Donnerstag, 17. September 2015

Sechs Stunden Hardcore

Ein Grund weswegen die Nazis in Deutschland immer lauter werden und jeden bedrohen, der sich für Flüchtlinge, Schwule oder sonstige Minderheiten einsetzt, ist sicher das Internet.
Laut Merkels Boi „Le Floid“ ist Facebook das von Hasspostings durchseuchteste Netzwerk überhaupt. In dem Punkt stimme ich ihm sogar zu.
Facebook generiert nämlich eine „Filterbabel“. Mit der Zeit führen Zuckerbergs legendäre Algorithmen dazu, daß man nur noch das sieht, was der eigenen Meinung entspricht.
Man bekommt nur noch Nachrichten von Personen und Medien vorgesetzt, die man vorher „geliked“ hat. Das führt dazu, daß man irgendwann annimmt einer großen Mehrheit zu entsprechen, weil man immer nur Zustimmung bekommt und das sieht, das einem gefällt.
So werden Nazis dann eben auch lauter und mutiger, weil sie sich selbst für Mainstream halten.
Wenn ich in sozialen Netzwerken eingeloggt bin, klicke ich bei religiösen Meldungen und frommen Postings daher immer sofort auf „gefällt mir“, damit Facebook mich weiterhin mit der Religionscomedy versorgt. Schließlich will ich darüber informiert sein. Feindbeobachtung.
Ich glaube aber nicht, daß man die Facebook-Algorithmen wirklich austricksen kann. Letztendlich wird einem doch eine angenehme Umwelt vorgegaukelt.

That said, komme ich zum Thema des Tages:
Die nächsten US-Präsidentschaftswahlen.
Ich glaube, in Amerika ist das selektive Informieren auf die Spitze getrieben.
Die GOPer-Freunde informieren sich nur in den strammrechten Medien à la FOX und die eher Liberalen haben ihre entsprechenden Sendungen.
Man lebt derartig in seiner eigenen Politblase, daß man Menschen aus dem anderen Lager – sofern man sie überhaupt trifft – entweder für gemeingefährlich oder für Witzfiguren hält.

Ich bedaure es sehr in Hamburg nur den einen amerikanischen News-Sender CNN empfangen zu können. MSNBC würde ich lieber sehen und natürlich möchte ich auch gern mal bei FOX reingucken.
Für Rachel Maddow oder Bill Maher bleibt mir leider nur Youtube.
Meine Facebook-Sicht ist schon seit Wochen proppevoll mit Donald-Trump-Memes.
Da ich als Administrator und Gründer auch eine Amerika-Belobigungsgruppe betreibe, sehe ich ständig die neuesten Exzesse der GOPer.
Man muß es so sehen, wie es Jake schon kürzlich beschrieb. 2008 und 2012, als das sogenannte Post-Truth-Zeitalter begann, hat man schon für unmöglich gehalten, daß die Republikaner ein „schlimmer geht immer“ schaffen, aber 2016 scheint das erneut zu gelingen.

Nach der für mich manipulierten Sicht auf den US-Wahlkampf ist es aber völlig unmöglich, daß so ein Clown wie Caterpillar Trump gewählt wird.


Da ich mir aber auch mal sicher war, daß GWB nicht gewählt werden kann, klebte ich letzte Nacht ununterbrochen von 0.00 bis 06.00 Uhr an CNN und sah mir aufmerksam beide Teile der zweiten GOPer Debatte an.
(Ich habe extra noch NICHTS darüber gelesen, bevor ich jetzt dieses hier schreibe, damit ein wirklich subjektiver Eindruck widergegeben wird.)
Ein paar Anmerkungen dazu:

Die religiöse Verehrung des republikanischen Gottes Ronald Reagan ist noch viel grotesker, als ich es mir vorstellen konnte.
Die 15 Kandidaten bauten sich in der gigantischen RR-Bibliothekshalle vor RRs Air-Force-One auf und überschlugen sich derartig mit Lobeshymnen auf Reagan, daß sich mindestens drei von ihnen vor Glück einnässten.
Ich habe ja erlebt, daß mich zwei meiner kalifornischen Cousins auf Facebook entfreundeten, da ich ihrer These RR wäre der bedeutendste Politiker aller Zeiten zu widersprechen wagte, aber das war ja noch eine dezente Reaktion verglichen mit den 2015er GOPern.
Dabei muß man ganz nüchtern festhalten: Ronald Reagan war ein seniles Arschloch, der homophob und rassistisch dachte – er wehrte sich beispielswiese gegen die Freilassung von Nelson Mandela – der tatenlos zusah, wie Amerikas gesamte Infrastruktur ruiniert wurde, weil er den Staaten durch Steuergeschenke an Millionäre das gesamte Geld abzog. Während RR kriegslüsterne Außenpolitik nach PEGIDA-Art betrieb, überließ er mehr und mehr Entscheidungen seiner bizarren Nancy, die im Weißen Haus obskure Wahrsager beschäftigte. Der Mann war der Grund dafür, daß Millionen Europäer meiner Generation einen echten Antiamerikanismus entwickelten – so auch ich:

Ich hatte aber KEINEN BOCK AUF AMERIKA! Die USA waren für mich Ronald Reagan, Rambo, illegale CIA-Tötungsoperationen und natürlich Pershings.
[…]  Der 40. US-Präsident war ein derartiger Alptraum für mich, daß selbst Kohl dagegen erträglich wirkte. Ein kriegslüsterner und religiotischer Ex-Schauspieler, der sich weigerte den Begriff „AIDS“ auch nur auszusprechen und seine Entscheidungen offenbar in Abhängigkeit von Astrologen fällte, die seine knitterige Nancy laufend befragte.
Eine schlimmere Fehlbesetzung in dem Amt konnte es gar nicht geben – so viel war sicher. (Auch das war ein Irrtum, wie man später schmerzlich erfahren mußte. Es ging noch deutlich schlimmer.)
Tatsächlich entwickelte ich einen politischen Antiamerikanismus, der umso schlimmer wurde je mehr ich mich mit Außenpolitik beschäftigte und nachforschte welche Rolle die CIA und die US-Armee in so vielen Ländern der Erde gespielt hatte.

Völlig grotesk wird diese Reaganligion dadurch, daß viele der heutigen GOPer so rechtsradikal-fanatisch sind, daß sie RR als Linken verdammen würden, wenn er noch lebte.

Die Befragung in dieser Kulisse fand in zwei Etappen statt.
Zunächst mußten die vier Loser in 90 Minuten die Ouvertüre geben:
Former Pennsylvania Sen. Rick Santorum, Louisiana Gov. Bobby Jindal, South Carolina Sen. Lindsey Graham und former New York Gov. George Pataki.

Dabei war es erstaunlich zu sehen, daß Jindal und Santorum noch weit geistesgestörter als Trump sind.
Total fanatische Irre, die so extreme Sachen von sich geben, daß Donald Trump dagegen besonnen und rational wirkt.
In der dreistündigen Hauptrunde tragen an:

Ohio Gov. John Kasich, Donald Trump, former Florida Gov. Jeb Bush, Wisconsin Gov. Scott Walker, Texas Sen. Ted Cruz, Kentucky Sen. Rand Paul, Florida Sen. Marco Rubio, retired neurosurgeon Ben Carson, former Arkansas Gov. Mike Huckabee, New Jersey Gov. Chris Christie and Carly Fiorina.

Und auch hier war Trump nicht der Irrste, sondern das war klar und eindeutig Ted Cruz.

