Daß es
sich bei Alexander Gauland wirklich um die allerunterste Kategorie Mensch
handelt, muß ich nicht extra erwähnen. Und ich bin ohnehin schon Misanthrop.
Bei der
rassistischen AfD-Größe Gauland ist es fast gerechtfertigt, sich des „Wörterbuchs
des Unmenschen“ zu bedienen und ihn als „Untermenschen“ zu bezeichnen.
Im
Gegensatz zu den abscheulichen Proleten, die sich in Ostdeutschland vor
Asylunterkünften zusammenfinden und dort rassistisch rumpöbeln, ist Gauland ein
gebildeter Mann; studierte Jura, leitete die hessische Staatskanzlei, war Herausgeber
der Märkischen Allgemeinen. Er sollte es besser wissen und facht dennoch
Xenophobie an.
In den
letzten Tagen haute er gleich zwei Mal etwas raus, um seine braunen Anhänger zu
verzücken.
Bischof
Bedford Strohms Forderung nach einem „flächendeckenden Islamunterricht“ findet
Gauland „irre“, nennt den Bischof daher öffentlich ein „gefährliches Irrlicht“. Die islamophoben
Dunkelkatholiban wird es freuen.
Und ja,
auch ich halte Bedford-Strohm für einen
Irrenden, aber ich komme dabei aus der diametral entgegengesetzten Ecke
und will religiöse Indoktrination ganz aus der Schule verbannen,
während Gauland mehr Christentum vom Bischof fordert.
Und nun
der inzwischen allgemein bekannte Anti-Boateng-Spruch.
Ja, der „Neger“
könne gut Fußball spielen, aber als Nachbarn wolle man ihn trotzdem nicht
haben.
Das ist
selbstverständlich klar rassistisch.
Die Äußerung von
AfD-Vize Alexander Gauland, Jerome Boateng werde als Fußballnationalspieler
geschätzt, aber als Nachbar vermieden, ist nicht ausländerfeindlich (Boateng
ist Deutscher), nicht islamophob (Boateng ist, anders als Gauland, Christ), sie
ist nicht einmal fremdenfeindlich (Boateng ist in Deutschland geboren und
aufgewachsen) – sie ist offen und ehrlich rassistisch. Das immerhin hat Gauland
anderen AfD-Funktionären voraus, die ihren Rassismus als „Verteidigung des
christlichen Abendlands“ oder als „Abwehr des Islamismus“ kostümieren.
Und
dennoch kann Gauland sehr zufrieden sein, denn beide Äußerungen werden auf
große Zustimmung im rechten Lager stoßen.
So
begeistert man die vielen klammheimlichen Rassisten und kann sich anschließend
darüber hinaus auch noch so wunderbar als „Medienopfer“ darstellen und so den
Nimbus als ehrlicher Kämpfer wider die political correctness inszenieren.
Gibt noch mal Pluspunkte bei den AfD-Wählern.
Und kostenlose PR.
Win-win-win.
Es ist immer wieder erstaunlich wie leicht die Medienlandschaft diesen rechten Provokateuren auf dem Leim geht und sofort jeden stinkenden Furz aus dem AfD-Vorstand multipliziert.
Mit genau
dieser perfiden Medienmechanik bringt es Donald Trump womöglich gerade zum
US-Präsidenten.
"Gauland ist halt
das Gegenteil von Kinderschokolade, außen weiß und innen braun. Nun
entschuldigt sich Petry für Gauland, der sich neulich wiederum von Petry
distanzierte beim Thema „Schießen an der Grenze“. Die hauen einfach mal einen
raus, spielen Dementibingo und lachen sich schlapp über die mediale
Überpräsenz, die sie damit erzielen."
Es wird
eine verbale Sauerei nach der nächsten hinaustrompetet und wenn es wirklich in
allen TV-Nachrichten und Zeitungen kritisiert wurde, inszeniert man sich auch noch mitleiderheischend als
verfolgte Unschuld.
Daraus
wird dann ein Konflikt der rechten Demagogen wider des sogenannten Mainstreams.
