[…] Bundesverteidigungsministerin
Ursula von der Leyen (CDU) hat Forderungen nach einem militärischen Engagement
Deutschlands in Syrien zurückgewiesen. "Ich warne vor diesen sehr
einfachen Lösungen", sagte von der Leyen am Mittwoch im
ZDF-"Morgenmagazin". […] Die Ausbildung der Kräfte vor Ort sei
"das richtige Vorgehen".
Auf internationaler
politischer Ebene brauche es zudem "einen großen diplomatischen
Rahmen" angesichts der Vielzahl der Konfliktparteien in Syrien, sagte die
Ministerin. "Wenn man, was wir nicht wollen, theoretisch mit Bodentruppen
reingehen würde, man würde immer die Falschen treffen, man würde zwischen die
Mühlsteine dieser hunderte von verschiedenen Gruppen, die miteinander kämpfen,
geraten und mehr Schaden anrichten als eine Lösung" erreichen.
Mit Blick auf die
UN-Vollversammlung in diesem Monat forderte von der Leyen eine neue
diplomatische Initiative. "Es braucht einen Minimalkonsens zunächst einmal
diplomatisch", sagte die CDU-Politikerin. […]
Also
gemach, liebe Syrer. Nur weil in den mittlerweile vier Jahren des von der USA
mitprovozierten Bürgerkriegs 250.000 von Euch massakriert wurden, das Land in
die Steinzeit gebombt wurde, der IS das Land im industriellen Maßstab plündert und die
Hälfte der Bevölkerung fliehen mußte, ist es ja noch lange kein Grund, daß man
irgendwas unternehmen sollte. Außerdem könnte dann womöglich jemand verletzt
werden und das will unsere liebe von der Leyen natürlich nicht. Gemach, gemach.
Erst mal
abwarten!
Daß also
Russland jetzt aktiv wird, alle Kräfte an einen Tisch bringen will, muß erst
mal abgelehnt werden.
Der russische
Präsident Wladimir Putin hat die internationale Gemeinschaft erneut zum
gemeinsamen Kampf gegen den "Islamischen Staat" IS in Syrien
aufgefordert. Doch sowohl die USA als auch Frankreich reagierten mit einer
Absage aus einem Grund: Syriens Präsident Bashar al-Assad.
11
Millionen Syrer auf der Flucht?
Egal, für die NATO muß erst mal Assad weg. Mit „Regimechange“ ohne irgendwelche Nachfolgepläne hat man ja im Nahen Osten, Nordafrika und Afghanistan bisher auch immer ganz wunderbare Erfahrungen gemacht.
Egal, für die NATO muß erst mal Assad weg. Mit „Regimechange“ ohne irgendwelche Nachfolgepläne hat man ja im Nahen Osten, Nordafrika und Afghanistan bisher auch immer ganz wunderbare Erfahrungen gemacht.
Im
Gegensatz zu Putin hat Barack Obama eine sehr zielführende Strategie in Syrien:
Man bombt aus sicherer Entfernung ein bißchen mit und bildet unterdessen
sunnitische Kämpfer aus, die gegen Assad
UND gegen den IS kämpfen. Für dieses
Ausbildungsprojekt stellten die USA schon 500 Millionen US-Dollar bereit und
feierten beeindruckende Erfolge:
[…] Die
USA bleiben bei der Ausbildung syrischer Rebellen für den Kampf gegen die
Terrororganisation IS bislang hinter den eigenen Zielen zurück: Nur vier oder
fünf US-trainierte Kämpfer seien derzeit tatsächlich in Syrien im Einsatz gegen
den IS, sagte General Lloyd Austin vor dem Streitkräfteausschuss des Senats.
Das Programm mit einer Finanzierung von 500 Millionen Dollar war im Frühjahr
gestartet worden.
Zwar seien insgesamt
54 Syrer ausgebildet worden, sagte Austin. Nachdem diese im Juli von einem
Al-Kaida-Verbündeten angegriffen worden waren, sei jedoch nur noch eine kleine
Zahl übrig geblieben, die sich weiter dem IS entgegenstelle. Ziel des Pentagons
war es eigentlich, pro Jahr 5.000 Kämpfer für den Einsatz gegen die
Dschihadisten fit zu machen.
[…] Der Aufbau einer einheimischen syrischen
Truppe moderater Kräfte ist ein zentraler Bestandteil der US-amerikanischen
Anti-IS-Strategie. […]
Das
klingt doch perfekt und vielversprechend. Immerhin vier Kämpfer!
Möglicherweise
sogar fünf! Da muß man nicht mit dem bösen, bösen Putin zusammenarbeiten.
Und
überhaupt sind diese Anti-Assad-Rebellen, die der Westen unterstützt ja
herzensgute Menschen – im Gegensatz zum bösen, bösen Putin!
Bei einem Rebellenangriff
auf unter Kontrolle des syrischen Regimes stehende Stadtteile von Aleppo sind
mindestens 38 Menschen ums Leben gekommen. Unter ihnen seien 14 Kinder, teilte
die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. 150 Menschen wurden
verletzt. Während das Regime den Westen und Süden Aleppos beherrscht, halten
die Rebellen den Osten der Stadt unter Kontrolle.
(dpa
16.09.15)
Ja, der
Westen kümmert sich eben.