Nimmt man das Kriterium „Antipathie“, dann konnte Trump auch hier nur einen fünften Platz machen, den er auch noch mit Huckabee und Christie teilte.
Abstoßender empfand ich Scott Walker (4), Marco Rubio (3) und Carly Fiorina (2) – holla, was für eine abstoßende Schreckschraube! Dumm, brutal und aggressiv.
Auf Platz Eins aber eindeutig ebenfalls Ted Cruz – wie schon in der Irrsinns-Wertung.
Unfassbar wie religiös-pathetisch-prahlend er in die Kamera predigt - während er den größten Unsinn von sich gibt.
Dagegen ist Trump noch Gold.

So, und jetzt lese ich mal nach, was richtige Journalisten dazu meinen!

10 Kommentare:

  1. Ich verfolge den Wahlkampf nicht wirklich. Aber es scheint doch die übliche Show zu sein. Man muss den Leuten offenbar nur in Erinnerung bleiben, dann wählen sie einen. Wichtig ist ein Profil und sei es noch so abstoßend. Gibt es überhaupt einen Kandidaten, der nicht total scheiße ist? Geht es nur noch darum, den am wenigsten Bescheuerten zu wählen, weil alle panische Angst vor einem ambitionierten Politiker haben? Die Menschen wollen mehrheitlich einen Verwalter und keinen Gestalter.

    AntwortenLöschen
  2. NEIN!
    Die Amerikaner wollen einen starken Mann und nicht einen Verwalter.
    Die GOPer wollen einen, der nach Außen den starken Macker gibt und ihnen im Land nichts vorschreibt. Außer natürlich, daß er sofort Obamacare zurücknimmt, alle Latinos rauswirft und alle Homos verdammt.
    Und außenpolitisch soll er sofort Netanyahu den Arsch auslecken und dann dem Iran und Russland platt machen.

    Und natürlich ist von den GOPern keiner wählbar für mich.
    Das ist ja wohl klar.
    In Amerika habe ich es ultra-einfach zu wählen. Es gibt nur zwei Parteien und von denen ist eine sooooo beschissen, daß sie nicht in Frage kommt.
    Also wähle ich IMMER die Demokraten - auch wenn die einen Toaster nominieren.

    Demokraten-Debatten gab es ja noch gar keine; es ist noch nicht mal klar wer alles kandidiert.
    Vermutlich wird es Hillary Clinton, über die ich jetzt abendfüllend meckern könnte.
    Aber sie ist natürlich noch 1000 mal besser als jeder einzelne GOPer.
    Das zeigt ja auch der grenzenlose Hass, der sich gestern von allen über die ergossen hat. Lindsey Graham wurde sogar von seinen Kollegen einmal scharf angegriffen dafür, daß er Jahre zuvor angeblich einmal bei einer speziellen Gelegenheit Clinton bescheinigt hätte einen "Good job" gemacht zu haben.
    Das ist bei den GOPern schon Blasphemie.

    Nun kandidiert aber mit Sanders auch noch ein Kandidat erstaunlich erfolgreich, der deutlich links von Clinton steht. Wurde gestern auch ein paar mal schaudernd erwähnt - das sei ein "Sozialist".
    Ein schlimmeres Schimpfwort gibt es nicht bei denen.
    Ob Sanders oder irgendein Dritter eine ernsthafte Chance hat, Hillary die Nominierung noch wegzunehmen, kann man noch nicht sagen.

    AntwortenLöschen
  3. Ich glaube nicht, dass Hillary Clinton eine Chance hat, in das Amt zu kommen. Ja, die ist irre ehrgeizig aber auch verdammt hölzern. Ich finde sie nicht glaubwürdig. Außerdem habe ich eine innere Antipathie gegen reife Frauen, die eine Machtposition anstreben. Die finde ich abstoßend.