Das schließt die Reihen im rechten Lager – wir gegen die! – und generiert
darüber hinaus exponentiell immer mehr Wahl-PR.
In der
Tat haben Storch, Höcke und Petry mit dieser Methode haargenau wie Donald Trump
die inhaltliche Ebene erfolgreich hinter sich gelassen.
Sie
werden gar nicht erst mit Fakten konfrontiert, müssen keine durchführbaren
politischen Konzepte entwickeln. Sie spielen einfach mit Vorurteilen und
erzeugen ihre Energie durch Reibung mit der Presse. Klappt bei AfD genau wie
bei FPÖ.
Seit
Jahren diskutieren wir über den Umgang mit AfD/NPD/DVU.
Sollen
sie wie normale Parteien behandelt werden oder nicht?
Offensichtlich wird ja eine Doppelstrategie gefahren. Einerseits wird die AfD/FPÖ verdammt, andererseits beschäftigt man sich aber dauernd mit ihr, die GroKos in Berlin und Wien exekutieren sogar partiell in vorauseilendem Gehorsam ihre Forderungen.
Offensichtlich wird ja eine Doppelstrategie gefahren. Einerseits wird die AfD/FPÖ verdammt, andererseits beschäftigt man sich aber dauernd mit ihr, die GroKos in Berlin und Wien exekutieren sogar partiell in vorauseilendem Gehorsam ihre Forderungen.
Diese
Methode scheint offensichtlich versagt zu haben.
Im
Zeitalter der sozialen Medien dürfte es allerdings schwer bis unmöglich
vermeidbar sein, daß alle den rechten Populisten nachrennen und jeden braunen
Rülpser aus dem Munde Storchpetryhöckegaulands sofort über alle Kanäle
verbreiten.
Muß man
wirklich jede Woche breit über Pegidioten und Höckes Thüringer Aufläufe
berichten?
In
diesem Zusammenhang muß sich auch Merkel nach ihrer AfD-Strategie fragen
lassen.
Ja, auch
sie sprang heute auf den breiten Pro-Boateng-Zug auf und flaumte Gauland an. Sehr leicht, nachdem schon das ganze Internet dem Ballspieler beisprang.
Bundeskanzlerin Angela
Merkel hat die umstrittenen Äußerungen des AfD-Vizechefs Alexander Gauland über
Jérôme Boateng deutlich kritisiert und sich hinter den Fußball-Nationalspieler
gestellt. "Dieser Satz, der gefallen ist, der ist ein niederträchtiger und
ein trauriger Satz", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in
Berlin.
Wohl
gesprochen, Frau Kanzlerin, aber auch wohlfeil.
Sie
stellt sich vor einen Mann, der a) extrem beliebt und b) Multimillionär ist.
Tausende andere Dunkelhäutige in Deutschland müssen leider ohne Merkels Zuspruch mit
alltäglichem Rassismus umgehen. Die Mittellosen, die vielleicht nicht wie
Adonis aussehen und keine Promis sind, bedürfen eher der kanzleramtlichen
Protektion.
Im vergangenen Jahr
ist die Zahl der Angriffe auf Flüchtlinge und Flüchtlingsunterkünfte rasant
gestiegen. Die Täter werden häufig nicht ermittelt.
Jeden dritten Tag
brennt in Deutschland eine Flüchtlingsunterkunft.
528 Übergriffe auf
Unterkünfte im Jahr 2015 – das ist die traurige Bilanz der Chronik, die die
Amadeu Antonio-Stiftung und PRO ASYL führen. In 126 Fällen handelte es sich
dabei um Brandanschläge: Im Durchschnitt brennt also in Deutschland jeden
dritten Tag eine Flüchtlingsunterkunft – viele davon waren bereits bewohnt. Und
auch außerhalb der Unterkünfte kommt es vermehrt zu Attacken: In der Chronik
sind 141 tätliche Angriffe auf Flüchtlinge vermerkt, dabei kam es zu insgesamt
205 Körperverletzungen durch rechte Gewalttäter. […]
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