Und es
ist ja auch nicht so, daß die deutsche Wehrm…, äh Bundeswehr gar nichts
täte, nein, Flinten-Uschi ist schließlich auf dem Mittelmeer präsent und läßt
alle Boote, die Flüchtlinge retten könnten, zu Klump schießen!
Die Bundesregierung
hat Phase zwei des Marineeinsatzes im Mittelmeer beschlossen. Jetzt sollen bis
zu 950 Soldaten Schleuser jagen und ihre Boote vernichten.
Grenzen
zu, den Menschen die Tür vor der Nase zugeschlagen, Tränengas und Wasserwerfer gegen verzweifelte
Heimatvertriebene, dann verschwindet das Problem von allein!
Dann
werden die Menschen eben im wunderschönen Syrien bleiben; so die Logik der zu
100% christlichen Bundesregierung.
Der
brillante neue Hamburger CDU-Chef Roland Heintze (CDU-Landtagswahlergebnis in HH:
15,9%) schlug unterdessen vor, die fliehende Syrer doch IN SYRIEN in Lager zu
stecken.
Der CDU-Politiker
Heintze sagte, es gehe darum, "in Syrien Auffanglager für Flüchtlinge zu
schaffen, die militärisch gesichert sind". Über diesen Auffanglagern
müssten Flugverbote durchgesetzt werden, sagte der Hamburger
CDU-Landesvorsitzende.
Vielleicht
sollte man auch einfach mehr kollektiv für Frieden beten.
Denn das
Gebet ist die radikalste Form der Einmischung – da ist sich die omnipräsente
TV-Bischöfin Käßmann sicher.
Und wenn
die doofen IS-ler drohen islamistisch zu werden, dann müsse man eben dafür
sorgen, daß mehr von ihnen in die Kirche gingen!
Das
verkündete die Lutherbotschafterin der EKD gestern wieder einmal in der
WDR-Sendung „Hart, aber fair“:
Wer "Angst vor
vollen Moscheen habe", müsse eben "für volle Kirchen" sorgen.
Margot Käßmann ist sehr stolz auf diesen Satz, sie wiederholte ihn auch hier.
Für ein Deutschland der vollen Kirchen und Moscheen. Wer gegen Gefrömmel
allgemein allergisch ist, der kann wohl solange ins Kino gehen.
Komisch,
ist denn in Syrien – dort leben immerhin auch rund zwei Millionen Christen,
noch nie einer auf die Idee gekommen zu beten, um den Bürgerkrieg zu beenden?
OK, da
wurde doch gebetet, fällt mir gerade wieder ein.
Nur
leider haben die betenden Syrer-Christen nicht auf Käßmann, Kauder und von der
Leyen gehört. Daher haben sie versehentlich für den Sieg des Falschen gebetet.
Mist. Das
hat Gott offensichtlich verwirrt, daß seine Jungs und Mädels IN Syrien FÜR
Assad beten, während seine europäischen Schäfchen total gegen Assad sind.
Obamas
neuestes Nichthandeln, das wie entschlossenes Handeln aussieht, ist die 500
Mio-Dollar-Spritze an die gemäßigten Anti-Assad-Kräfte in Syrien.
Ein
Placebo, das mit richtiger Politik nichts zu tun hat.
Ich
frage mich, wie die USA überhaupt Adressaten für das Geld finden wollen.
Es
gibt keine Anti-Assad-Koalition mit Geschäftsstelle und einem Direktor für „gemäßigten
Bürgerkrieg“.
Dort
ist die katholische
Kirche eine der letzten und wichtigsten Stützen des Assad-Regimes.
Daß Hunderttausende gekillt werden, teilweise sogar vergast wurden, stört nicht
weiter.
Oberin Agnes-Mariam vom Kreuz erhebt ihre Stimme,
sie will versöhnen in einem Krieg, 'der Syrien ausbluten lässt'. Und doch
klingt sie nur wie der Lautsprecher des Regimes. Für die Rebellen ist die
Ordensfrau denn auch 'Assads Nonne'. Sie behauptet etwa, die Opferzahlen beim
Damaszener Giftgasangriff seien übertrieben gewesen - Russlands Außenminister
Sergej Lawrow zitierte sie sogar als Kronzeugin. Sie erklärt, die Rebellen
töteten Babys, um ihre Leichen als Kriegsopfer auf der Internetplattform
YouTube zu zeigen: Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch nannte den
Vorwurf 'bizarr'.
Die Gegner des
Aufstands hingegen sehen in der 61-Jährigen eine Stimme der Wahrheit. [….] Als Christin steht Agnes-Mariam
Präsident Baschar al-Assad zwangsläufig näher als den Aufständischen. […] Sie
sagt, unter den Assads sei Syrien ein 'liberaler, säkularer Staat' gewesen, in
dem die Frauen Rechte hatten.
Im
Syrischen Bürgerkrieg kämpfen lauter
Gruppen, die untereinander verhasst sind und laufend Alliierte wechseln.
Mittendrin die ISIS, die mit vielen dieser Anti-Assad-Gruppen verquickt ist,
einige davon sogar komplett aufsaugt.
Ziemlich
fest verortet sind eigentlich nur die Syrischen Christen, die auf der Seite des
Alawiten Baschar Hafiz al-Assad stehen. Toller Plan.
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