    Die Republikaner wirken tatsächlich auf mich, wie eine andere Spezies. Die besitzen offenbar kein Schamgefühl. Das ist ja alles nicht neu, was die veranstalten. Einfach schrecklich. Aber über Trump kann man viel sagen, aber er scheint doch ehrlich zu sein. Er verstellt sich nicht und wirkt nicht künstlich, wie manch anderer Kandidat, der sich verkrampft ein politisch inhaltliches Profil verpassen will. Trump ist ansich ein langweiliger und unscheinbarer Typ. Aber wenn er loslegt, unterhält er die Leute und nimmt kein Blatt vor den Mund. Ein Schwein keine Frage. So einer darf kein Präsident werden.

    Obama hat ja was Staatsmännisches und wirkt jetzt echt gesetzt. Schade, dass er nicht nochmal darf. Jetzt zum Ende hin, macht er Politik. Hat ja auch nichts mehr zu verlieren. Schade, dass er so viel Zeit vertan hat. Guantanamo ist er immer noch schuldig.

    Sanders kenne ich nicht. Der Name fiel aber mal in dem Zusammenhang. Wie gesagt, der Wahlkampf ist hier und speziell mir nicht so präsent.

    AntwortenLöschen
  4. Deine Antipathie gegen reife Frauen ist selbstverständlich vollkommen IRRELEVANT.
    Die Amerikaner weerden sich nicht nach Deinen bizarren Vorlieben richten.

    AntwortenLöschen
  5. Wir werden es sehen. Es gibt viele Menschen, die Hillary Clinton ähnlich wahrnehmen wie ich. Ich bin ein guter Beobachter. Ich halte sie für ziemlich gestört und machtgeil. Das ist abstoßend. Da kann sie sich noch so sehr hinter ihrer Fassade verstecken. Das kriecht ihr aus jeder Pore. Vielleicht wissen die Amis nicht, warum sie die nicht mögen, aber sie mögen sie nicht. Vielleicht ihre politische Haltung, vielleicht auch ihre Ziele. Aber sie mögen sie nicht. Sie "stinkt". Ich würde sie nicht aufstellen. Dazu stehe ich.

    AntwortenLöschen
  6. Zum Glück kennst Du Dich aus.
    Noch nie den Namen Sanders gehört, aber einem 330-Mio-Land vorschreiben, was es zu tun hat.

    Und zum Glück sind die anderen Potus-Kandidaten ja alle ÜBERHAUPT NICHT machtgeil.
    nein, das sind allesamt bescheidene Altruisten!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Aus meinem ersten Beitrag geht doch hervor, dass ich den Namen schonmal gehört habe. Aber ich weiß natürlich nichts über ihn. Darum habe ich keine Meinung über ihn. Wirfst du mir etwa vor, eine Meinung zu Hillary zu haben?

      Ich schreibe auch niemandem vor, was er zu tun oder zu denken hat.

      Klar sind die anderen Kandidaten machtgeil. Aber das sind Männer. Denen liegt das in den Hormonen, dass sie dominant sind. Die waren nie anders. Aber was treibt Hillary an? Jedenfalls kein Testosteron. Sie wirkt irgendwie getrieben. Ihr fehlt in bestimmter Beziehung auch ein dickes Fell. Ich traue ihr das Amt einfach nicht zu. Sie ist mir suspekt und unsympatisch. Sie fährt die falsche Linie. Energisch und Selbstbewußt zeigt sie sich. Aber ist sie das? Ich nehme ihr das nicht ab. Ausdauernd, geduldig, zielstrebig ist sie. Aber nicht stark und sie selbst. Die spielt eine Rolle.

      Ich kann auch lügen, wenn es dich glücklicher macht. Aber so denke ich über sie.

      Löschen
    2. Das wird Carly Fiorina sicher interessieren zu hören, daß sie ein Mann ist!

      Löschen
  7. http://ladybunny.net/my-thoughts-on-the-idiotic-gop-debate/

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, ja. Würdest du wirklich mit mir diskutieren, wenn ich ein Idiot wäre? Mach' dir nichts vor. ;)

      Löschen

Feedback an Tammox