine eigene Meinung - aber nicht auf eigene Fakten
Und dann, und
natürlich und überhaupt, die Begrifflichkeit. Ein Politiker, der lügt oder
Falsches behauptet, ist kein Populist. Er ist ein Lügner. Es gibt auch keine
Altparteien, keine Traditionsmedien, keine liberale Umerziehungselite, keine
Diktatur der Toleranz, was bitte sollte das alles sein? [….]
4. Den letzten Punkt verdeutlichte Jan
Böhmermann in seiner vorletzten Sendung. Man solle doch mal ganz ohne Häme von
der politischen „Arbeit“ der AfD-Fraktionen der Landtage berichten, um zu
zeigen wie vollkommen verdummt, irrational und sinnlos diese Volksvertreter den
anderen die Luft wegatmen. (…..)
Ja,
liebes Fernsehen und liebe Zeitungen, berichtet über die AfD, aber macht Euch
dabei nicht zum gefühlsduseligen Wahlkampfhelfer der Salon-Nazis.
[…..]
Petrys Traum von einer irgendwie
„bürgerlichen Volkspartei“ ist ausgeträumt: […..][…..] Damit ist die AfD an jenem Punkt, der schon viele junge Parteien
zerlegte: Welch hehre Ziele die Gründer auch gehabt haben mögen, am Ende
gewinnen die Quälgeister und Querulanten. Gut möglich, dass die AfD, die
neulich noch ganz trunken von ihren Höhenflügen in den Umfragen war, im
September völlig abstürzt. [….]
Frauke
Petry ist keine arme Schwangere voller Herzensgüte, die jetzt von gemeinen
alten Männern weggemobbt wird.
Sie ist
selbst Brandstifterin, die diese Geister rief.
„Hehre Ziele“? Was meint Dorschel damit?
Daß
sich Petry dafür erwärmte auf Kinder und Frauen an der Grenze zu schießen?
Daß
Petry den Begriff „völkisch“ wieder positiv besetzen will?
Daß
Petry Journalisten wie ihn mindestens als „Pinocchio-Presse“
abqualifiziert?
Daß
Petry Schwule
aus dem TV entfernen lassen will?
Daß
Petry extrem
intrigant und bösartig mit ihren Kollegen umgeht?
Daß
gegen Petry wegen Meineides ermittelt wird?
Daß
Petry Gelder veruntreut hat?
Petry
ist von allen Politikern der deutschen Talkshowszene diejenige, welche am
meisten lügt.
Nach einer Untersuchung des crossmedialen Faktenzooms lügt sie sogar noch mehr als Markus
Söder – das muß man erst mal schaffen.
Dieser
hetzenden Intrigantin mit Hang zu Kriminalität und NS-Vokabular weint nun auch
Jakob Augstein („Im Zweifel links“) nach.
Nein,
ihre Politik unterstützt er nicht, aber er schätzt diese Frau als Figur aus der
Kunst, zu der sie der Bildungsbürger flugs erhebt.
Und so
schreibt Martin Walsers leiblicher Sohn genau an Führers Geburtstag:
[….] Auf der politischen Bühne entfaltet sich
das Drama der Frauke Petry. Plötzlich ertappt man sich dabei, wie man Anteil am
Schicksal einer AfD-Politikerin nimmt.
[….]
Blass guckt sie in die Kamera, das spitze
Kinn vorgereckt, und sagt trotzig ihren Text. Sie wirkt nicht wie die
erfolgreichste deutsche Politikerin seit langer Zeit - die sie ist.
Eine Jeanne d'Arc der
Rechten oder eine Lady Macbeth aus Dresden? Auf jeden Fall eine große
Bühnenfigur im politischen Theater. Und dann ertappt man sich bei dem Wunsch:
der Vorhang möge noch nicht so bald über diese Frau fallen.
[….]
Was für ein Jammer, dass das alles Rechte
sind, [….] Neulich hat Frauke Petry
geweint. [….]
Das ist eine
Gemeinsamkeit mit der anderen großen politischen Erfolgsgeschichte der
vergangenen Jahrzehnte: der Geschichte der Grünen.
Frauke Petry ist ein
bisschen auch eine rechte Wiedergängerin der legendären Petra Kelly. Auch die
war überzeugt, kompromisslos, von Innen glühend und auf sonderbare Weise hart
und durchscheinend zugleich. [….]
Frauke und Marcus -
die sind ein mitteldeutsches Paar Macbeth. "Eil' hieher / Auf daß ich
meinen Mut ins Ohr dir gieße", sagt Lady Macbeth bei Shakespeare ihrem
Mann. Und man stellt sich vor, dass sich so die Frauke und der Marcus
gegenseitig Mut ins Ohr gießen, um ihre Partei zu erobern. [….]
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