Ja,
schön blöd von den jungen Briten.
Drei
Viertel der unter 30-Jährigen wären gern in der EU geblieben, aber sie wurden
von der englisch-walisischen Gerontengeneration Plus65 überstimmt.
Die
Jugend-Ikone Lili Allen fasste es am Abend des 23.06.2016 mit ihrem inzwischen
weltberühmten Tweet zusammen:
„Well
millennials. We're really really fucked.“
Statt
sich a posteriori selbst zu beweinen hätte es allerdings eine Alternative
gegeben:
Wählen gehen!
Wählen gehen!
Bei den
18- bis 24-Jährigen lag die Wahlbeteiligung bei knapp über einem Drittel,
während die über 65-Jährigen mit 83%-Beteiligung abstimmten.
Die
Jungen haben die Zukunft verpennt, weil sie zu phlegmatisch waren, um sich zu den
Wahlurnen zu schleppen.
Es wurde
also wieder einmal eine Entscheidung wider das Volk getroffen, weil das Volk selbst zu doof war.
Wir
kennen das aus Deutschland. Hier korreliert die Wahlbeteiligung mit dem
Portemonnaie.
Je
reicher, desto mehr gehen die Menschen wählen.
Die Blankeneser
und Bogenhausener gehen fast alle zur Wahl, während die HartzIVler in den
Problemvierteln am Wahlsonntag träge zu Hause bleiben und sich, dumm wie sie
sind, anschließend wundern, daß wieder die CDU gewonnen hat und Politik für die
Reichen gemacht wird.
Der
demokratische Parlamentarismus ist in der Theorie die bestmögliche Staatsform.
In der Praxis scheitert er aber an der Apathie der Bürger, die enorm viel Zeit
für Heidi Klums Top-Modelshow und Dieter Bohlens Castingwahn investieren,
aber zu dröge sind eine Tageszeitung oder gar ein Wahlprogramm zu lesen.
Erst
Engagieren und Informieren, anschließend wählen.
Nur so
kann unsere Gesellschaft besser werden.
Das
dachte ich zumindest bis März 2016, als plötzlich die Wahlbeteiligung hoch
ging, aber davon nur die AfD profitierte.
Ähnlich
wie Trump hatten die braunen AfD-Eumel eine bisher politikferne Minder-IQ-Klasse
an die Wahlurnen geholt, die zwar keine Ahnung, davon aber reichlich, hatte.
Informationen
aus der eigenen inzestuösen Facebookblase, von dubiosen rechtsextremen Blogs
und Hetzportalen wie „JF“, „PI“, „Kopp“, „Compac“ oder „DWN“ darf man natürlich
nur dann konsumieren, wenn man durch viele seriöse Informationen so gefestigt
ist, daß man Unsinn auch zweifelsfrei als Unsinn erkennt.
Demokratie
kann nur funktionieren, wenn die demokratischen Wähler über eine
Mindestqualifikation verfügen, anderenfalls müßten sie von der Stimmenabgabe
ausgeschlossen werden.
Unglücklicherweise
ist es aber auch ein demokratisches Prinzip, daß eben nicht bestimmte Menschen
von der demokratischen Partizipation ausgeschlossen werden.
Jeder hat eine Stimme und jede Stimme ist gleich viel wert.
Jeder hat eine Stimme und jede Stimme ist gleich viel wert.
Susanne
Klatten mit ihrem 17-Milliardenvermögen und ihren Konzernen hat bei einer
demokratischen Abstimmung genauso viel zu sagen, wie die aufstockende
Lidl-Kassiererin mit den fettigen Haaren.
Für
einen funktionierenden Parlamentarismus müßte man also Millionen Menschen aus
einem System ausschließen, welches sich dadurch definiert, daß niemand
ausgeschlossen werden darf.
Kein
Wunder, daß bei diesem paradoxen Ansatz das Chaos systemimmanent ist.
Und so
darf der Profi-Politbeobachter mit einem Lehrstuhl an einer deutschen
Exzellenz-Universität genauso viel zum Bundestag beitragen, wie die vernagelten
Verschwörungstheoretiker, die sich intensiv mit der Satanischen Unterwanderung Deutschlands
durch Bar-Strichcodes beschäftigen.
Unfuckingfassbar, daß die Strichcode-Spinner inzwischen so eine Verbrauchermacht darstellen, daß immer mehr Hersteller einen „Querbalken“ aufdrucken.
Unfuckingfassbar, daß die Strichcode-Spinner inzwischen so eine Verbrauchermacht darstellen, daß immer mehr Hersteller einen „Querbalken“ aufdrucken.
„Manche Menschen haben
Sorge, Barcodes könnten Energien bündeln und würden damit die Qualität von
Nahrungsmitteln beeinflussen. Eine Wirkung, die sich deren Meinung nach durch
einen Querstrich im Barcode neutralisieren lässt. Beides ist bisher
wissenschaftlich nicht hinreichend belegt, weshalb wir dieser Theorie neutral
gegenüberstehen“, erklärte die Brauerei. „Da es für uns und den Handel aber
keinen Unterschied macht, ob wir unsere Barcodes mit einem Querstrich versehen
oder nicht, kommen wir diesem speziellen Kundenwunsch nach.“
Die Querstriche sind
also kein Druckfehler, sondern volle Absicht. Es gibt sie auch auf manchen
Säften, einigen Tees und Mineralwässern, die in Bioläden zu finden sind.
Esoteriker bezeichnen den kuriosen Kundenservice übrigens als
"Barcode-Entstörung".
Statt die
Doofen zu ignorieren, begibt man sich auch ihr Niveau hinunter.
Gute
Nacht, Deutschland.
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